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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Dogorama-Mitglied
6. Juni 14:59
Der plazebo Effekt ist ein gutes Beispiel das die Wissenschaft nicht alles erklären kann. Es ist nachgewiesen das es ihn gibt aber die Wissenschaft kann ihn nicht erklären und kann somit nicht wissenschaftlich nachweisen daß er funktioniert oder auch nicht funktioniert.
Erstens hab ich nie Behauptet, dass die Wissenschaft alles erklären kann und zweitens kann sie den Placebo-Effekt teilweise sehrwohl nachvollziehen.

Und drittens geht es in der Wissenschaft nie um's Beweisen sondern um's Widerlegen.

Deshalb - nicht über etwas schimpfen, das man nicht wirklich versteht.
 
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SandrA
6. Juni 15:11
Die Differenzierung ergibt sich doch aus dem Kontext. Ich verstehe nicht, in wie fern die Feststellung von quantitativ gesteigerter Erregung der qualitativen Unterscheidung der Erregungsarten im Wege stehen sollte?
Richtig, erst die Kombination aus messbaren Parametern und situativem Kontext ermöglicht eine sinnvolle Interpretation.
Die Frage bleibt: Welchen praktischen Wert hat die reine Feststellung einer quantitativ messbaren Erregung ohne funktionale Bewertung?
Ohne Einordnung, ob die Aktivierung z. B. neugierig, selbstbewusst oder gestresst ist, bleibt die Information wenig aussagekräftig.
 
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Julia 🐾Nero
6. Juni 15:56
Ich will sagen, dass ich bei Hunden, die keine angezüchtet höhergetragene Rute haben, das deutliche Hochstellen der Rute als Zeichen steigender Aufmerksamkeit/Erregung/Anspannung interpretiere. Bei schlichtem, moderatem Interesse an zB einem Objekt (zB Beschnüffeln einer neuen Gießkanne) stellt keiner der "Tiefträger"-Hunde, die ich kenne, die Rute auf. Andersrum, wenn die die Rute aufstellen, sind sie immer auch erkennbar erregt - freuen sich, sind verunsichert/erschrocken, nehmen potentielle Beute/Konkurrenten/Bedrohung wahr etc. Bei allen von denen ist das Hochstellen für uns Halter ein Anzeichen dafür, dass was "im Busch" ist und wir gegebenenfalls extra aufmerksam sein müssen, um etwaige Spontanreaktionen abzufangen.
Und genau das ist doch, was andere hier anders kennen oder erleben.

Ich habe ein Video von 4 Hunden verschiedener Rassen gepostet. Alles sind anatomische "Tiefträger"-Hunde. Alle Hunde haben die Ruten erhoben, mal mehr, mal weniger (es ist dynamisch).
Keiner der Hunde befindet sich in einem Zustand einer erhöhten Erregung, die qualitativ auf "Vorsicht, da ist was im Busch" schließen lässt (auch wenn die Erregung quantitativ sicher über Baseline Ruhe ist. Es macht aber überhaupt keinen Sinn in der dargestellten Situation von erhöhter Erregung zu sprechen, weil die Bedeutung im Kontext der Analyse einfach eine andere ist).
Bei meinem Hund signalisiert mir eine gesenkte Rute Erfahrungsgemäß sogar mehr, als eine erhobene.

Deshalb ist es oft nicht sinnvoll ein einziges Körpersignal isoliert zu betrachten. Es kommt auf den individuellen Hund, die Gesamtheit der Körpersprache (Ohren, Rute, Körperschwerpunkt, Muskeltonus, Kopfhaltung usw usw) und den Kontext an (was, wo, mit wem).
Das ist das, worum es anfänglich ging.

Das meinte ich mit Reduktion und Abstraktion. Welchen Mehrwert bringt es, dass die Erregungslage quantitativ höher als schlafen ist, wenn doch im Kontext offensichtlich alles OK und nichts "im Busch" ist, was eine gesteigerte Alarmbereitschaft beim Halter erfordert.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Juni 16:42
Richtig, erst die Kombination aus messbaren Parametern und situativem Kontext ermöglicht eine sinnvolle Interpretation. Die Frage bleibt: Welchen praktischen Wert hat die reine Feststellung einer quantitativ messbaren Erregung ohne funktionale Bewertung? Ohne Einordnung, ob die Aktivierung z. B. neugierig, selbstbewusst oder gestresst ist, bleibt die Information wenig aussagekräftig.
Wo habe ich gesagt, dass man rein quantitativ feststellen soll?

Soweit ich mich erinnere, hab ich nur gesagt, dass meiner bzw den mir bekannten Beobachtungen/Interpretationen nach aufgestellte Ruten mit einem erhöhten Erregungsniveau einhergehen.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Juni 16:56
Ruhe/Entspanntheit ≠ Schlaf

Erregung/Aufregung ≠ Alarmbereitschaft

Ansonsten sehe ich wenig Sinn darin, zum wiederholen Mal sachlich auf unsachliche Übertreibungen zu antworten.

Wenn dein Hund in entspanntem Zustand die Rute hochstellt, soll mir das auch recht sein.
 
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Lena
6. Juni 17:06
Ruhe/Entspanntheit ≠ Schlaf Erregung/Aufregung ≠ Alarmbereitschaft Ansonsten sehe ich wenig Sinn darin, zum wiederholen Mal sachlich auf unsachliche Übertreibungen zu antworten. Wenn dein Hund in entspanntem Zustand die Rute hochstellt, soll mir das auch recht sein.
Ich hab jetzt nicht die ganze Konversation über die Rutenstellung so genau verfolgt, aber damit hast du natürlich grundsätzlich Recht.

Auch die Hunde auf dem Video, die relativ (!) entspannt da entlang schlendern und auch ein Hund, der mit hoch getragener Rute präsent irgendwo auftritt, der ist nicht total entspannt, sondern zumindest leicht über dem „Ruhelevel“ erregt, aber deshalb noch lange nicht in Alarmbereitschaft.
Nur ist es teilweise eben so minimal erregt, dass man nicht wirklich davon sprechen kann, ohne es noch näher zu beschreiben. Weil man sich darunter doch eher was anderes vorstellt, wenn jemand sagt der Hund hat ein „erhöhtes Erregungslevel“.
 
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Julia 🐾Nero
6. Juni 17:10
Ich hab jetzt nicht die ganze Konversation über die Rutenstellung so genau verfolgt, aber damit hast du natürlich grundsätzlich Recht. Auch die Hunde auf dem Video, die relativ (!) entspannt da entlang schlendern und auch ein Hund, der mit hoch getragener Rute präsent irgendwo auftritt, der ist nicht total entspannt, sondern zumindest leicht über dem „Ruhelevel“ erregt, aber deshalb noch lange nicht in Alarmbereitschaft. Nur ist es teilweise eben so minimal erregt, dass man nicht wirklich davon sprechen kann, ohne es noch näher zu beschreiben. Weil man sich darunter doch eher was anderes vorstellt, wenn jemand sagt der Hund hat ein „erhöhtes Erregungslevel“.
Das Wort Alarmbereitschaft habe ich doch nicht beim Hund benutzt.

Ich schrieb der Halter muss nicht in Alarmbereitschaft sein, wenn der Gesamtkontext nicht darauf hindeutet. Weil Joe schrieb man müsse extra aufmerksam sein, wenn die Rute oben ist.
 
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Elke
6. Juni 17:22
Der Unterschied für mich ist, dass ich skeptisch bin, dass ein Hund einfach so Präsenz als Selbstzweck zeigt. Wozu? Und ich bin skeptisch, dass aufgestellte Rute Präsenz als Selbstzweck bedeutet. Imponierverhalten hingegen ist für mich im Kontext von Interaktion/Kommunikation/Reaktion auf für uns nicht erkennbare Wahrnehmungen (Gerüche, Geräusche) von Motivation und Zweck her nachvollziehbar.
Präsenz ist in meinen Augen nichts, was man (Mensch oder Tier) als Selbstzweck zeigt/zeigen kann, man hat es oder hat es nicht. Das ist einfach etwas, was spürbar vom Sender auf den/die Empfänger wirkt, ohne das der Sender das bezweckt. So jemand ruht in sich, ist mit sich und der Welt im Reinen, im Hier und Jetzt und muss niemandem was beweisen. In einem Hunderudel wäre das z.B. der Leithund, der nur tätig wird, wenn was geregelt werden muss und wo dann aufgrund dieser Ausstrahlung auf die anderen Hunde ganz wenig Aufwand, die Präsenz, genügt, um ein Problem zu lösen.
 
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Jörg
6. Juni 17:51
Das Wort Alarmbereitschaft habe ich doch nicht beim Hund benutzt. Ich schrieb der Halter muss nicht in Alarmbereitschaft sein, wenn der Gesamtkontext nicht darauf hindeutet. Weil Joe schrieb man müsse extra aufmerksam sein, wenn die Rute oben ist.
Untersteh dich dieses Wort zu nutzen das gibt es so in der Hundepsychologie nicht. Das nennt sich Aufmerksamkeit. Sonst haben wir hier gleich die nächste Diskussion. Wegen einem Wort.🫣😂
 
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Jörg
6. Juni 18:40
Erstens hab ich nie Behauptet, dass die Wissenschaft alles erklären kann und zweitens kann sie den Placebo-Effekt teilweise sehrwohl nachvollziehen. Und drittens geht es in der Wissenschaft nie um's Beweisen sondern um's Widerlegen. Deshalb - nicht über etwas schimpfen, das man nicht wirklich versteht.
Thema Naturwissenschaften:

Hilfe wir müssen Mathematik neu überdenken. Wenn die null nichts ist. Wie kann dann die null existieren? Denn nichts existiert nicht!🤔 Gruß Young Scheldon. Und damit können wir es jetzt gut sein lassen, Denke ich.