Gut, dass du das früh bemerkt hast und um Rat suchst. So etwas könnte (nicht muss) schnell zum Problem werden; aber eben auch ganz einfach zu lösen sein, wenn man früh richtig handelt.
Wie meine Vorrednerinnen schrieben, kann es viele Ursachen haben. Aus der Beschreibung ist das nicht erkennbar, das müsste man sehen, da es zig Details in der (Hunde-)Kommunikation gibt, auf die man achten sollte. Daher Tipp 1: mach doch mal ein Video von der Situation. Das könnte später - falls erforderlich - auch für einen Hundetrainer hilfreich sein.
Auch da es viele Ursachen haben kann und bei manchen (z. B. "Hund will Unsicherheit/Angst zeigen") eine heftige Korrektur kontraproduktiv bis gefährlich sein könnte, rate ich von einer barschen
Korrektur ab. Was ich aber tun würde (Tipp 2): Wenn dein Pubertier das Verhalten das nächste Mal zeigt, dann reagiere sehr souverän, aber nicht wütend in irgendeiner Form. Konkret: Ich würde sofort freundlich, leicht kichernd, aber bestimmt sagen "Du spinnst wohl. Mach Dich weg. Scht! Scht!" und dabei auf ihn zugehen und auch körpersprachlich durch Handbewegungen wegschicken. Und dann genau beobachten, dass er beim Weggehen Akzeptanz zeigt. Seine Reaktion kann sehr aussagekräftig sein.
Die Idee dahinter: 1. Da wir die Ursache nicht kennen, wählst Du mit dieser freundlich-kichernden Korrektur eine Methode, mit der Du nichts falsch machen kannst. 2. Falls Pubertier tatsächlich Deine Grenzen testet und pöbelt: Je souveräner Du die Situation löst, desto mehr Kompetenz wird er Dir zutrauen. (Negativbeispiel zur Illustration: nehmen wir an, Du (oder ein anderer Hund) würden völlig unangemessen aggressiv/überdreht auf ein leichtes Testen reagieren, dann würdet ihr dadurch nicht vertrauenswürdig, sondern eher Unsicherheit und Schwäche ausstrahlen.) 3. Falls es tatsächlich Pöbeln/Austesten war: der Hund hat nach der Korrektur seinen bequemem Sitzplatz (vielleicht erhöht?) verloren und Du beanspruchst den Platz jetzt. Nicht schlimm, aber das Gegenteil dessen, was ein austestender Hund eigentlich anstrebt. Wenn das ein paar Male passiert, wird er es eher lassen.
Tipp 3: Du schriebst "hin und wieder skeptisch ... und testet mich aus". Beobachte bitte auch die anderen Situationen intensiv. Kann es sein, dass er an der Leine zieht? Steht er vielleicht wie ein gespannter Flitzebogen vor der Tür und Du bist lediglich ein lästiges Hindernis auf dem Weg nach draußen? Dann ist das Knurren, das Du schilderst, vielleicht tatsächlich schon Stufe 3 oder 4 eines sich entwickelnden Problems und Du solltest auch an den anderen Situationen arbeiten. Wichtig z. B.: Du gehst mit dem Hund spazieren - nicht umgekehrt. Wenn Du auch bei diesen Situationen freundlich-gelassen, aber konsequent, "durchgreifst", dann steht einem harmonischen Zusammenleben hoffentlich nichts im Wege.
Addendum: es ist normal, dass sich das Verhalten neuer Hunde in einer komplett neuen Umgebung/Familie nach ein paar Wochen ändert. Gerade, wenn sie noch keine Wohnung kannten etc., sind sie vielleicht erst "geschockt" und zeigen ihr "wahreres" Verhalten erst, nachdem sie sich ein paar Wochen eingelebt haben (und vielleicht auch die "Schwächen" ihrer Rudelmitglieder ein bisschen kennen.) Deswegen finde ich es so gut, dass Du die Situation so frühzeitig erkannt hast und hier fragst. Und eine (eventuelle!) negative Dynamik früh unterbrichst, ggf. auch mit Hilfe eines Hundetrainers.