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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 28. Okt.

Umgang mit ängstlichen Hunden

Weil das kürzlich hier Thema war, ich selbst auch persönlich einige Leute mit "Angsthunden" kenne (die Gänsefüsschen deshalb, weil bei manchen davon die Menschen mindestens so ängstlich sind wie die Hunde) und sicher auch hier einige Teilnehmer mit dem Problem zu kämpfen haben, mache ich mal einen extra Thread dazu auf. Was ist euer Zugang bzw eure Empfehlung für den Umgang mit Hunden, die generell oder auf spezifische Auslöser stark ängstlich reagieren?
 
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Nadine
24. Okt. 08:20
Und du denkst, sobald er am Toaster vorbeigeht wenn der nur rumsteht, nimmt er danach Leckerli wenn es Klackt? Da bin ich nämlich sehr skeptisch, weil das Gerät sehen und es auch nur aus der Entfernung hören 2 Paar Grusel für ihn sind. Vorbeigehen geht relativ leicht, solang das Ding keine Geräusche macht und nicht riecht. Es hören, das ist wieder was Anderes. Da frisst er mir eben selten was. Also wär die Frage, wie schaff ich den Übergang vom Vorbeigehen zum Geräusch...?
Wir hatten das Problem mit dem Staubsauger. Einfach vorbei gehen kein Problem, auch davon leckerli suchen wenn er einfach nur rum steht. Das Problem war die Kombi von Geräusch und dem bewegen (er hat auch Probleme mit Stöcken, wurde vermutlich geschlagen, das macht es nicht einfacher). Allerdings geht er dann auf Angriff statt sich zu verstecken.

Der erste Schritt war, Hand zum staubsauger und dabei leckerli werfen. Er muss gar nicht nahe kommen, aber es ist totale Gaudi in der Wohnung und die Leckerlis fliegen und er darf hinterher rennen. Gerne mit dem Spaß anfangen, bevor der grusel-gegenstand überhaupt ins Spiel kommt. Dann gaaanz kurz den einschalter drücken (unser Staubsauger geht erst richtig an, wenn man ihn richtig runter drückt, vorher kommt nur ein ganz kurzes Geräusch). Auf den toaster übertragen, nur gaaanz wenig runter drücken. Dabei weiter party machen. Und als das ging und ihn gar nicht mehr gestört hat und er voll in partylaune war, konnte ich auch mal an machen. Nur kurz!
 
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Dogorama-Mitglied
24. Okt. 08:24
Wir hatten das Problem mit dem Staubsauger. Einfach vorbei gehen kein Problem, auch davon leckerli suchen wenn er einfach nur rum steht. Das Problem war die Kombi von Geräusch und dem bewegen (er hat auch Probleme mit Stöcken, wurde vermutlich geschlagen, das macht es nicht einfacher). Allerdings geht er dann auf Angriff statt sich zu verstecken. Der erste Schritt war, Hand zum staubsauger und dabei leckerli werfen. Er muss gar nicht nahe kommen, aber es ist totale Gaudi in der Wohnung und die Leckerlis fliegen und er darf hinterher rennen. Gerne mit dem Spaß anfangen, bevor der grusel-gegenstand überhaupt ins Spiel kommt. Dann gaaanz kurz den einschalter drücken (unser Staubsauger geht erst richtig an, wenn man ihn richtig runter drückt, vorher kommt nur ein ganz kurzes Geräusch). Auf den toaster übertragen, nur gaaanz wenig runter drücken. Dabei weiter party machen. Und als das ging und ihn gar nicht mehr gestört hat und er voll in partylaune war, konnte ich auch mal an machen. Nur kurz!
Ah, da kommen wir der Sache schon näher! Sehr guter und konkreter Tip, danke!!!

Von dir auch nicht anders zu erwarten 👍😊
 
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Dogorama-Mitglied
24. Okt. 08:26
Ok, dann bin ich eh in etwa dort wo ich schon war. Um den Abstand brauch ich mich nicht zu kümmern, er verzupft sich selbst ans andere Ende der Wohnung. Leckerli und Spielzeug interessieren ihn in der Situation kaum bis garnicht. Aber viel mehr als eine Art Desensibilisierung bleibt mir dann scheinbar eh nicht... Nur dafür muss ich den Toaster halt schon verwenden, solang er noch Angst davor hat. Blöde Situation...
Wie wäre es denn, wenn dir irgendjemand hilft, und zwar einfach mal in deiner Küche werkelt, irgendwas kocht und nebenher den Toaster bedient, immer wieder, während du in einem anderen Zimmer oder im Flur vor der Küche mit deinem Hund spielst und dich zum kasper machst? Und du so den Abstand nach und nach verringerst zum End-Gegner?
 
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Dogorama-Mitglied
24. Okt. 08:39
Ja das wär nett, aber als Single relativ schwer umsetzbar.
Es findet sich leider nicht oft wer, der für mich kocht 😄

Ich versuch es demnächst mal nach Nadines Vorschlag, das geht auch allein.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Okt. 10:54
Ich find vor allem Trigger schwierig, wo man als mögliche Vorbildreaktion irgendwie auf nix tun beschränkt ist. Guinness hat ja das Toastergeräusch, das er so scheisse findet. Wenn der jetzt doch mal klackt, kann ich nur quasi "cool" bleiben, was Guinness aber vielleicht nicht zwingend mit dem Geräusch in Verbindung bringt, weil ich ja immer cool bin 😎😄. Und er versteckt sich dann auch noch, sodass er mich nichtmal sieht beim cool sein 🫣 Ich hab hier mal den Tip bekommen, den Toaster mit mir rum zu tragen. Hab ich schon ein paar Mal gemacht, müsst ich ev wieder aufgreifen. Was mich daran ein bisschen stört ist, dass ich dadurch vielleicht in Guinness Wahrnehmung noch mehr zum Auslöser von von diesem speziellen Etwas werde, das er scheisse findet.
Joe, das ist doch ne völlig andere Situation.. 😉In dem Beispiel davor, das du von der Frau geschildert hast, ging es um eine Gewöhnung an menschliche Wohn- und Lebensituationen.

Bei Guiness dagegen handelt es sich um eine einzelne Fehlverknűpfung. Das ist űberhaupt nicht vergleichbar😉

Und "Nichtstun"
hilft da nicht. Da muss man aktiv gegenarbeiten (Stichwort "Desensibilisierung" ) , um die Fehlverknűpfung nach und nach wieder zu űberlagern🙂
Mit Minischritten und täglich... mehrfach! 🙂

Du hast ja schon einige Tipps bekommen.... Welche Trainingsschritte habt ihr hinter euch? Ist die Reaktion schon etwas besser geworden? Ist es lediglich das Geräusch, das ihm Angst macht oder auch der Gegenstand an sich?
Wie ist denn der derzeitige Stand? Hast du schon angefangen, die Trainingsschritte, die z. B. Nadine vorschlug, umzusetzen?
Zusatzidee: Gar nicht mit dem Toaster anfangen, sondern einfach mit plötzlichen Geräuschen durchbirgendwas, das "herunterfällt"?


Gina ist auch sehr schreckhaft, besonders bei plötzlichen Geräuschen..

Ich hab angefangen, in einiger Entfernung von ihr bei der abendlichen Fűtterung mal n Löffel, mal nen Messer fallen zu lassen, erst immer wieder, bis Gewöhnung eintrat... und wichtig: Abstand so, dass sie das Geräusch bemerkt, aber nicht erschrickt.. dann immer auch mal nur plötzlich.
Hat sie das gut vertragen, Abstand verringert.
Im nächsten Schritt bin ich auf den ursprűnglichen Abstand zurűck, hab aber Gegenstände fallen lassen, deren Fallgeräusch mehr schepperte, dann wieder gleicher Trainingsweg wie oben..

Bei Sylvesterdesensibilisierung..
Spiele, die ihr Spass machen,
in einiger Entfernung erstmal nur der Geruch (Wunderkerzen sind da hilfreich), dann auch nach und nach Intensität gesteigert (Knallerbsen, Knallbonbons, Tischfeuerwerk, "Frösche", Vulkane, Feuerräder, zum Schluss sogar Piepmanschermatten)
 
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Sandra
24. Okt. 11:53
Man sollte da m. E. genau differenzieren zwischen
a)
angstbesetztem Verhalten
b) Traumata und
c) Deprivation.

Bei a) und vielleicht sogar b) kann man den Hund vorsichtig und geduldig sowie gelassen, soweit er es aushalten bzw. dulden kann, durchaus auch mal „zum Glück zwingen“ , kurz: „da musser durch“-Einstellung. Aber bitte dosiert und im Hinterkopf haben, dass das Stresslevel bis zu zwei Wochen (!) brauchen kann, bis es wieder niedrig ist (also Adrenalin- / Cortisolspiegel usw.).

Bei c) bitte nicht wie oben beschrieben (sanft zwingen oder „musser durch“). Denn das ist eine neurologische Einschränkung, wenn man so will, eine Behinderung / Krankheit, die ist *vollkommen* anders zu beurteilen.

Und diese Unterscheidung, behaupte ich hier mal einfach so dreist, sollte man sich nicht selbst zutrauen oder irgend einem/r von mir aus noch so guten TrainerIn überlassen. Das ist eine Diagnose, die man Fachleuten (TÄ für Verhaltenmedizin) vorbehalten sollte.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Okt. 14:33
Joe, das ist doch ne völlig andere Situation.. 😉In dem Beispiel davor, das du von der Frau geschildert hast, ging es um eine Gewöhnung an menschliche Wohn- und Lebensituationen. Bei Guiness dagegen handelt es sich um eine einzelne Fehlverknűpfung. Das ist űberhaupt nicht vergleichbar😉 Und "Nichtstun" hilft da nicht. Da muss man aktiv gegenarbeiten (Stichwort "Desensibilisierung" ) , um die Fehlverknűpfung nach und nach wieder zu űberlagern🙂 Mit Minischritten und täglich... mehrfach! 🙂 Du hast ja schon einige Tipps bekommen.... Welche Trainingsschritte habt ihr hinter euch? Ist die Reaktion schon etwas besser geworden? Ist es lediglich das Geräusch, das ihm Angst macht oder auch der Gegenstand an sich? Wie ist denn der derzeitige Stand? Hast du schon angefangen, die Trainingsschritte, die z. B. Nadine vorschlug, umzusetzen? Zusatzidee: Gar nicht mit dem Toaster anfangen, sondern einfach mit plötzlichen Geräuschen durchbirgendwas, das "herunterfällt"? Gina ist auch sehr schreckhaft, besonders bei plötzlichen Geräuschen.. Ich hab angefangen, in einiger Entfernung von ihr bei der abendlichen Fűtterung mal n Löffel, mal nen Messer fallen zu lassen, erst immer wieder, bis Gewöhnung eintrat... und wichtig: Abstand so, dass sie das Geräusch bemerkt, aber nicht erschrickt.. dann immer auch mal nur plötzlich. Hat sie das gut vertragen, Abstand verringert. Im nächsten Schritt bin ich auf den ursprűnglichen Abstand zurűck, hab aber Gegenstände fallen lassen, deren Fallgeräusch mehr schepperte, dann wieder gleicher Trainingsweg wie oben.. Bei Sylvesterdesensibilisierung.. Spiele, die ihr Spass machen, in einiger Entfernung erstmal nur der Geruch (Wunderkerzen sind da hilfreich), dann auch nach und nach Intensität gesteigert (Knallerbsen, Knallbonbons, Tischfeuerwerk, "Frösche", Vulkane, Feuerräder, zum Schluss sogar Piepmanschermatten)
Ja klar ist das was völlig Anderes. Ich hatte auch nicht geplant oder erwartet, dass Guinness' Toasterthema so bearbeitet wird. Aber jetzt nehm ich natürlich gerne die Tipps an, vor allem weil scheinbar eh Niemand sonst was Dringliches zu sagen hat.

Guinness ist übrigens nicht grundsätzlich schreckhaft. Bei mir scheppert und fällt dauernd was, Staubsauger und Ähnliches sind ihm egal.

Nur Küchengeräusche und da speziell der Toaster sind ihm ziemlich unheimlich. Da will er wirklich ins hinterste Zimmer. Aber wie gesagt, ein zumindest twselbstgemachtes Problem...
 
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Dogorama-Mitglied
24. Okt. 15:05
Ja klar ist das was völlig Anderes. Ich hatte auch nicht geplant oder erwartet, dass Guinness' Toasterthema so bearbeitet wird. Aber jetzt nehm ich natürlich gerne die Tipps an, vor allem weil scheinbar eh Niemand sonst was Dringliches zu sagen hat. Guinness ist übrigens nicht grundsätzlich schreckhaft. Bei mir scheppert und fällt dauernd was, Staubsauger und Ähnliches sind ihm egal. Nur Küchengeräusche und da speziell der Toaster sind ihm ziemlich unheimlich. Da will er wirklich ins hinterste Zimmer. Aber wie gesagt, ein zumindest twselbstgemachtes Problem...
Dann fang doch mit den "einfachsten" Kűchengeräuschen an.. 🙂
Gibt es da was, was dir einfällt? 🙂
 
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Dogorama-Mitglied
24. Okt. 21:17
Dann fang doch mit den "einfachsten" Kűchengeräuschen an.. 🙂 Gibt es da was, was dir einfällt? 🙂
Hm, das ändert sich auch tw...vor ein paar Monaten ist mir aufgefallen, dass er schon nach hinten in der Wohnung geht, wenn ich das Wasser in der Küche (offen zum Wohnzimmer) aufdrehe.

Das ist jetzt zwar glaub ich keine Angst, aber doch schon Unbehagen. Ist ja auch soweit ok, besser als er läuft mir in der Küche zwischen den Füssen rum.

Ich beginne jetzt, wo es kälter wird, wieder mehr zu kochen und hoffe aber trotzdem auf einen gewissen Gewöhnungseffekt...
 
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Dogorama-Mitglied
24. Okt. 22:09
Hm, das ändert sich auch tw...vor ein paar Monaten ist mir aufgefallen, dass er schon nach hinten in der Wohnung geht, wenn ich das Wasser in der Küche (offen zum Wohnzimmer) aufdrehe. Das ist jetzt zwar glaub ich keine Angst, aber doch schon Unbehagen. Ist ja auch soweit ok, besser als er läuft mir in der Küche zwischen den Füssen rum. Ich beginne jetzt, wo es kälter wird, wieder mehr zu kochen und hoffe aber trotzdem auf einen gewissen Gewöhnungseffekt...
Tausche eindeutig Guiness gegen Cooper... 😂🤣
Cooper will immer noch űberall dabei sein.. 🙈