Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Ressourcenverteidigung

Verfasser
Gabi
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 12
zuletzt 23. Feb.

Ressourcenverteidigung

Hallo in die Runde, ich habe eine zweijährige Langhaarschäferhündin. Sie ist gehorsam und fast problemlos. Aber sie ist sehr Ressourcenorientiert. Sie hat als Welpe schon ihr Futter verteidigt. Ich vermute, da sie mit 3 Rüden aufgewachsen ist und der Züchter im Futterring gefüttert hat, musste sie sich als Kleinste immer durchsetzen. Das habe ich aber gut mit positiver Verstärkung in den Griff bekommen. Mir gegenüber verteidigt sie nichts mehr. Aber bei anderen Hunden. Dadurch kommt es schnell zu Auseinandersetzungen, wenn ich nicht aufpasse. Es reicht ein Stock oder Tannenzapfen, also alles was man draußen so finden kann. Gemeinsame Zerrspiele sind auch mit bekannten Hunden nicht möglich. Ich kann solche Situationen meist vermeiden, aber ich muss immer wachsam sein. Sie darf auch keine Stöcker aufnehmen und weiß, dass sie anderen nichts wegnehmen darf, weil sie dann eben gleich heftig reagiert, aber selbst wenn ein anderer Hund nur in ihre Nähe kommt, wenn sie etwas Interessantes gefunden hat, geht sie gleich auf ihn los. Ansonsten ist sie recht verträglich, aber ich muss halt immer aufmerksam sein, damit ein Rennspiel nicht kippt und das Spiel ggf. abbrechen. Sie hat grundsätzlich eine geringe Frustrationstolleranz, aber daran arbeite ich. Für mein Problem habe ich leider noch keine Lösung gefunden. Sorry für den langen Text, aber ich wollte das Thema möglichst genau beschreiben und habe nichts dazu gefunden.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Judith
Beliebteste Antwort
13. Feb. 18:00
Das ist leider so ein Thema, an dem man nicht wirklich gezielt trainieren kann. Ich glaube nicht, dass dieses Verhalten mit der Fütterung beim Züchter zusammen hängt. Ein Welpe, der an einer Zitze saugt, wird vermutlich nicht eifersüchtig auf die Geschwister sein, weil die was Besseres haben könnten. Die schaufeln rein, was sie kriegen können und fertig. Draußen gehören die Hunde aber nicht zum Rudel und da sieht die Welt völlig anders aus. Wenn sie so stark ressourcenorientiert ist, kannst du (meines Wissens nach) nichts anderes machen als die Ressourcen aus dem Sozialkontakt fernzuhalten. Stöcke würde ich wegen der großen Verletzungsgefahr sowieso verbieten. Wenn es aber auch um Tannenzapfen und so geht, würde ich an der allgemeinen Beziehung arbeiten, um ihr aggressives Verhalten verbieten bzw. sie daraus abrufen zu können. Wenn sie meint, sowas vor Hunden verteidigen zu müssen, ist das entweder Erziehung im weiteren Sinne - so nach dem Motto: Ich allein entscheide, was passiert. Es könnte auch territoriales Getue sein. Ich würde an beidem arbeiten, um ihr zu zeigen - Es ist nicht alles deins, es ist alles meins. Und: Du darfst adäquat kommunizieren, drohfixieren oder knurren, aber zu keinem Zeitpunkt hackst du rein. Dass sie diese Eigenschaft ganz ablegen wird, halte ich für unwahrscheinlich.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Judith
13. Feb. 18:00
Das ist leider so ein Thema, an dem man nicht wirklich gezielt trainieren kann. Ich glaube nicht, dass dieses Verhalten mit der Fütterung beim Züchter zusammen hängt. Ein Welpe, der an einer Zitze saugt, wird vermutlich nicht eifersüchtig auf die Geschwister sein, weil die was Besseres haben könnten. Die schaufeln rein, was sie kriegen können und fertig. Draußen gehören die Hunde aber nicht zum Rudel und da sieht die Welt völlig anders aus. Wenn sie so stark ressourcenorientiert ist, kannst du (meines Wissens nach) nichts anderes machen als die Ressourcen aus dem Sozialkontakt fernzuhalten. Stöcke würde ich wegen der großen Verletzungsgefahr sowieso verbieten. Wenn es aber auch um Tannenzapfen und so geht, würde ich an der allgemeinen Beziehung arbeiten, um ihr aggressives Verhalten verbieten bzw. sie daraus abrufen zu können. Wenn sie meint, sowas vor Hunden verteidigen zu müssen, ist das entweder Erziehung im weiteren Sinne - so nach dem Motto: Ich allein entscheide, was passiert. Es könnte auch territoriales Getue sein. Ich würde an beidem arbeiten, um ihr zu zeigen - Es ist nicht alles deins, es ist alles meins. Und: Du darfst adäquat kommunizieren, drohfixieren oder knurren, aber zu keinem Zeitpunkt hackst du rein. Dass sie diese Eigenschaft ganz ablegen wird, halte ich für unwahrscheinlich.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
14. Feb. 20:56
Macht Sie die Ressourcenverteidigung nur bei dir? Oder geht es da vorallem um Hunde?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
14. Feb. 21:17
Es ist auch ein Stück Charaktereigenschaft. Ich hatte auch so eine Hündin. Sie musste immer und ständig kontrolliert werden. Es gab nur ganz wenige Hunde die von ihr akzeptiert wurden. Ich dachte sehr lange, dass muss erzieherisch beeinflusst werden. Sie hatte einen genialen Gehorsam, Artgenossen waren für sie immer Konkurrenz.
 
Beitrag-Verfasser
Gabi
18. Feb. 17:57
Das ist leider so ein Thema, an dem man nicht wirklich gezielt trainieren kann. Ich glaube nicht, dass dieses Verhalten mit der Fütterung beim Züchter zusammen hängt. Ein Welpe, der an einer Zitze saugt, wird vermutlich nicht eifersüchtig auf die Geschwister sein, weil die was Besseres haben könnten. Die schaufeln rein, was sie kriegen können und fertig. Draußen gehören die Hunde aber nicht zum Rudel und da sieht die Welt völlig anders aus. Wenn sie so stark ressourcenorientiert ist, kannst du (meines Wissens nach) nichts anderes machen als die Ressourcen aus dem Sozialkontakt fernzuhalten. Stöcke würde ich wegen der großen Verletzungsgefahr sowieso verbieten. Wenn es aber auch um Tannenzapfen und so geht, würde ich an der allgemeinen Beziehung arbeiten, um ihr aggressives Verhalten verbieten bzw. sie daraus abrufen zu können. Wenn sie meint, sowas vor Hunden verteidigen zu müssen, ist das entweder Erziehung im weiteren Sinne - so nach dem Motto: Ich allein entscheide, was passiert. Es könnte auch territoriales Getue sein. Ich würde an beidem arbeiten, um ihr zu zeigen - Es ist nicht alles deins, es ist alles meins. Und: Du darfst adäquat kommunizieren, drohfixieren oder knurren, aber zu keinem Zeitpunkt hackst du rein. Dass sie diese Eigenschaft ganz ablegen wird, halte ich für unwahrscheinlich.
Vielen Dank. Stöcker darf sie ja nicht aufnehmen bzw. lässt sie sofort liegen wenn sie das Kommando bekommt, auch wenn andere Hunde dabei sind. Da gibt es auch kein Spielzeug. Aber es kann immer mal einen Moment geben, den ich nicht sofort bemerke und sie findet etwas. Sobald ihr dann ein anderer Hund zu nahe kommt, wird sie recht zickig. Ich kann sie dann abrufen. Also das klapp alles,aber ich fände es schön, wenn sie gar nicht so reagieren würde.
 
Beitrag-Verfasser
Gabi
18. Feb. 17:58
Macht Sie die Ressourcenverteidigung nur bei dir? Oder geht es da vorallem um Hunde?
Nein. Bei mir macht sie das nicht. Auch nicht bei anderen Menschen oder Kindern. Nur bei Hunden.
 
Beitrag-Verfasser
Gabi
18. Feb. 18:00
Es ist auch ein Stück Charaktereigenschaft. Ich hatte auch so eine Hündin. Sie musste immer und ständig kontrolliert werden. Es gab nur ganz wenige Hunde die von ihr akzeptiert wurden. Ich dachte sehr lange, dass muss erzieherisch beeinflusst werden. Sie hatte einen genialen Gehorsam, Artgenossen waren für sie immer Konkurrenz.
Ja so ist es bei mir auch. Aber es ist manchmal anstrengend und ich beneide immer Menschen deren Hunde z.B. gemeinsam mit einem Spielzeug zergeln. Das ist bei meiner undenkbar, auch nicht mit Hunden, welche sie von klein auf kennt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sandra
18. Feb. 20:10
Vielen Dank. Stöcker darf sie ja nicht aufnehmen bzw. lässt sie sofort liegen wenn sie das Kommando bekommt, auch wenn andere Hunde dabei sind. Da gibt es auch kein Spielzeug. Aber es kann immer mal einen Moment geben, den ich nicht sofort bemerke und sie findet etwas. Sobald ihr dann ein anderer Hund zu nahe kommt, wird sie recht zickig. Ich kann sie dann abrufen. Also das klapp alles,aber ich fände es schön, wenn sie gar nicht so reagieren würde.
Du schreibst, dass du sie abrufen kannst, dh wenn ich dich richtig verstehe, rufst du sie zu dir? Funktioniert auch ein Abbruchkommando? Ich habe für meine ein „lass es“, dh aufhören mit dem was sie gerade tun. Das wäre meine einzige Idee. Ich glaube nicht, dass du ihren Charakter ändern kannst.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Judith
18. Feb. 20:48
Du schreibst, dass du sie abrufen kannst, dh wenn ich dich richtig verstehe, rufst du sie zu dir? Funktioniert auch ein Abbruchkommando? Ich habe für meine ein „lass es“, dh aufhören mit dem was sie gerade tun. Das wäre meine einzige Idee. Ich glaube nicht, dass du ihren Charakter ändern kannst.
Den Charakter eines Hundes veränderst du eh nie. Man muss sich klar werden, dass manche Ziele nicht mit allen Hunden dieser Erde erreicht werden. Wenn sie die Sachen auf Kommando aus lässt oder sich abrufen lässt, dann hast du schon wirklich viel erreicht. Natürlich ist es angenehmer, wenn ein Hund absolut sozialverträglich ist, nicht jagen geht und sich immer an seinen Menschen hält, ohne dass man irgendwie oder irgendwann eingreifen muss... Seien wir ehrlich, das ist utopisch! Meine Hündin wirkt heute so sozialkompatibel. Das kommt einerseits daher, dass sie meistens nicht mal was sagt, wenn sie volle Kanne gebissen wird, aber auch weil ich jeden Hund in der Nähe genau beobachte und weiß, wie Fina auf welchen Charakter reagiert. Dann kann ich entscheiden, ob die Kombination passt oder nicht. Wenn ich auf ner Hundewiese mal bestimmte Hunde nicht rechtzeitig sehe, kriege ich Probleme. Und trotzdem rate ich dir, dranbleiben. Bei Fina hatte ich mich mit Manchem schon abgefunden und dachte, das lernt dieser Hund einfach nicht mehr, da muss ich für sie entscheiden. Manchmal passierte es aber, dass meine ständige Einflussnahme so zum Ritual wurde, dass Fina cool blieb, obwohl ich den Moment verpennt hatte. Das waren oft meine schönsten Trainingsmomente mit ihr. 😉
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Anna
18. Feb. 21:30
Ich hatte das gleiche Problem mit meinem früheren Hund zwar weniger stark ausgeprekt Stökchen tannezapfen haben sie nicht interessiert aber Spielzeug und Futter war eine heikele Geschichte ich habe da für keine Lösung gefunden außer da spielen wo keine anderen Hunde sind und füttern mit genug Abstand zu anderen Tieren
 
Beitrag-Verfasser
Gabi
21. Feb. 06:05
Du schreibst, dass du sie abrufen kannst, dh wenn ich dich richtig verstehe, rufst du sie zu dir? Funktioniert auch ein Abbruchkommando? Ich habe für meine ein „lass es“, dh aufhören mit dem was sie gerade tun. Das wäre meine einzige Idee. Ich glaube nicht, dass du ihren Charakter ändern kannst.
Ja. Ein Abbruchkommando habe ich, in dieser Situation nur noch nicht eingesetzt. Das werde ich ausprobieren.