Das unterschreib ich grundsätzlich auch, ich würd nur den Druck ein bisschen vom 100% nehmen.
Das schafft kaum jemand und diese Anforderung hat mich etwas gestresst und frustriert.
Bis mir eine sehr erfahrene Trainerin gesagt hat, vergiss es, 100% gibt's nicht.
Fehlversuche gilt es wenn möglich zu vermeiden, aber wenn mal einer vorkommt danach ein paar mal mit sicherer Erfolgschance (zB angeleint) wiederholen und gut is es.
Ich kann gut verstehen was du meinst. Ich erwische mich oft dabei, dass ich mich mit einem zu hohen Anspruch selbst zu sehr unter Druck setze.
Die Gefahr bei urtypischen Hunden liegt allerdings darin, dass sie Kommandos schnell als unwichtig erachten, wenn man sie nicht in allen Lebenslagen (also generell zu 100%) durchsetzt. Was einmal ignoriert wurde und der Mensch so hingenommen hat, wird dann auch in Zukunft ignoriert.
Damit ich diese 100% durchsetzen kann, achte ich darauf, das Rückruf-Kommando nur dann zu verwenden, wenn er auch wirklich kommen würde.
Ich weiß, dass Koya nicht kommt, wenn er sich im Spiel mit anderen Hunden befindet oder ein Vogel 3 Meter vor uns vorbeifliegt. Deshalb rufe ich ihn in solchen Situationen gar nicht erst, sondern benutze andere Mittel dazu, dass er kommt.
Meistens achte ich aber darauf, dass er gar nicht erst in eine Lage kommt, in der er den Rückruf ignorieren würde und ich ihn rufen müsste.
Mit Kumpels wird also nur auf großen Wiesen gespielt, die ich gut überblicken kann und wo wenig los ist. Im Wald bleibt die Schleppi dran und allgemein darf er sich nicht zu weit von mir entfernen, damit ich Reize schnell genug bemerke, bevor sie für ihn zu stark werden.
„Der Rückruf muss zu 100% funktionieren“ heißt also, dass man ihn nur dann verwendet, wenn er auch funktioniert und der Hund ihn ausführen kann. Wenn er das Kommando nicht ausführen kann, dann ist der Rückruf leider keine Option mehr in dieser Situation.