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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 10. Sept.

Warum immer Abends???

Guinness treibt mich gerade in eine solide Ratlosigkeit (und in den Wahnsinn) - er war für eine lange Weile schon wirklich recht entspannt, sowohl draußen als auch zu Hause. Es gab da garkein Thema, Abends hat er sich hingelegt und gedöst und geschlafen. Seit etlichen Monaten ist er aber wieder generell etwas unruhiger (Spätpubertät?) und nervöser, seit ein paar Wochen Abends nach dem Futter unruhig und lästig und fordernd zum Rausgehen (Läufigkeiten?). Und jetzt seit ein paar Tagen rennt er immer mal wieder rund um den Küchentresen wie ein Käfigtier und winselt tw rum. Das macht mich irre, ich versuch es natürlich auch zu stoppen und ihn zur Ruhe zu bringen, aber er kommt trotzdem nicht runter. Bis zum Futter ist er entspannt, danach spinnt er. Unter Tags bekommt er das gleiche Futter, da spinnt er nicht. Unter Tags spinnt er zu Hause überhaupt nicht, da schläft er nach dem Spaziergang und ist gechillt als wär nix. Es hat sich ein wenig unser Tagesablauf geändert, diese Unruhe war aber schon vorher vorhanden. Ich lass ihm Ruhe, hock selber faul rum, mach alles weitgehend wie immer und wie es schon längst super geklappt hat. Was zum Geier ist los mit diesen ABENDLICHEN Unruhen??? Warum Abends, wenn unter Tags nichts dergleichen bzw in dem Ausmaß zu sehen ist??
 
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SandrA
9. Sept. 06:02
Ich spreche nicht vom anschlagen, weil das ja gewollt ist ja Rassetypisch ist ja deren Territorium und Job und Genetik. Und sehe ich nicht als Verhaltensauffälligkeit, wenn ein Hund sowas tut. Hier sind sie aber nun mal mehr als überfordert weil sie alles schreddern wollen würden egal wo sie her laufen und das ist ein Unterschied. Mein Freund ist gerade in der Türkei ich bekomme viel Video und Bildmaterial und was ich sehe sind entspannte Kangals und was ich hier sehe sind unentspannte 😃 dort liegen sie vor Geschäften und schlafen (auch deren Territorium) es passiert aber nichts wenn Menschen aus und eingehen. Hier haben die Leute nur Probleme an Menschen vorbeizulaufen und das nichrmal vor ihrer Haustür. Zu Haltungsbedingung gehört auch die Aufgabe des Hundes sprich Auslastung. Die Aussage Hund ist nicht gleich Hund ist völliger Quatsch.
Ich verstehe, was du meinst, aber hier wird Äpfel-mit-Birnen verglichen. Nur weil Kangals in der Türkei entspannt liegen, heißt das nicht, dass Auslastung allein das Verhalten erklärt. Dort stimmt Rahmen, Territorium, Umgang und Umwelt – und das können wir hier nicht 1:1 nachstellen. Die Aussage ‚Hund ist nicht gleich Hund‘ ist kein Quatsch, sondern schlicht Beobachtung. Rasse gibt Wahrscheinlichkeiten, keine deterministischen Regeln.
 
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* ᴀʟᴇxᴀꜱ ꜱᴄʜɴᴀᴜᴢᴇʀᴛʀᴜᴘᴘ
9. Sept. 06:08
Ich verstehe, was du meinst, aber hier wird Äpfel-mit-Birnen verglichen. Nur weil Kangals in der Türkei entspannt liegen, heißt das nicht, dass Auslastung allein das Verhalten erklärt. Dort stimmt Rahmen, Territorium, Umgang und Umwelt – und das können wir hier nicht 1:1 nachstellen. Die Aussage ‚Hund ist nicht gleich Hund‘ ist kein Quatsch, sondern schlicht Beobachtung. Rasse gibt Wahrscheinlichkeiten, keine deterministischen Regeln.
Ja Haltung und Auslastung passen dort das wird es sein. Können wir nicht wir wollen aber was völliger Quatsch ist, weil es Hunde gibt denen wir es nicht nachstellen bräuchten, weil deren Rahmenbedingungen besser zu uns passen würden. Stattdessen verkrampft man sich auf einen bestimmten Hund und merkt später dann oh der ist jetzt Verhaltensauffällig, ich mach doch aber alles was zu Auslastung beiträgt.
Und deswegen sag ich zu dieser Aussage Hund ist gleich Hund sie ist falsch.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Sept. 06:15
Liebe Joe Ich sehe das "Problem" eher gelassen. Meine Hündin ist extrem sensibel und reagiert (krankheitsbedingt) auf alles, auf jede noch so kleinste Abweichung, extrem. Krankheitsbedingt füttere ich 3x pro Tag. AUSSCHLIESSLICH nach dem Abendessen ist sie auch aufgekratzt. Sie tigert dann in der Wohnung herum, checkt, ob die Badezimmertüre offen ist, um etwas aus dem Wäschekorb zu schnappen. Ist die Türe zu, läuft sie zum Wäscheständer, um diesen leerzuräumen. Ist dort nichts zu holen, greift sie sich eine Stofftomate aus dem Verkaufsladen meiner Enkelin. Ihre Beute hält sie uns dann vor die Nase und fordert uns zum Spiel auf. Wir machen dann meist mit und sie findet es total spannend, uns zu "veräppeln". Wird's zu arg, beenden wir das Spiel und gut ist's. Sie pennt dann auf dem Sofa. Ich sehe hier nichts anderes als einen Energieschub abends nach dem Fressen - aus welchem Grund (innere Uhr) auch immer.
Danke für deinen interessanten Beitrag!

Der Unterschied zwischen eurem Fall und unserem ist aber, dass deine Hündin das offenbar generell so macht und du die Ursache und auch den Umgang damit einschätzen kannst.

Guinness hat mit dem "Tresenlauf" vorige Woche von einem Tag auf den anderen begonnen und er fordert mich da auch nicht zu Interaktion auf, bringt mir kein Spielzeug.
Das macht er in anderen Situationen schon ab und zu, da geh ich auch drauf ein, sofern es halbwegs passt und da ist er dann auch nach rin bisschen Rumblödeln zufrieden.

Das ist jetzt Abends aber anders, eben unruhiges Runden Drehen und mehr wie "ich will raus", ohne dass sich bisher ein Lösebedürfnis gezeigt hätte...
 
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SandrA
9. Sept. 06:21
Ja Haltung und Auslastung passen dort das wird es sein. Können wir nicht wir wollen aber was völliger Quatsch ist, weil es Hunde gibt denen wir es nicht nachstellen bräuchten, weil deren Rahmenbedingungen besser zu uns passen würden. Stattdessen verkrampft man sich auf einen bestimmten Hund und merkt später dann oh der ist jetzt Verhaltensauffällig, ich mach doch aber alles was zu Auslastung beiträgt. Und deswegen sag ich zu dieser Aussage Hund ist gleich Hund sie ist falsch.
Ich verstehe deinen Punkt mit Haltung und Auslastung, aber genau das ist ja der Knackpunkt: ‚Hund ist nicht gleich Hund‘ bedeutet eben nicht, dass Genetik irrelevant ist, sondern dass sich aus der Rasse allein nicht vorhersagen lässt, wie ein Individuum reagiert. Nur weil ein Hund ausreichend ausgelastet ist, verschwindet nicht automatisch jedes Verhalten – und der Eindringling ist in Italien genauso tot wie hier nur dort interessiert es kaum einen (Ausnahme Menschen).

Zurück zum Thema:
Joe betont mehrfach, dass sie Auslastung fast komplett als Ursache ausschließt – zumal ihr Hund tagsüber vielseitig beschäftigt ist und entspannt wirkt.
Warum fällt es so schwer, das zu akzeptieren?
Weil es ein Border Collie ist und alle sofort glauben, zu wenig Auslastung müsse das Problem sein?
Fachlich passt das nicht ganz: Die Tagesaktivität zeigt doch, dass ihr Hund individuell ausreichend gefordert wird. Nur weil er ein Border Collie ist, heißt das nicht, dass die abendliche Unruhe automatisch ein Auslastungsdefizit ist – und schon gar nicht, dass sie verschwinden würde, wenn man ihn nach Irland zu einem Schäfer schickt.
 
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Eveline
9. Sept. 06:23
Danke für deinen interessanten Beitrag! Der Unterschied zwischen eurem Fall und unserem ist aber, dass deine Hündin das offenbar generell so macht und du die Ursache und auch den Umgang damit einschätzen kannst. Guinness hat mit dem "Tresenlauf" vorige Woche von einem Tag auf den anderen begonnen und er fordert mich da auch nicht zu Interaktion auf, bringt mir kein Spielzeug. Das macht er in anderen Situationen schon ab und zu, da geh ich auch drauf ein, sofern es halbwegs passt und da ist er dann auch nach rin bisschen Rumblödeln zufrieden. Das ist jetzt Abends aber anders, eben unruhiges Runden Drehen und mehr wie "ich will raus", ohne dass sich bisher ein Lösebedürfnis gezeigt hätte...
Zu ergänzen ist, dass meine Hündin dies erst ab dem Alter ca. 3jährig macht. Sie ist total aufgekratzt nach dem Nachtessen und reagiert den Energieüberschuss mittels Spiel ab, während Dein Hund sich vielleicht einen anderen Weg sucht, die überschüssige Energie loszuwerden? Ich kenne einige Hunde, die ein unterschiedliches aufgekratztes Verhalten abends nach dem Fressen zeigen.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Sept. 06:43
Ich verstehe deinen Punkt mit Haltung und Auslastung, aber genau das ist ja der Knackpunkt: ‚Hund ist nicht gleich Hund‘ bedeutet eben nicht, dass Genetik irrelevant ist, sondern dass sich aus der Rasse allein nicht vorhersagen lässt, wie ein Individuum reagiert. Nur weil ein Hund ausreichend ausgelastet ist, verschwindet nicht automatisch jedes Verhalten – und der Eindringling ist in Italien genauso tot wie hier nur dort interessiert es kaum einen (Ausnahme Menschen). Zurück zum Thema: Joe betont mehrfach, dass sie Auslastung fast komplett als Ursache ausschließt – zumal ihr Hund tagsüber vielseitig beschäftigt ist und entspannt wirkt. Warum fällt es so schwer, das zu akzeptieren? Weil es ein Border Collie ist und alle sofort glauben, zu wenig Auslastung müsse das Problem sein? Fachlich passt das nicht ganz: Die Tagesaktivität zeigt doch, dass ihr Hund individuell ausreichend gefordert wird. Nur weil er ein Border Collie ist, heißt das nicht, dass die abendliche Unruhe automatisch ein Auslastungsdefizit ist – und schon gar nicht, dass sie verschwinden würde, wenn man ihn nach Irland zu einem Schäfer schickt.
Ich gehöre hier scheinbar auch zur sog. „Auslastungsfraktion“ 😉
In meinem Beitrag ganz zu Anfang dieses Threads hatte ich lediglich auf Joes BESCHREIBUNG meinen Eindruck zur Auslastung von G. flapsig mit „es liest sich larifari“ beschrieben. Ich war eigentlich der Meinung, dass ich dazu auch geschrieben und deutlich gemacht hatte, dass es sich lediglich „larifari“ angehört hatte, ich hatte gar nix weiter unterstellt (im Gegenteil) und es sollte nur ein kleiner Denkansatz sein. Gestern hatte Joe nun deutlich ausführlicher nochmal geschrieben, was G. Freude macht, z.B. das selbständige vor sich hin dackeln, schnuppern, baden. Ist doch alles super!

Das Hauptproblem in Threads ist immer wieder, dass sich manche an einem Wort festbeißen, eine Unterstellung lesen (ich jetzt ja auch, in dem ich mich für mein Gefühl zu Unrecht in die „Auslastungsfraktion“ gesteckt fühle) und dass dann hier verbal die Fetzen fliegen.
Muss alles tatsächlich nicht sein.

Ich glaube, viele täten gut daran, einfach nur freundlich Denkanstöße zu geben. Ohne Dogma, ohne Verurteilungen.
Und nicht jeder muss sich immer jeden Schuh anziehen, egal ob er passt oder auch nicht.

Die meisten von uns kennen Joe cool aus diversen Beiträgen gut genug um zu wissen, dass sie erstens kein blutiger Anfänger ist und zumeist einfach nur Denkanstöße sucht zu ganz normalen Entwicklungen, die sich bei G. halt zeigen. Und auf diesem Niveau kann man es dann auch einfach hier halten.
So, wie man es auf einer Gassi-Runde mit einem befreundeten Hundehalter auch halten würde: „du sag mal, mein Hund macht neuerdings xy, hast du das auch schon mal beobachtet?“ - da würde man den anderen ja auch nicht als erstes anpöbeln und als Vollpfosten titulieren, falsche Rasse in falscher Umgebung vorwerfen und noch viel schlimmeres hier unterstellen ….
 
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Dogorama-Mitglied
9. Sept. 06:46
Warum eskaliert es ständig? Wenn mein Hund Verhaltensauffälligkeiten zeigen würde käme hier erstmal echt alles auf den Tisch. Angefangen beim Tagesablauf, Futter, Gesundheit und auch die Auslastung bzw die Ruhezeiten. Nichts, absolut gar nichts, würde ich von vornerein als ,,das kann es nicht sein" abwinken denn ganz oft besteht ein Problem aus mehreren Faktoren. Hunde entwickeln sich, verändern Vorlieben. Es sind Individuen und nicht immer ist das was der Halter als richtig und passend empfindet genau das was der Hund will oder braucht. Man selbst wird durchaus auch mal betriebsblind beim eigenen Hund. Falsche Auslastung kann genauso wie zuviel oder zuwenig Auslastung zu Problemen führen. Die Jagdhunde und Hütehunde die ich kenne und nicht irre sind die haben tatsächlich ihre Jobs bzw werden ersatzmäßig mehrmals in der Woche ausgelastet. Mit 3J reden wir von einem Hund im besten Alter, voller Power und Tatendrang. Ruhen ist wichtig, keine Frage. Aber viele Hunde ruhen nicht weil sie ausgelastet sind sondern rutschen wegen fehlender Auslastung in ein ruhig aushalten bis hoffentlich mal Action angesagt ist. Nicht selten mit negativen Folgen.
Es gibt etwas, das nennt sich Ocam's Razor.

Man setzt bei Problemlösungen an den naheliegendsten und einfachsten Erklärungs- und Lösungoptionen an und schüttet nicht von vorne weg ein riesen Fass an noch so fern liegenden Möglichkeiten aus.
Erst wenn das Naheliegende nicht greift und/oder die Auffälligkeit nicht nach einer überschaubaren Weile verschwindet, geht man zur nächstwahrscheinlichen Erklärung über.

Wenn ein INTAKTER Rüde TEMPORÄR zur Zeit geballter LÄUFIGKEITEN nach dem ABENDESSEN unruhig wird, schaue ich mir also zuerst diese Parameter an, bevor ich ins Blaue hinein an unserer ansonsten gut eingestellten Beschäftigung rummurkse.

Von "Auslastung" halte ich zunehmend weniger. Diese Vorstellung, man müsste Hunde regelmäßig bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bringen, damit sie "zufrieden" sind, halte ich im Gegenteil inzwischen für ziemlich bedenklich.

Und den Verdacht, dass entspannt schlafende Hunde eigentlich nur lethargisch vor sich hin leiden, halte ich bei gut versorgten Tieren, die regelmäßig Ansprache und Beschäftigung haben, für total an den Haaren herbeigezogen.
Wenn du das ernsthaft bei Guinness vermutest, müsstest du dir auch gleich deinen eigenen Hund in Hinblick darauf anschauen.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Sept. 06:55
Zu ergänzen ist, dass meine Hündin dies erst ab dem Alter ca. 3jährig macht. Sie ist total aufgekratzt nach dem Nachtessen und reagiert den Energieüberschuss mittels Spiel ab, während Dein Hund sich vielleicht einen anderen Weg sucht, die überschüssige Energie loszuwerden? Ich kenne einige Hunde, die ein unterschiedliches aufgekratztes Verhalten abends nach dem Fressen zeigen.
Ok, ich werde das in Hinblick darauf beobachten.

Schade, dass sich kein medizinisches Fachpersonal beteiligt, mich würde deren Sichtweise auf den "akuten" Einfluss des (abendlichen) Futters auf solches Verhalten interessieren.

Man hört das ja wirklich nicht selten, dass Hunde nach dem Fressen aufdrehen, irgend ein Zusammenhang muss da also bestehen.
Ja, wir sagen "Energieschub", aber das ist erstmal nur eine laienhafte Vermutung.

Muss ich bei Gelegenheit mal nachfragen...
 
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Dogorama-Mitglied
9. Sept. 07:02
Ich gehöre hier scheinbar auch zur sog. „Auslastungsfraktion“ 😉 In meinem Beitrag ganz zu Anfang dieses Threads hatte ich lediglich auf Joes BESCHREIBUNG meinen Eindruck zur Auslastung von G. flapsig mit „es liest sich larifari“ beschrieben. Ich war eigentlich der Meinung, dass ich dazu auch geschrieben und deutlich gemacht hatte, dass es sich lediglich „larifari“ angehört hatte, ich hatte gar nix weiter unterstellt (im Gegenteil) und es sollte nur ein kleiner Denkansatz sein. Gestern hatte Joe nun deutlich ausführlicher nochmal geschrieben, was G. Freude macht, z.B. das selbständige vor sich hin dackeln, schnuppern, baden. Ist doch alles super! Das Hauptproblem in Threads ist immer wieder, dass sich manche an einem Wort festbeißen, eine Unterstellung lesen (ich jetzt ja auch, in dem ich mich für mein Gefühl zu Unrecht in die „Auslastungsfraktion“ gesteckt fühle) und dass dann hier verbal die Fetzen fliegen. Muss alles tatsächlich nicht sein. Ich glaube, viele täten gut daran, einfach nur freundlich Denkanstöße zu geben. Ohne Dogma, ohne Verurteilungen. Und nicht jeder muss sich immer jeden Schuh anziehen, egal ob er passt oder auch nicht. Die meisten von uns kennen Joe cool aus diversen Beiträgen gut genug um zu wissen, dass sie erstens kein blutiger Anfänger ist und zumeist einfach nur Denkanstöße sucht zu ganz normalen Entwicklungen, die sich bei G. halt zeigen. Und auf diesem Niveau kann man es dann auch einfach hier halten. So, wie man es auf einer Gassi-Runde mit einem befreundeten Hundehalter auch halten würde: „du sag mal, mein Hund macht neuerdings xy, hast du das auch schon mal beobachtet?“ - da würde man den anderen ja auch nicht als erstes anpöbeln und als Vollpfosten titulieren, falsche Rasse in falscher Umgebung vorwerfen und noch viel schlimmeres hier unterstellen ….
Ach, deinen Beitrag fand ich nicht weiter schlimm, Larifari war nur ein gutes Wort, um die Vorstellungen einiger Beitragenden zusammenzufassen.

Ich finde auch nicht, dass du in die Auslastungsfraktion gehörst, du stehst ja soviel ich weiss nicht mehr als die Hälfte der Woche mit den Hunden auf einem Platz und lässt sie in die Erschöpfung rennen.
 
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Kirsten
9. Sept. 07:07
Sorry, auch wenn es OT ist, aber zum Kangal Punkt möchte ich nochmal „kurz“ was sagen. Diese romantische Vorstellung, die seien in der Türkei so unproblematisch, stimmt einfach nicht. Ich kenne es von Maremmanos in Italien. Die arbeiten am Vieh, sind also rasse- oder artentsprechend ausgelastet. Aber ‚unauffällig‘ sind sie nur solange, bis ein unerwünschter Eindringling die Linie überschreitet – in der Regel überlebt der Unglücksrabe das nicht. Genau das macht ihre Funktion als Herdenschutzhunde aus. Und nach den Opfern kräht kein Hahn solange es nicht die Nachbarskinder sind - da kämen wir zum nächsten Punkt: beißt ein Maremmano den falschen gibt’s kein Heim für schwer Erziehbare und keinen Eintrag in die Statistik. Der Bauer löst das Problem selbst und endgültig. Dass die Hunde sich dort so verhalten können, wie sie sich verhalten, liegt vor allem am Rahmen und an den Haltungsbedingungen, nicht an irgendeiner magischen Auslastungsformel. Hierzulande kann man diese Rahmenbedingungen oft gar nicht nachstellen. Deshalb werden die Hunde hier auffällig - sofern die nicht alternativ von kundigen Haltern mit klugen bedürnisorientierten Ideen beschäftigt werden. Einen Vergleich zu ziehen mit Auslastung als Basis, ist daher die falsche Prämisse und ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
Bezüglich des letzten Absatzes:
Woanders werden die Hunde eben gehalten, weil sie einen Zweck erfüllen sollen.

Hier wird nahegelegt, dass die Hunde einen bestimmten Zweck zu erfüllen haben, damit sie gut gehalten werden können.

Ergänzen mag ich zu Sandras wunderbaren Texten, das Hunde neben ihren Eigenschaften, die sie mit sich bringen, soziale Tiere sind. Neben der ihrer Arbeit könnte i.a. auch mit reinspielen, wie gut sich um die Tiere gekümmert wird.
Und da variiert es außerhalb des Westens auch noch mal stark darin, ob Hunde mehrere unterschiedliche Funktionen erfüllen, ob sie fürs Jagen, fürs Hüten oder zum Wachen da sind. Ganz so romantisch, wie die Haltung im Ausland beschrieben wird, ist sie nicht.

https://www.nature.com/articles/s41598-023-31938-5#ref-CR13



In meinen Augen ist der Bezug zum HSH bspw. aber sehr weit weg von eigentlichen Problem des Threadthemas und Guiness oder Joe.
Ich finde, wie bereits auch in dem Kommentar, den ich mit Nora Bredes Text gepostet habe, dass sich durchaus jedes Lebewesen verdient in etwas aufzugehen, was ihn glücklich macht, etwas das ihn erfüllt. Möglicherweise findet sich dafür eine Tendenz im Hütehundurspung oder in rassetypischen Veranlagungen, möglicherweise auch verstärkt eher in sozialen Dingen oder einfach in Zügen, die wir rasseübergreifend in allen Hunden finden können.
(Edit: möglicherweise hat er auch schon alles was er diesbezüglich benötigt, das einzuschätzen obliegt Joe.)

Was ich von Joe lese führt mich immer mehr zu dem Schluss, dass sie sich bemüht, herauszufinden, was hinter den Verhaltensweisen ihres Hundes steckt und zunehmend schaut, was für ihren Hund passt und was nicht. Ich empfinde das gescheiter, als einfach irgendetwas draufzustülpen zu wollen oder Vergleiche mit Hunden anzustellen, die nahezu täglich in größerem Umfang eine beanspruchende Tätigkeit erfahren und das als idealer zu klassifizieren.