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wolf
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zuletzt 25. Sept.

Waldbaden – Shinrin Yoku – mit dem Hund, bzw. für den Hund

Wer von euch macht es, wie macht ihr es, und was sind eure Eindrücke und Erfahrungen dabei? Waldbaden ist derzeit anscheinend ein Trendthema geworden, es gibt eine Fülle von Büchern, und inzwischen gibt es bereits auch solche Bücher, die sich dem Thema in Kombination mit dem Hund widmen: * „Forest Bathing with your Dog“ von Nadine Mazzola * „Waldbaden mit Hund“ von Yvonne Prekop * „Waldsamkeit“ von Ines Scheuer-Dinger Als ich mit dem Thema konfrontiert wurde, dachte ich zuerst WTF, das mache ich doch schon, seitdem ich Kind bin. Auch jetzt bin ich verwundert über die Angebote, die man findet, da wird ein Stress mit dem nächsten ersetzt, man brauch Trainer, bzw. Waldbademeister, wie sie sich zum Teil nennen, muss teils arg esoterisch anmutende Übungen machen, Plätze für die Hängematte suchen und dergleichen. Es scheint doch konträr zur eigentlichen Idee zu sein. Es geht darum, in einer gesunden Umgebung zu Entschleunigen, zur Ruhe zu kommen und zu entspannen. Durch Bewegung und Waldluft die eigene Gesundheit stärken, und sich wieder auf die eigene Wahrnehmung zu besinnen. Kein Stress, kein Zwang, kein Programm, sondern einfach sich in Ruhe im Wald verlieren. Weil ich es aber sinnvoll finde, ist es inzwischen ein Spleen von mir, das Prinzip anderen zu vermitteln und Anregungen zu geben. Denn es ist einfach, so etwas für seine Gesundheit zu tun. Aber ich sehe hier auch eine wunderbare Möglichkeit, etwas mit dem Hund zu unternehmen. Denn auch für Hunde ist der entspannte Aufenthalt im Wald wohltuend, und es stärkt die Beziehung zum Menschen. Für Stadthunde ist das reizüberflutete Umfeld ja auch der reinste Stress, im Wald dagegen kommen sie leichter zur Ruhe und finden ihren Ausgleich. Darüber hinaus denke ich, dass es aktuell auch sehr sinnvoll ist, ein Bewusstsein für die Pflege und den Erhalt gesunder Wälder in der Bevölkerung zu verbreiten. Unsere Umwelt leidet darunter, dass es meist nur Forste sind, Nutzwälder, man aber kaum noch natürliche Waldgebiete finden kann. Es ist wichtig, dass erkannt wird, welchen Sinn und Nutzen natürlich belassene Wälder haben. Wenn also mehr Menschen den Nutzen der Wälder zur Erholung (und zur Stabilisierung des Klimas) erkennen, dann werden hoffentlich künftig mehr Mittel zum Erhalt und Aufbau solcher Gebiete zur Verfügung gestellt. Ich selbst biete keine Kurse an, habe keine Bücher zum Thema geschrieben, auch kein Blog zu dem Thema, sondern möchte einfach eine Diskussion dazu anregen. Mich interessiert, wer so etwas schon bewusst mit dem Hund macht, was ihr dabei erlebt habt und welche Probleme euch begegnet sind. Kennt ihr Angebote, oder auch Waldgebiete,die dafür empfehlenswert sind?
 
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Sarah
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16. Sept. 12:49
Hi, ich bin Forstwirtin und darf meinen Hund mit zur Arbeit nehmen. In den Pausen sind wir an der Schleppleine unterwegs und wenn die Arbeit es erlaubt begleitet Wilma mich da auch. Ich genieße es sehr, dass sie mich in meinen geliebten Job begleiten darf, und weiß, dass ich da privilegiert bin. Es ist aber auch nicht verwunderlich, dass mittlerweile die einfachsten und schönsten Dinge wie Stille und Natur einer Anleitung bedürfen, gerade wenn man sie normalerweise nicht im Alltag findet.
 
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Sarah
16. Sept. 12:49
Hi, ich bin Forstwirtin und darf meinen Hund mit zur Arbeit nehmen. In den Pausen sind wir an der Schleppleine unterwegs und wenn die Arbeit es erlaubt begleitet Wilma mich da auch. Ich genieße es sehr, dass sie mich in meinen geliebten Job begleiten darf, und weiß, dass ich da privilegiert bin. Es ist aber auch nicht verwunderlich, dass mittlerweile die einfachsten und schönsten Dinge wie Stille und Natur einer Anleitung bedürfen, gerade wenn man sie normalerweise nicht im Alltag findet.
 
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E.
16. Sept. 13:08
Ich liebe schon seit Kindheitstagen den Wald. Der Geruch, das Rascheln des Laubs, das Federn des weicheren Bodens, die (für mich) unglaublich majestätischen Bäume, die Ruhe aber auch das geschäftige Treiben der kleinen und kleinsten Wesen, wie sich die Natur ohne Einmischung von außen ihren Weg bahnt ....... Einfach nur wundervoll!
Wenn ich einen Wald betrete merke ich, wie meine Seele aufatmet und mein Kopf klarer wird. Einfach nur mit meinem Hund diese Schönheit genießen ohne Anleitung und Stress, das macht mich glücklich und ausgeglichen. Wenn ich da jetzt noch Programmpunkte oder gar Zeitdruck hätte, wäre das für mich kontraproduktiv. Ich kann aber verstehen dass es Menschen mit und ohne Hund gibt, denen diese Angebote helfen ihre Ruhe oder Auftankmöglichkeit zu finden.
 
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wolf
16. Sept. 13:18
Ich liebe schon seit Kindheitstagen den Wald. Der Geruch, das Rascheln des Laubs, das Federn des weicheren Bodens, die (für mich) unglaublich majestätischen Bäume, die Ruhe aber auch das geschäftige Treiben der kleinen und kleinsten Wesen, wie sich die Natur ohne Einmischung von außen ihren Weg bahnt ....... Einfach nur wundervoll! Wenn ich einen Wald betrete merke ich, wie meine Seele aufatmet und mein Kopf klarer wird. Einfach nur mit meinem Hund diese Schönheit genießen ohne Anleitung und Stress, das macht mich glücklich und ausgeglichen. Wenn ich da jetzt noch Programmpunkte oder gar Zeitdruck hätte, wäre das für mich kontraproduktiv. Ich kann aber verstehen dass es Menschen mit und ohne Hund gibt, denen diese Angebote helfen ihre Ruhe oder Auftankmöglichkeit zu finden.
Ich denke, daß es viele naturaffine Menschen gibt, die von sich aus schon immer den Wald als Erholung aufgesucht haben. Daher schien mir das ganze Thema anfangs befremdlich. Aber ich habe bemerkt, daß sich viele Menschen von der Natur entfernt haben. Das finde ich schade, auch, daß ich so selten Menschen in den Wäldern nahe der Stadt antreffe. Sie scheinen es aus den Augen verloren zu haben. Dabei sollte gerade ein Hund ein guter Antrieb sein, um öfter rauszugehen. Und im Wald kann man sich dann ja gut vom Hund anleiten lassen.
 
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Dogorama-Mitglied
16. Sept. 13:47
Waldbaden..schönes Wort..ich bade sowieso so gerne. Habe ich intuitiv auch schon gemacht. Diese besondere Spaziergänge, bei denen man sich auf einmal eins mit der Natur fühlt und sich vom Alltag löst. Das gelingt nicht immer, kann aber großartig. sein. Alleine , aber auch mit Hund
 
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Dogorama-Mitglied
16. Sept. 14:50
Ich gehe eigentlich täglich in den Wald. Ich liebe die Ruhe, es begegnet einem kaum jemand und abseits der "Standartwege" begegnet man auch mal dem ein oder anderen Waldbewohner. Die Konzentration ist alleine auf mich und den Hund gerichtet,das tut uns immer sehr gut .

Positiver Trend , finde ich super.
 
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Cordula
16. Sept. 15:08
Tolles Thema! Ich mache das ziemlich oft mit Holmes, aber für mich war das keine Entscheidung oder so, sondern einfach ganz normal, ich war schon immer viel im Wald, mit und ohne Hund. Wir gucken einfach, was uns begegnet, nehmen uns Zeit Sachen anzuschauen, ich folge auch mal ihm und schaue, was er alles so erschnüffelt, dann zeige ich ihm wieder was, wir machen gemeinsam Pause und lauschen, so Sachen eben. Ich hab das Gefühl, das ist für uns beide entspannend und gleichzeitig voller neuer Eindrücke. Und ich habe gemerkt, dass es nebenbei für unsere Kommunikation auch gut ist. Bei uns in der Altmark gibt es nicht allzu viele Waldgebiete, die empfehlenswert sind, ich bin immer auf der Suche nach neuen Ideen. Du bist ja aus Magdeburg, das ist gar nicht weit weg, hast du denn tolle Gebiete, die du empfehlen kannst?
 
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Tina
16. Sept. 15:10
Auch wir genießen es täglich im Wald zu sein. Zur Zeit schaue ich nur mit großer Besorgnis. Viele der Bäume dürstet es. Sturmschäden die noch sichtbar sind. Blätter die sich eingerollt oder abfallen wegen der Hitze die wir hatten.
Das schönste grün im Frühjahr wenn trotz aller Wetterkapriolen das erste zarte spritzt. Mit welcher Kraft die Natur und selber aufblühen lässt.
Im Sommer schenkt uns der Wald ein schattiges Plätzchen und man kann durchatmen. Der Herbst wo sich das Laub in den schönsten Farben zeigt und im Winter im dunklem sich die Äste wiegen und gespenstisch umher schlagen.
Es tut mir weh zu sehen wie viele dort nur durch hechten, den Kopf senken und dabei nur auf ihr Handy schauen.
Wie oft streift mein Hund mit mir dadurch und wir sehen soviel mehr. Vom Kauz zum 🐿️ oder ein 🦊 streift unseren Weg.
Rehe mit ihren Kitzen und auch ein Dachs...
Ein Wald kann und ist so vielfältig. Man muss ihn schützen.

Ich kann nur sagen...wer beim nächsten mal seinen entspannten Spaziergang macht, nehmt euch Zeit und eine Tüte mit um den Unrat den unwissende dort hinterlassen einfach mal mit.
Wer dann wieder zurück ist fühlt sich nicht nur besser sondern hat auch noch etwas Gutes getan.
 
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wolf
16. Sept. 21:19
Tolles Thema! Ich mache das ziemlich oft mit Holmes, aber für mich war das keine Entscheidung oder so, sondern einfach ganz normal, ich war schon immer viel im Wald, mit und ohne Hund. Wir gucken einfach, was uns begegnet, nehmen uns Zeit Sachen anzuschauen, ich folge auch mal ihm und schaue, was er alles so erschnüffelt, dann zeige ich ihm wieder was, wir machen gemeinsam Pause und lauschen, so Sachen eben. Ich hab das Gefühl, das ist für uns beide entspannend und gleichzeitig voller neuer Eindrücke. Und ich habe gemerkt, dass es nebenbei für unsere Kommunikation auch gut ist. Bei uns in der Altmark gibt es nicht allzu viele Waldgebiete, die empfehlenswert sind, ich bin immer auf der Suche nach neuen Ideen. Du bist ja aus Magdeburg, das ist gar nicht weit weg, hast du denn tolle Gebiete, die du empfehlen kannst?
Colbitzer Lindenwald und Umgebung ist empfehlenswert, Heinrichhorst und Mahlpfuhler Fenn. Alles andere geht Richtung Harz, Hakel, Huy und Hohes Holz. Wir sind noch keine drei Jahre hier, aber ich kenne die Umgebung bereits besser als die meisten aus der Stadt.
 
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Cordula
16. Sept. 23:16
Colbitzer Lindenwald und Umgebung ist empfehlenswert, Heinrichhorst und Mahlpfuhler Fenn. Alles andere geht Richtung Harz, Hakel, Huy und Hohes Holz. Wir sind noch keine drei Jahre hier, aber ich kenne die Umgebung bereits besser als die meisten aus der Stadt.
Danke für die Tipps! Ich bin auch noch nicht sehr lange hier. Den Lindenwald kenne ich, die anderen besuchen wir dann bald mal!
 
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wolf
17. Sept. 09:20
Hi, ich bin Forstwirtin und darf meinen Hund mit zur Arbeit nehmen. In den Pausen sind wir an der Schleppleine unterwegs und wenn die Arbeit es erlaubt begleitet Wilma mich da auch. Ich genieße es sehr, dass sie mich in meinen geliebten Job begleiten darf, und weiß, dass ich da privilegiert bin. Es ist aber auch nicht verwunderlich, dass mittlerweile die einfachsten und schönsten Dinge wie Stille und Natur einer Anleitung bedürfen, gerade wenn man sie normalerweise nicht im Alltag findet.
So ein Job ist ideal, wenn man gerne in der Natur ist. Ich hatte überlegt, mich beruflich umzuorientieren (wissenschaftszeitvertragsgesetz) und Tätigkeiten im Bereich eines Rangers aufzunehmen. In den USA hatte ich einen Eindruck von diesem Berufsfeld erhalten. Dort gibt es ja einige gut gepflegte National Parks und State Parks. Nach Gesprächen mit deutschen Rangern habe ich leider festgestellt, daß das, was in den USA den Beruf ausmacht, hier gar nicht dazu gehört, sondern von deutschen Rangern in ihrer Freizeit angeboten wird.
Es ist sehr schade, und ich hoffe, daß sich das ändert. Gerade in Sachsen-Anhalt gibt es zwar ein paar nette Naturbereiche, aber die sind meist wenig zur Naherholung, geschweige denn Waldbaden geeignet. Entweder lange und gerade Forstwege oder zugewucherte und kaum passierbare Pfade, die zudem mit Zecken und Hirschlausfliegen verseucht sind.
Ich fände es schön, wenn sich auch hier eine Wanderkultur durchsetzt, die die Menschen dazu einlädt, in die Natur zu gehen, und so den Erhalt besonderer Wälder und deren Ausbau fördert.