Ich finde den Gedanken sehr treffend, dass Samus Verhalten weniger mit „Frust“ im klassischen Sinne als mit Dauerstress und fehlender Regulation zu tun hat. Das passt gut zu meiner Erfahrung mit Neo.
Ich habe mit ihm weniger an „Frustübungen“ gearbeitet, sondern eher an Ritualen für Stressabbau und Impulsregulation. Zum Beispiel bei Hundebegegnungen: Nach dem Passieren haben wir ein festes Ritual aufgebaut – Neo sollte mich anschauen, und dann kam eine Freigabe zum Stressabbau. Das konnte Freilauf, Spur nachgehen, Schütteln, Scharren, Knurren oder einfach Körperkontakt sein. So wusste er: Erst ansprechbar bleiben, dann gibt’s eine echte Lösung für den inneren Druck.
Bei Wildsichtung (auch ein erheblicher Frustauslöser) haben wir ein gemeinsames Jagdspiel ritualisiert – statt einfach Frust zu erleben, haben wir die Erregung kontrolliert umgelenkt. Das hat uns geholfen, in hochstressigen Situationen einen Plan zu haben, ohne dass Neo sich in unkontrolliertes Verhalten „verirrt“.
Ich würde also auch eher nach festen, vorhersehbaren Abläufen suchen, die Samu helfen, sich nach der Begegnung oder in schwierigen Momenten selbst zu regulieren – indem ihm ein konstruktives Angebot hilft, mit dem Stress umzugehen.
Ich hab ja auch schon geschrieben, dass ich glaube, dass es eine Kombi aus Stress und Frust ist, den Samu dann eben an mir ablässt, weil er sich nicht vernünftig selbst regulieren kann.
Wenn er gestresst ist, kann er Frust nicht mehr gut aushalten.
So in der Art wirkt es auf mich.
Ich versuche deshalb auch in genau diese Richtungen zu trainieren, also Impulskontrolle, Frustrationstoleranz und Stressregulation/Stressabbau.
Nur habe ich leider noch nicht wirklich was passendes zum Stressabbau bei Samu gefunden..
Um mich auf die von dir genannten Dinge zu beziehen:
- Freilauf is nicht drin, da Leinenpflicht (Listenhund)
- Spur nachgehen (die vom anderen Hund?) mach ich manchmal, aber meist zieht er dann zu sehr, aber ich Probier es immer mal wieder, ob er das auch ruhig machen kann bzw dann ruhiger wird, klappt aber nicht so wirklich..
- schütteln, scharren (und Knurren) macht Samu wenn dann von sich aus, wüsste nicht wie ich das freigeben könnte..?
- Körperkontakt ist für ihn bisher zumindest nicht das richtige in stressigen Momenten
Hast du dann vorgegeben was er tun soll oder nur Freigabe und er wählt selbst die Variante zum Stressabbau??
Nach einer Katzenbegegnung lass ich Samu manchmal Leckerlies jagen.
Obwohl ich da nicht mal den Eindruck hab, dass er gestresst oder frustriert ist..
Wenn er mich anspringt, dann ist er davor auch nicht gestresst! Zumindest nicht sichtbar..
Kein hecheln, keine weit aufgerissenen Augen, etc.
Früher war das ständig so, schon länger aber kaum noch.