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Michelle Louise
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Anzahl der Antworten 22
zuletzt 21. Juli

Projekt: Sozialisierung

Hallo ihr Lieben, Mir ist jetzt vermehrt beim Gassi gehen aufgefallen, dass andere Hunde Tamo ziemlich einschüchtern. Erst hat er ne große Klappe und knurrt und bellt, aber wenn die auf ihn zulaufen zieht er die Rute ein und läuft rückwärts.. Ich habe viel darüber gelesen und denke da müsste mal ein Welpentreff stattfinden, dass er merkt, wo sein Platz in der Welt der Hunde ist 🤭 Habt ihr sonst noch Tipps wie ich ihm die Angst nehmen kann? 🐾
 
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Peter
Beliebteste Antwort
16. Juli 14:30
Hi Michelle. Das Thema Sozialisation ist für einen jungen Hund so ziemlich das wichtigste und nützlichste für sein ganzes weitere Leben. Da den Fokus drauf zu legen, ist goldrichtig! Hunde lernen im Welpenalter rasend schnell, sind aber auch rasendschnell "leer". Einfach zu viel Input, um verarbeitet werden zu können. Da es aber wahnsinnig viel zu lernen und zu erfahren gibt und man idealerweise nur bis zum 6. oder 7. Monat Zeit hat, sollte man eine Balance finden, die dem Hund und seinem individuellen Charakter gerecht wird. Dieses optimale Zeitfenster für die Sozialisation ergibt sich aus der Tatsache, daß junge Hunde Neues aufsaugen, wie ein Schwamm, das junge Gehirn ist bereit, Informationen zu Generalisieren. Das heißt, mehrfach positive Erlebnisse und Lernerfahrungen werden lebenslang positiv verknüpft. Negative aber ebenso. 3x Mist erlebt, immer Mist. Deswegen sollte man behutsam sein und abwägen, was gut ist und was nicht. Beispiel Welpenspielstunde! Kann total super sein! Wenn die Hunde in Energie, Größe und Temperament aufeinander abgestimmt sind und Trainer und Besitzer darauf achten, was okay ist und was nicht. Und wann getrennt werden sollte oder ein Stopp angebracht ist. Dann ist es für alle super. Es gibt aber auch solche Gruppen, wo die Welpen sich selbst überlassen in den Pulk geworfen werden. Der starke Welpe lernt: ich komme mit Körperlichkeit und Dominanz an mein Ziel, werde ich immer so machen und der unterlegene Hund, der immer gedisst und gemoppt wird, entwickelt für immer eine gewisse Unsicherheit oder gar Angst! Deswegen Augen auf. Welpen sollten aber nicht nur ihre Altersklasse kennenlernen, sondern alle. Ebenso möglichst viele Rassen und Größen. Insbesondere schwer zu lesende Hunde, wie Bulldoggen und Mops und Dalmatiner etc. sollten bekannt und gelernt sein! Unheimlich viele Hunde entwickeln Aggressionen gegen harmlose Möpse, weil sie die nicht kennengelernt haben. Neben Hundebegegnungen gilt aber auch: Menschen aller Couleur, Größe, Alter und Mobilität kennenzulernen. Also auch das Kleinkind, Sportler mit lauten Geräten, Kinderwagen, Gehstöcke, Rollator usw. Alles! Und natürlich das riesige Gebiet der Alltagsgegenstände. Von dem Straßenverkehr mit Bus, Bahn, LKW und Autos über Roller und Skater, Müllabfuhr und Großbaustelle oder auch Fußgängerzone, Einkaufszentrum und Volksfest... Mit zunehmendem Alter sollte alles dabei sein. Natürlich immer positiv und in kleinen Schritten herangeführt. Dabei würde ich immer zunächst in der Komfortzone des Hundes bleiben. Bis wohin fühlt er sich sicher? Und dann über Spiel und Spaß und positive Bestärkung (ohne großartig zu locken) den Hund ein Level weiter zu führen. Bis es einwandfrei sitzt und keine Unsicherheit mehr erzeugt. Und wenn, seid ihr natürlich der Fels in der Brandung, die Schutzhöhle, der sichere Hafen. Für mehr Selbstvertrauen und Bindung eignen sich viele kleine (!) Herausforderungen, Aufgaben, Abenteuer und natürlich viel Schmusen und Kuscheln. Da das richtig gemacht sehr aufwändig und langwierig ist, braucht man auch dieses Halbe Jahr. Da der Hund immer viel Ruhephasen braucht (18-20h), bleibt gar nicht so viel Zeit am Tag zum Training. Deswegen könnte man sich eine Art Trainingsplan erstellen, damit man nichts vergisst, den Hund nicht überfordert und eine Steigerung planen kann. In der dann kommenden Pubertät ist man froh, diesen Grundstock (inklusive den Basic Kommandos) drin zu haben. Denn dann kommen ganz andere Herausforderungen 😂 Dann ist man eigentlich safe. Macht man das nicht, hat ein älterer Hund immer mit Unsicherheiten zu kämpfen und muß jede Situation neu bewerten, da er nicht auf seinen generalisierten Erfahrungsschatz zurück greifen kann. Viel Spaß mit Tamo! PS: lasst ihn erstmal ne Woche oder so ankommen 🖖
 
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Ma
16. Juli 12:20
Hast du schon mal über den Besuch einer guten Welpenschule nachgedacht? Da lernt er das sehr gut. Jack hat da das Spielen aber auch seinen Rang gelernt. Jetzt sind wir aber in der Pubertät angekommen und da wird hier und da mal ein Hund angebellt 🥲
 
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Dogorama-Mitglied
16. Juli 12:21
Er ist erst 10 Wochen. Meiner war da auch so .. jetzt ist mein Dante 14 Wochen und schüchtert andere ein. Was ich damit sagen will ist das es nicht von heute auf morgen geht. Mach dir keine sorgen.
 
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Michelle Louise
16. Juli 12:23
Hast du schon mal über den Besuch einer guten Welpenschule nachgedacht? Da lernt er das sehr gut. Jack hat da das Spielen aber auch seinen Rang gelernt. Jetzt sind wir aber in der Pubertät angekommen und da wird hier und da mal ein Hund angebellt 🥲
Ja da haben wir schon mal drüber nachgedacht. Und das werden wir auch noch machen :)
 
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Michelle Louise
16. Juli 12:24
Er ist erst 10 Wochen. Meiner war da auch so .. jetzt ist mein Dante 14 Wochen und schüchtert andere ein. Was ich damit sagen will ist das es nicht von heute auf morgen geht. Mach dir keine sorgen.
Danke, ich versuchs. Ich wünsch mir einfach nur das Beste für ihn. 🐾
 
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Cosi
16. Juli 13:03
Amali war mit 10 Wochen auch super schüchtern. Die Welpenschule hat da etwas geholfen und das Älterwerden 😉
 
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Daniela
16. Juli 13:33
Ich gehe mit Milo einmal die Woche zur Welpenspielgruppe seit er 9 Wochen alt ist. Zusätzlich geht er in die Welpenschule. Mein Tierarzt hat es mir empfohlen um das Sozialverhalten von Anfang an zu trainieren. Ich kann es dir nur empfehlen.
 
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Dogorama-Mitglied
16. Juli 13:34
Da helfen auch Erwachsene Hunde die souverän sind und ihn ignorieren
 
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Julia
16. Juli 13:45
Huhu, Caju war am Anfang auch sehr ängstlich, vorallem mit Hunden die ganz anders aussahen als er...In Absprache mit den Haltern, ob der Hund lieb ist, mit Welpen kann etc. habe ich ihm dann immer den Schutz gewährt, den er sofort gesucht hat, mich hingehockt, den anderen Hund begrüßt und gestreichelt und Caju zugucken lassen. Wir hatten wahnsinnig Glück mit allen Haltern und Hunden, er ist mit jeder Begegnung etwas zutraulicher und mutiger geworden und geht jetzt offen auf die Hunde zu und wenn einer keine Lust auf ihn hat, checkt er das auch sofort und weicht entsprechend zurück. Wir haben einen privaten Hundetrainer, aber ich gehe mit ihm jetzt auch zu einem Welpentreff wo er mit gleichaltrigen unterschiedlicher Größen zusammen sein kann....Aber angefangen haben wir ohne Welpentreff, da einem ja ständig Hunde über den Weg laufen....Das wird bestimmt bald!
 
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Peter
16. Juli 14:30
Hi Michelle. Das Thema Sozialisation ist für einen jungen Hund so ziemlich das wichtigste und nützlichste für sein ganzes weitere Leben. Da den Fokus drauf zu legen, ist goldrichtig! Hunde lernen im Welpenalter rasend schnell, sind aber auch rasendschnell "leer". Einfach zu viel Input, um verarbeitet werden zu können. Da es aber wahnsinnig viel zu lernen und zu erfahren gibt und man idealerweise nur bis zum 6. oder 7. Monat Zeit hat, sollte man eine Balance finden, die dem Hund und seinem individuellen Charakter gerecht wird. Dieses optimale Zeitfenster für die Sozialisation ergibt sich aus der Tatsache, daß junge Hunde Neues aufsaugen, wie ein Schwamm, das junge Gehirn ist bereit, Informationen zu Generalisieren. Das heißt, mehrfach positive Erlebnisse und Lernerfahrungen werden lebenslang positiv verknüpft. Negative aber ebenso. 3x Mist erlebt, immer Mist. Deswegen sollte man behutsam sein und abwägen, was gut ist und was nicht. Beispiel Welpenspielstunde! Kann total super sein! Wenn die Hunde in Energie, Größe und Temperament aufeinander abgestimmt sind und Trainer und Besitzer darauf achten, was okay ist und was nicht. Und wann getrennt werden sollte oder ein Stopp angebracht ist. Dann ist es für alle super. Es gibt aber auch solche Gruppen, wo die Welpen sich selbst überlassen in den Pulk geworfen werden. Der starke Welpe lernt: ich komme mit Körperlichkeit und Dominanz an mein Ziel, werde ich immer so machen und der unterlegene Hund, der immer gedisst und gemoppt wird, entwickelt für immer eine gewisse Unsicherheit oder gar Angst! Deswegen Augen auf. Welpen sollten aber nicht nur ihre Altersklasse kennenlernen, sondern alle. Ebenso möglichst viele Rassen und Größen. Insbesondere schwer zu lesende Hunde, wie Bulldoggen und Mops und Dalmatiner etc. sollten bekannt und gelernt sein! Unheimlich viele Hunde entwickeln Aggressionen gegen harmlose Möpse, weil sie die nicht kennengelernt haben. Neben Hundebegegnungen gilt aber auch: Menschen aller Couleur, Größe, Alter und Mobilität kennenzulernen. Also auch das Kleinkind, Sportler mit lauten Geräten, Kinderwagen, Gehstöcke, Rollator usw. Alles! Und natürlich das riesige Gebiet der Alltagsgegenstände. Von dem Straßenverkehr mit Bus, Bahn, LKW und Autos über Roller und Skater, Müllabfuhr und Großbaustelle oder auch Fußgängerzone, Einkaufszentrum und Volksfest... Mit zunehmendem Alter sollte alles dabei sein. Natürlich immer positiv und in kleinen Schritten herangeführt. Dabei würde ich immer zunächst in der Komfortzone des Hundes bleiben. Bis wohin fühlt er sich sicher? Und dann über Spiel und Spaß und positive Bestärkung (ohne großartig zu locken) den Hund ein Level weiter zu führen. Bis es einwandfrei sitzt und keine Unsicherheit mehr erzeugt. Und wenn, seid ihr natürlich der Fels in der Brandung, die Schutzhöhle, der sichere Hafen. Für mehr Selbstvertrauen und Bindung eignen sich viele kleine (!) Herausforderungen, Aufgaben, Abenteuer und natürlich viel Schmusen und Kuscheln. Da das richtig gemacht sehr aufwändig und langwierig ist, braucht man auch dieses Halbe Jahr. Da der Hund immer viel Ruhephasen braucht (18-20h), bleibt gar nicht so viel Zeit am Tag zum Training. Deswegen könnte man sich eine Art Trainingsplan erstellen, damit man nichts vergisst, den Hund nicht überfordert und eine Steigerung planen kann. In der dann kommenden Pubertät ist man froh, diesen Grundstock (inklusive den Basic Kommandos) drin zu haben. Denn dann kommen ganz andere Herausforderungen 😂 Dann ist man eigentlich safe. Macht man das nicht, hat ein älterer Hund immer mit Unsicherheiten zu kämpfen und muß jede Situation neu bewerten, da er nicht auf seinen generalisierten Erfahrungsschatz zurück greifen kann. Viel Spaß mit Tamo! PS: lasst ihn erstmal ne Woche oder so ankommen 🖖
 
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Rabea
16. Juli 14:46
Hi Michelle. Das Thema Sozialisation ist für einen jungen Hund so ziemlich das wichtigste und nützlichste für sein ganzes weitere Leben. Da den Fokus drauf zu legen, ist goldrichtig! Hunde lernen im Welpenalter rasend schnell, sind aber auch rasendschnell "leer". Einfach zu viel Input, um verarbeitet werden zu können. Da es aber wahnsinnig viel zu lernen und zu erfahren gibt und man idealerweise nur bis zum 6. oder 7. Monat Zeit hat, sollte man eine Balance finden, die dem Hund und seinem individuellen Charakter gerecht wird. Dieses optimale Zeitfenster für die Sozialisation ergibt sich aus der Tatsache, daß junge Hunde Neues aufsaugen, wie ein Schwamm, das junge Gehirn ist bereit, Informationen zu Generalisieren. Das heißt, mehrfach positive Erlebnisse und Lernerfahrungen werden lebenslang positiv verknüpft. Negative aber ebenso. 3x Mist erlebt, immer Mist. Deswegen sollte man behutsam sein und abwägen, was gut ist und was nicht. Beispiel Welpenspielstunde! Kann total super sein! Wenn die Hunde in Energie, Größe und Temperament aufeinander abgestimmt sind und Trainer und Besitzer darauf achten, was okay ist und was nicht. Und wann getrennt werden sollte oder ein Stopp angebracht ist. Dann ist es für alle super. Es gibt aber auch solche Gruppen, wo die Welpen sich selbst überlassen in den Pulk geworfen werden. Der starke Welpe lernt: ich komme mit Körperlichkeit und Dominanz an mein Ziel, werde ich immer so machen und der unterlegene Hund, der immer gedisst und gemoppt wird, entwickelt für immer eine gewisse Unsicherheit oder gar Angst! Deswegen Augen auf. Welpen sollten aber nicht nur ihre Altersklasse kennenlernen, sondern alle. Ebenso möglichst viele Rassen und Größen. Insbesondere schwer zu lesende Hunde, wie Bulldoggen und Mops und Dalmatiner etc. sollten bekannt und gelernt sein! Unheimlich viele Hunde entwickeln Aggressionen gegen harmlose Möpse, weil sie die nicht kennengelernt haben. Neben Hundebegegnungen gilt aber auch: Menschen aller Couleur, Größe, Alter und Mobilität kennenzulernen. Also auch das Kleinkind, Sportler mit lauten Geräten, Kinderwagen, Gehstöcke, Rollator usw. Alles! Und natürlich das riesige Gebiet der Alltagsgegenstände. Von dem Straßenverkehr mit Bus, Bahn, LKW und Autos über Roller und Skater, Müllabfuhr und Großbaustelle oder auch Fußgängerzone, Einkaufszentrum und Volksfest... Mit zunehmendem Alter sollte alles dabei sein. Natürlich immer positiv und in kleinen Schritten herangeführt. Dabei würde ich immer zunächst in der Komfortzone des Hundes bleiben. Bis wohin fühlt er sich sicher? Und dann über Spiel und Spaß und positive Bestärkung (ohne großartig zu locken) den Hund ein Level weiter zu führen. Bis es einwandfrei sitzt und keine Unsicherheit mehr erzeugt. Und wenn, seid ihr natürlich der Fels in der Brandung, die Schutzhöhle, der sichere Hafen. Für mehr Selbstvertrauen und Bindung eignen sich viele kleine (!) Herausforderungen, Aufgaben, Abenteuer und natürlich viel Schmusen und Kuscheln. Da das richtig gemacht sehr aufwändig und langwierig ist, braucht man auch dieses Halbe Jahr. Da der Hund immer viel Ruhephasen braucht (18-20h), bleibt gar nicht so viel Zeit am Tag zum Training. Deswegen könnte man sich eine Art Trainingsplan erstellen, damit man nichts vergisst, den Hund nicht überfordert und eine Steigerung planen kann. In der dann kommenden Pubertät ist man froh, diesen Grundstock (inklusive den Basic Kommandos) drin zu haben. Denn dann kommen ganz andere Herausforderungen 😂 Dann ist man eigentlich safe. Macht man das nicht, hat ein älterer Hund immer mit Unsicherheiten zu kämpfen und muß jede Situation neu bewerten, da er nicht auf seinen generalisierten Erfahrungsschatz zurück greifen kann. Viel Spaß mit Tamo! PS: lasst ihn erstmal ne Woche oder so ankommen 🖖
Super toller Beitrag 😃👍🏼. Danke dafür.