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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 12. Mai

Zwerghunde und die "bösen Grossen"

(HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) Gerade häufen sich mal wieder die Threads und Beiträge zum Thema winzige Hunde, die vor den angeblich so zahlreichen ungezogenen, normalgrossen Hunden beschützt werden müssen. Einerseits sollte natürlich jeder HH darum bemüht seinen, sein Tier zu weitgehend verträglichem, höflichen Verhalten zu erziehen und es so zu führen, dass es seine Umwelt nicht gefährdet. Andererseits stellt sich mir schon die Frage, woher Menschen, die absichtlich zu den problembehafteten (gesundheitliche, körperbauliche und kommunikationstechnische Probleme) Klein- und Zwergzuchten greifen, die Vorstellung nehmen, dass Halter grösserer Hunde sich in der Führung derselben nochmal extra einschränken müssten, um den künstlich produzierten speziellen Bedürfnissen dieser züchterischen Entgleisungen gerecht zu werden. Für mich fühlt sich das an wie Logik von innen nach aussen gestülpt - zuerst wird absichtlich ein Problem produziert, an das sich dann alle anzupassen haben...? Wie wär's stattdessen damit, das Problem ansich zu beheben? (HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) [Dies ist eine Grundsatzfrage, Beiträge nach dem Motto "soll jetzt jeder bereits existente kleine Hund von grösseren verletzt werden dürfen?" würden an der Intention des Threads total vorbeigehen. Und nein, natürlich sollten sie das nicht.]
 
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Dogorama-Mitglied
3. Feb. 13:24
Nein, stopp! Es gibt neue Studien, die zeigen, dass Hunde so gut wie keiner ihrer zugesprochnen Eigenschaften nachkommen. Nicht mehr und nicht weniger als Mischlinge. Beispiele waren: - Bellverhalten - Liebe fürs Wasser - Wachverhalten Etc. Hier die Studie https://www.science.org/doi/10.1126/science.abk0639 Ganz schwach, wer Hundeverhalten auf die Rasse münzt. Das ist überholt. Ob Martin Rütter das anders propagiert, interessiert nicht. Die Studienlage war eindeutig. Versteh mich nicht falsch, für mich war das auch neu. Aber es scheint keinen Zusammenhang zu geben. Meine Labradorhündin liebt Wasser. Sonst ist sie laut Beschreibung keine Labradorhündin 😉
Hiesse das auch, dass zB Hütehunde kein Anlagen zu Hüteverhalten haben?
Bzw dass Verhalten überhaupt nicht genetisch angelegt ist?

Oder hieße es, dass die untersuchten Eigenschaften zu genetisch sind unm als rassetypisch gelten zu können?
 
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Sonja
3. Feb. 13:26
Nein, stopp! Es gibt neue Studien, die zeigen, dass Hunde so gut wie keiner ihrer zugesprochnen Eigenschaften nachkommen. Nicht mehr und nicht weniger als Mischlinge. Beispiele waren: - Bellverhalten - Liebe fürs Wasser - Wachverhalten Etc. Hier die Studie https://www.science.org/doi/10.1126/science.abk0639 Ganz schwach, wer Hundeverhalten auf die Rasse münzt. Das ist überholt. Ob Martin Rütter das anders propagiert, interessiert nicht. Die Studienlage war eindeutig. Versteh mich nicht falsch, für mich war das auch neu. Aber es scheint keinen Zusammenhang zu geben. Meine Labradorhündin liebt Wasser. Sonst ist sie laut Beschreibung keine Labradorhündin 😉
Davon hab ich jetzt schon öfter gehört, aber ehrlich gesagt halte ich da nicht viel von. Wenn das wirklich so ist, wozu raten wir dann noch zu Rassen/Typen? Wozu schaffen sich Jäger, Schäfer, Therapeuten bestimme Rassen an? Pfff, dann kann der Psychologe doch demnächst zum Mali greifen und der Jäger zum Collie. Rasseeigenschaften gibt es ja nicht mehr 🙃 Und dann sind wir auch ganze schnell wieder bei "mit genug Liebe schafft man alles". Nee, sorry.
Hier trifft übrigens alles zu. Feinheiten in irgendeine Richtung (bellfreudigkeit z.B.) kann man bei Bedarf "nach justieren" durch Erziehung. Aber aus nem HSH (Mix)mit seinen Rasseeigenschaften macht man keinen Cocker (Mix) oder was auch immer. Und das braucht man auch nicht erwarten oder überrascht sein.
 
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Steffi
3. Feb. 13:26
Gute Antwort und total verständlich.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Feb. 13:28
Davon hab ich jetzt schon öfter gehört, aber ehrlich gesagt halte ich da nicht viel von. Wenn das wirklich so ist, wozu raten wir dann noch zu Rassen/Typen? Wozu schaffen sich Jäger, Schäfer, Therapeuten bestimme Rassen an? Pfff, dann kann der Psychologe doch demnächst zum Mali greifen und der Jäger zum Collie. Rasseeigenschaften gibt es ja nicht mehr 🙃 Und dann sind wir auch ganze schnell wieder bei "mit genug Liebe schafft man alles". Nee, sorry. Hier trifft übrigens alles zu. Feinheiten in irgendeine Richtung (bellfreudigkeit z.B.) kann man bei Bedarf "nach justieren" durch Erziehung. Aber aus nem HSH (Mix)mit seinen Rasseeigenschaften macht man keinen Cocker (Mix) oder was auch immer. Und das braucht man auch nicht erwarten oder überrascht sein.
Ich wollte das auch nicht glauben, aber die Studie ist eindeutig und nicht die erste die darauf hinweist.

Lies dich ruhig mal ein, wenn mal Langeweile ist 😴

https://www.science.org/doi/10.1126/science.abk0639
 
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Dogorama-Mitglied
3. Feb. 13:29
Nein, stopp! Es gibt neue Studien, die zeigen, dass Hunde so gut wie keiner ihrer zugesprochnen Eigenschaften nachkommen. Nicht mehr und nicht weniger als Mischlinge. Beispiele waren: - Bellverhalten - Liebe fürs Wasser - Wachverhalten Etc. Hier die Studie https://www.science.org/doi/10.1126/science.abk0639 Ganz schwach, wer Hundeverhalten auf die Rasse münzt. Das ist überholt. Ob Martin Rütter das anders propagiert, interessiert nicht. Die Studienlage war eindeutig. Versteh mich nicht falsch, für mich war das auch neu. Aber es scheint keinen Zusammenhang zu geben. Meine Labradorhündin liebt Wasser. Sonst ist sie laut Beschreibung keine Labradorhündin 😉
Diese Studie kenne ich und lehne die Ergebnisse aus verschiedenen Gründen ab, das hat aber mit dem Thread nichts zu tun. Das geht aber wohl nicht nur mir so, zumindest gibt es in jeglichem Leistungsbereich immer spezielle Rassen an vorderster Position, und es sind immer Rassen, deren Selektion auf diese speziellen Aufgaben stattgefunden hat.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Feb. 13:31
Ich wollte das auch nicht glauben, aber die Studie ist eindeutig und nicht die erste die darauf hinweist. Lies dich ruhig mal ein, wenn mal Langeweile ist 😴 https://www.science.org/doi/10.1126/science.abk0639
Das wär vielleicht was für einen eigenen Thread...?
 
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Dogorama-Mitglied
3. Feb. 13:31
Hiesse das auch, dass zB Hütehunde kein Anlagen zu Hüteverhalten haben? Bzw dass Verhalten überhaupt nicht genetisch angelegt ist? Oder hieße es, dass die untersuchten Eigenschaften zu genetisch sind unm als rassetypisch gelten zu können?
Sehr gut 😉
Sowohl als auch.
Anders formuliert: alle Hunden bellen gleich viel oder wenig, alle Hunde lieben Wasser oder eben nicht.

Man konnte ausschließlich folgendes nachweisen:
- Heulen (nicht bellen!) ist Huskys und co. vorbehalten
- Apportieren ist tatsächlich etwas, dass Retriever anbieten

Alle anderen Eigenschaften sind nicht einer Rasse zu zu zuschreiben..


Ich fands auch erstaunlich - aber irgendwie auch doch erklärend. Weil ich selbst keinen „typischen“ Labrador habe. So kam ich auf die Studie..
 
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Dogorama-Mitglied
3. Feb. 13:32
Diese Studie kenne ich und lehne die Ergebnisse aus verschiedenen Gründen ab, das hat aber mit dem Thread nichts zu tun. Das geht aber wohl nicht nur mir so, zumindest gibt es in jeglichem Leistungsbereich immer spezielle Rassen an vorderster Position, und es sind immer Rassen, deren Selektion auf diese speziellen Aufgaben stattgefunden hat.
Ich persönlich glaube an Studien und Wissenschaft und habe wie geschrieben selbst eine Labrador-Hündin die nicht typisch Labrador ist - so kam ich drauf 🤝
 
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Carmen
3. Feb. 13:32
Nein, stopp! Es gibt neue Studien, die zeigen, dass Hunde so gut wie keiner ihrer zugesprochnen Eigenschaften nachkommen. Nicht mehr und nicht weniger als Mischlinge. Beispiele waren: - Bellverhalten - Liebe fürs Wasser - Wachverhalten Etc. Hier die Studie https://www.science.org/doi/10.1126/science.abk0639 Ganz schwach, wer Hundeverhalten auf die Rasse münzt. Das ist überholt. Ob Martin Rütter das anders propagiert, interessiert nicht. Die Studienlage war eindeutig. Versteh mich nicht falsch, für mich war das auch neu. Aber es scheint keinen Zusammenhang zu geben. Meine Labradorhündin liebt Wasser. Sonst ist sie laut Beschreibung keine Labradorhündin 😉
So wie ich das verstanden habe, ging es da eher um Charaktereigenschaften, nicht so um Arbeitseigenschaften.
Also eher das, was Halter in ihre bevorzugten Rassen hineininterpretieren.

Es ändert aber nichts daran, dass ein Hütehund in der Regel gute Hüteeigenschaften besitzt und tendenziell nur fixiert und nicht zubeißt und ein Retriever im Allgemeinen fürs Apportieren brennt und als Konfliktstrategie eher Fiddle about statt Fight wählt.
Ausnahmen gibt's immer.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Feb. 13:34
Ich persönlich glaube an Studien und Wissenschaft und habe wie geschrieben selbst eine Labrador-Hündin die nicht typisch Labrador ist - so kam ich drauf 🤝
An Studien zu "glauben" ist aber auch nicht so empfehlenswert, sie sind nicht selten nur der neueste Stand des Irrtums (oder der Unvollständigkeit)