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Emily
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 10
zuletzt 30. Mai

Zweiter Hund auf Zeit

Hallo ihr Lieben, wir liebäugeln schon eine Weile mit der Idee einen zweiten Hund zu adoptieren. Unser Erster liebt Sozialkontakte aller Art und seine Erziehung ist so weit fortgeschritten, dass wir das Gefühl haben Kapazitäten frei zu haben. Beim Scrollen auf der Website des hiesigen Tierheims ist uns eine Hündin ins Auge gefallen: gleiches Alter, umgänglich mit Hunden und vom Charakter her der Typ mit dem unserer am besten klar kommt. Der "Haken": die Hündin sucht nur eine Pflegestelle bis zum Winter, da sich der Besitzer in der Zeit nicht kümmern kann. Uns kommt dieser Umstand aber eigentlich gelegen, da nächstes Jahr ein größerer Umzug und ein paar andere Sachen anstehen, die sich vmtl. mit nur einem Hund besser regeln lassen. Wir haben also angerufen, um herauszufinden, ob sie uns die Hündin geben würden. Die Mitarbeiterin war hellauf begeistert und hat direkt für nächste Woche einen Termin vorgeschlagen an dem wir mit unserem Hund mal vorbeischauen können. Also unter dem Vorbehalt, dass sich die Hunde verstehen ist der "Adoptions"-vorgang ganz entspannt. Aber ein neuer Hund in unserem Leben ist natürlich erstmal eine große Umstellung. Ich wollte darum zunächst einfach mal allgemein alle Mehrhundebesitzer fragen, was es denn hier so für Tipps gibt, um das Miteinanderleben zu gestalten. Wie sollen wir das erste Treffen der Hunde ablaufen lassen? Wie die Fress- Gassi- und Kuschelzeiten managen? Und dann wären da noch die Fragen an die unter euch, die vielleicht ein ähnliches Arrangement mit einem Tierheim getroffen haben. Wie macht ihr das mit der "Ungleichheit" der Hunde? Also, wie geht man gut damit um dass der eine der eigene Hund ist und der andere quasi zu Gast? Das Tierheim würde zum Beispiel Futter stellen, aber irgendwie erscheint uns das unfair, den Hunden unterschiedliches Futter zu geben (unserer bekommt sehr hochwertiges Nassfutter). Außerdem dürfte der Gasthund aus offensichtlichen Gründen nicht von der Leine, unserer ist aber die meiste Zeit im Freilauf. Sollen wir da Gleichheit herstellen? Eine weitere Frage wäre die nach dem Training: Sollen wir den neuen Hund trainieren (also im Sinne von: Ihm neues beibringen)? Ihn evtl. in der gleichen Hundeschule anmelden wie unseren? Und dann ist da noch etwas mit der allgemeinen Situation: Ich möchte nicht zu konkret werden, aber: Wir können keinen Kontakt zum eigentlichen Besitzer der Hündin aufbauen, alles läuft über das Tierheim. Aufgrund der Situation des Besitzers ist außerdem eher davon auszugehen, dass die Hündin kein "klassisches" Training erhalten hat, evtl. fehlt sogar Grundgehorsam. Laut Tierheim ist sie sehr freundlich, aber es ist natürlich immer... spannend einen Hund kennenzulernen über dessen Charakter man nicht so viel weiß. Natürlich gewinnen wir beim Besuch auch noch einen besseren Eindruck, aber alles lässt sich so nicht sagen. Letztenendes war das bei unserem Hund dasselbe, aber der kam aus der Welt der Straßenhunde und nicht von einem Besitzer dessen Lebensrealität sich von unserer stark unterscheidet. Also ja, wie würdet ihr mit einem Hund umgehen vor dem ihr erstmal ein bisschen Respekt habt? Wie würdet ihr ihm Grenzen setzen? Mir geht es auch da wieder viel darum, dass wir die Hunde nicht grundsätzlich unterschiedlich behandeln, aber natürlich ist unserem jetztigen gegenüber erstmal mehr Vertrauen da.
 
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Michael
Beliebteste Antwort
20. Mai 07:41
Och, die Hunde schauen nicht auf‘s Preisschild bei Fressnapf und die 10-m-Schleppleine ist auch recht schnell vergessen, wenn die Umgebung spannend ist. Einfach gleich behandeln, kein Mobbing zulassen und auch keine mutmaßliche „Dominanz“ unterstützen. Du hast ja selbst einen Hund und wirst auch für den Gasthund ein Gespür für seine Bedürfnisse entwickeln. Falls Probleme aufkommen, dann vermutlich eher miteinander und nicht gegeneinander. Also zum Beispiel, dass sie sich gegenseitig für Quatsch anstacheln und dann am Ende beide an die Schleppe müssen.
 
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Cari
19. Mai 17:56
Klingt ziemlich perfekt. Ich kann das (ganz dünne) Buch "Meutechef und zurück" von McConnell empfehlen. Da gibt's ein paar gute Tipps für Mehrhundehaltung. Ansonsten: Futter definitiv räumlich getrennt, auch Kausnacks. Konflikte möglichst vermeiden, denn sie können die Beziehung dauerhaft "vergiften". Anfangs würde ich Leckerli immer zuerst dem Gasthund geben, direkt danach dem eigenen. So lernt der eigene Hund "Wenn die was kriegt, ist das auch für mich gut." Der Gasthund wird wahrscheinlich erstmal keinen Anspruch auf euch erheben. Wenn doch, würde ich aber wiederum ihn erst als zweites füttern. Also immer den potenziell eifersüchtigen Hund nach dem unproblematischen. Vorsicht am Anfang mit allen Ressourcen, nicht nur Futter. Auch Spielzeug, Wasser, Menschen, Raum. Auf keinen Fall sollten die Hunde unbeaufsichtigt zusammen sein. Generell: mehr über Mimik und Körpersprache der Hunde lernen, insbesondere Calming Signals. Das kann nie schaden und hilft, die Beziehung der Hunde zu bewerten. Mojos Leben sollte sich möglichst wenig verändern. Definitiv weiter Freilauf gewähren. Die Hündin an die Schleppleine, dann kann die sich auch frei genug bewegen. Da würde ich mir keine Gedanken machen. Kuscheln...beide gleichzeitig :) Bindungsfördernd und gemütlich. Futter könnt ihr wechseln, wenn ihr das langsam angeht und am Ende auch wieder zurück wechselt. Erstes Treffen: möglichst angeleint zusammen spazieren gehen, erst auf Abstand. Auch das zweite und dritte Treffen sollte draußen stattfinden. Vielleicht einen Trainer dazuholen, wenn ihr nicht ganz fest in der Körpersprache seid. Je nach Sachkenntnis des Tierheimmitarbeiters werden die Hunde einfach zusammen gelassen, das würde ich nicht mitmachen. Training: ja, definitiv, aber Hundeschule erstmal nicht. Grenzen setzen: positiv, dann muss man sich auch keine Sorgen machen :) Feste Regeln aufstellen, und die beibringen anstatt von durchsetzen. Die allermeisten Hunde wollen ja kooperieren.
 
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Emily
19. Mai 19:29
Vielen lieben Dank für den so ausführlichen Rat! In das Buch werden wir mal reinschauen und die restlichen Tipps zum Ressourcenmanagement klingen sehr gut. Zum Glück ist zmdst. Mojo kein Ressourcenverteidiger, aber es ist sicher sinnvoll "Eifersuchts"-situationen gar nicht erst entstehen zu lassen. Zu der Sache mit dem Trainer: Die Trainerin in unserer Hundeschule bietet so Begleitung ins Tierheim an, da könnten wir mal nachfragen. An sich kann man aber ja auch mit den Leuten im Tierheim reden, wie genau das ablaufen soll. :)
 
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Dogorama-Mitglied
19. Mai 19:45
Ich behandle meine "Pflegehunde" immer wie meine eigenen. Mach da gedanklich keine Unterschiede. Cari hat alles andere sehr gut beschrieben 👍 Am besten geht es wenn ihr nicht so kopflastig die Angelegenheit angeht. Alles was ihr jetzt an Zweifel, an Freude, an Gedanken habt, kann sich ganz anders entwickeln. Seid offen und handelt mit Herz und Bauch Gefühl dann klappt es meistens ganz gut. 😊
 
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Michael
20. Mai 07:41
Och, die Hunde schauen nicht auf‘s Preisschild bei Fressnapf und die 10-m-Schleppleine ist auch recht schnell vergessen, wenn die Umgebung spannend ist. Einfach gleich behandeln, kein Mobbing zulassen und auch keine mutmaßliche „Dominanz“ unterstützen. Du hast ja selbst einen Hund und wirst auch für den Gasthund ein Gespür für seine Bedürfnisse entwickeln. Falls Probleme aufkommen, dann vermutlich eher miteinander und nicht gegeneinander. Also zum Beispiel, dass sie sich gegenseitig für Quatsch anstacheln und dann am Ende beide an die Schleppe müssen.
 
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B
20. Mai 09:50
Freunde hatten vorübergehend Pflegehunde. Gefüttert wurde BARF für alle. Als die Pflegehunde zurück nach Hause sind, wollten sie das einfache Futter nicht mehr. Das Futter würde ich nicht umstellen.
 
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Emily
20. Mai 09:58
Och, die Hunde schauen nicht auf‘s Preisschild bei Fressnapf und die 10-m-Schleppleine ist auch recht schnell vergessen, wenn die Umgebung spannend ist. Einfach gleich behandeln, kein Mobbing zulassen und auch keine mutmaßliche „Dominanz“ unterstützen. Du hast ja selbst einen Hund und wirst auch für den Gasthund ein Gespür für seine Bedürfnisse entwickeln. Falls Probleme aufkommen, dann vermutlich eher miteinander und nicht gegeneinander. Also zum Beispiel, dass sie sich gegenseitig für Quatsch anstacheln und dann am Ende beide an die Schleppe müssen.
Wir werden sie ohnehin getrennt füttern denk ich. Beim Futter gehts uns nur auch ein wenig um das Tierwohl der Tiere, die da gegessen werden ^^" Das stimmt wohl, bei vielen Dingen müssen wir wohl eif schauen wies läuft und dann spontan reagieren :)
 
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Mel
22. Mai 09:35
Guten Morgen Emily, ich habe 4 Hunde aus dem Tierschutz. Wir haben das kennenlernen immer auf neutralem Boden also auf der Wiese gemacht….. das erleichtert ungemein. Und anfangs logisch nicht alleine ohne Aufsicht lassen. Alles andere sagt dir dein Bauchgefühl. Alles Liebe 🥰 und viel Glück 🍀
 
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Jörg
22. Mai 10:34
Die Idee für ein zweiten Hund finde ich ansich gut, allerdings würde ich kein zweiten Hund dazu holen an den sich euer jetziger Hund gewöhnt und dann im Winter wieder geht. Das könnte trennungs Schmerzen verursachen. Wenn sollte es dann doch ein Hund sein der bei euch bleiben kann und mit dem es auch funktioniert.
 
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Emily
22. Mai 13:59
Die Idee für ein zweiten Hund finde ich ansich gut, allerdings würde ich kein zweiten Hund dazu holen an den sich euer jetziger Hund gewöhnt und dann im Winter wieder geht. Das könnte trennungs Schmerzen verursachen. Wenn sollte es dann doch ein Hund sein der bei euch bleiben kann und mit dem es auch funktioniert.
Also sollte man Hunde generell nicht zur Pflege aufnehmen? Auch wenn sich das Tierheim (wie in unserem Fall) nicht ausreichend um sie kümmern kann? Und ältere Hunde am besten auch nicht, wenn die sterben wirds sonst richtig schmerzhaft.
 
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Jörg
30. Mai 12:42
Also sollte man Hunde generell nicht zur Pflege aufnehmen? Auch wenn sich das Tierheim (wie in unserem Fall) nicht ausreichend um sie kümmern kann? Und ältere Hunde am besten auch nicht, wenn die sterben wirds sonst richtig schmerzhaft.
Also ich finde deine Idee ansich toll, ich weiß aber nicht wie dein jetziger Hund damit klar kommt wenn er dann wieder alleine ist. Das könnte zu Trennungs Schmerz kommen. Aber das muss jeder für seinen Hund selbst entscheiden. Wenn dein Hund generell keine Probleme damit hat alles gut. Ich kenne deinen Hund nicht daher muss das jeder für seinen Hund selbst entscheiden. Ich kenne jemanden, von dem die Hündin war sehr mit einer Katze in Verbindung was ansich schön war. Die Katze ist dan gestorben und somit ein Rudelmitglied gegangen was dem Hund schwer zu schaffen gemacht hat. Auch dem Hund dem ihr ein halbes Jahr ein gutes Zuhause bietet könte es auch Probleme bereiten wenn er dan aus diesem Umfeld wieder rausgerissen wird. Wie schon erwähnt es muss nicht kann aber. Generell kann ich nichts dazu sagen. Es sollte wirklich gut durchdacht sein.