Um das ganze mal wieder auf eine konstruktive Ebene zu bringen...
Ich hatte noch nie einen Welpen, aber als mein Hund aus dem Tierschutz (erwachsen) zu mir kam, war das Leben als Familienhund in der Stadt für ihn mindestens genauso neu, aufregend und anstrengend wie für einen Welpen.
In seinem Fall habe ich schnell festgestellt, dass weniger mehr ist. Er ist ein sehr unsicherer Charakter und brauchte hauptsächlich Zeit zum verarbeiten. Wir haben sehr schnell von 4x raus gehen auf 3x reduziert, und den 4. Spaziergang zeitmäßig dabei auch nicht in den anderen integriert. Zu dem Zeitpunkt war er also meistens nur etwa eine Stunde am Tag draußen, kam so drinnen aber deutlich besser zur Ruhe, weil er nicht total überreizt war.
Ich will damit nicht sagen, dass es bei deinem Welpen genauso ist, und natürlich kann man in dem Alter auch nicht die Anzahl wie oft man raus geht einfach reduzieren.
Aber je nach Charakter lohnt es vielleicht zu überlegen, ob er wirklich mehr braucht oder sogar weniger. Das weniger wäre in deinem beschriebenen Fall nicht unbedingt zeitmäßig, sondern bezüglich Reizen. Ich weiß ja nicht wie viel bei euch los ist und kenne den Welpen natürlich nicht, aber für meinen Hund wäre 5x raus (was bei uns immer zwangsläufig eine Menge Begegnungen mit sich bringt) und zusätzlich Büro anfangs eine enorme Herausforderung gewesen - dem hätte ich mit den immer gleichen (reizarmen) Wegen, festen Ritualen unterwegs und immer gleichem hin-und Rückweg helfen können.
Und drinnen Möglichkeiten zum ruhigen Stressabbau, wie suchspiele oder auch mal die Möglichkeit Kartons zu zerreißen etc.
Wie gesagt, ich will nicht sagen, dass es bei deinem Hund genauso ist - das ist ohne Glaskugel auch unmöglich 😉 Ich möchte damit lediglich dafür sensibilisieren, genau auf den eigenen Hund zu schauen und sich nicht zu sehr von festen Vorgaben beeinflussen zu lassen, die von Menschen kommen, die deinen Hund, seinen Charakter und euer Leben nicht kennen.
Um festzustellen, was die Ursache für seine Unruhe und seinen Stress war, hat es mir sehr geholfen, ein Tagebuch zu führen. Ich habe in 15 Minuten Abschnitten genau aufgeschrieben, was er gemacht hat (schlafen, ruhen, Training, Spaziergang, Besuch, Hundekontakte,...). Auch besonders komplizierte Reize wurden vermerkt. In deinem Fall würde ich am Ende vom Tag dann auch aufschreiben, wie das Kaubedürfnis an diesem Tag war, wie die generelle Stimmung war (seine UND deine, wenn wir uns stressen, kann das auch Auswirkungen haben!) und wie gut er zur Ruhe kam.
Wenn man dann erst mal Daten gesammelt hat, kann man damit arbeiten. Evtl ist das Kaubedürfnis - als Beispiel - nach dem Büro immer größer als am Wochenende. Oder wenn ihr ne besondere Unternehmung gemacht habt kleiner. Oder andersrum.
Wenn nicht direkt was auffällt auch nicht schlimm, dann habt ihr den ist-Zustand und könnt darauf basierend experimentieren und - je nachdem was dein Bauchgefühl sagt, nur du kennst deinen Hund - die Runden verlängern oder reduzieren. Aber bedenke, dass das stresshormon Cortisol mehrere Tage braucht, um sich abzubauen. Also immer nur eine Veränderung auf einmal und das dann mindestens eine Woche durchhalten und erst danach ein Fazit ziehen.