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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 10. Juni

Wie handhabt ihr dauergeile Rüden?🤔

Mein Schweizer Schäferhund, 11 Monate, Rüde, ist ein richtiger Weiberheld. Naja.. zumindest wünscht er sich das. Kein Mädel bleibt verschont. Es wird, nach einem kurzen Kennenlernen vorne, direkt hinten rumgeleckt bis zum Aufreiten. Ich habe jetzt schon mehrere Hündinnen auf unserem Hundeplatz kennengelernt, manche machen ihm eine Ansage, die Anderen verstecken sich in einer Ecke.. Egal was passiert, er lässt es einfach nicht sein, ab dem ersten Schlecken dreht es sich nur noch um Vermehrung. Was kann man dagegen machen? Eine Weile habe ich ihm einfach mit einer Wasserflasche abgespritzt, damit er nicht auch nur in die Versuchung kommt. Hat auch super funktioniert und ihn auf den Boden der Tatsachen gebracht. Nun findet diese Aktion meine neue Trainerin recht doof. Sie sagt ganz klar "die Hunde sollen das unter sich ausmachen". Irgendwelche Tips?
 
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Carina
10. Juni 10:00
Wir haben hier auch so ein Exemplar. Gerade in dem Alter (9-16 Monate) war es besonders schlimm. Jedes Gassi war der pure Stress (für uns beide) und ich habe wirklich schon über Kastration nachgedacht. Seit ca. 2 Monaten wird es aber ganz langsam besser 🙏 Ich habe das Gefühl, er kann seine Hormone allmählich besser sortieren. Seit 1 Monat bekommt er unterstützend Mönchspfeffer ins Futter. Kann Zufall sein, dass es von alleine sowieso besser wurde, oder auch wirklich helfen, das kann ich natürlich nicht sicher sagen. Bei einer Hündin in der Familie (alt, klein) haben wir anfangs auch die Wasserflasche benutzt. Das hat zwar funktioniert, aber nur für diese eine Hündin. In ganz schlimmen Phasen half nur GAR KEIN Hundekontakt. Ansonsten durfte/darf er nur mit Hündinnen zusammen, die ihn nicht machen lassen, sondern eine Ansage geben. Das habe ich dann fürs Training genutzt - wenn ich wusste, gleich gibt es eine Ansage von der Hündin, habe ich vorher energisch Nein gesagt. Das hat er tatsächlich verknüpft. Mittlerweile reicht an guten Tagen ein "Nein" von mir, an schlechten Tagen zusätzlich körpersprachliches Eingreifen. Dann ist sogar gemeinsames Gassi möglich. Er versucht es zwischendurch ab und zu noch, aber er ist händelbarer geworden. Auch beim Gassi ohne Hunde ist er etwas entspannter, er schnüffelt zwar noch viel nach den Spuren, aber ohne diesen extremen Stress und ohne sabbern. Ich wünsche euch viel Kraft und Durchhaltevermögen 🍀 Bitte gebt ihm Zeit, erwachsen zu werden und sich selbst zu sortieren. Wenn es dann nicht besser wird, kann man immer noch kastrieren.
 
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Steffi
10. Juni 10:06
Frage zum Verständnis: Macht er das bei nicht läufigen Hündinnen? Denn wenn es sich um läufige Hündinnen handelt, verstehe ich gar nicht, warum er da rangelassen wird. Das ist ja purer Stress für ihn und sicher auch überaus unangenehm für die Hündinnen. Wenn es aber nicht läufige Hündinnen sind, kann das auch Zeichen von Überforderung sein. Das Lecken des Genitals ist nicht selten eine Demutsgeste, welche aber oft in Übergriffigkeit (aufgrund einer zu hohen Erregungslage) übergeht. Aufreiten resultiert auch oft aus Überforderung und Stress. Da würde ich nochmals genauer hinsehen.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Juni 10:14
Ich finde es toll, dass mir alle eine neue Trainerin nahe legen, aber keiner selber mal sagt wie man damit umgehen soll. Natürlich will ich nicht das er den Mädels so aufdringlich ist, natürlich will ich daran arbeiten und natürlich sehe ich mich dazu verpflichtet die Mädels in den Schutz zu nehmen. Einer Kastration sehe ich ersteinmal von ab, da er eben nur in der Spielstunde so drauf ist! Auch Training in Gegenwart zu Hündinnen ist kein Problem. Bei Gott letzte Woche war die Nachbarshündin läufig und es hat ihn nicht weniger interessieren können. Danke für die letzten zwei Antworten, die nicht sofort meine Trainerin, auch wenn zurecht, bashen und nach einer Lösung suchen wollen..
 
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Dogorama-Mitglied
10. Juni 10:18
Frage zum Verständnis: Macht er das bei nicht läufigen Hündinnen? Denn wenn es sich um läufige Hündinnen handelt, verstehe ich gar nicht, warum er da rangelassen wird. Das ist ja purer Stress für ihn und sicher auch überaus unangenehm für die Hündinnen. Wenn es aber nicht läufige Hündinnen sind, kann das auch Zeichen von Überforderung sein. Das Lecken des Genitals ist nicht selten eine Demutsgeste, welche aber oft in Übergriffigkeit (aufgrund einer zu hohen Erregungslage) übergeht. Aufreiten resultiert auch oft aus Überforderung und Stress. Da würde ich nochmals genauer hinsehen.
Macht er bei allen Hündinnen. Die Gruppe findet nur ohne läufig Hündinnen statt. Er ist sehr zögerlich und leicht ängstlich was andere Hunde angeht, aber ich denke eine Demutgeste ist es nicht, da er es bei Kerlen strikt unterlässt. Wir sind auch allerhöchstens mit einem anderen Hund im selben Paddock.
 
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Annette
10. Juni 10:24
Sorry, ich glaube du hast dich am Anfang unglücklich ausgedrückt. Hab das auch falsch verstanden. Hörte sich nach einem dauergestressten Rüden an . Lese so mit. Würde selber den Hund aus solchen Situationen rausholen. LG
 
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Steffi
10. Juni 10:49
Macht er bei allen Hündinnen. Die Gruppe findet nur ohne läufig Hündinnen statt. Er ist sehr zögerlich und leicht ängstlich was andere Hunde angeht, aber ich denke eine Demutgeste ist es nicht, da er es bei Kerlen strikt unterlässt. Wir sind auch allerhöchstens mit einem anderen Hund im selben Paddock.
Okay, dann sieh mal davon ab, dass es rein sexuell motiviert ist. Gerade solche Gruppen sind ja sehr aufregend und gewissermaßen mit vielen Reizen und Stress verbunden. Es ist keine Seltenheit, dass ein Hund damit überfordert ist und entsprechend reagiert. Als Stressventil werden ganz unterschiedliche Strategien gewählt. Auch wenn ihr da nur mit einem anderen Hund im direkten Kontakt seid, sind da ja trotzdem viele andere Hunde. Ihre Bewegungen, Gerüche und Laute bleiben ganz sicher nicht unbemerkt und sie wirken auch auf deinen Hund ein. Welchen Zweck hat denn diese "Spielstunde"? Für mich klingt das nach unnötigem Stress. Vielleicht kannst du da doch einen neuen Weg einschlagen und das hinter euch lassen? Hat er da nur Kontakt zu bereits bekannten Hunden? Hast du Videos? Ich habe hier noch ein wenig was zum Lesen für dich: https://sprichhund.de/aufreiten/ https://sprichhund.de/was-ein-stress/ Beobachte deinen Hund mal genauer und mache bei Gelegenheit ein Video (du musst da nicht bis zum Aufreiten Filmen, oft ist schon vorher viel zu erkennen).
 
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Dogorama-Mitglied
10. Juni 10:55
Okay, dann sieh mal davon ab, dass es rein sexuell motiviert ist. Gerade solche Gruppen sind ja sehr aufregend und gewissermaßen mit vielen Reizen und Stress verbunden. Es ist keine Seltenheit, dass ein Hund damit überfordert ist und entsprechend reagiert. Als Stressventil werden ganz unterschiedliche Strategien gewählt. Auch wenn ihr da nur mit einem anderen Hund im direkten Kontakt seid, sind da ja trotzdem viele andere Hunde. Ihre Bewegungen, Gerüche und Laute bleiben ganz sicher nicht unbemerkt und sie wirken auch auf deinen Hund ein. Welchen Zweck hat denn diese "Spielstunde"? Für mich klingt das nach unnötigem Stress. Vielleicht kannst du da doch einen neuen Weg einschlagen und das hinter euch lassen? Hat er da nur Kontakt zu bereits bekannten Hunden? Hast du Videos? Ich habe hier noch ein wenig was zum Lesen für dich: https://sprichhund.de/aufreiten/ https://sprichhund.de/was-ein-stress/ Beobachte deinen Hund mal genauer und mache bei Gelegenheit ein Video (du musst da nicht bis zum Aufreiten Filmen, oft ist schon vorher viel zu erkennen).
Die Spielstunde gilt als Energieventil vor der eigentlichen Altagserziehung, das geht dann so circa 15-20 Minuten. Bei den Hündinnen, die er von der Welpenzeit kennt, macht er so einen Quark auch nicht. Dachte das könnte andere Hintergründe haben als "er fühlt sich zwischen denen nicht so gestresst, sodass es gar nicht erst zum lecken kommt", aber das wäre nun auch eine valide Aussage, nachdem ich deine Meinung dazu gelesen habe.
 
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Steffi
10. Juni 11:59
Die Spielstunde gilt als Energieventil vor der eigentlichen Altagserziehung, das geht dann so circa 15-20 Minuten. Bei den Hündinnen, die er von der Welpenzeit kennt, macht er so einen Quark auch nicht. Dachte das könnte andere Hintergründe haben als "er fühlt sich zwischen denen nicht so gestresst, sodass es gar nicht erst zum lecken kommt", aber das wäre nun auch eine valide Aussage, nachdem ich deine Meinung dazu gelesen habe.
Hm... Also die Hunde sollen aneinander ihre überschüssige Energie abbauen oder wie ist das gemeint? Dass er das bei bekannten Hündinnen nicht macht, verstärkt meine Annahme, dass er dieses Verhalten aufgrund seiner starken Aufregung zeigt. Ich denke, er hat da keinen Mehrwert von diesen Begegnungen und ihm fehlen Strategien, um mit diesem Stress umzugehen. Wie groß sind denn diese Paddock? Können die Hunde sich da auch ausreichend aus dem Weg gehen und zur Ruhe finden oder ist der andere Hund/die jeweilige Hündin stets in Sichtweite und somit immer präsent? Wenn dir diese Hundeschule sonst gefällt, dann kannst du für's erste ja veranlassen, dass er nicht mit fremden Hunden in direkten Kontakt gehen muss, sondern seine Freund*innen bevorzugen oder eben andere ruhig aus der Ferne beobachten. Ich denke, dass wenn er immer wieder in diese Situation kommt, sein Verhalten vermutlich eher schlimmer werden wird. Er braucht jetzt vor allem Unterstützung darin, neue Strategien zu entwickeln und zu lernen, wie er stressige Begegnungen selbst beenden kann.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Juni 14:10
Hm... Also die Hunde sollen aneinander ihre überschüssige Energie abbauen oder wie ist das gemeint? Dass er das bei bekannten Hündinnen nicht macht, verstärkt meine Annahme, dass er dieses Verhalten aufgrund seiner starken Aufregung zeigt. Ich denke, er hat da keinen Mehrwert von diesen Begegnungen und ihm fehlen Strategien, um mit diesem Stress umzugehen. Wie groß sind denn diese Paddock? Können die Hunde sich da auch ausreichend aus dem Weg gehen und zur Ruhe finden oder ist der andere Hund/die jeweilige Hündin stets in Sichtweite und somit immer präsent? Wenn dir diese Hundeschule sonst gefällt, dann kannst du für's erste ja veranlassen, dass er nicht mit fremden Hunden in direkten Kontakt gehen muss, sondern seine Freund*innen bevorzugen oder eben andere ruhig aus der Ferne beobachten. Ich denke, dass wenn er immer wieder in diese Situation kommt, sein Verhalten vermutlich eher schlimmer werden wird. Er braucht jetzt vor allem Unterstützung darin, neue Strategien zu entwickeln und zu lernen, wie er stressige Begegnungen selbst beenden kann.
Genau, die Hunde sollen einfach etwas rennen und Spaß haben, bevor wir dann an das eigentliche Training gehen. Paddocks sind circa 60qm groß, darauf steht eine Hütte hinter die man gehen könnte und mehrere Tunnel. Wie unterstütze ich denn andere Auswege aus solch einer Stresssituation? Zum Beispiel wenn er zu mir kommt die anderen Hunde fern halten? Soll ich dann darauf bestehen ihn erstmal zu Rüden zu stecken damit diese Art von Verhalten nicht überhand nimmt? Ich vermute meine Trainerin würde nächstes Mal ihre Hündin mitbringen, die würde ihm auch eine richtige Ansage machen, meinte sie. Aber wenn es dies nur schlimmer macht, werde ich darauf bestehen etwas zu ändern.
 
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Steffi
10. Juni 14:44
Genau, die Hunde sollen einfach etwas rennen und Spaß haben, bevor wir dann an das eigentliche Training gehen. Paddocks sind circa 60qm groß, darauf steht eine Hütte hinter die man gehen könnte und mehrere Tunnel. Wie unterstütze ich denn andere Auswege aus solch einer Stresssituation? Zum Beispiel wenn er zu mir kommt die anderen Hunde fern halten? Soll ich dann darauf bestehen ihn erstmal zu Rüden zu stecken damit diese Art von Verhalten nicht überhand nimmt? Ich vermute meine Trainerin würde nächstes Mal ihre Hündin mitbringen, die würde ihm auch eine richtige Ansage machen, meinte sie. Aber wenn es dies nur schlimmer macht, werde ich darauf bestehen etwas zu ändern.
Rennen und Spaß haben geht auch gut ohne andere Hunde. Und sofern sich da einer irgendwie unwohl fühlt oder mit der Situation nicht so ganz zurecht kommt, dann ist das für die Hunde ja auch nicht schön. Vielleicht schaust du nochmal genauer hin, inwiefern Spaß (auch bei den anderen Hunden) vorhanden ist und ob da nicht doch viel in Richtung Fiddeln und Übersprunghandlungen geht. Das Konzept klingt im ersten Moment ganz nett, doch wäre ich da gerade bei deinem Hund besonders aufmerksam. Ja, vielleicht probierst du mal, dass ihr die Hunde nicht einfach "in den Ring schickt", sondern du etwas schönes mit ihm im Paddock machst und auch der andere Hund eine spaßige Beschäftigung erhält. Vielleicht hilft ihm das zumindest mit der Anwesenheit des anderen Hundes besser zurecht zu kommen. Das ist schwer zu beantworten. Je nachdem, was dein Hund gut kann und was ihm hilft musst du da individuell entscheiden. Wenn er sich gerne hinter dich stellt und Schutz sucht, dann biete ihm diesen auch. Andere Hunde fernhalten klingt erstmal dramatisch. Das geht auch oft ganz ruhig und einfach nur dadurch, dass du dich zwischen den Hunden platzierst und eventuell ein wenig auf den Hund zugehst. Bleib dabei trotzdem freundlich ;-) So fällt es den Hunden oft leichter und sie fühlen sich nicht bedrängt. Wenn euch das hilft, auf jeden Fall! Alternativ helfen euch vielleicht auch Social Walks o.ä.. Ich schätze, für euch wäre es auch gut vieles erstmal auf Distanz zu üben. Mit einem Clicker/Markerwort könntest du anfangs allerlei Verhaltensweisen bestärken, die du als gut empfindest (Bogen laufen, Schnüffeln am Boden, Kopf abwenden, von anderen Hunden distanzieren, ruhiges Schnüffeln etc.). Dann weiß dein Hund, was sich lohnt und lernt zeitgleich, wie er sich möglichst höflich Artgenossen gegenüber verhält. Nein, das hat sie nicht wirklich vorgeschlagen? Das ist nicht fair den Hunden gegenüber... Ihre Hündin sollte nicht dafür genutzt werden, ihr Training zu übernehmen. Zumal dein Hund dabei nicht lernt dies bei allen Hündinnen zu lassen, sondern eben nur bei ihr. Auch ist das sehr unangenehm für beide Hunde. Dein Hund macht nichts verkehrt, er ist einfach nur sehr aufgeregt und weiß sich nicht anders zu helfen. Bitte verzichte auf diese "Erziehungsmaßnahme". Deine Trainerin ist dafür da, dir Methoden an die Hand zu geben, die du brauchst um deinem Hund zu helfen.