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Julia
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Anzahl der Antworten 97
zuletzt 1. Juni

Rennen wie von der Hornisse gestochen

Hallo liebe Community, Unsere Viszla Mix Hündin (6 Monate) hat seit neustem die Angewohnheit, wie eine bekloppte los zu rennen, wenn sie im Freilauf ist. Das video zeigt noch ein sehr mildes Verhalten, normalerweise ist sie noch schneller und weniger hopsend, sondern eher wie eine Rakete. Das hat bei ihr vor allem mit Anspannung zu tun, die sie dann wohl so abbaut. Es passiert zum Beispiel, wenn sie bei uns im großen Garten frei laufen darf, den sie super spannend findet. Aber auch, wenn sie mit jungen Hunden spielt. Die meisten Hunde kommen kaum hinterher und verlieren auch irgendwann das Interesse, was sie aber nicht davon abhält, noch ein paar Ehrenrunden zu drehen. Man könnte meinen, es wäre auch noch Windhund drin, dem ist aber nicht so. Mit freudigem, ausgelassenen toben hat das nichts mehr zu tun, es wirkt eher zwanghaft. Ich möchte nicht, dass diese Art, aufgebaute Anspannung loszulassen sich bei ihr verfestigt, und wäre um Tipps sehr dankbar! Habt ihr vielleicht auch so eine rennsemmel zu Hause und wenn ja, wie habt ihr eurem Hund zu mehr Entspannung und einer positiveren Art des Spielens und des spannungsabbaus verholfen? Entspannungsübungen sowohl zu Hause als auch draußen machen wir schon. Wir sitzen bei jedem Spaziergang auf einer Bank und ruhen, zu Hause wird im Körbchen entspannt und im Garten breiten wir eine Decke aus, auf der sie angeleint mit mir liegt. Nur um abschließend eins klar zu stellen: natürlich soll sie rennen und toben dürfen. Aber dieses zwanghafte Rennen sieht nicht nach Spaß aus, und ist bestimmt auch nicht gut für ihren wachsenden Körper. Zumal sie sich dann auch nicht mehr so richtig unter Kontrolle hat und es schon mal vorkommen kann, dass sie in Bäume oder auch mal mich (autsch) reinrennt. Über eine positive Diskussion und konstruktives Feedback würde ich mich sehr freuen!! Vielen Dank schonmal im Voraus ☺️
 
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Julia
31. März 19:30
Ja ich. Ich kenn das sehr gut und habe ähnliche Gedanken dazu wie du. Habe einen Windhund-Jagdhund Mix (Galgo Pointer, also eigentlich zweimal Jagdhund drin) und die benimmt sich ziemlich genauso. Ein Viszlar wäre für mich übrigens auch in der engeren Wahl gewesen, weil ich die richtig toll und zusätzlich auch echt wahnsinnig schön finde! Ich schreibe dir mal, was ich zu meiner Maus in dem Bereich sagen kann. Vielleicht kommt dir etwas davon bekannt vor: - Sie ist sehr schnell und dementsprechend auch sehr schnell sehr weit weg...😱 - Sie fordert andere zum Spielen und Rennen auf und lässt sich am liebsten jagen - dabei richtet sie ihr Tempo nachdem Spielpartner und schaut, dass sie zwei bis drei Längen vorne bleibt. Sind andere nicht wirklich schnell, dann läuft sie halt "im Halbgas" , damit es für die anderen nicht langweilig wird. Bleibt immer knapp vorne. - trotzdem ist sie relativ gut abrufbar auch auf weite Entfernungen. Das aber nur für ca 10 Minuten. Nach mehr als 10 Minuten Vollgas übernehmen scheinbar irgendwann die Hormone und sie steht so sehr unter Adrenalin oder Endorphin oder anderem, das die Ohren völlig zu sind, wenn sie sich "eingerannt" hat. - deswegen versuche ich immer, den richtigen Moment ab zu passen, um sie zurück zu rufen und dann ist erstmal ein paar Minuten Leine und runterkommen angesagt Kommt dir irgendwas davon bekannt vor?
Danke für deine Antwort lieber Tom, Smilla läuft zum Glück bis jetzt nie freiwillig außer Sichtweite. Und auch ihr Tempo im Spiel passt sie eher selten an, erst nach 5-6 Runden merkt sie, dass sie nicht mehr verfolgt wird und schaut dann mal nach, was gerade passiert. Und abrufbar ist sie eigentlich kaum noch, sobald sie in diese „Lauf-Wahn“ Phase kommt. Dabei ist der Rückruf eigentlich sonst wirklich Bombenfest. Also sogar dann, wenn „Beute“ wie Vögel und Kleintiere in der Nähe sind, kommt sie zu 99%. Deshalb vermute ich auch umso mehr, dass sie total unter Spannung steht und selbst nicht mehr weiß, wie sie sich verhalten soll und möchte ihr gern helfen, andere Lösungen zu finden, mit ihrer Anspannung umzugehen. P.s. dein Hund ist aber auch bildhübsch 😉
 
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Dogorama-Mitglied
1. Apr. 10:47
Ich weiß nicht ob du schon gehört hast dass Hunde NICHT signalisieren können wenn es zuviel ist. Es gibt sogar Fälle wo der Hund tot umgefallen ist und man hat nichts gesehen. Das hat mir mein Trainer gesagt und selbst Rütter, Vogt usw. sagen das. Man kann den Hund auch überkondizionieren.
Natürlich weiß ich das, aber ein guter Besitzer beobachtet seinen Hund und er wird es einschätzen.Abgesehen davon, ist die Rede langsam anzufangen. Also, ich würde niemals 1 Stunde durchfahren, ob am Anfangen oder nach 2 Jahren, wenn mein Hund durchtrainiert ist. Ich sehe andere Hundebesitzer, die machen auch nach ein paar Minuten immer schon Pause.Ein Stück fahren, dann Pause und wieder von vorn.Schliesslich ist es kein Biathlon, wo man die Belastung auswechseln kann. Außerdem können Hunde zwar im Laufen nicht signalisieren, wenn etwas zu viel wird,aber sie haben ihren eigenen Kopf. Wenn ihnen was nicht mehr gefällt, machen sie einfach nicht weiter, es sei denn sie haben einen strengen Trainer/Besitzer, der das von ihnen herrausfordert. Deswegen darf man auch nicht im Rennradtempo fahren, sondern im Spaziertempo, d.h.15-20km/h max. Es sei denn, man hat einen Zughund, der bereits auf so was ausgebildet ist. Jeder, der sich schon auskennt, kann auch ein wenig steigern, aber wenn Du meinen Text gelesen hast, weißt Du, daß da drin steht, daß man am Anfang neben dem Fahrrad herlaufen soll, das heißt, beide laufen zu Fuß.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Apr. 11:07
Habe ich dann einen Wunderhund, wenn meine Maus ganz definitiv signalisieren kann, wann ihr etwas zuviel wird? 🤔
Nein, es gibt Hunde, die müssen einfach Dinge lernen und können, weil sie zu bestimmten Zwecken ausgesucht und trainiert werden. Die machen immer das, was man von ihnen erwartet. Natürlich wird so ein Hund genauso geliebt und respektiert wie das gewöhnliche Liebhabertier als Lebensbegleiter, aber da der Hund gelernt hat, alle Erwartungen zu erfüllen, ist er nicht geübt drin, seine eigenen Grenzen zu erfüllen. Die Ziele im Training lagen eher bei "Immer mehr, immer besser, immer schneller, immer weiter." Natürlich machen die Hunde auch Pause, aber für das begleiten bestimmter Berufsgruppen, ziemt sich das nicht einfach mittendrin aufzuhören.Es ist wichtig, daß der Hund wenn nötig ein Stück weit über seine Grenze hinausgeht und das Ziel erreicht.Der macht dann und zeigt kein Signal an. Zuhause beobachten wir unsere Hunde genau, der Hund zeigt uns genau, wenn ihm zu blöd wird und wir nehmen Rücksicht drauf. Auf der anderen Seite ist aber der Hund in Fahrt/im Schnelllauf und ein Fahrrad neben ihm, dann haben wir ihm hoffentlich beigebracht, daß er nicht einfach wie angewurzelt stehen bleibt. Das ist auch richtig so.Dann muß aber der Hund felsenfest darauf vertrauen können, daß nach kurzer Zeit immer Pause gemacht wird. Empfohlen werden 3-7 min, je nach Größe beim durchschnittlich trainierten Hund.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Apr. 11:07
Danke für die rege Beteiligung. Aber ich bitte alle, beim Thema zu bleiben. Wer sich über Ausdauer Sport mit Junghunden austauschen möchte, kann ja ein neues Thema dafür aufmachen. Und auch um Kinder im Fitness Studio geht es hier nicht ;)
Danke
 
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Dogorama-Mitglied
1. Apr. 11:09
Keine Ahnung... ich habe damit selbst noch keine Erfahrung gemacht, sondern mir wurde es nur gesagt... von mehreren Seiten und meiner TÄ. Ich sehe es natürlich auch wenn er mit anderen tobt und es ihm reicht. Ich dachte da mehr an das Laufen am Fahrrad... das meinte meine TÄ als ich fragte ob ich mit Sammy am Fahrrad laufen kann.
Trockenübungen, genau!
 
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Dogorama-Mitglied
1. Apr. 11:17
Man hört tatsächlich immer mal wieder, dass manche Hunde von zuviel Protein etwas nervös und hibbelig werden Selbst mit 20% guten, hochwertigen Proteinen lässt sich immer noch der gesamte Bedarf an essentiellen Aminosäuren darstellen. Wobei ich das ganze weniger an den Prozent fest machen würde, sondern lieber an dem Anteil, den die Proteine zur aufgenommenen Energie beitragen. Also zb Gramm Protein/MegaJoule kann man so zwischen 10 und 15 halten und es passt immer noch. Insgesamt sehe ich unter anderem deswegen wenig Grund, dem Hund einfach möglichst viel Fleisch einzuwerfen.
Manche Hunde haben auch einen Mangel und werden dadurch agressiv. Es ist sehr wichtig auf die Ernährung des Hundes zu achten, insbesondere, wenn man ein erwachsenes Tier aufnimmt. Wenn man sich unsicher ist, nicht zögern sich beraten zu lassen.Ernährung macht beim Hund unheumlich viel aus.
 
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Melanie
1. Apr. 11:47
Junghunde haben viel Energie und rennen gerne. Der Viszla ist ein sehr aktiver Hund der Auslastung benötigt. Die beste Auslastung die auch nicht auf die Gelenke geht sind apportieren. Als Jagdhund wird sie viel Spaß dabei haben. Am besten du arbeitest mit einem Futterbeutel und lässt sie ihr Essen erarbeiten. Für mehr Gelassenheit kann ich auch eine Kohlenhydratmahlzeit empfehlen- ist aber nur ein kleines Rädchen im großen und ganzen. Die Überprüfung des Futters bezüglich des Proteingehalts kann ich auch nur empfehlen. Ruheübungen in den Alltag einbauen das macht ihr super. Aber auch einfach mal die Maus flitzen lassen. Das mit dem Fahrrad kann ich nicht empfehlen. Dazu gibt es wissenschaftlich fundierte Studien das ein Hund frühestens ab 1 Jahr mit Fahrrad fahren darf. Ich hoffe ihr findet einen guten Weg zwischen Auslastung und Ruhe.
 
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Julia
1. Apr. 11:54
Junghunde haben viel Energie und rennen gerne. Der Viszla ist ein sehr aktiver Hund der Auslastung benötigt. Die beste Auslastung die auch nicht auf die Gelenke geht sind apportieren. Als Jagdhund wird sie viel Spaß dabei haben. Am besten du arbeitest mit einem Futterbeutel und lässt sie ihr Essen erarbeiten. Für mehr Gelassenheit kann ich auch eine Kohlenhydratmahlzeit empfehlen- ist aber nur ein kleines Rädchen im großen und ganzen. Die Überprüfung des Futters bezüglich des Proteingehalts kann ich auch nur empfehlen. Ruheübungen in den Alltag einbauen das macht ihr super. Aber auch einfach mal die Maus flitzen lassen. Das mit dem Fahrrad kann ich nicht empfehlen. Dazu gibt es wissenschaftlich fundierte Studien das ein Hund frühestens ab 1 Jahr mit Fahrrad fahren darf. Ich hoffe ihr findet einen guten Weg zwischen Auslastung und Ruhe.
Hallo Melanie, danke für die Antwort. Apportieren und nasenarbeit liebt sie, und unser Apportel darf auf keinem Spaziergang fehlen ;) ich glaube tatsächlich nicht, dass es an der Auslastung liegt, da wir immer versuchen, ihr sowohl körperlich als auch mental mit Auslastung und Ruhe Phasen gerecht zu werden. Und anstrengende Sport Arten wie Fahrrad fahren, (Langstrecken)wandern etc werden wir mit ihr auch erst machen, wenn die Gelenke fertig gewachsen sind etc. Aber hast du vielleicht einen Tipp, wie ich ihr dabei helfen kann, einen anderen Weg zu finden, mit Stress umzugehen oder am besten einfach etwas gelassener zu sein, damit sie den aufgestauten Stress gar nicht erst ablassen muss? Denn wenn sie gar nicht erst los sprinten muss, nur weil sie so aufgeregt ist mit anderen Hunden, dann kann sie vielleicht auch ein ausgeglicheneres Spiel mit den anderen Hunden finden, bei dem sie nicht in Panik gerät.
 
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Tina
1. Apr. 12:00
Unser Loqui flitzt genauso kurz bevor er kotet. 💁🏼‍♀️ Vielleicht hilft ja die Bewegung im Darm alles zu sortieren 😅
 
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Melanie
1. Apr. 12:47
Hallo Melanie, danke für die Antwort. Apportieren und nasenarbeit liebt sie, und unser Apportel darf auf keinem Spaziergang fehlen ;) ich glaube tatsächlich nicht, dass es an der Auslastung liegt, da wir immer versuchen, ihr sowohl körperlich als auch mental mit Auslastung und Ruhe Phasen gerecht zu werden. Und anstrengende Sport Arten wie Fahrrad fahren, (Langstrecken)wandern etc werden wir mit ihr auch erst machen, wenn die Gelenke fertig gewachsen sind etc. Aber hast du vielleicht einen Tipp, wie ich ihr dabei helfen kann, einen anderen Weg zu finden, mit Stress umzugehen oder am besten einfach etwas gelassener zu sein, damit sie den aufgestauten Stress gar nicht erst ablassen muss? Denn wenn sie gar nicht erst los sprinten muss, nur weil sie so aufgeregt ist mit anderen Hunden, dann kann sie vielleicht auch ein ausgeglicheneres Spiel mit den anderen Hunden finden, bei dem sie nicht in Panik gerät.
Liebe Julia, ohne die Situation persönlich gesehen zu haben kann ich schwer beurteilen wie man ihr helfen kann. Meine Ratschläge waren auch eher allgemein gehalten. Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann ist deine Hündin bei Hundebegegnungen so aufgeregt. Und ich gib dir Recht Aufregung ist Stress. Die Frage ist warum staut sich Stress/Anspannung auf. Grundsätzlich sind Hundebegegnungen für Junghunde immer toll. Du sagst das sie Apportieren liebt. Vielleicht lässt du sie erst ein bisschen Nasenarbeit machen und dann erst zu den anderen Hunde. (Energie umlenken) Auch solltet ihr an der Impulskontrolle arbeiten. Aber bitte in kleinen Schritten. Ich kann dir nur den Dogorama Club empfehlen. Hier gibt es viele Tipps und an hand von Videos wie man verschiedene Trainingsarten aufbaut.