Wo habe ich gesagt, dass man rein quantitativ feststellen soll?
Soweit ich mich erinnere, hab ich nur gesagt, dass meiner bzw den mir bekannten Beobachtungen/Interpretationen nach aufgestellte Ruten mit einem erhöhten Erregungsniveau einhergehen.
Wenn du die aufgestellte Rute mit einem erhöhten Erregungsniveau verknüpfst, setzt du genau auf eine quantifizierende Lesart – selbst wenn du das nicht rein physiologisch meinst.
Ohne funktionale Einordnung bleibt diese Korrelation eine Leerformel. Selbstsicherheit, Spiel, Erwartung, Stress – alles kann mit „erhöhter Erregung“ einhergehen. Nur sagt das noch nichts darüber, was sie bedeutet.
Denn eine rein deskriptive Beobachtung wie „Erregung erhöht“ ist noch keine Erklärung – sie muss durch Motiv, Funktion und Beziehung ergänzt werden. Sonst bleibt’s beim Erkenntnisgewinn à la: „Der Hund atmet – wie spannend.“
Zudem ist die pauschale Korrelation „Rute oben = mehr Erregung“ auch empirisch nicht haltbar. Serpell et al. (in: The Domestic Dog, 2017) weisen explizit darauf hin, dass die Rutenhaltung kontextabhängig, rassespezifisch und individuell stark variiert – und sowohl soziale Signale, habituelle Bewegungsmuster als auch rein morphologische Eigenheiten widerspiegeln kann. Eine Interpretation ohne Kontext bleibt daher nicht nur leer, sondern potenziell irreführend.