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Dirk
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 71
zuletzt 15. Sept.

Nordische Hunde - Rückruf

Hallo, wir haben einen Husky-Collie-Mix mit 1,9 Jahren. Meine Frage ist jetzt, ob ihr Erfahrung damit habt wie man einem Huskymix den Rückruf beibringt damit er ihn auch versteht und nicht wie in unserem fall von 10 Versuchen klappen nur die ersten 2 und der rest kuck ich mal und lauf trotzdem weiter. Das gute ist ja schonmal, dass er keinerlei Jagtmotivation auf Wild hat, jedoch sind Vögel das Feindbild Nummer 1.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Sept. 09:38
Versuch es einfach mal auf kurzer Distanz im geschützten Rahmen.

Step by Step.

Und ob nordisch oder nicht.... der Rückruf braucht jeder. Den jeder Hund kann blitzschnell sein.
 
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Miriam
15. Sept. 09:49
Ich denke, die Herausforderung bei urtypischen Rassen liegt beim Rückruf darin, das Kommando in jeglicher Situation sicher zu trainieren. Bei Koya fällt mir auf, dass er nicht wirklich generalisiert. Also nur, weil er sich von einem Fahrradfahrer sicher abrufen lässt, heißt das noch lange nicht, dass er auch von einem Vogel abrufbar ist. Das musste ich bei ihm ganz gezielt getrennt voneinander trainieren und dabei auch die Reizlage im Blick behalten (wie viele Geräusche und Bewegungen sind gerade im Umfeld und wie weit ist der Reiz vom Hund entfernt). Dafür benötigt man einiges an Fingerspitzengefühl.

Außerdem hinterfragen Urtypen täglich die Kompetenz ihrer Menschen. Koya testet (vor allem natürlich wegen der Pubertät) sehr viel aus, was eigentlich passiert, wenn er nicht auf den Rückruf hört. In dem Fall muss man dann konsequent und souverän reagieren, indem er beim nächsten Mal nicht mehr die Möglichkeit bekommt, das Kommando zu ignorieren. Was einmal funktioniert hat, probiert er unheimlich beharrlich und mit viel Durchhaltevermögen in Zukunft erneut.

Generell machen Urtypen wenig, um ihren Menschen zu gefallen. Trotzdem haben sie natürlich den Instinkt, beim Rudel zu bleiben, denn allein sein bedeutet für sie Lebensgefahr. Das ist auch der Grund, weshalb viele Urtypen nicht gerne allein bleiben. Meiner Meinung nach kann man das aber auch als Vorteil nutzen, wenn man weiß, dass ein Kommando gerade sehr wahrscheinlich fehlschlagen würde.
Dafür ist es aber natürlich zwingend notwendig, dass der Hund seinen Menschen als kompetent, souverän und richtungsweisend wahrnimmt. Er wird dann von sich aus (also intrinsisch motiviert) gerne im Radius bleiben. Und das erleichtert einem dann natürlich auch wieder den Abruf, weil man schneller eingreifen kann, bevor der Reiz zu nah ist.
 
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Lisa
15. Sept. 10:00
Wie bei allem fängt Rückruf nicht bei Rückruf an. Uns hat eine solide Grundausbildung an Akzeptanz, Leinenführigkeit usw. geholfen. Bis heute reagiert unser weniger auf den Rückruf, den wir mit Superleckerli aufgebaut haben, sondern viel mehr auf den, den ich ihm mehr oder weniger unbewusst beigebracht habe. Der beruht nämlich auf Akzeptanz meiner Entscheidungen. Ich persönlich empfinde eine geklärt Beziehung zum Hund als DAS Mittel zum Zweck. Wenn klar ist, wer welche Rolle hat (im Idealfall hast du die Führungsrolle) läuft auch meist alles andere besser.
 
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Miriam
15. Sept. 10:02
Das unterschreib ich grundsätzlich auch, ich würd nur den Druck ein bisschen vom 100% nehmen. Das schafft kaum jemand und diese Anforderung hat mich etwas gestresst und frustriert. Bis mir eine sehr erfahrene Trainerin gesagt hat, vergiss es, 100% gibt's nicht. Fehlversuche gilt es wenn möglich zu vermeiden, aber wenn mal einer vorkommt danach ein paar mal mit sicherer Erfolgschance (zB angeleint) wiederholen und gut is es.
Ich kann gut verstehen was du meinst. Ich erwische mich oft dabei, dass ich mich mit einem zu hohen Anspruch selbst zu sehr unter Druck setze.

Die Gefahr bei urtypischen Hunden liegt allerdings darin, dass sie Kommandos schnell als unwichtig erachten, wenn man sie nicht in allen Lebenslagen (also generell zu 100%) durchsetzt. Was einmal ignoriert wurde und der Mensch so hingenommen hat, wird dann auch in Zukunft ignoriert.

Damit ich diese 100% durchsetzen kann, achte ich darauf, das Rückruf-Kommando nur dann zu verwenden, wenn er auch wirklich kommen würde.
Ich weiß, dass Koya nicht kommt, wenn er sich im Spiel mit anderen Hunden befindet oder ein Vogel 3 Meter vor uns vorbeifliegt. Deshalb rufe ich ihn in solchen Situationen gar nicht erst, sondern benutze andere Mittel dazu, dass er kommt.
Meistens achte ich aber darauf, dass er gar nicht erst in eine Lage kommt, in der er den Rückruf ignorieren würde und ich ihn rufen müsste.
Mit Kumpels wird also nur auf großen Wiesen gespielt, die ich gut überblicken kann und wo wenig los ist. Im Wald bleibt die Schleppi dran und allgemein darf er sich nicht zu weit von mir entfernen, damit ich Reize schnell genug bemerke, bevor sie für ihn zu stark werden.

„Der Rückruf muss zu 100% funktionieren“ heißt also, dass man ihn nur dann verwendet, wenn er auch funktioniert und der Hund ihn ausführen kann. Wenn er das Kommando nicht ausführen kann, dann ist der Rückruf leider keine Option mehr in dieser Situation.
 
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Sabine
15. Sept. 12:21
Wenn ich ein unsicherer Hundehalter bin, kommt der Hund nicht an die Schlepp, sondern an eine 3m Fűhrleine. Das reicht! Diese Leute, die ihre unerzogenen Hunde an der Schlepp fűhren, bringen Radfahrer zum Stűrzen, sorgen fűr alle möglichen unangenehmen Situationen! Die Schlepp ist doch kein Ersatz fűr mangelnde Erziehung und Ausbildung! 🙈
Es geht doch hier die ganze Zeitum Rückruftraining, nicht um normal Gassi. Rückruftraining mit 3 m- Leine ist doch Quatsch.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Sept. 13:18
Ich kann gut verstehen was du meinst. Ich erwische mich oft dabei, dass ich mich mit einem zu hohen Anspruch selbst zu sehr unter Druck setze. Die Gefahr bei urtypischen Hunden liegt allerdings darin, dass sie Kommandos schnell als unwichtig erachten, wenn man sie nicht in allen Lebenslagen (also generell zu 100%) durchsetzt. Was einmal ignoriert wurde und der Mensch so hingenommen hat, wird dann auch in Zukunft ignoriert. Damit ich diese 100% durchsetzen kann, achte ich darauf, das Rückruf-Kommando nur dann zu verwenden, wenn er auch wirklich kommen würde. Ich weiß, dass Koya nicht kommt, wenn er sich im Spiel mit anderen Hunden befindet oder ein Vogel 3 Meter vor uns vorbeifliegt. Deshalb rufe ich ihn in solchen Situationen gar nicht erst, sondern benutze andere Mittel dazu, dass er kommt. Meistens achte ich aber darauf, dass er gar nicht erst in eine Lage kommt, in der er den Rückruf ignorieren würde und ich ihn rufen müsste. Mit Kumpels wird also nur auf großen Wiesen gespielt, die ich gut überblicken kann und wo wenig los ist. Im Wald bleibt die Schleppi dran und allgemein darf er sich nicht zu weit von mir entfernen, damit ich Reize schnell genug bemerke, bevor sie für ihn zu stark werden. „Der Rückruf muss zu 100% funktionieren“ heißt also, dass man ihn nur dann verwendet, wenn er auch funktioniert und der Hund ihn ausführen kann. Wenn er das Kommando nicht ausführen kann, dann ist der Rückruf leider keine Option mehr in dieser Situation.
Macht absolut Sinn, vor allem so wie du deinen Hund beschreibst.

Ich find allerdings auch das "mur wemn er funktioniert" nicht einfach abzuschätzen.
In sehr ähnlichen Situationen funktioniert er 20 Mal - und dann mal nicht 😏
 
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Sonja &
15. Sept. 13:34
Wir haben auch Flexis, allerdings nur für manche Spaziergänge in waldreichen Gebieten mit unseren zwei Jägern. Manchmal auch bei tagelangem Matschwetter, wenn ich, wie von dir beschrieben, keinen Bock auf kalte, nasse, schmutzige Hände habe. Natürlich immer am Geschirr befestigt. Aber das sind Ausnahmen. Zum Aufbau des Rückruf sind sie völlig ungeeignet. Wird auch in keiner mir bekannten Literatur oder irgendeinem Trainer empfohlen.
Ich kenne auch wirklich niemanden, der den Rückruf mit der Flexi geübt hat.
Abby ist DSH/grauer Norwegischer Elchhund Mix. An der war auch noch nie eine Flexi, ist glaube ich auch besser so. 😅
 
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Sonja &
15. Sept. 13:38
Ja, ganz schlimm, wenn Schleppleinen als Dauerersatz fűr Hundeleinen genutzt werden..
Ja, aber was machst du, wenn der Jagdtrieb zu krass ist?
 
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Miriam
15. Sept. 14:02
Macht absolut Sinn, vor allem so wie du deinen Hund beschreibst. Ich find allerdings auch das "mur wemn er funktioniert" nicht einfach abzuschätzen. In sehr ähnlichen Situationen funktioniert er 20 Mal - und dann mal nicht 😏
Ja, ganz klar. Es passiert bestimmt jedem mal, dass man eine Situation ganz falsch einschätzt. Das macht uns zu Menschen, wir filtern sowieso mehr Reize als es Hunde tun und dabei übersieht man schnell was.

Ich sehe aber häufig Besitzer und Besitzerinnen, die ihre Hunde teils 4, 5 Mal rufen und der Hund dann am Ende tatsächlich kommt (die meisten hier haben Jagd- und Hütehunde). Da bin ich immer ganz baff, dass das tatsächlich funktioniert. Mein Hund würde mir schon nach dem 3. Mal rufen gepflegt die Mittelkralle zeigen und ich dürfte wieder von ganz vorn mit dem Training beginnen. 🙊

Deshalb habe ich den Anspruch, dass es immer funktioniert und wenn es nicht funktioniert, dann weiß ich, dass ich etwas nicht richtig gemacht habe und zukünftig daran arbeiten sollte.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Sept. 19:06
Ja, aber was machst du, wenn der Jagdtrieb zu krass ist?
Nicht da spazieren gehen, wo der Jagdtrieb so krass getriggert wird? 🤷

An die Fűhrleine: 3 bis 5 m max. Kann man entweder so im Handel kaufen oder sich herstellen lassen...