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Aileen
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 80
zuletzt 6. Aug.

Verlustangst

Hallo, ich habe mal eine Frage Mein Zwergspitz rüde verhält sich seit paar Wochen äußerst komisch Allein bleiben war nie ein Problem. Er hat auf einmal angefangen, Verlustängste zu entwickeln mir gegenüber, obwohl ich nie lange aus dem Haus bin und er auch so gut wie nie alleine im Haus generell ist. Also es ist komisch sobald ich weg bin, fängt er an zu weinen und entwickelt Verlustängste und wenn ich da bin, haut er ab. Abends hat er angefangen, sobald ich mich ins Bett lege, sich komischerweise zu mir zu legen das hat er sonst nie gemacht. Dann, wenn ich da bin, haut er vor mir ab, holt keine Leckerlis mehr aus der Hand. Wenn ich auf ihn zugehe, hat er warum auch immer Angst (würde meinem Hund niemals etwas antun) aber auch das macht er bei jedem der auf ihn zugeht. Spielen und fressen und sonstiges Verhalten ist aber sonst normal . Ich weiß, ehrlich gesagt nicht mehr, was ich machen soll. Ich dachte das wäre eine Phase. Nur diese Phase geht jetzt schon echt sehr lange. Ich hatte schon überlegt, zum Tierarzt zu fahren. Nur ich denke auch der kann mir nicht viel helfen. Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen oder weiß mit, was das Zusammenhängen könnte .
 
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Annett
31. Juli 15:33
Er ist ja danach sofort zu mir gekommen, hat sich in meine Beine gelegt, mir das Pfötchen gegeben und wollte gestreichelt werden
Ich denke, dass er das getan hat, weil er wusste, dass du das von ihm erwartest. Für mich ist das kein Pfötchen geben und auch kein Legen an deine Beine. Er hebt kurz das Pfötchen aus Unsicherheit und sitzt dann vor dir, weil du es so erwartest. Warum lässt du ihn nicht gehen, wenn er das möchte und lockst ihn wieder zurück? Ein Hund der sich ankuschelt, weil er es gerade von sich aus möchte, sieht anders aus, denke ich. Du hast doch bestimmt auch mal eine Phase, wo du z.B. von einem Partner mal in Ruhe gelassen werden möchtest. Das bedeutet ja deswegen nicht, dass er dich nicht mag. Auf dem Bild siehst du meinen Mailo, der das gerade wirklich will mit dem Kuscheln. Das ist bei ihm in der Form auch nicht unbedingt selbstverständlich, aber hier war gerade am Strand ziemlich starker Wind und er war froh, dass er den oben auf der Liege nicht mehr so abbekommen hat. Ansonsten will er da auch nicht hoch und das akzeptiere ich, auch zu Hause nicht auf das Sofa.
 
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Annett
31. Juli 15:36
Dein letzter Satz ist zu pauschal. Hunde reagieren manchmal komisch auf Menschen, auf die sie sich nicht verlassen können.
Ja eben, ist ja meine Rede, dass das etwas mit dem Vertrauensverhältnis zu tun hat.
 
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Sonja
31. Juli 15:41
Dann habe ich mich vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt oder du verstehst mich tatsächlich falsch. 🤷‍♀️🙈Ich meine die Methode, wo man den Hund in sein Bett (oder Box oder sonstigen Rückzugsort) schickt, anfangs nur kurz den Raum verlässt, dann die Zeit etwas ausweitet, später auch kurz mal die Tür schließt usw., ohne vorerst die Wohnung zu verlassen. Erst wenn das funktioniert, kann man auch mal ganz kurz die Wohnung verlassen und auch da die Zeit nur langsam steigern. Das hat ja jetzt nichts damit zu tun, dass „der Hund da durch muss“. Das noch einmal neu aufzubauen, könnte meiner Meinung nach schon hier helfen. Ein typisches Beispiel, wo der Hund die Kontrolle übernimmt, ist für mich z.B. ein Hund, der seinen Halter während des Gassiganges durch die Gegend zieht und meint, jeden entgegenkommenden Hund ankeifen zu müssen. Da bin ich jetzt mal so altmodisch und behaupte, dass er das deshalb tut, weil der Halter nicht in der Lage ist, dem Hund zu vermitteln, dass er das nicht entscheiden muss, wer da kommen darf und wer nicht. Dieser Hund kann sich eben nicht auf seinen Halter verlassen, dass der die Situation im Griff hat und notfalls regeln wird, sei es aus Unwissen oder auch aus Unsicherheit. Das ähnliche wäre z.B. wenn der Hund Besuch an der Wohnungstür angeht und/ oder sogar weggesperrt werden muss, wenn Fremde an der Tür sind. Und wenn Eddy lernt, dass er sich nicht um alles kümmern muss und Frauchen nicht ständig verfolgen muss, wird er sich automatisch entspannen.
Wenn Eddy nicht entspannt ist, wenn er auf seinen Platz geschickt wird, steigert jedes noch so kurze verlassen seine Verlustängste. ERST muss er Entspannung mit seinem Platz verbinden, erst dann kann man das so machen, wie Du es beschreibst.

Eine Strategie, um aus stressigen Situationen raus zu kommen, ist Fight, Angriff. Ein Hund, der diese Strategie wählt, entscheidet nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Gerade an der Leine, wo Flight unmöglich ist, Freeze oft unmöglich gemacht wird und für Fiddle nicht genug Raum (Leinenlänge) da ist, bleibt dem Hund oft nur der Angriff.

Auf einem Spaziergang entscheidet Mensch oder Hund, wer kommen oder da lang gegen darf und wer nicht? Wieso? Wie kommst Du darauf? Glaubst Du an die Weltherrschaftstheorie?
Nein, Hunde, die sich begegnen, haben das Bestreben, sich bzw. Konflikten aus dem Weg zu gehen. Mit einer der 4 F-Strategien, siehe oben.

An der Wohnungstür ist das manchmal was anderes, da kommt das Territorium ins Spiel. Aber meistens haben die Hunde lediglich nicht gelernt, höflich zu sein.

Dein letzter Satz ist eine Behauptung, zu der ich aus eigener leidvoller Erfahrung sagen kann, dass Entspannung nicht automatisch mitgelernt wird, egal, was man versucht. Ich bin dem von Dir beschriebenen und von vielen leider noch propagierten Weg eine Weile gefolgt, und muss jetzt mühsam verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.
 
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Sina
31. Juli 15:56
Hier ist jetzt mal ein kleines Video Diese Situation hier ist jetzt aber noch ,,harmlos,,
Ich würde mal versuchen ihn nicht zu locken.
Sei in seiner Nähe, gib ihm Streicheleinheiten, aber nur (!) wenn er sie aktiv bei dir sucht.
Genauso mit den Leckerchen.
Ansonsten ignorieren, Alltag leben wie immer.
Vielleicht ändert sich dadurch schon was.

Spielt ihr auch mal was gemeinsam? Mag er Zerrspiele, oder Suchspiele?
 
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Dogorama-Mitglied
31. Juli 21:40
Hier ist jetzt mal ein kleines Video Diese Situation hier ist jetzt aber noch ,,harmlos,,
Oh, da zeigt er deutlich Verunsicherung/Beschwichtigen
Gähnen, Lippenlecken, Abwenden.

Der Grund dafür ist aus dem Video natürlich nicht ersichtlich.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Juli 21:52
Hier schreibst Du nun teilweise von völlig anderen Dingen als in Deinem vorherigen Kommentar. Der enthielt sehr viele Inhalte aus dem veralteten, widerlegten Hierarchiedenken, und damit macht man es oft nur noch schlimmer. Aber auch hier kommst Du wieder an den Punkt der Kontrolle als Aufgabe. Wie muss ich mir das denn konkret vorstellen, wenn der Hund meint, "diese Rolle übernehmen zu müssen"? Woraus besteht die Kontrolle, die der Mensch ausüben sollte? Was das "normale Training um Alleinebleiben" betrifft, so gibt es da mehrere weit verbreitete Vorgehensweisen. Die eine, die manchmal fatale Auswirkungen hat, setzt auf den Gewöhnungseffekt und argumentiert mit "der Hund muss da durch". Einer Meinung sind wir, dass Eddy lernen muss, sich zu entspannen. Ich bezweifle aber stark, dass Deine Tipps dazu beitragen ("unterbinden", also verbieten, hinterherzulaufen bzw. sogar "die Tür schließen").
Kleiner aber vehementer Einspruch - nicht Eddy muss lernen, sich zu entspannen, sondern Aileen muss lernen, ihn entspannen zu lassen.

Ich bin ziemlich sicher, dass du es im Prinzip so meinst, hacke da aber absichtlich drauf rum, weil ich diese weit verbreitete Idee von "Hund muss lernen zur Ruhe zu kommen" bzw das nicht Verstehen, wie Ruhe funktioniert für eine der Hauptproblemquellen im Umgang mit Hunden halte.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Juli 21:54
Für mich sind die Hinweise in den Beiträgen von Aileen begründet. Da beschreibt sie ja immer wieder neue Dinge, die zusätzlich hinzukommen. Deshalb entsteht für mich dieses Bild, denn das passt schon alles zusammen. Wenn ein Hund tatsächlich Verlassensängste hat, würde er nicht davonlaufen, wenn ich nach Hause komme, sondern würde sich freuen und wäre froh, dass ich wieder da bin.
Bitte konkretisiere, welche Abschnitte der Beiträge deine Interpretation begründen.
 
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Annett
31. Juli 22:26
Wenn Eddy nicht entspannt ist, wenn er auf seinen Platz geschickt wird, steigert jedes noch so kurze verlassen seine Verlustängste. ERST muss er Entspannung mit seinem Platz verbinden, erst dann kann man das so machen, wie Du es beschreibst. Eine Strategie, um aus stressigen Situationen raus zu kommen, ist Fight, Angriff. Ein Hund, der diese Strategie wählt, entscheidet nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Gerade an der Leine, wo Flight unmöglich ist, Freeze oft unmöglich gemacht wird und für Fiddle nicht genug Raum (Leinenlänge) da ist, bleibt dem Hund oft nur der Angriff. Auf einem Spaziergang entscheidet Mensch oder Hund, wer kommen oder da lang gegen darf und wer nicht? Wieso? Wie kommst Du darauf? Glaubst Du an die Weltherrschaftstheorie? Nein, Hunde, die sich begegnen, haben das Bestreben, sich bzw. Konflikten aus dem Weg zu gehen. Mit einer der 4 F-Strategien, siehe oben. An der Wohnungstür ist das manchmal was anderes, da kommt das Territorium ins Spiel. Aber meistens haben die Hunde lediglich nicht gelernt, höflich zu sein. Dein letzter Satz ist eine Behauptung, zu der ich aus eigener leidvoller Erfahrung sagen kann, dass Entspannung nicht automatisch mitgelernt wird, egal, was man versucht. Ich bin dem von Dir beschriebenen und von vielen leider noch propagierten Weg eine Weile gefolgt, und muss jetzt mühsam verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.
Lies doch bitte mal genau. Ich habe geschrieben, dass der Hund natürlich auf einen vorher positiv verknüpften Ruheplatz geschickt werden soll. Fühlt er sich dort nicht wohl, kann er natürlich auch dort nicht entspannen. Das Ziel ist natürlich, dass der Hund sich dort von sich aus zurückzieht, wenn er Ruhe braucht. Und natürlich muss man ihm da erst einmal begreiflich machen, dass er sich dort entspannen kann und soll, wenn er das nicht von alleine schafft. Es liegt selbstverständlich auch entscheidend daran, wie man die Dinge umsetzt.
Und dem Hund unterwegs bleibt eben nicht nur der Angriff. Mailo vertraut mir und läuft mit mir an jedem anderen Hund entspannt vorbei. Auch wenn der ihn aggressiv ankläfft, ist er für ihn Luft, denn er weiß, dass ich das regeln werde, falls der andere Hund doch zu uns käme. Und glaube mir, das war nicht von Anfang an so. Gerade große ihm unbekannte Hunde sind ihm öfters unheimlich. Da er aus einem Shelter kommt hat er dort mit Mobbing durch andere Hunde schlechte Erfahrungen gemacht und würde notfalls auch nach vorne gehen, wenn er sich nicht anders zu helfen weiß. Er hat aber gelernt, dass er das nicht muss, weil ich ihn davor schütze. Das hat doch nichts damit zu tun, dass Mensch oder Hund entscheidet, wer da kommen darf. Du willst mich glaube ich nicht verstehen. Es hat etwas damit zu tun, dass man in angemessenem Abstand auch angemessen aneinander vorbeikommt ohne Theater.
 
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Annett
31. Juli 22:27
Ich würde mal versuchen ihn nicht zu locken. Sei in seiner Nähe, gib ihm Streicheleinheiten, aber nur (!) wenn er sie aktiv bei dir sucht. Genauso mit den Leckerchen. Ansonsten ignorieren, Alltag leben wie immer. Vielleicht ändert sich dadurch schon was. Spielt ihr auch mal was gemeinsam? Mag er Zerrspiele, oder Suchspiele?
👍
 
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Sonja
1. Aug. 06:27
Kleiner aber vehementer Einspruch - nicht Eddy muss lernen, sich zu entspannen, sondern Aileen muss lernen, ihn entspannen zu lassen. Ich bin ziemlich sicher, dass du es im Prinzip so meinst, hacke da aber absichtlich drauf rum, weil ich diese weit verbreitete Idee von "Hund muss lernen zur Ruhe zu kommen" bzw das nicht Verstehen, wie Ruhe funktioniert für eine der Hauptproblemquellen im Umgang mit Hunden halte.
Ja, ich gebe Dir Recht. Der Weg zur Entspannung des Hundes führt über den entspannten Halter, der seinen Hund auch mal in *Ruhe* lässt.