Diese Kritik find ich jetzt aber irgendwie überzogen.
Da dürfte ja kein Lebewesen jemals über Trial und Error, dem Ausschlussprinzip oder selber Nachdenken lernen...?
Und was ist dann mit der scheinbar so wichtigen Frustrationstoleranz?
Als Alternative bleibt nur ständige, deppensichere, Vorgabe, damit ja kein Misserfolg entsteht...Das klingt für mich aber auch nicht lebensnah oder sinnvoll...
Neee es geht ja gar nicht darum, dass man NIE free shaped oder der Hund NIE frustriert sein darf 😅.
Und Hunde lernen und probieren ja den ganzen Tag, nicht nur wenn wir mit ihnen trainieren.
Es geht eher darum sich bewusst zu machen, dass Ausbleiben von Belohnung oder Ausbleiben von Kommunikation bereits ein Feedback an den Hund ist.
Und zwar negatives Feedback.
Bewusstsein ist der Schlüssel zum Verständnis, wie unsere Hunde die Welt wahrnehmen.
Also was positiv klingt, kann exzessiv eingesetzt durchaus negativ sein.
Viele Trainer, die positiv arbeiten, raten zum Beispiel zum Ignorieren von Fehlverhalten. Das klingt für uns Menschen ja erst mal netter, als eine Korrektur oder ein Nein. Aber für den Hund kann es im Zweifelsfall viel mehr Stress erzeugen und Frust auslösen.
Free shaping war zeitweise auch so ein Hype. Weil jegliche Anweisung an den Hund (von Korrekturen noch nicht mal die Rede) als Druck empfunden wurde.
Ich arbeite seit ein paar Wochen ziemlich viel mit dem Klicker und das bringt super viel Klarheit bei uns ins Training. Mein Hund profitiert da sehr davon (weil mein verbales timing einfach schlecht ist und ihn verbales Lob bei mehrschrittigem Aufbau rausbringt/ablenkt. Motorisch bin ich viel schneller und es bestätigt ihn, ohne dass er durch meine Stimme rausgebracht wird).
Wenn wir nicht trainieren, probiert er rum und lernt durch Trial and Error.
Beispiel: wenn ich arbeite und er ankommt. Bin ich im Meeting gibt es keine Reaktion meinerseits (wäre ja auch reichlich unprofessionell). Habe ich gerade kein Meeting wende ich mich ihm zu und er kriegt mal den Kopf gekrault, bevor ich ihn wieder auf seinen Platz schicke.
So hat er ganz von alleine gelernt, Kopfhörer auf = brauch ich nicht versuchen, Kopfhörer nicht auf = bissle Aufmerksamkeit ist mir sicher.