Bei uns ist es so: Generell möchte ich nicht, dass Fremde meinen Hund streicheln. Hintergrund: Bei einem "Alle Menschen sind toll"-Labrador ist es eh schon schwierig genug, dass er nicht von selbst auf die Idee kommt, Streicheleinheiten einzufordern. Wenn ein fremder Mensch ungefragt den Hund streichelt, werde ich itzig!
Es gibt ja auch keinen Grund dafür, dem Hund bringt es nix und erzeugt höchstens Unruhe und Streß. Bei einem agilen und dynamischen Hund bin ich aber froh über Ruhe und Distanz und will nicht, dass ihn Fremde triggern. Er soll sie einfach ignorieren. Ansonsten müssen die Leute mit maximaler Dynamik rechnen und dann übernehme ich auch nicht die Reinigung der Weißen Jacke 😉
Bei netten ruhigen Kindern mache ich aber gerne eine Ausnahme, nachdem ich den Kids erklärt habe, wo und wie sie den Hund streicheln dürfen. Das ist gut für den Hund und für die Kinder. Und alles sollte ohne Hektik abgehen.
Neo ist unkompliziert und nett. Aber auf den Kopf tätscheln mag er auch nicht. Also dieses "von oben". Das ist auch maximal unhöflich für den Hund! Und teilweise wirkt das bedrohlich...
Besser: Hinhocken, Hund ist entspannt und man nährt sich von vorne seitlich. Beliebt ist eigentlich die Halspartie seitlich unterhalb der Ohren oder die Brust. Flanke geht auch.
Am Ende hat jeder Hund seine bevorzugten Stellen und ich würde exakt darauf achten, wie er reagiert. Wenn er den Kopf wegdreht, etwas zurück weicht oder gähnt, über die Nase leckt etc. will er keinen Kontakt. Das sind erste Beschwichtigungssignale, die man beachten sollte. Die nächste Stufe wäre Nase kräuseln, Lefzen hochziehen, grummeln... Spätestens dann würde ich die Finger weglassen.
Umarmen (Schwitzkasten) von Fremden ist für den Hund ganz schlimm!
Ich selbst habe auch gar nicht die Tendenz, einen fremden Hund zu berühren, egal wo. Ich lasse den Hund erst zu mir Kontakt aufnehmen, wenn er möchte. Wenn er mich interessant und nett findet, soll er kommen.
Die meisten Hunde empfinden eine andere Vorgehensweise auch als distanzlos, unhöflich, übergriffig und eventuell als bedrohlich. Nur bei einem netten, souveränen und gut erzogenem Hund läuft das dann glatt.
Ich selbst kann Neo überall berühren und auch untersuchen (Medical Training). Besonders genießen tut er komplettes Kontaktliegen (er drückt sich richtig an einen dran), kraulen am Hals, Brust und streicheln an der Flanke. Wenn er maximal entspannt ist, dreht er sich auf den Rücken und möchte Bauchi gekrault bekommen. Was er auch toll findet: Mit dem Daumen von der Nasenspitze über den Fang, den Stop und den Kopf / Scheitel zu fahren. Das darf aber nur ich 😍