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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 11. Feb.

"Raumverwaltung", ein Mythos?!

Ihr Lieben, ich lese im Forum immer wieder davon, dass Hunde "Raum einnehmen" und Menschen "Raum verwalten". Das ist für mich (insbesondere hinsichtlich der Hunde) derart abstrakt und fern jeglicher neutraler Beobachtung, dass ich versucht habe nachvollziehbare Forschungen zu dem Thema zu finden. Ich bin nicht fündig geworden und dachte mir, ich frage mal bei denen, die dies praktizieren und als nachvollziehbar empfinden. Was mir auffällt ist, dass drohenden Hunden unterstellt wird, sie würden "Raum beanspruchen", dass liegenden Hunden unterstellt wird, sie würden "Raum" oder gar "Besitz beanspruchen" und dass Hunden, die z.B. vor jemanden laufen oder stehen bleiben ebenso unterstellt wird, sie würden "Raum einnehmen". So gut wie nie ist dieser "Raum" definiert und all dies ist negativ besetzt. Bei Menschen fällt mir auf, dass sie körperlich und bedrohlich handeln, um ihren "Raum zu beanspruchen", dass sie mit Strafen arbeiten und dass sie regelrecht nervös zu werden scheinen, wenn ihr Hund ihren "Raum" betreten oder streitig machen könnte. Bei meiner Suche bin ich auf diese Blogartikel gestoßen: https://forsthaus-metzelthin.de/mit-hunden-leben/verwalten-hunde-raeume/ Irgendwie gibt er meine Verwirrung gut wieder und mein Glaube an diese ominöse "Raumverwaltung" schwindet nun dahin. Aber vielleicht hat ja doch jemand eine vertrauenswürdige und nachvollziehbare Quelle parat, die mich dieses "Raumdings" verstehen lässt ^^
 
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Dogorama-Mitglied
9. Feb. 17:43
Ich finde dieses starre Verständnis und das Entweder-Oder irgendwie seltsam.

Ich bin absolut gegen Blocken und wuerde eher tot umfallen, als meine Hunde z.B. blockend auf die Decke zu schicken. Ich habe mir aber von Frau Lockenhoeff die Fußschranke abgeguckt, weil Elisa nicht entspannt an der Leine laufen kann. Ich versuche, wirklich nur minimal auf sie einzuwirken, gehe langsam und halte meinen Fuß vor sie, wenn sie überholen will. Mehr nicht. Die harte Variante wäre wohl das Eindrehen und nach hinten wegblocken. Wobei ich das auch schon in einer sehr netten Variante gesehen habe.

Ich denke, es kommt nicht so sehr auf den methodischen Rahmen als mehr auf die Art der Umsetzung an. Auch Keksen kann mE eine Missachtung der hundlichen Bedürfnisse sein, nämlich dann, wenn man damit problematisches Verhalten dauerhaft unterdrückt.

Wichtig erscheint mir eher, den Hund immer zu beobachten und die Methode entsprechend anzupassen.
 
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Iris
9. Feb. 17:44
Ich bin kein Profi in Körpersprache, aber bisher haben unsere Hunde sofort darauf reagiert, wenn ich mich zwischen sie und den Zaun gestellt habe. Sie weichen dann aus. Mache ich ihnen dann nicht klar, dass ich mich kümmere, gehen sie einige Meter weiter wieder an den Zaun. Mache ich es klar, trollen sie sich zum Haus. Ich behaupte nicht, dass man ohne Konditionierung auskommt. Ich behaupte nur, dass Raumverwaltung nichts Schlechtes ist
Und wie machst du es ihnen klar, wenn sie doch noch etwas näher kommen und es eben nicht beim ersten Mal verstanden haben?
 
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Sonja
9. Feb. 17:45
Ich finde dieses starre Verständnis und das Entweder-Oder irgendwie seltsam. Ich bin absolut gegen Blocken und wuerde eher tot umfallen, als meine Hunde z.B. blockend auf die Decke zu schicken. Ich habe mir aber von Frau Lockenhoeff die Fußschranke abgeguckt, weil Elisa nicht entspannt an der Leine laufen kann. Ich versuche, wirklich nur minimal auf sie einzuwirken, gehe langsam und halte meinen Fuß vor sie, wenn sie überholen will. Mehr nicht. Die harte Variante wäre wohl das Eindrehen und nach hinten wegblocken. Wobei ich das auch schon in einer sehr netten Variante gesehen habe. Ich denke, es kommt nicht so sehr auf den methodischen Rahmen als mehr auf die Art der Umsetzung an. Auch Keksen kann mE eine Missachtung der hundlichen Bedürfnisse sein, nämlich dann, wenn man damit problematisches Verhalten dauerhaft unterdrückt. Wichtig erscheint mir eher, den Hund immer zu beobachten und die Methode entsprechend anzupassen.
Dann Fall tot um. Die Fußschranke ist Blocken. 😉
 
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Sonja
9. Feb. 17:49
Und wie machst du es ihnen klar, wenn sie doch noch etwas näher kommen und es eben nicht beim ersten Mal verstanden haben?
Bei der körpersprachlichen Kommunikation sagt man, man soll das denken, was der Hund tun soll. Dann drückt man unbewusst das Richtige aus. Das scheint bei mir zu funktionieren, denn die Hunde diskutieren und zögern nicht. Ich kann Deine Frage nicht beantworten.

Rein theoretisch würde ich wohl meine Körpersprache reflektieren und den einen oder anderen Muskel anspannen. Aber ich mache das eher intuitiv.
 
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Iris
9. Feb. 17:50
Ich finde dieses starre Verständnis und das Entweder-Oder irgendwie seltsam. Ich bin absolut gegen Blocken und wuerde eher tot umfallen, als meine Hunde z.B. blockend auf die Decke zu schicken. Ich habe mir aber von Frau Lockenhoeff die Fußschranke abgeguckt, weil Elisa nicht entspannt an der Leine laufen kann. Ich versuche, wirklich nur minimal auf sie einzuwirken, gehe langsam und halte meinen Fuß vor sie, wenn sie überholen will. Mehr nicht. Die harte Variante wäre wohl das Eindrehen und nach hinten wegblocken. Wobei ich das auch schon in einer sehr netten Variante gesehen habe. Ich denke, es kommt nicht so sehr auf den methodischen Rahmen als mehr auf die Art der Umsetzung an. Auch Keksen kann mE eine Missachtung der hundlichen Bedürfnisse sein, nämlich dann, wenn man damit problematisches Verhalten dauerhaft unterdrückt. Wichtig erscheint mir eher, den Hund immer zu beobachten und die Methode entsprechend anzupassen.
Es ist aber blocken, in mildern Sinne deine Fußschranke.

Und natürlich geht Keksen nicht immer. Belohnung ist aber nicht gleich Keksen…

Es geht auch nicht darum verhalten zu unterdrücken, was man mit blocken aber tut, sondern den Hund zu zeigen sich verhalten richtig ist. Es wird sich nur darauf konzentriert was der Hund nicht machen soll, statt den Moment wo es gut nicht läuft , zu belohnen.

Es geht um die Bedürfnise von Hund und nicht von Menschen. Warum will der Hund an Zaun? Warum läuft er schneller an der Leine?

Hunde machen sich keine Raumverwaltung, nur weil eine Dame in ihren Buch mehrere verschiedene Verhaltensweisen unter einen Namen steckt.
 
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Iris
9. Feb. 17:54
Bei der körpersprachlichen Kommunikation sagt man, man soll das denken, was der Hund tun soll. Dann drückt man unbewusst das Richtige aus. Das scheint bei mir zu funktionieren, denn die Hunde diskutieren und zögern nicht. Ich kann Deine Frage nicht beantworten. Rein theoretisch würde ich wohl meine Körpersprache reflektieren und den einen oder anderen Muskel anspannen. Aber ich mache das eher intuitiv.
Der Hund soll also anhand der Körpersprache wissen was der Mensch will?

Das Argument „ Hunde machen das unter sich auch so“ zieht so gar nicht. Weil wir 1. keine Hunde sind und 2. die vielen Zeichen der Körpersprache gar nicht können. Blocken ist grobmotorisch und wenn Hunde das untereinander machen, dann weil ein Part die einen Signale nicht richtig gelesen/ gesehen hat ( kann Mensch und Hund passieren) und dann muss man als Hund deutlicher werden. Also entscheiden sich zu blocken, ist hündisch gesehen die unschönere, aber deutlichere Version. Und wenn man die nutzt, dann nur weil man es nicht besser weiß
 
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Tatiana
9. Feb. 17:55
Dann Fall tot um. Die Fußschranke ist Blocken. 😉
Ich glaube, hier haben alle Recht! Man kann körpersprachlich sehr unangenehm und beängstigend gegenüber Hunden agieren oder freundlich und trotzdem klar.
Die Forschung belegt ja,dass Hunde Menschen mögen die zuverlässig sind und vorhersehbar. Dazu gehört auch sie zu schützen wenn sie z.B. am Zaun unsicher sind.
Sonja macht ja genau das richtige, sie übernimmt die Klärung und bietet Schutz. Da muss man wenn man das früh anfängt gar nicht gemein werden.
Selbstbelohnendes Bellen entsteht ja erst wenn keiner für den Hund klärt und er das selbst regeln muss. Das sind dann oft Hunde, die am Ende jeden Vogel und jedes wehende Blatt anbellen. An dem Punkt wird es auch viel schwieriger daran zu arbeiten.
Sonja hat einfach rechtzeitig einen guten Job gemacht.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Feb. 17:56
Es ist aber blocken, in mildern Sinne deine Fußschranke. Und natürlich geht Keksen nicht immer. Belohnung ist aber nicht gleich Keksen… Es geht auch nicht darum verhalten zu unterdrücken, was man mit blocken aber tut, sondern den Hund zu zeigen sich verhalten richtig ist. Es wird sich nur darauf konzentriert was der Hund nicht machen soll, statt den Moment wo es gut nicht läuft , zu belohnen. Es geht um die Bedürfnise von Hund und nicht von Menschen. Warum will der Hund an Zaun? Warum läuft er schneller an der Leine? Hunde machen sich keine Raumverwaltung, nur weil eine Dame in ihren Buch mehrere verschiedene Verhaltensweisen unter einen Namen steckt.
Mir ist auch ein bisschen egal, wer es wie nennt.

Ich habe nicht gesagt, dass Keksen prinzipiell dazu dient, das Verhalten zu unterdrücken. Es kann aber dazu genutzt werden, genau wie das Blocken.

Blocken bedeutet für mich übrigens Frontalstellung zum Hund mit Anschauen und gegen den Hund gehen.

Seitlich vor den Hund stellen wäre für mich splitten. Das mache ich z.B. wenn Elisa Thea nervt (was nicht mehr oft vorkommt). Bei der Fußschranke stehe ich mit dem Rücken zu Elisa, gucke, spreche und fasse sie nicht an. Wie kann das koerpersprachlich bedrohlich wirken?
 
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Sonja
9. Feb. 17:56
Es ist aber blocken, in mildern Sinne deine Fußschranke. Und natürlich geht Keksen nicht immer. Belohnung ist aber nicht gleich Keksen… Es geht auch nicht darum verhalten zu unterdrücken, was man mit blocken aber tut, sondern den Hund zu zeigen sich verhalten richtig ist. Es wird sich nur darauf konzentriert was der Hund nicht machen soll, statt den Moment wo es gut nicht läuft , zu belohnen. Es geht um die Bedürfnise von Hund und nicht von Menschen. Warum will der Hund an Zaun? Warum läuft er schneller an der Leine? Hunde machen sich keine Raumverwaltung, nur weil eine Dame in ihren Buch mehrere verschiedene Verhaltensweisen unter einen Namen steckt.
Raumverwaltung unterdrückt nicht mehr und nicht weniger als andere Methoden. Ich würde eher sagen, der Hund wird umgelenkt. Es ist ja nicht wie bei einem Prellbock.
Und es ist oft damit verbunden, dem Hund seinen Raum zuzuweisen, also durchaus keine Konzentration auf das Negative.

Schau mal Inden betreffenden Abschnitt hier rein.
https://martinballuch.com/hunde-lernen-durch-verstehen-statt-konditionierung-und-dominanz/
Er kann es gut erklären, und er führt wissenschaftliche Nachweise an.
 
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Sonja
9. Feb. 18:04
Der Hund soll also anhand der Körpersprache wissen was der Mensch will? Das Argument „ Hunde machen das unter sich auch so“ zieht so gar nicht. Weil wir 1. keine Hunde sind und 2. die vielen Zeichen der Körpersprache gar nicht können. Blocken ist grobmotorisch und wenn Hunde das untereinander machen, dann weil ein Part die einen Signale nicht richtig gelesen/ gesehen hat ( kann Mensch und Hund passieren) und dann muss man als Hund deutlicher werden. Also entscheiden sich zu blocken, ist hündisch gesehen die unschönere, aber deutlichere Version. Und wenn man die nutzt, dann nur weil man es nicht besser weiß
Natürlich sind wir absolute Grobmotoriker. Aber das verzeihen und die Hunde.

Als wir einen Staubsaugerroboter in Betrieb genommen haben, hat Yoshi alle anderen Hund von dem unheimlichen Hund weg geblockt, um sich selbst zu kümmern. Wer sich neugierig genähert hat, würde überholt und nicht vorbei gelassen.
Das ist nur eins von vielen Beispielen für hündisches Blocken als normales Kommunikationsmittel.