Sorry, auch wenn es OT ist, aber zum Kangal Punkt möchte ich nochmal „kurz“ was sagen.
Diese romantische Vorstellung, die seien in der Türkei so unproblematisch, stimmt einfach nicht. Ich kenne es von Maremmanos in Italien. Die arbeiten am Vieh, sind also rasse- oder artentsprechend ausgelastet. Aber ‚unauffällig‘ sind sie nur solange, bis ein unerwünschter Eindringling die Linie überschreitet – in der Regel überlebt der Unglücksrabe das nicht. Genau das macht ihre Funktion als Herdenschutzhunde aus. Und nach den Opfern kräht kein Hahn solange es nicht die Nachbarskinder sind - da kämen wir zum nächsten Punkt: beißt ein Maremmano den falschen gibt’s kein Heim für schwer Erziehbare und keinen Eintrag in die Statistik. Der Bauer löst das Problem selbst und endgültig.
Dass die Hunde sich dort so verhalten können, wie sie sich verhalten, liegt vor allem am Rahmen und an den Haltungsbedingungen, nicht an irgendeiner magischen Auslastungsformel.
Hierzulande kann man diese Rahmenbedingungen oft gar nicht nachstellen. Deshalb werden die Hunde hier auffällig - sofern die nicht alternativ von kundigen Haltern mit klugen bedürnisorientierten Ideen beschäftigt werden.
Einen Vergleich zu ziehen mit Auslastung als Basis, ist daher die falsche Prämisse und ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
Bezüglich des letzten Absatzes:
Woanders werden die Hunde eben gehalten, weil sie einen Zweck erfüllen sollen.
Hier wird nahegelegt, dass die Hunde einen bestimmten Zweck zu erfüllen haben, damit sie gut gehalten werden können.
Ergänzen mag ich zu Sandras wunderbaren Texten, das Hunde neben ihren Eigenschaften, die sie mit sich bringen, soziale Tiere sind. Neben der ihrer Arbeit könnte i.a. auch mit reinspielen, wie gut sich um die Tiere gekümmert wird.
Und da variiert es außerhalb des Westens auch noch mal stark darin, ob Hunde mehrere unterschiedliche Funktionen erfüllen, ob sie fürs Jagen, fürs Hüten oder zum Wachen da sind. Ganz so romantisch, wie die Haltung im Ausland beschrieben wird, ist sie nicht.
https://www.nature.com/articles/s41598-023-31938-5#ref-CR13
…
In meinen Augen ist der Bezug zum HSH bspw. aber sehr weit weg von eigentlichen Problem des Threadthemas und Guiness oder Joe.
Ich finde, wie bereits auch in dem Kommentar, den ich mit Nora Bredes Text gepostet habe, dass sich durchaus jedes Lebewesen verdient in etwas aufzugehen, was ihn glücklich macht, etwas das ihn erfüllt. Möglicherweise findet sich dafür eine Tendenz im Hütehundurspung oder in rassetypischen Veranlagungen, möglicherweise auch verstärkt eher in sozialen Dingen oder einfach in Zügen, die wir rasseübergreifend in allen Hunden finden können.
(Edit: möglicherweise hat er auch schon alles was er diesbezüglich benötigt, das einzuschätzen obliegt Joe.)
Was ich von Joe lese führt mich immer mehr zu dem Schluss, dass sie sich bemüht, herauszufinden, was hinter den Verhaltensweisen ihres Hundes steckt und zunehmend schaut, was für ihren Hund passt und was nicht. Ich empfinde das gescheiter, als einfach irgendetwas draufzustülpen zu wollen oder Vergleiche mit Hunden anzustellen, die nahezu täglich in größerem Umfang eine beanspruchende Tätigkeit erfahren und das als idealer zu klassifizieren.