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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 22. Mai

"Rolle" und "Persönlichkeit"

Ich las jetzt häufiger, dass in der Rangordnungsphase eines Welpen auch die Rolle des Hundes innerhalb der Familie bestimmt wird bzw. sicher herauskristallisiert und der Hund beginnt, seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Obwohl ich dazu ein diffuses Gefühl habe, frage ich mich, ob mir das jemand genauer erklären kann. Welche Rolle übernehmen eure Hunde? Welche Rollen kann/sollte ich ggf. zuweisen? Welche Persönlichkeitsmerkmale schreibt ihr euren Hunden zu oder was versteht ihr unter „Entwicklung der Persönlichkeit“ beim Hund? Ich habe einen Einzelhund, ich denke Mehrhundehaltern fällt es evtl. leichter, das zu definieren. Vielen Dank schon vorab!
 
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Dogorama-Mitglied
9. März 08:34
Danke Sonja, Sandra, Heiner - genau auf solche Antworten hatte ich gehofft. Ich glaube auch, dass sich Hunde ständig weiterentwickeln - ich glaube, dass Rudi aber gerade versucht, herauszufinden „in welche Richtung“ er das tut. Ich denke da gar nicht von Gehorsam oder Ungehorsam oder Führung mir gegenüber übernehmen - er ist ein toller und bislang sehr kooperativer Hund. Ich gebe mal ein paar Beispiele, die mich gerade umtreiben und bei denen ich glaube, dass er einfach eine Aufgabe (SEINE Aufgabe) sucht: 1. Gehen wir mit anderen Hunden und deren Haltern spazieren, kennt Rudi bislang noch recht genau seinen Radius. Ich hoffe natürlich, dass das so bleibt. Nun haben die Hunde anderer Besitzer oft einen größeren Radius. Er versucht sie - wenn Sie den „von mir bestimmten“ Radius verlassen, wieder zu uns Menschen zu treiben. Ich habe ja schon vor ein paar Wochen bemerkt, dass er es nicht gut findet, wenn wir zueinander zu viel Abstand haben und Sonja hatte mir da ganz toll geantwortet, bleiben wir beisammen, ist alles gut. Entfernt sich aber jemand, der nicht ich ist, probiert er, diese Hunde (oder auch Menschen, aber das weniger nachdrücklich) zu mir zu holen. Die Hunde sind älter als er und können sich in anderen Situationen durchaus mit einem einzigen Blick gegen ihn durchsetzen, also glaube ich nicht, dass er generell ein „Machtgefüge“ schaffen will, sondern sich einfach zur Aufgabe macht, draußen „die Gruppe zusammenzuhalten“. 2. Er bellt jetzt immer mal wieder bei Geräuschen in unserem Treppenhaus. Er wirkt auf mich eher, als würde er grade probieren „wie belle ich am besten in Situation x - y - z“ und variiert das. Ich kann keine gesteigerte Aufregung bemerken, es sieht wirklich aus, als würde er einfach „seine Stimme testen“ und meine Reaktion. Es kommen, da wir ganz oben wohnen, auch immer nur die gleichen Leute bis auf unsere Etage. Wenn doch einmal jemand ganz fremdes kommt, bellt und verhält er sich ganz anders - ist unruhiger und bellt „ernsthafter“, leiser und sucht viel Blickkontakt. Kann jetzt Quatsch sein, aber die letzten Wochen habe ich den Eindruck gewonnen bei bekannten Geräuschen „übt“ er, während er bei Unbekannten schon möchte, dass ich mich irgendwie darum kümmere. 3. Auch scheint er nur nachts im Schlafzimmer, ansonsten aber nur im Flur richtig zum schlafen zu kommen. In anderen Räumen der Wohnung liegt er zwar, lässt sich auch auf die Decke und in die Bix schicken, schläft aber einfach partout nicht. Im Flur hat er alle Räume im Blick plus hört die Geräusche aus dem Treppenhaus. Das sind jetzt so die beiden Dinge, die absolut wiederkehrend sind - es gibt aber auch andere „Kleinigkeiten“. Z.B. fordert er Rituale, die wir eingeführt haben, auch ein und wird furchtbar nervös, wenn diese mal so nicht stattfinden. Z.b. bürsten wir nach jedem Spaziergang. Am Anfang habe ich das gemacht, um ihn täglich mehrmals an die Bürste zu gewöhnen, aber wenn ich es jetzt mal nicht tue, ist er „aus dem Tritt“. Oder wenn morgens mein Mann vor mir aufsteht gibt es keine Ruhe, bis ich nicht auch aufgestanden bin. Ich frage mich jetzt, wie ich mit diesen Beobachtungen umgehen soll; unterbinden, ignorieren, fördern? Zu 1) Allgemein fände ich es ja schön, wenn er „unseren Radius“ auch künftig akzeptiert und uns bei einem Spaziergang auch als Gruppe empfindet. Da er sich in anderen Bereichen nicht gegen die Hunde oder Menschen „auflehnt“ oder deren Raum beansprucht und auch die anderen Hunde keine Stresssignale zeigen, bin ich unsicher, wie ich damit umgehen soll. Zu 2) Auch hier weiß ich es nicht genau. Hätte ich ein Haus, wäre mir das vermutlich vollkommen egal bzw. eher recht. Meine Nachbarn hier stört es auch nicht - aber natürlich will ich nicht, dass sich das bellen auf ein unsinniges Maß „auswächst“. Und Nachbarn in einem Mietshaus können auch mal wechseln... Zu 3) Natürlich sehe ich hier das „Risiko“, dass er damit Kontrollverhalten zeigt, also offenbar nur entspannt, wenn er uns und/oder die Außenwelt „im Blick“ behält. Auf der anderen Seite will ich schon, dass er irgendwie zu seinen 18 Stunden Schlaf kommt, wenn ich ihm den Flur verbiete ist das einfach nicht der Fall - da er einfach nicht schläft. Ich frage mich jetzt wirklich, was das „falschere“ ist. Ganz allgemein frage ich mich eben, ob man ggf. an anderer Stelle Schwierigkeiten schafft, wenn man schlichtweg alles verbietet, was in Richtung Übernahme einer Aufgabe geht. Eine Aufgabe scheint er mir irgendwie schon zu suchen und ich merke einfach, dass er sehr viel mehr Klarheit und Struktur braucht als mein Hund davor - natürlich will ich mich aber auch nicht von ihm (oder wie am Beispiel bürsten von meinen eigenen Regeln) kontrollieren lassen… Auch wenn ich vorher einen Hund gleicher „Mischung“ hatte, war der doch komplett anders. Er hat all dies nie gezeigt und war schon als Welpe sehr selbstständig und hat sich auch gern mal in einen anderen Raum zurückgezogen... Viele Fragezeichen 😅
 
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Dogorama-Mitglied
9. März 08:45
Danke Sonja, Sandra, Heiner - genau auf solche Antworten hatte ich gehofft. Ich glaube auch, dass sich Hunde ständig weiterentwickeln - ich glaube, dass Rudi aber gerade versucht, herauszufinden „in welche Richtung“ er das tut. Ich denke da gar nicht von Gehorsam oder Ungehorsam oder Führung mir gegenüber übernehmen - er ist ein toller und bislang sehr kooperativer Hund. Ich gebe mal ein paar Beispiele, die mich gerade umtreiben und bei denen ich glaube, dass er einfach eine Aufgabe (SEINE Aufgabe) sucht: 1. Gehen wir mit anderen Hunden und deren Haltern spazieren, kennt Rudi bislang noch recht genau seinen Radius. Ich hoffe natürlich, dass das so bleibt. Nun haben die Hunde anderer Besitzer oft einen größeren Radius. Er versucht sie - wenn Sie den „von mir bestimmten“ Radius verlassen, wieder zu uns Menschen zu treiben. Ich habe ja schon vor ein paar Wochen bemerkt, dass er es nicht gut findet, wenn wir zueinander zu viel Abstand haben und Sonja hatte mir da ganz toll geantwortet, bleiben wir beisammen, ist alles gut. Entfernt sich aber jemand, der nicht ich ist, probiert er, diese Hunde (oder auch Menschen, aber das weniger nachdrücklich) zu mir zu holen. Die Hunde sind älter als er und können sich in anderen Situationen durchaus mit einem einzigen Blick gegen ihn durchsetzen, also glaube ich nicht, dass er generell ein „Machtgefüge“ schaffen will, sondern sich einfach zur Aufgabe macht, draußen „die Gruppe zusammenzuhalten“. 2. Er bellt jetzt immer mal wieder bei Geräuschen in unserem Treppenhaus. Er wirkt auf mich eher, als würde er grade probieren „wie belle ich am besten in Situation x - y - z“ und variiert das. Ich kann keine gesteigerte Aufregung bemerken, es sieht wirklich aus, als würde er einfach „seine Stimme testen“ und meine Reaktion. Es kommen, da wir ganz oben wohnen, auch immer nur die gleichen Leute bis auf unsere Etage. Wenn doch einmal jemand ganz fremdes kommt, bellt und verhält er sich ganz anders - ist unruhiger und bellt „ernsthafter“, leiser und sucht viel Blickkontakt. Kann jetzt Quatsch sein, aber die letzten Wochen habe ich den Eindruck gewonnen bei bekannten Geräuschen „übt“ er, während er bei Unbekannten schon möchte, dass ich mich irgendwie darum kümmere. 3. Auch scheint er nur nachts im Schlafzimmer, ansonsten aber nur im Flur richtig zum schlafen zu kommen. In anderen Räumen der Wohnung liegt er zwar, lässt sich auch auf die Decke und in die Bix schicken, schläft aber einfach partout nicht. Im Flur hat er alle Räume im Blick plus hört die Geräusche aus dem Treppenhaus. Das sind jetzt so die beiden Dinge, die absolut wiederkehrend sind - es gibt aber auch andere „Kleinigkeiten“. Z.B. fordert er Rituale, die wir eingeführt haben, auch ein und wird furchtbar nervös, wenn diese mal so nicht stattfinden. Z.b. bürsten wir nach jedem Spaziergang. Am Anfang habe ich das gemacht, um ihn täglich mehrmals an die Bürste zu gewöhnen, aber wenn ich es jetzt mal nicht tue, ist er „aus dem Tritt“. Oder wenn morgens mein Mann vor mir aufsteht gibt es keine Ruhe, bis ich nicht auch aufgestanden bin. Ich frage mich jetzt, wie ich mit diesen Beobachtungen umgehen soll; unterbinden, ignorieren, fördern? Zu 1) Allgemein fände ich es ja schön, wenn er „unseren Radius“ auch künftig akzeptiert und uns bei einem Spaziergang auch als Gruppe empfindet. Da er sich in anderen Bereichen nicht gegen die Hunde oder Menschen „auflehnt“ oder deren Raum beansprucht und auch die anderen Hunde keine Stresssignale zeigen, bin ich unsicher, wie ich damit umgehen soll. Zu 2) Auch hier weiß ich es nicht genau. Hätte ich ein Haus, wäre mir das vermutlich vollkommen egal bzw. eher recht. Meine Nachbarn hier stört es auch nicht - aber natürlich will ich nicht, dass sich das bellen auf ein unsinniges Maß „auswächst“. Und Nachbarn in einem Mietshaus können auch mal wechseln... Zu 3) Natürlich sehe ich hier das „Risiko“, dass er damit Kontrollverhalten zeigt, also offenbar nur entspannt, wenn er uns und/oder die Außenwelt „im Blick“ behält. Auf der anderen Seite will ich schon, dass er irgendwie zu seinen 18 Stunden Schlaf kommt, wenn ich ihm den Flur verbiete ist das einfach nicht der Fall - da er einfach nicht schläft. Ich frage mich jetzt wirklich, was das „falschere“ ist. Ganz allgemein frage ich mich eben, ob man ggf. an anderer Stelle Schwierigkeiten schafft, wenn man schlichtweg alles verbietet, was in Richtung Übernahme einer Aufgabe geht. Eine Aufgabe scheint er mir irgendwie schon zu suchen und ich merke einfach, dass er sehr viel mehr Klarheit und Struktur braucht als mein Hund davor - natürlich will ich mich aber auch nicht von ihm (oder wie am Beispiel bürsten von meinen eigenen Regeln) kontrollieren lassen… Auch wenn ich vorher einen Hund gleicher „Mischung“ hatte, war der doch komplett anders. Er hat all dies nie gezeigt und war schon als Welpe sehr selbstständig und hat sich auch gern mal in einen anderen Raum zurückgezogen... Viele Fragezeichen 😅
Es wirkt für mich so als ob er grade ein wenig ein Hüte und Wachverhalten entwickelt. Da er gerade anfängt erwachsen zu werden, kann sich das durchaus noch verstärken. In der Pubertät kommen Charaktereigenschaften zum Vorschein die schon vorhandenen waren und sich dann verstärken. Den Wach und Kontrolldienst würde ich ihm abnehmen. Ausser du möchtest das er aufpasst. Dann würde ich es ihm so beibringen 1bis 2 mal Bescheid sagen ist ok und dann übernehme ich. Den Platz im Flur würde ich entfernen damit es sich nicht mehr verstärkt.
 
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Dogorama-Mitglied
9. März 08:52
Es wirkt für mich so als ob er grade ein wenig ein Hüte und Wachverhalten entwickelt. Da er gerade anfängt erwachsen zu werden, kann sich das durchaus noch verstärken. In der Pubertät kommen Charaktereigenschaften zum Vorschein die schon vorhandenen waren und sich dann verstärken. Den Wach und Kontrolldienst würde ich ihm abnehmen. Ausser du möchtest das er aufpasst. Dann würde ich es ihm so beibringen 1bis 2 mal Bescheid sagen ist ok und dann übernehme ich. Den Platz im Flur würde ich entfernen damit es sich nicht mehr verstärkt.
Er hat keinen „eigenen“ Platz im Flur - also kein Bett, Decke o.ä. dort. Trotzdem schläft er (wenn ich ihn die Wahl lasse, wo er liegen darf) tagsüber nur dort länger ein. In der Box oder sonstwo z.B. schläft er maximal immer mal 20minuten, den Rest der Zeit ruht er nur…im Flur schläft er „richtig“ - also total entspannt auf dem Rücken und auch mal 2 Stunden am Stück. Nachts im Schlafzimmer schläft er auch. Ich habe jetzt über mehrere Wochen den Flur unzugänglich gemacht und die Box versucht mehr auch tagsüber zu etablieren. Das Ergebnis ist einfach zu wenig Schlaf. Ich bin da hin- und hergerissen wie wichtig das Schlafbedürfnis ist gegenüber dem „mich durchsetzen“ in Bezug auf dieses beginnende Wachverhalten… Mir persönlich wäre das Wachen und auch mal bellen eigentlich egal, aber natürlich soll es sich nicht verstärken… Puh 😅
 
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Olli
9. März 14:47
zu 3) Was Pudel mal richtig gut können, ist lernen, also die von dir genannten Rituale. Diese werden auch abgespult, wenn Herrchen/Frauchen nachlässig wird. Das gilt für Streicheln, Bürsten, Betteln, usw., gleichermaßen. Die meisten Menschen finden das niedlich, und das ist es ja auch, solange es im Rahmen bleibt. D.h. wenn man das Anstubsen ignoriert, sollte nicht mit Wehklagen fortgesetzt werden. zu 1) Sicher, dass du einen LABRAdoodle und keinen Schafspudel hast? :-) Die Pudel, die ich betreue, klammern gerne, man denkt man hat Border Collies, so wie alles zusammempappt. Und dass ein Welpe gerne Gesellschaft hat, ist ja durchaus nachvollziehbar. Der kleine Padawan wird natürlich von den Alten nicht für voll genommen, deshalb kommt er mit seinem Hütegehabe durch. Ich glaub nicht, dass das lange anhält. Wenn er aber so schön in deinem Radius bleibt, würde ich ihn trotzdem hin und wieder abrufen - als was ganz Normales. zu 2) Auch kenne ich die Gast-Pudel, aber auch -Labradore als meldefreudig - die Pudel am Zaun sogar als Zaunassis, aber da sind wir wieder bei Ritualen. Dreimal zu Besuch, zack gehört der Zaun ihnen. Das ist der Labbi _meist_ entspannter.
 
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Dogorama-Mitglied
9. März 15:06
Er hat keinen „eigenen“ Platz im Flur - also kein Bett, Decke o.ä. dort. Trotzdem schläft er (wenn ich ihn die Wahl lasse, wo er liegen darf) tagsüber nur dort länger ein. In der Box oder sonstwo z.B. schläft er maximal immer mal 20minuten, den Rest der Zeit ruht er nur…im Flur schläft er „richtig“ - also total entspannt auf dem Rücken und auch mal 2 Stunden am Stück. Nachts im Schlafzimmer schläft er auch. Ich habe jetzt über mehrere Wochen den Flur unzugänglich gemacht und die Box versucht mehr auch tagsüber zu etablieren. Das Ergebnis ist einfach zu wenig Schlaf. Ich bin da hin- und hergerissen wie wichtig das Schlafbedürfnis ist gegenüber dem „mich durchsetzen“ in Bezug auf dieses beginnende Wachverhalten… Mir persönlich wäre das Wachen und auch mal bellen eigentlich egal, aber natürlich soll es sich nicht verstärken… Puh 😅
Ich hab ja hier auch so zwei Wachmäuse. Sie wollten sich auch immer am liebsten an die Tür im Flur legen. Da hab ich sie dann konzequent immer wieder weggeschickt auf ihr Decke. Die is auch im Flur aber ganz hinten am Ende. So das sie sich weniger verantwortlich fühlen. So haben wir da einen Kompromiss gefunden. Wenn sie was komisch finden dann schauen sie mich an und ich gehe dann für sie an der Tür schauen. Mittlerweile reicht es ihnen wenn ich sage es ist alles ok. In der Wohnung bellen sie eigentlich nicht mehr nur im Garten hin und wieder. Wenn du merkst er passt im Flur immer mehr auf, dann kannst du wieder nach einer anderen Lösung und Schlafplatz schauen. Du schreibst ja er sucht in der Situation Blick Kontakt. Das nutzen und ernst nehmen. Dann für ihn schauen gehen.
 
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Sonja
9. März 23:28
Danke Sonja, Sandra, Heiner - genau auf solche Antworten hatte ich gehofft. Ich glaube auch, dass sich Hunde ständig weiterentwickeln - ich glaube, dass Rudi aber gerade versucht, herauszufinden „in welche Richtung“ er das tut. Ich denke da gar nicht von Gehorsam oder Ungehorsam oder Führung mir gegenüber übernehmen - er ist ein toller und bislang sehr kooperativer Hund. Ich gebe mal ein paar Beispiele, die mich gerade umtreiben und bei denen ich glaube, dass er einfach eine Aufgabe (SEINE Aufgabe) sucht: 1. Gehen wir mit anderen Hunden und deren Haltern spazieren, kennt Rudi bislang noch recht genau seinen Radius. Ich hoffe natürlich, dass das so bleibt. Nun haben die Hunde anderer Besitzer oft einen größeren Radius. Er versucht sie - wenn Sie den „von mir bestimmten“ Radius verlassen, wieder zu uns Menschen zu treiben. Ich habe ja schon vor ein paar Wochen bemerkt, dass er es nicht gut findet, wenn wir zueinander zu viel Abstand haben und Sonja hatte mir da ganz toll geantwortet, bleiben wir beisammen, ist alles gut. Entfernt sich aber jemand, der nicht ich ist, probiert er, diese Hunde (oder auch Menschen, aber das weniger nachdrücklich) zu mir zu holen. Die Hunde sind älter als er und können sich in anderen Situationen durchaus mit einem einzigen Blick gegen ihn durchsetzen, also glaube ich nicht, dass er generell ein „Machtgefüge“ schaffen will, sondern sich einfach zur Aufgabe macht, draußen „die Gruppe zusammenzuhalten“. 2. Er bellt jetzt immer mal wieder bei Geräuschen in unserem Treppenhaus. Er wirkt auf mich eher, als würde er grade probieren „wie belle ich am besten in Situation x - y - z“ und variiert das. Ich kann keine gesteigerte Aufregung bemerken, es sieht wirklich aus, als würde er einfach „seine Stimme testen“ und meine Reaktion. Es kommen, da wir ganz oben wohnen, auch immer nur die gleichen Leute bis auf unsere Etage. Wenn doch einmal jemand ganz fremdes kommt, bellt und verhält er sich ganz anders - ist unruhiger und bellt „ernsthafter“, leiser und sucht viel Blickkontakt. Kann jetzt Quatsch sein, aber die letzten Wochen habe ich den Eindruck gewonnen bei bekannten Geräuschen „übt“ er, während er bei Unbekannten schon möchte, dass ich mich irgendwie darum kümmere. 3. Auch scheint er nur nachts im Schlafzimmer, ansonsten aber nur im Flur richtig zum schlafen zu kommen. In anderen Räumen der Wohnung liegt er zwar, lässt sich auch auf die Decke und in die Bix schicken, schläft aber einfach partout nicht. Im Flur hat er alle Räume im Blick plus hört die Geräusche aus dem Treppenhaus. Das sind jetzt so die beiden Dinge, die absolut wiederkehrend sind - es gibt aber auch andere „Kleinigkeiten“. Z.B. fordert er Rituale, die wir eingeführt haben, auch ein und wird furchtbar nervös, wenn diese mal so nicht stattfinden. Z.b. bürsten wir nach jedem Spaziergang. Am Anfang habe ich das gemacht, um ihn täglich mehrmals an die Bürste zu gewöhnen, aber wenn ich es jetzt mal nicht tue, ist er „aus dem Tritt“. Oder wenn morgens mein Mann vor mir aufsteht gibt es keine Ruhe, bis ich nicht auch aufgestanden bin. Ich frage mich jetzt, wie ich mit diesen Beobachtungen umgehen soll; unterbinden, ignorieren, fördern? Zu 1) Allgemein fände ich es ja schön, wenn er „unseren Radius“ auch künftig akzeptiert und uns bei einem Spaziergang auch als Gruppe empfindet. Da er sich in anderen Bereichen nicht gegen die Hunde oder Menschen „auflehnt“ oder deren Raum beansprucht und auch die anderen Hunde keine Stresssignale zeigen, bin ich unsicher, wie ich damit umgehen soll. Zu 2) Auch hier weiß ich es nicht genau. Hätte ich ein Haus, wäre mir das vermutlich vollkommen egal bzw. eher recht. Meine Nachbarn hier stört es auch nicht - aber natürlich will ich nicht, dass sich das bellen auf ein unsinniges Maß „auswächst“. Und Nachbarn in einem Mietshaus können auch mal wechseln... Zu 3) Natürlich sehe ich hier das „Risiko“, dass er damit Kontrollverhalten zeigt, also offenbar nur entspannt, wenn er uns und/oder die Außenwelt „im Blick“ behält. Auf der anderen Seite will ich schon, dass er irgendwie zu seinen 18 Stunden Schlaf kommt, wenn ich ihm den Flur verbiete ist das einfach nicht der Fall - da er einfach nicht schläft. Ich frage mich jetzt wirklich, was das „falschere“ ist. Ganz allgemein frage ich mich eben, ob man ggf. an anderer Stelle Schwierigkeiten schafft, wenn man schlichtweg alles verbietet, was in Richtung Übernahme einer Aufgabe geht. Eine Aufgabe scheint er mir irgendwie schon zu suchen und ich merke einfach, dass er sehr viel mehr Klarheit und Struktur braucht als mein Hund davor - natürlich will ich mich aber auch nicht von ihm (oder wie am Beispiel bürsten von meinen eigenen Regeln) kontrollieren lassen… Auch wenn ich vorher einen Hund gleicher „Mischung“ hatte, war der doch komplett anders. Er hat all dies nie gezeigt und war schon als Welpe sehr selbstständig und hat sich auch gern mal in einen anderen Raum zurückgezogen... Viele Fragezeichen 😅
Es kommt nicht darauf an, was für ein Verhalten sich vielleicht entwickeln könnte. Sondern was für ein Verhalten aktuell gezeigt wird. Das erwünschte wird gelobt und belohnt, das unerwünschte ignoriert oder abgebrochen. Beispiel: wenn ich möchte, dass der Hund Fremde meldet, aber nicht möchte, dass er zum Dauerkläffer wird, darf ich das Bellen nicht im Keim ersticken, es aber auch nicht zu sehr pushen. Meldet er, dass da was ist, und ist das erwünscht, sagst Du ruhig "Fein" und unterbindest jedes weitere Bellen. Lobst dann wiederum die Ruhe, wenn er sie zeigt. Überleg Dir bei den angesprochenen Themen, was Du für ein Verhalten möchtest, und lob ihn da hin. Sobald er übertreibt oder irgendwie unerwünschtes Verhalten zeigt, brichst Du ab. Diese Gratwanderung ist manchmal schwer, aber wenn Du konsequent bist, kapiert er schnell, was Du von ihm wünschst.
 
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Dogorama-Mitglied
10. März 00:06
Da gibt es eine klare Meinung... alle Menschen kommen zuerst, dann die Hunde. Du bist der Chef, alle anderen Menschen im Haushalt sind der Chef... der Hund kommt zum Schluss. Du gehst zuerst durch die Tür, gibst dem älteren Hund das fressen zuerst und der Hund gehört auch nicht auf die selbe Stufe (Bett oder Couch). Wenn du ein Kind hast und dein Hund knurrt dieses an, musst du ihn sofort unterordnen. Der Hund ist ein Familien Mitglied, aber nicht auf Augenhöhe...
Aus Deinem Profil geht nicht hervor wie alt Du bist. Ich darf Dir aber versichern, dass Deine Sichtweise mehr als veraltet ist und es inzwischen zu Sozial- und Lernverhalten von Hunden tragfähige und aussagefähige Studien gibt, die Deinen Beitrag ad absurdum führen. Bisschen Interesse am Hund und dem aktuellen Stand der Forschung zu diesem Thema, sollte man voraussetzten dürfen, wenn jemand mit EINER klaren Meinung ums Eck kommt🙈
 
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Britta
10. März 15:20
Aus Deinem Profil geht nicht hervor wie alt Du bist. Ich darf Dir aber versichern, dass Deine Sichtweise mehr als veraltet ist und es inzwischen zu Sozial- und Lernverhalten von Hunden tragfähige und aussagefähige Studien gibt, die Deinen Beitrag ad absurdum führen. Bisschen Interesse am Hund und dem aktuellen Stand der Forschung zu diesem Thema, sollte man voraussetzten dürfen, wenn jemand mit EINER klaren Meinung ums Eck kommt🙈
Es kommt immer auf den Hund an. Vielleicht hat Matthias S. einen Hund wo er sich durchsetzen muss.
 
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Dogorama-Mitglied
10. März 15:32
Es kommt immer auf den Hund an. Vielleicht hat Matthias S. einen Hund wo er sich durchsetzen muss.
Durchsetzen muss man sich bei jedem Hund. Bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger. Trotzdem ist es eine veraltete verstaubte Sichtweise. Ich kann mich auch bei meinem Hund durchsetzen wenn er bei mir im Bett schläft oder er sich zu mir auf die Couch legt. Ebenso hab ich hier zwei total harmonische Hunde die gleichzeitig was zu fressen bekommen. Unser Rüde wartet sogar immer in der Küche bis unsere Hündin fertig ist und dann gehen sie total friedlich zusammen raus. Ganz oft sitze ich mit meinen Hunden auf dem Boden und sie haben deshalb noch nie versucht mich zu dominieren. Sowas hat ganz andere Gründe wenn das stattfindet. Das passiert dann wenn wir nicht konzequent und klar in unserer Kommunikation sind. Dann fangen sie an alles regeln zu wollen.
 
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Astrid
12. März 17:38
Sag, mal du gibt's hier echt überall deinen Senf zu... aber auf eine art und weise die echt zum 🤮 ist. Sorry.... Null Empathie Und wer hier welches Tier auf seine Couch lässt, ist ja wohl völlig egal und geht dich ja mal nen sch..... an
Mein Bunny muss eigentlich gar nicht untergeordnet sein....ich signalisieren was ich nicht möchte.....dafür belohnen ich ihn....ansonsten folgt er mir sowieso.....wir haben gegenseitigen Respekt und Vertrauen