Konsequenz auf jeden Fall.
Bei vielen klappt das mit der Leine. Man muss allerdings dazu sagen, dass viele Hunde dann erstmal noch gefrusteter sind und noch mehr Randale machen. Da müssen dann alle durch.
Man kann auch versuchen, den Hund immer wieder selbst abzudrängen und den Raum einzufordern. Das ist zwar für die meisten Hunde erstmal verständlicher, weil es ihrer natürlichen Kommunikation näher kommt, aber dafür muss man schon sehr klar in seiner eigenen Körpersprache sein. Sonst macht der Hund sich Witzchen daraus.
Als meine Hündin in dem Alter frech wurde und äußerst aggressive Streitigkeiten anfing, habe ich es 6 Wochen lang mit Ignorieren probiert, aber es wurde immer heftiger und sie biss so zu, dass ich gewisse Sachen nicht mehr ohne Schuhe machen konnte. Dann hab mich entschieden, ihr Verhalten mit Nackenstoß und Schnauzgriff zu korrigieren. Nach 3 Tagen war die Nummer durch und sie hakte nie wieder in einen Menschen. Ich mach das auch nicht gern, aber Unverschämtheit hat echt Grenzen.
Bin ich ganz bei dir, man kann es nett versuchen, aber wenn das nicht fruchtet, darf man auch mal deutlicher werden. Immerhin trampelt der Hund im wahrsten Sinne des Wortes auf dir herum, Michelle. Das ist schon arg respektlos. Das wäre mir auch zu frech, um das zu ignorieren.
Wenn du also die Tür hinter dir schließt, dann ist die Tür zu. Würd ich im Zweifel auch schlicht abschließen oder die Klinke hochdrehen, dass der nicht hinterherkommt. (Immer vorausgesetzt, der Hund kann allein bleiben und schiebt hinter der Tür keine Panik, sondern ist 'nur' gefrustet.) Einfach, um schonmal ein Kontrollerfolg wegzunehmen.
Was ich sonst auch üben würde, neben der Möglichkeit 'Anleinen' oder auch ne Box, wenn ihr das nicht eh schon macht: Deckentraining, Futter erst nach Freigabe, Übungen zur Impulskontrolle ... Alles mit dem Ziel, dass der Hund auf der einen Seite merkt, es lohnt sich, auf dich zu hören (Belohnung), aber auch, dass du das, was du sagst, meinst und durchsetzt. Aber du musst es auch durchsetzen und sehr genau sein, kein 'Na gut, so ist auch okay' wenn nur eine Pfote halb auf der Decke ist oder der Hund halb auf der Seite liegt, statt Platz zu machen. Gerade wenn die Nerven blank liegen oder man schon allgemein sehr gefrustet ist, kann da die Versuchung groß sein, aber dann wird Hören wieder zur Option und dein Hund könnte wieder testen, wie weit genau er dich auslegen darf.
Und der Fairness halber schaut auch, ob der Hund eine Beschäftigung hat. Ich weiß nicht, ob ihr 'nur' spazieren geht oder auch etwas Kopfarbeit oder Sport macht, aber falls nicht wäre das auch noch eine Idee. Egal ob Nasenarbeit oder zB Apportieren, das lässt sich auch nochmal wunderbar mit Grundgehorsam kombinieren und der Hund lernt: Hört er, könnt ihr eine Menge Spaß zusammen haben.
Und wenn du das Gefühl hast, es wird zu arg, dass du wirklich Angst vor deinem Hund kriegst (schnappen, knurren etc), scheu dich nicht, einen Trainer um Hilfe zu bitten. Viele haben nicht sofort einen Termin, bieten aber teilweise schonmal ein Telefongespräch als Direktintervention an. Sowas kann schon sehr entlasten, wenn man weiß, da ist jemand im Hintergrund, den man kontaktieren kann, wenn man gar nicht mehr weiterweiß. Am Ende der Weißheit ist es sowohl für Hund als auch für den Halter teilweise sehr duster ... Da tut manchmal ein Fremdenführer gut, um wieder ein Licht zu sehen.