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Kirsten
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Anzahl der Antworten 172
zuletzt 3. Okt.

Junghund jagt Autos,Fahrräder und Menschen

Hallo an die Gruppe mein 5 Monate junger Labrador macht mir an der Leine sehr zu schaffen! Er springt in die Leine und bellt wie verrückt wenn ein Auto Fahrrad oder Artgenosse an uns vorbeizieht!!! Er ist dann durch nichts(Leckerli!!) zu beruhigen und auch nicht ansprechbar!!! Sehr belastend und wenn ich meine Wasserpistole mithabe kann ich ihn kurz mit dem Wasserstrahl ablenken!!
 
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Li
29. Sept. 11:16
Für einen sensiblen Hund kann ein kleiner Ruck, gerade im Alter von 5 Monaten, schon viel Vertrauensverlust zur Folge haben. Und warum sollte man nicht rein positiv trainieren? Es ist ein Labbi, da braucht man für besondere Situationen vielleicht besondere Leckerli, aber man kann ihn auf jeden Fall super mit Lob (Befriedigung des ausgeprägten will to please) und Leckerli (Befriedigung des ausgeprägten Futterdrangs) erziehen. Dazu müsste es schon reichen, wenn die TE im Haus mit bei Fuß gehen anfängt, und dann Leckerli im Sekundentakt gibt. Dabei vor die Tür treten, und lobend und Leckerli fütternd weiter gehen. Der Hund sollte dann eigentlich mit der Aufmerksamkeit bei ihr bleiben bzw. durch ein Aufmerksamkeitssignal schnell wieder bei ihr sein. Dann kommt er gar nicht erst in den Tunnel.
Doch, der Hund kann in einen Tunnel kommen und man holt den Hund dann mit keinem Leckerlie mehr da raus.
Bei diesem Hund ist es extrem. Das kann man nicht mit normalem Training vergleichen.
Wenn der Hund sich nur auf Leckerlies konzentriert und alles andere nicht mehr wahrnimmt, nützt das Training nichts.
Der Labrador meiner Bekannten hat exakt dieselben Auffälligkeiten gezeigt.
3 Hundetrainer verschlissen,
2,5 Jahr nur mit positiver Verstärkung geübt, keine Verbesserung. Jetzt ging er noch auf Rollerfahrer und Kinder los.
Innerhalb von 3 Wochen hat sie jetzt einen Hund, mit dem sie mit Abstand wenigstens an allem vorbeigehen kann. Der Hund kriegt immer noch seine Leckerchen, aber sie macht das jetzt nach der Methode von der Stephanie Salostowitz bei YouTube, die ich eben erwähnt habe.
Sie hat endlich mal Zugang zum Hund und sie hat mir berichtet, dass sich das Verhältnis zum Hund vertieft hat. Der Hund ist zwar immer noch gestresst, aber es hat sich deutlich verbessert und das in dieser kurzen Zeit. Wenn er noch ausrastet, dann nur noch einmal kurz und nicht mehr dieses nicht mehr aufhören in die Leine gehen und bellen und vollkommen am Rad drehen.
Dadurch geht es ihr natürlich auch viel besser.
Vorher war sie einfach nur froh, wenn sie so wenig Reizen wie möglich begegnet ist, weil es sie nervlich und körperlich einfach geschafft hat.
Jetzt freut sie sich auf Begegnungen, um üben zu können. Natürlich in angemessenem Abstand. Manchmal kommen halt Situationen, die man nicht beeinflussen kann.
Ich finde, das ist so eine tolle Entwicklung in der kurzen Zeit, einfach alles nur positiv.
Ist da ein Training mit kleinen Leinenrucken so schlimm, wenn sich so viel Positives draus entwickelt?
Das finde ich nicht.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Sept. 11:22
Weil das alleine bei Hunden, die so überdimensional gestresst sind, einfach nicht nur mit nur positiv bestärken, einfach nicht funktioniert. Was macht denn die Hundemama? Sie läuft nicht ständig mit Hühnerherzen durch die Gegend und belohnt für richtiges Verhalten. Da gibt's eine Ansage. Komischerweise funktioniert das bei allen Tierarten. Wenn das nicht so wäre, wäre das Überleben nicht gesichert. Es dreht sich um einen kleinen Ruck, der nicht wehtut, nicht um Misshandlungen. Man darf seinem Hund auch mal sagen, dass es so nicht geht. Wie gesagt, im Tierreich wird das von der Mutter schon sehr ruppig gemacht.
Wir reden hier von einem 5 Monate alten Junghund der gerade anfängt sich zu entwickeln. Sorry aber da bin ich nicht bei dir. Da gibt es erst einmal noch andere Möglichkeiten einen Hund zu erziehen und vor allem Vertrauen in uns und die Welt da draußen aufzubauen. Da gehört Wasserpistole und Leinenruck erst einmal nicht für mich dazu.
 
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Li
29. Sept. 11:30
Wir reden hier von einem 5 Monate alten Junghund der gerade anfängt sich zu entwickeln. Sorry aber da bin ich nicht bei dir. Da gibt es erst einmal noch andere Möglichkeiten einen Hund zu erziehen und vor allem Vertrauen in uns und die Welt da draußen aufzubauen. Da gehört Wasserpistole und Leinenruck erst einmal nicht für mich dazu.
Als das bei meiner Bekannten anfing, war es auch noch ein Junghund...
Jeder hat seine Meinung, aber da ich das mitbekommen habe, wie der Hund lange Zeit war und diese Verbesserung in der kurzen Zeit, finde ich es gut für beide, so weiterzumachen.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Sept. 11:31
Also ohne jetzt explizit einen Ruck o.ä. zu rechtfertigen oder zu verteufeln, Hunde können angeblich wortwörtlich unter hohem Stress und Erregung nicht hören. Bei starkem Adrenalin wird der Gehörgang verschlossen. Der Hund ist im "Tunnel". Daher reagieren Hunde auf akustische Signale nicht mehr. Anstupsen, sich vor dem Hund stellen, etwas vor den Hund (nicht auf den Hund) werfen, damit er einen visuell wahrnehmen kann usw. ist in solchen Situationen die einzige Möglichkeit den Hund zu erreichen. Sowas wurde zum Beispiel auch bei Explosionen beobachtet, die eigentlich das Trommelfell hätten beschädigen müssen. Aber durch den Verschluss des Gehörgangs eben keine Verletzung vorlagen. Angaben ohne Gewähr, hab das selber nur durch hören-sagen erfahren. Fand das jetzt in dem Kontext nur eine interessante Info ☺️. Idealerweise meidet man natürlich Situationen, in denen der Hund so im Stress ist und trainiert in einem Rahmen, in dem der Hund ansprechbar bleibt.
Das verstehe ich durchaus aber wenn er nicht mehr in der Lage ist etwas wahr zu nehmen, dann war ich zu spät und nehme ihn aus dieser für ihn nicht gut aushaltbaren oder nicht zu bewältigenden Situation heraus. Mache einen Richtungswechsel und gehe entweder woanders lang oder nehme genug Abstand. Denn lernen tut er in dieser Situation dann sowieso nix im Stressmodus.
 
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Tatiana
29. Sept. 12:06
Letztlich ist das doch die alte Frage! Es ist vollkommen unbestritten dass strafbasiertes Training funktioniert, deshalb ist es so populär! Man erzielt den erwünschten Effekt und wenn es gut läuft tun sich aus Übersprung gleich zwei neue Baustellen auf!
Persönlich finde ich,dass nach heutigen Kenntnisstand über die Lernmöglichkeiten von Hunden, der gesunde Menschenverstand einem sagen sollte,dass Strafe Angst und Schmerz wohl nicht die Grundlagen für eine gute Beziehung legen werden!
Diese "drei positive Trainer durch" wird ja immer behauptet mit dem Zusatz,der hätte gesagt man solle "alles laufenlassen"
Das ist Quatsch und kein guter Training unabhängig von den gewählten Methoden würde sowas empfehlen.
Hundeerziehung braucht viel Zeit und Wiederholung. Mit fünf Monaten kann man da eigentlich gar nichts erwarten und muss wirklich keine harten Geschütze auffahren.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Sept. 12:21
Habt ihr euch eigentlich das von LiLi vorgeschlagene Video einmal angeschaut? Kennt ihr die Trainerin? Also ich finde die Stephanie SUPER. Unglaublich pragmatisch und in meinen Augen sehr sympathisch. Was LiLi „Leinenruck“ nennt ist ein ganz leichtes Zuppeln. Ähnlich wie du einem Pferd über die Zügel Paraden gibst, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Die Reiter unter euch werden nun wissen, was gemeint ist. Die anderen sollten sich das Video anschauen, bevor hier vollkommen aneinander vorbei geredet wird. Und Stephanie verweist auf ein anderes Video von ihr, das erklärt, dass ein echter Leinenruck rein gar nichts bringt. Also dies einmal zur Einordnung.
Es ist letztlich auch nur ein (gewaltfreier) Vorschlag, wie man das geschilderte Problem in den Griff bekommen KÖNNTE. Ob es zu einem passt und zum Hund, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich würde bei einem komplett reizüberfluteten Hund dringend zum clickertraining raten. Damit erreicht man einen kleinen durchgeknallten Hund recht gut.
 
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Sandra
29. Sept. 12:24
Hey ich schließe mich an das diese Methode nicht gerecht ist.

Ich hab einen schüchtern, ängstlichen Hund, wenn sie sich erschreckt und sitzen bleibt. Sie verkapeslt sich Gott Zeih Dank nicht.

Sehr erschreckend findet sie Kinder die schreien und quietschen, Motorräder und Autos mit Arlam.

Ich warte wenige Sekunden, stelle mich vor sie, vermittel das ich da bin. Streiche sie und zeige ihr das ich auch nicht erschrecke. Zeuge ihr das die Lautstärke mir egal ist.
Dann motiviere ich sie aufzustehen und wechsel die Seite zu einer neutralen Ebende. Weg von den Kindern, eher zur Eiche hin.

Nacht läuft mein Hund hervorragend die gleichen Stellen mit. So gewinnt Sie vielleicht den Eindruck und Rhythmus.

Noch besser läuft sie nach dem erschrecken von der Umwelt, wenn ein anderer Hund den sie mag in der Nähe mit.

Sagt mir gern eure Meinung😆

Hundeschule beginne ich im November 😁
 
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Dogorama-Mitglied
29. Sept. 13:20
Habt ihr euch eigentlich das von LiLi vorgeschlagene Video einmal angeschaut? Kennt ihr die Trainerin? Also ich finde die Stephanie SUPER. Unglaublich pragmatisch und in meinen Augen sehr sympathisch. Was LiLi „Leinenruck“ nennt ist ein ganz leichtes Zuppeln. Ähnlich wie du einem Pferd über die Zügel Paraden gibst, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Die Reiter unter euch werden nun wissen, was gemeint ist. Die anderen sollten sich das Video anschauen, bevor hier vollkommen aneinander vorbei geredet wird. Und Stephanie verweist auf ein anderes Video von ihr, das erklärt, dass ein echter Leinenruck rein gar nichts bringt. Also dies einmal zur Einordnung. Es ist letztlich auch nur ein (gewaltfreier) Vorschlag, wie man das geschilderte Problem in den Griff bekommen KÖNNTE. Ob es zu einem passt und zum Hund, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich würde bei einem komplett reizüberfluteten Hund dringend zum clickertraining raten. Damit erreicht man einen kleinen durchgeknallten Hund recht gut.
Deshalb ist es ja auch immer so schwierig in einem Forum die richtigen Ratschläge zu geben oder man muss sehr gut überlegen was man als Ratschlag gibt. Weil das so schnell anders oder auch missverstanden werden kann. Jemand der nur Leinenruck hört und sich nicht weiter mit dem Thema beschäftigt und wie die Threadstellerin nach schnellen Lösungen sucht. Der wendet das dann auch als richtigen Leinenruck an und wundert sich warum entweder sich alles noch weiter verstärkt oder warum der Hund anfängt ein Meideverhalten an den Tag zu legen usw. Deshalb finde ich es immer besser wenn man keine Erfahrung hat sich vor Ort helfen zu lassen. Ich hab mir das Video angeschaut aber würde es ohne richtige Anleitung nicht machen. Denn falsch angewendet oder beim falschen Hund der eh schon ängstlich ist geht es dann eventuell in die Hose. Ich bin da immer lieber vorsichtig mit Videoanleitungen und bearbeite solche Dinge mit meinem Trainer vor Ort. Der kann mich dann korrigieren. Jemand der erfahren ist wie du der kann das richtig einschätzen und auch richtig anwenden, deshalb verstehe ich was du meinst.
 
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Sonja
29. Sept. 13:24
Hey ich schließe mich an das diese Methode nicht gerecht ist. Ich hab einen schüchtern, ängstlichen Hund, wenn sie sich erschreckt und sitzen bleibt. Sie verkapeslt sich Gott Zeih Dank nicht. Sehr erschreckend findet sie Kinder die schreien und quietschen, Motorräder und Autos mit Arlam. Ich warte wenige Sekunden, stelle mich vor sie, vermittel das ich da bin. Streiche sie und zeige ihr das ich auch nicht erschrecke. Zeuge ihr das die Lautstärke mir egal ist. Dann motiviere ich sie aufzustehen und wechsel die Seite zu einer neutralen Ebende. Weg von den Kindern, eher zur Eiche hin. Nacht läuft mein Hund hervorragend die gleichen Stellen mit. So gewinnt Sie vielleicht den Eindruck und Rhythmus. Noch besser läuft sie nach dem erschrecken von der Umwelt, wenn ein anderer Hund den sie mag in der Nähe mit. Sagt mir gern eure Meinung😆 Hundeschule beginne ich im November 😁
Hört sich gut an.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Sept. 15:17
Habt ihr euch eigentlich das von LiLi vorgeschlagene Video einmal angeschaut? Kennt ihr die Trainerin? Also ich finde die Stephanie SUPER. Unglaublich pragmatisch und in meinen Augen sehr sympathisch. Was LiLi „Leinenruck“ nennt ist ein ganz leichtes Zuppeln. Ähnlich wie du einem Pferd über die Zügel Paraden gibst, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Die Reiter unter euch werden nun wissen, was gemeint ist. Die anderen sollten sich das Video anschauen, bevor hier vollkommen aneinander vorbei geredet wird. Und Stephanie verweist auf ein anderes Video von ihr, das erklärt, dass ein echter Leinenruck rein gar nichts bringt. Also dies einmal zur Einordnung. Es ist letztlich auch nur ein (gewaltfreier) Vorschlag, wie man das geschilderte Problem in den Griff bekommen KÖNNTE. Ob es zu einem passt und zum Hund, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich würde bei einem komplett reizüberfluteten Hund dringend zum clickertraining raten. Damit erreicht man einen kleinen durchgeknallten Hund recht gut.
Wobei ich es äußerst sympatisch finde die Dinge beim Namen zu nennen. Ein leichter Ruck ist ein Ruck.
Die ganzen Euphemismen im Hundetraining finde ich persönlich sehr unehrlich, ermüdend und nicht authentisch.
Wie oft reden Leute von "Impulsen" und wenden einfach einen leichten Leinenruck an. Wieso müssen wir alles in Blümchen packen und nicht einfach sagen, was wir tun.
Genauso mit den "rein positiven" Schulen und Trainern.
REIN positiv arbeitet kaum jemand, aber es gehört zum guten Ton immer davon zu reden.
Ich war bei zwei Trainern, zwei HuSchus und einem Verein. Alle haben rein positives Training propagiert. War es in allen Fällen nicht, in unterschiedlichem Ausmaß (eine HuSchu war zumindest sehr bemüht es fast ausschließlich positiv zu probieren und im Verein war man am lockersten auch mal unangenehm zu werden (keine Gewalt, aber definitiv unangenehm).
Für mich ist das OK und ich bin kein dogmatsicher Verweigerer von aversiven Handlungen, sofern sie angemessen und fair sind.
Aber diese Verschleierung und Dinge schön reden finde ich einfach nur noch zum Kotzen. Ein Ruck ist ein Ruck und es ist ok. Ein bisschen mehr Realität fände ich echt erfrischend. Daher mag ich die Stephanie auch sehr gerne.

Edit: achso beim Hundeverhaltenstherapeut war ich auch schon. Gleiches Spiel. Rein positiv beworben, nicht rein positiv in der Praxis (ebenfalls gewaltfrei, aber der Hund wurde schon eingegrenzt und das war für ihn unangenehm und aversiv).