Ich finde du wirfst gerade einiges in einen Topf.
Natürlich braucht ein 1 jähriger Tierschutzhund, der seit 3 Wochen bei der Familie ist klare und konsequente Ansagen.
Besser schon gestern, als morgen.
Ab wann würdest du ihm denn Grenzen setzen? Nach 3 Monaten? Nach 3 Jahren?
Ein Hund braucht Führung und Regeln, je unsicherer und überforderter ein Hund ist, umso mehr Regeln und Struktur braucht er.
Das gibt Sicherheit, das gibt Zuverlässigkeit, alles was er nie hatte, aber so sehr braucht.
Was er nicht braucht ist Mitleid, so haben sich schon einige ihren ganz persönlichen Angtshund herangezogen.
Heute darfst du, weil du mir leid tust, morgen darfst du nicht, weil ich nicht mehr kann?
Und ich möchte eine Ansage ganz klar von Schlägen oder Sonstigem abgrenzen.
Unter Ansage verstehen ich das Ziehen einer Grenze, bis dahin und nicht weiter. Es wird nicht gezwickt, das tut weh! Auch wenn du frustriert oder müde oder gelangweilt bist.
Diese Grenze zieht man körpersprachlich und belegt sie optional mit einem Wort.
Keiner erwartet doch hier, daß der Hund nach 3 Wochen bei Fuß läuft, Bahn fährt und brav im Restaurant liegt.
Es geht um fundamentale Regeln des Zusammenlebens. Ich tue dir nicht weh, du tust mir nicht weh. Vertrauen ist keine Einbahnstraße und beruht auf gegenseitigem Respekt.
Ich weiß, was Konsequenz bedeutet. Man könnte sagen, ich habe Konsequenz erfunden.
Ich habe seit über 20 Jahren nur die, bei denen alle aufgeben und die keiner will.
Ich weiß, wie fundamental wichtig Regeln, Struktur und ein verlässlicher Tagesablauf sind.
Nur wäre mir bei meinen Problemhunden (die meisten davon Angstbeisser, aber auch deprivierte Hunde) niemals in den Sinn gekommen, einige der propagierten Mittel anzuwenden.
Und was eine „Ansage“ sein mag … darunter versteht jede/r etwas anderes. Ich fürchte, manch Mitlesende auch sinnloses Schreien oder nutzloses Dominanzgehabe. Alles, was dieser Hund, der hier im Thread gerade zur Debatte steht, gerade *nicht* braucht.
Ich habe lediglich meiner Traurigkeit Ausdruck verliehen, dass hier momentan ziemlich fantasielos vermeintlich einfache Lösungen auf ein Lebewesen gestülpt werden, das wir alle - inklusive der Threaderstellerin - nicht kennen und schon gar nicht korrekt beurteilen können.