Soweit ich weiß, ist der Ablauf von wesenstests in verschiedenen Bundesländern unterschiedlich. In Niedersachsen wird der Hund zum Beispiel mehrmals bedroht, unter anderem mit angedeuteten Schlägen durch einen Stock. Das finde ich auch extrem und alles andere als fair. In Hessen dagegen ist es soweit ich weiß so, dass eine "belastende Situation" nachgestellt werden muss. Was darunter fällt, bleibt dem Prüfer überlassen: Drohfixieren, den Hund im stolpern streifen oder auch angedeutete Schläge.
Ich hoffe so oder so, dass ich da nie mit meinem Hund (der vermutlich früher wirklich mit Stöcken geschlagen wurde und da ziemlich sicher kontra geben würde) da durch muss. Förderlich für das Vertrauen ist es sicher nicht.
Ja, die Tests sind sehr sehr unterschiedlich!!
Z.B. MUSS man hier bei uns auf den Hund einwirken, zumindest in den meisten Aufgaben des Tests (hab ja selbst 2 gemacht mit Samu, da Listenhund). Woanders darf man es tatsächlich nicht und muss tatenlos danebenstehen und das Vertrauen seines Hundes riskieren…….
In manchen Bundesländern wird man im Alltag begleitet, in gewohnter und zusätzlich in fremder Umgebung gassi gehen und es kommt halt was zufällig so kommt auf der Straße. Oder teilweise werden Situationen extra gestellt, aber eben während einem „normalen Spaziergang“. Z.B. kommt extra ein Skateboard und fährt nah an dem Hund vorbei oder sowas.
Bei uns darf man auch keine Leckerlies geben.. in anderen Landkreisen schon. Auch das ist sehr unterschiedlich.
Es gibt wirklich riesen Unterschiede in den einzelnen Bundesländern, recht große Unterschiede in den einzelnen Landkreisen und auch kleinere Unterschiede je nach Prüfer.
Bzgl. Vertrauen.. bei uns ist es denke ich noch relativ gut, also so wie die Prüfung bei uns abläuft, dass das keinen großen Bruch bringen sollte hoffentlich. Definitiv nicht so schlimm wie es teilweise auf jeden Fall ist, wenn man wirklich nix machen darf!
Bei uns war es so, dass ich immer auf Samu einwirken musste, die wollen ja sehen wie ich mit dem Hund umgehe, ob ich ihn im Griff hab. Nur durfte ich halt nicht ausweichen, sondern ne gerade Strecke laufen und der Prüfer kam uns immer entgegen mit z.B. Regenschirm, Mantel etc. (da kommt einiges direkt hintereinander, wir laufen immer so 10m hin und her..) Aber Samu hat brav, wie er es gelernt hat, sobald er den Reiz erblickt hat, hat er mich angeschaut, ich hab gelobt, der Prüfer läuft da dicht an uns vorbei und alles super. 🙃
Und bei einer Aufgabe wird der Hund angebunden, Halter außer Sicht, Polizist mit Hund läuft 3m an Samu vorbei und spielen wild direkt vor seiner Nase. Da durfte/konnte ich natürlich nix machen, war ja um die Ecke. Aber das ist ja auch keine bedrohliche Situation, also kein Thema bzgl. Vertrauen.
Dann gibts noch das drohfixieren. Da sitzt der Hund neben mir, wir sind in ner Ecke und ein Polizist kommt laut brüllend und wild fuchteln auf uns zu, fixiert den Hund mit den Augen mit bedrohlichem Blick und wirft am Ende ne Kappe in Richtung vom Hund (nicht auf ihn!). Da durfte ich erst nachdem die Kappe geflogen ist was machen und Samu loben, vorher noch nicht. Aber das ist Samus Paradedisziplin 💪🏻 das hat er so schnell und so super gelernt im Training, das war beim Test kein Thema! Schon als der Polizist von Weitem anfing, hat Samu mich angeschaut und dauerhaft Blickkontakt gehalten, bis die Kappe geflogen ist, dann nur kurz gezuckt und rüber geschaut, aber sitzen geblieben und sofort wieder zu mir geschaut, ich sofort mega gelobt! Und der Polizist kam dann auch zu Samu und hat „aufgelöst“ und ihn geknuddelt. Was gut für den Hund ist in dem Moment, aber auch zum Test gehört. Weil manche Hunde dann vielleicht angreifen würden, wenn sie vorher von dir bedroht wurden. Samu war nur froh, dass der böse Mann uns nix tut und blieb ruhig, da ich ruhig geblieben bin.
Ansonsten noch so Kleinigkeiten wie TA Check und Halter muss ins Maul fassen und Ball abnehmen beim spielen und so.. und dann muss man auf ein Auto mit Polizeihund in der Box zulaufen und unter der offenen Kofferraumklappe stehen bleiben, Hund muss sich kurz setzen, dann darf man wieder gehen. Währenddessen kläfft und knurrt der Polizeihund so heftig, dass das Auto wackelt! Aber auch hier.. bissl verunsicherter Blick von Samu, warum der Hund da im Auto denn so einen Lärm macht, sein Blick schwankt vom Hund zu mir hin und her, aber er bleibt ruhig, da er sich an mir orientiert hat.
Ich denke so konnte Samu das alles gut verkraften!
Ich denke sogar, dass uns das als Team gestärkt hat! Weil wir zusammen durch „bedrohliche“ Situationen gegangen sind, er gemerkt hat, dass ich total ruhig bleibt und souverän bin und ich ihn da sicher durchführe!!
Aber ich denke je nach Hund wäre das natürlich nicht so!
Das ist klar!
Allgemein finde ich das Ganze auch recht fragwürdig, wie das alles abläuft mit den Prüfungen und auch allgemein die Listenhund-Thematik.. wie entschieden wird wer nen Test machen muss und wer nicht, anstatt für alle Hunde, aber dann bessere Prüfungen oder zumindest den Theorie Teil/„Sachkundenachweis“, aber auch den dann deutlich besser gestaltet..!! Dafür wäre ich.. dann würde es auch weniger Hunde in schlechter Haltung geben, wenn wenigstens gesichert ist, dass der Mensch einigermaßen Ahnung von Hunden hat……..