Mich beschäftigt vor allem das Etikett „Rüde“. Dieses Denken erzeugt oft erst die Probleme, die man ihm später zuschreibt. Wenn ein Hund von Anfang an als „schwierig“, „dominant“ oder „problematisch“ gesehen wird, begegnet man ihm auch genau so, eben mit Misstrauen, Kontrolle oder Härte. Und das bleibt meist nicht ohne Folgen.
Viele Rüden sind nicht laut, nicht prollig, nicht konfliktbereit. Sie werden es erst, wenn man sie ständig in diese Rolle drängt. Erwartung formt Verhalten. Unsicherheit wird als Dominanz missverstanden, natürliche Impulse werden pathologisiert, statt begleitet. Nicht die Rüden sind das „Problem“, sondern das Bild was wir von ihnen haben.
Aber das ist nur meine Ansicht dazu. Das kann jeder anders sehen. :)
Ich glaube da ist durchaus etwas wahres dran.
Es gibt die selbsterfüllende Prophezeiung.
Jedoch würde ich niemals Geschlechtsspezifische Unterschiede negieren.
Komisch ist aus meiner Sicht, dass wir das bei Hunden oft versuchen. Bei keinem anderen Tier würde man das machen. Keiner würde abstreiten, dass sich ein Hengst anders verhält, als ein Wallach oder eine Stute.
Was psychologisch mit Bodybuildern, auch weiblichen, passiert, wenn sie Testosteron nehmen ist gut dokumentiert.
Ich glaube die Kunst ist, Geschlechtsspezifische Unterschiede zu erkennen und zu respektieren und den Hund gleichzeitig nicht in eine Schublade zu stecken und nicht vorzuverurteilen.
Dennoch gibt es Studien, die auf Differenzen in Aggressionsverhalten, Kühnheit, Spielverhalten, Kooperationsbereitschaft, Lern und Problemlösungsstrategien, Reaktion auf menschliche Emotionen und vieles andere hindeuten.
Am Ende muss man das Individuum betrachten, das man vor sich hat.
Aber ich würde schon dazu raten, bei der Auswahl eines Hundes das Geschlecht zu berücksichtigen (was ich selber nicht gemacht habe). Wobei es da wohl auch durchaus von der Rasse abhängen kann, wie groß die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sein können.