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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 16. Apr.

Genetischer Inzuchtkoeffizient

Ich bin neulich über diesen Artikel von Rückert & Bernick gestolpert: https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=21557 In dem es unter anderem um folgende Studie geht: https://cgejournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40575-021-00111-4 Ich habe aktuell keine Kapazität für einen Zweithund, mache mir aber jetzt schon Gedanken darüber welche Art Hund nach Bonnie zu mir passen würde. Einige Rassen habe ich auch schon auf einer gedanklichen Liste, die jetzt aber doch arg ins Wanken gekommen ist. Gibt es hier jemanden, bei dem der Inzuchtkoeffizient bei der Rassen- und/oder Elterntierentscheidung eine Rolle gespielt hat? Oder würdet ihr in Zukunft darauf achten und wenn ja, wo ist eure Schmerzgrenze? Bitte bleibt nett und beim Thema. Auch wenn die Mischlinge logischerweise einen sehr geringen Inzuchtkoeffizienten haben, möchte ich hier keine Diskussion in die Richtung „Mischlinge sind viel gesünder“ oder ein generelles Schlechtreden der Rassezucht. Und bitte beachtet, dass es nicht um den errechneten Inzuchtkoeffizienten geht, mit dem Zuchtverbände rechnen, sondern um den tatsächlichen genetischen Inzuchtkoeffizienten.
 
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Dogorama-Mitglied
14. Apr. 18:46
Hier mal ein Beispiel von einem sogenannten Auszuchtprogramm: https://vsvr.info/auszuchtprogramm/ Ich habe die Entstehung und Planung dieses Programms damals Vereinsintern erlebt. Jede Menge Arbeit und leider kamen kaum nachkommen aus dem Programm in die zucht 😕
Das klingt super sinnvoll und so auch logisch. Warum wird so etwas denn nicht so gut angenommen?
 
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Dogorama-Mitglied
14. Apr. 19:00
Das klingt super sinnvoll und so auch logisch. Warum wird so etwas denn nicht so gut angenommen?
Die welpenkäufer haben dann nicht "mitgespielt" und ihre hunde nicht in die zucht gelassen. Weitere Deckrüden zu finden wurde durch vorschriften in den verschiedenen vereinen auch schwierig. Für viele Züchter wohl zuviel Aufwand. Die Hündin aus dem Artikel ist vom selben Züchter wie mein samojede Dante. Daher weis ich bisschen was drüber, obwohl ich keinen spitz habe. Der Züchter fuhr über 1000km für die Deckung seiner spitzdame.
 
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Dogorama-Mitglied
14. Apr. 19:02
Ein Beispiel. Der weiße Großspitz. Etwas misstrauisch, tempramentvoll, kein Jagdtrieb. Da dann Samojeden Einkreuzen oder weiße Schäferhunde und der Jagdtrieb ist drin. Und das lässt sich ganz schwer wieder raus züchten. Meine Ina hat alle Eigenschaften die für den Spitz noch vor 60 Jahren beschrieben wurde. Sehr wachsam, da auch sehr forsch. Ratten und Mäuse haben keine Chance. Egal welches Tier, die ist kompatibel. Ich fasse den Igel an, er wird gefüttert, dann gehört er zur Familie. Absolut Geflügelfromm, natürliches treibverhalten. Ist super entspannt. Arbeiten wir auf dem Gelände, legt sie sich auf einen Wachposten beobachtet und und die Umwelt Absolut loyal bei Kinder. Um nichts in der Welt würde ich durch eine Fremdrasse diese Eigenschaften, welche über viele viele Generationen hervorragend herausgezüchtet wurden, kaputt machen, verwischen, verschlechtern.
Gibt ja beim weißen großspitz noch einige, die samojedenblut im Stammbaum haben. Habe eine Hündin aus so einer Linie auf Ausstellung getroffen. Ansehen tut man es ihr nicht mehr, aber das jagen kommt bei ihr zb durch. Ich selbst finde auch dass die beiden rassen charakterlich und bezüglich ihrer gewünschten Fähigkeiten definitiv nicht zusammen passen.
 
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Dogorama-Mitglied
14. Apr. 19:22
Die welpenkäufer haben dann nicht "mitgespielt" und ihre hunde nicht in die zucht gelassen. Weitere Deckrüden zu finden wurde durch vorschriften in den verschiedenen vereinen auch schwierig. Für viele Züchter wohl zuviel Aufwand. Die Hündin aus dem Artikel ist vom selben Züchter wie mein samojede Dante. Daher weis ich bisschen was drüber, obwohl ich keinen spitz habe. Der Züchter fuhr über 1000km für die Deckung seiner spitzdame.
Ach so. Dachte dann behält man für die Zucht selbst 2-3 Hunde. Es ist natürlich das gute Recht der Besitzer nein zu sagen. Trotzdem natürlich schade, da damit die eigentlich Auffrischung komplett verloren gegangen ist :(
 
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Dogorama-Mitglied
14. Apr. 19:24
Ach so. Dachte dann behält man für die Zucht selbst 2-3 Hunde. Es ist natürlich das gute Recht der Besitzer nein zu sagen. Trotzdem natürlich schade, da damit die eigentlich Auffrischung komplett verloren gegangen ist :(
Die Hündin aus dem Artikel ging an eine Züchterin und hatte auch selbst welpen. Selbst zuviele Hunde aus der gleichen Verpaarung behalten bringt leider nicht so viel. Ja bei Besitzern von Hündinnen kann ich es verstehen, aber bei Rüden ist es wirklich kein Beinbruch. Vor allem weil die Züchter die kompletten Kosten der ZZL übernehmen wollten.
 
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Michi
14. Apr. 20:59
In der Pferdezucht auch sehr beliebt, das Einkreuzen rassefremder Tiere. Die Pferde bekommen trotzdem Papiere. Einzig bei unseren Islandpferden nicht. Seit über 1000en von Jahren rasserein. Daher Eigenschaften etc sehr gefestigt. Ich bin kein Hundezüchter, aber wenn ich mir einen Rassehund aussuche, dann deswegen, weil er eben nicht durch Fremdrassen " veredelt " wurde.
 
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Dogorama-Mitglied
14. Apr. 21:04
In der Pferdezucht auch sehr beliebt, das Einkreuzen rassefremder Tiere. Die Pferde bekommen trotzdem Papiere. Einzig bei unseren Islandpferden nicht. Seit über 1000en von Jahren rasserein. Daher Eigenschaften etc sehr gefestigt. Ich bin kein Hundezüchter, aber wenn ich mir einen Rassehund aussuche, dann deswegen, weil er eben nicht durch Fremdrassen " veredelt " wurde.
Naja aber wenn der dann einem hohen Inzestkoeffizient haben könnte? Ich meine Sharpei ist auch kein großer Genpool vorhanden in Deutschland. In Amerika waren das auch von Anfang an zu wenig Hunde die mit rüber gebracht worden. (Hatte mich mal dazu eingelesen weil ich von Videos schockiert war, in denen die Falten so extrem waren, dass ich dachte, da wird eine Koralle gefilmt 🙈) Dadurch würde es zb beim Shar Pei sogar Sinn machen etwas anderes reinzuzüchten, um wieder frisches Blut in Deutschland zu haben. So wie Lena das beschrieben hat, achtet man dabei ja auch auf ähnliche Merkmale und Optik
 
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Michi
14. Apr. 21:12
Naja aber wenn der dann einem hohen Inzestkoeffizient haben könnte? Ich meine Sharpei ist auch kein großer Genpool vorhanden in Deutschland. In Amerika waren das auch von Anfang an zu wenig Hunde die mit rüber gebracht worden. (Hatte mich mal dazu eingelesen weil ich von Videos schockiert war, in denen die Falten so extrem waren, dass ich dachte, da wird eine Koralle gefilmt 🙈) Dadurch würde es zb beim Shar Pei sogar Sinn machen etwas anderes reinzuzüchten, um wieder frisches Blut in Deutschland zu haben. So wie Lena das beschrieben hat, achtet man dabei ja auch auf ähnliche Merkmale und Optik
Bei Pferden ist es etwas anders als bei Hunden, glaube ich. Die Islandpferde sind auch durch Inzucht entstanden. Man kann dort auch Halbgeschwister verpaaren, um bestimmte Eigenschaften zu festigen. Damit sollte man sich gut auskennen, denn auch negative Eigenschaften festigen sich. Nennt sich auch Linienzucht. Mein bester Hengst ist so entstanden. Bei Hunden unmöglich. Ich würde keinen Shar Pei wollen, bei dem eine andere Rasse eingekreuzt wurde. Wäre mir charakterlich viel zu gefährlich. Shar Pei hat als schon mal fast ausgestorbene Rasse natürlich einen kleinen Genpool. Die Züchter fahren sehr weit zur Bedeckung. Viele haben den VDH verlassen, da die flowered Färbung dort ( noch) nicht zugelassen ist. Dabei ist es eine sehr alte und seltene Färbung, nix neumodisches. Dadurch, dass die Züchter jetzt auch diese Zuchthunde nutzen entspannt es sich etwas.
 
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Michi
14. Apr. 21:17
Naja aber wenn der dann einem hohen Inzestkoeffizient haben könnte? Ich meine Sharpei ist auch kein großer Genpool vorhanden in Deutschland. In Amerika waren das auch von Anfang an zu wenig Hunde die mit rüber gebracht worden. (Hatte mich mal dazu eingelesen weil ich von Videos schockiert war, in denen die Falten so extrem waren, dass ich dachte, da wird eine Koralle gefilmt 🙈) Dadurch würde es zb beim Shar Pei sogar Sinn machen etwas anderes reinzuzüchten, um wieder frisches Blut in Deutschland zu haben. So wie Lena das beschrieben hat, achtet man dabei ja auch auf ähnliche Merkmale und Optik
Und wenn ich in einen Shar Pei etwas anderes rein züchte, dann habe ich eben keinen Shar Pei mehr, sondern einen Hund, bei dem ich die Eigenschaften nicht mehr berechnen kann . Und das geht ja dann auch immer so weiter. Die extremen Falten haben nichts mit Inzucht zu tun. Sie sind übertypisiert. Der UrShar Pei ist ein Typ wie Müsli. Nur ein paar Falten an der Stirn und am Widerrist. Es gibt Züchter, die ihn noch genauso züchten.
 
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Dogorama-Mitglied
14. Apr. 21:19
Ach so. Dachte dann behält man für die Zucht selbst 2-3 Hunde. Es ist natürlich das gute Recht der Besitzer nein zu sagen. Trotzdem natürlich schade, da damit die eigentlich Auffrischung komplett verloren gegangen ist :(
Wie soll ein Züchter 2 bis 3 Hunde behalten. Die Hunde müssen geprägt werden, erzogen und kosten ja auch richtig Unterhalt. Das ist vom Zeitaufwand nicht zu stemmen.