Sowohl das Thema Fortpflanzung, als auch das Thema Kastration sind stark umstrittene Themen an und für sich.
Eine Hündin muss nicht "einmal in ihrem Leben Welpen bekommen" um glücklich zu sein, das ist ein altes Ammenmärchen, dass sich irgendwie trotzdem beständig hält.
Eine Hündin muss auch nicht sterilisiert oder kastriert werden - ganz im Gegenteil, immer häufiger trifft man auf die Ansicht, dass ein solcher Eingriff OHNE medizinische Notwendigkeit nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar ist.
Man sollte sich so oder so bewusst machen, dass beides (Fortpflanzung und Kastration) große Eingriffe in den Körper des Hundes sind, die auch mit gewissen Risiken verbunden sind.
Umso wichtiger ist es, sich vorab ausführlich zu informieren und sich Gedanken zu machen (was du ja hier tust, das ist also schon mal der erste wichtige Schritt)
Zum Thema Fortpflanzung:
- Warum sollen ausgerechnet die Gene dieser Hündin weitergegeben werden? (Besonders tolle Anlagen, super Charakter, etc. - um das zu beantworten ist es bei einem 3 Monate alten Welpen allerdings noch viiiiiiiel zu früh)
- Mindestens genau so wichtig ist die Gesundheit: Was für typische Erbkrankheiten könnte der Hund rassebedingt haben? -> Informieren und testen lassen, also Gentests übers Blut/ Backenabstrich, Röntgen und Auswerten lassen der Gelenke (erst ab 1/ 1,5 Jahren möglich), Augenuntersuchung per Spaltlampe, Kontrolle des Zahnstandes, etc. ...)
- Ist überhaupt genug Platz und Zeit, um sich monatelang um die Welpen zu kümmern und genug Fachwissen für eine angemessene Sozialisierung?
- Wie sieht es finanziell aus? Die Ausstattung (Wurfbox, Spielzeug, Pipi-Unterlagen, Auslauf, etc. ...), das Futter für Mama und Welpen, die Medizinische Versorgung (Impfen, Chippen, Entwurmen, ...) kosten eine Menge Geld und da sind andere Tierarztkosten noch gar nicht mit eingerechnet wie z.B. Komplikationen bei der Geburt, ein möglicherweise notwendiger Kaiserschnitt (am Wochenende nachts in die Klinik zu fahren kann da gerne mal mehrere tausend Euro zusammen kommen lassen) oder wenn ein oder mehrere Welpen krank werden sollten oder sich mal verletzten...
- Auch wichtig ist das richtige Alter. Das genaue Alter ist zwar auch von der Rasse abhängig, aber vor dem zweiten Lebensjahr sollte eigentlich keine Hündin gedeckt werden, da sie selbst erst einmal erwachsen werden muss, bevor sie ihre eigenen Kinder großzieht
- Dann müsste der passende Rüde gefunden werden, der - natürlich auch charakterlich einwandfrei und gesundheitlich durchgecheckt - im Idealfall die möglichen Schwächen der Hündin ausgleichen sollte. Also nichts mit "aber der Nachbarsrüde und meine verstehen sich doch so gut"
- Und zu guter letzt: Gäbe es Abnehmer für die Welpen? Schließlich können es sich die wenigsten leisten, einen großen Wurf (mitunter 10+ Welpen) selbst zu behalten und an den nächstbesten dahergelaufenen Hansdampf möchte man die Welpen ja auch nicht unbedingt abgeben... von Tierheim gar nicht zu reden.
Was die Sterilisation bzw. Kastration angeht, gibt es auch da einiges zu bedenken, dazu gibt es hier im Forum aber denke ich schon genug Treads, einfach mal in die Suchmaschine eingeben (:
Als Kurzfassung aber folgendes:
- Warum soll die Hündin überhaupt kastriert/ sterilisiert werden?
- Wenn ein Eingriff vorgenommen werden soll, welcher?
Kastration = keine Welpen, keine Läufigkeit
Sterilisation = keine Welpen, aber weiterhin der Fortpflanzungszyklus, also auch weiterhin Läufigkeiten
- Und wenn ja in welchem Alter?
Ich persönlich finde ja, wenn kein triftiger (z.B. medizinischer) Grund dagegen spricht, sollte eine Hündin intakt bleiben dürfen, da gerade junge Hündinnen mit jeder Läufigkeit noch mal enorme Entwicklungsschübe durchmachen. Aber wie gesagt, dazu gibt es bereits genug eigene Threads.
Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen (: