Home / Forum / Verhalten & Psychologie / "Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 1103
zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
SandrA
13. Juni 19:25
Ich habe nie Erfahrungswissen als vage, wenig hilfreich und kontraproduktiv bezeichnet, sondern die Vielzahl individueller Bindungs-Versionen und manche an sie geknüpfte Ratschläge. Und ich sehe auch nicht andere Haltungen als Angriff, sondern dass die Kritik der Praxisferne, des Wahrheitsanpruches etc wieder und wieder rausgekugelt wird, bei gleichzeitigem Ignorieren meiner Antworten darauf. Solch kleine Unterstellungen und implizite Spitzen sind zwar geschickte rhetorische Schachzüge (ob bewusst oder unbewusst angewandt), bei denen das Gegenüber subtil in die Defensive gedrängt wird, konstruktiver Austausch ist auf der Basis aber schwer möglich. Drum ja, stimme ich zu - stehen lassen. Ps: der letzte Absatz betrifft nicht nur dich, das kam von verschiedenen Seiten immer wieder. Er steht also auch stellvertretend unter deinem Post. Pps: Und ich fühle mich stellvertredend für "die Wissenschaft" angegriffen. Dieses von vielen Seiten ausgespielte Abwerten der Bemühungen von Fachleuten, die Welt, unsere Beziehungen und uns selbst besser verständlich zu machen, find ich 💩
Wow, da wird aus einer anderen Perspektive nun doch ein Angriff auf „die Wissenschaft“ gelesen – dabei habe ich dir nichts - Missverständnisse ausgenommen - unterstellt und schon gar nicht deine Haltung oder „die Wissenschaft“ pauschal abgewertet. Ich plädiere lediglich dafür, Erfahrungswissen ernstzunehmen und unterschiedliche Zugänge nebeneinander gelten zu lassen. Wenn du dich stellvertretend für „die Wissenschaft“ angegriffen fühlst, zeigt das vor allem, wie schnell hier aus sachlicher Diskussion eine persönliche Sache wird. Genau das wollte ich eigentlich vermeiden.

Und ganz ehrlich: insbesondere dein pps passt so überhaupt nicht zur Haltung meiner Kommentare.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
13. Juni 19:30
Wow, da wird aus einer anderen Perspektive nun doch ein Angriff auf „die Wissenschaft“ gelesen – dabei habe ich dir nichts - Missverständnisse ausgenommen - unterstellt und schon gar nicht deine Haltung oder „die Wissenschaft“ pauschal abgewertet. Ich plädiere lediglich dafür, Erfahrungswissen ernstzunehmen und unterschiedliche Zugänge nebeneinander gelten zu lassen. Wenn du dich stellvertretend für „die Wissenschaft“ angegriffen fühlst, zeigt das vor allem, wie schnell hier aus sachlicher Diskussion eine persönliche Sache wird. Genau das wollte ich eigentlich vermeiden. Und ganz ehrlich: insbesondere dein pps passt so überhaupt nicht zur Haltung meiner Kommentare.
Bitte die Passage zu beachten, die sagt, dass das nicht nur an dich gerichtet ist, sondern stellvertredend unter deinem Post steht.

Wissenschaftsbelächeln, -lächerlichmachen -marginalisieren, -verurteilen und gradeheraus -schlechtmachen sind im Forum häufig anzutreffende Taktiken und irgendwann äussert man sich mal dazu, was man davon hält.
Insgesamt und überhaupt.

Ich habe nie Erfahrungswissen nicht ernst genommen.
Auch über Erfahrungswissen tauscht man sich aber deutlich leichter aus, wenn ein Konsens über die Bedeutung von Wörtern besteht und nicht jeder irgendwie was ein bisschen anderes meint, wenn er zB "Bindung" sagt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
SandrA
13. Juni 19:41
Bitte die Passage zu beachten, die sagt, dass das nicht nur an dich gerichtet ist, sondern stellvertredend unter deinem Post steht. Wissenschaftsbelächeln, -lächerlichmachen -marginalisieren, -verurteilen und gradeheraus -schlechtmachen sind im Forum häufig anzutreffende Taktiken und irgendwann äussert man sich mal dazu, was man davon hält. Insgesamt und überhaupt. Ich habe nie Erfahrungswissen nicht ernst genommen. Auch über Erfahrungswissen tauscht man sich aber deutlich leichter aus, wenn ein Konsens über die Bedeutung von Wörtern besteht und nicht jeder irgendwie was ein bisschen anderes meint, wenn er zB "Bindung" sagt.
„Ich habe nie Erfahrungswissen nicht ernst genommen.
Auch über Erfahrungswissen tauscht man sich aber deutlich leichter aus, wenn ein Konsens über die Bedeutung von Wörtern besteht und nicht jeder irgendwie was ein bisschen anderes meint, wenn er zB "Bindung" sagt.“

Genau darum geht es mir und genau das habe ich doch auch gesagt …??!!
Kein Problem, sofern der Bezugsrahmen mit kommuniziert wird.

Und ich mag auch nlcht gern als Sündenböckin herhalten für Positionen, die ich selbst nicht vertreten habe.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
13. Juni 20:03
„Ich habe nie Erfahrungswissen nicht ernst genommen. Auch über Erfahrungswissen tauscht man sich aber deutlich leichter aus, wenn ein Konsens über die Bedeutung von Wörtern besteht und nicht jeder irgendwie was ein bisschen anderes meint, wenn er zB "Bindung" sagt.“ Genau darum geht es mir und genau das habe ich doch auch gesagt …??!! Kein Problem, sofern der Bezugsrahmen mit kommuniziert wird. Und ich mag auch nlcht gern als Sündenböckin herhalten für Positionen, die ich selbst nicht vertreten habe.
Auch von dir kam ein Stück weiter unten wieder dieses Theorie vs Praxis und das Wahrheitsmonopol, worauf ich in verschiedenen Varianten schon mehrmals und kurz davor nochmals geantwortet hatte.
Da bekomme ich das Gefühl, dass ich argumentativ auf der Stelle trete und frage mich, warum besagte Antworten ins Leere gehen.

Die Reaktion ging also schon, aber nicht nur an dich.


Ich finde übrigens gerade in den Verhaltens- und Kommunikationswissenschaften die Dichotomie Theorie-Praxis nicht wirklich nützlich, weil in diesen Disziplinen inzwischen auf sehr hohem Niveau versucht wird, die Strukturen einer sehr komplexen, kaum überblickbaren "Praxis" sichtbar, nachvollziehbar und verständlich zu machen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
SandrA
13. Juni 20:25
Auch von dir kam ein Stück weiter unten wieder dieses Theorie vs Praxis und das Wahrheitsmonopol, worauf ich in verschiedenen Varianten schon mehrmals und kurz davor nochmals geantwortet hatte. Da bekomme ich das Gefühl, dass ich argumentativ auf der Stelle trete und frage mich, warum besagte Antworten ins Leere gehen. Die Reaktion ging also schon, aber nicht nur an dich. Ich finde übrigens gerade in den Verhaltens- und Kommunikationswissenschaften die Dichotomie Theorie-Praxis nicht wirklich nützlich, weil in diesen Disziplinen inzwischen auf sehr hohem Niveau versucht wird, die Strukturen einer sehr komplexen, kaum überblickbaren "Praxis" sichtbar, nachvollziehbar und verständlich zu machen.
Ich kann dein Gefühl, argumentativ auf der Stelle zu treten, nur zurückgeben – geht mir ähnlich. Offenbar reden wir aneinander vorbei oder erwarten was anderes von der Diskussion. Mein Standpunkt ist klar, und wenn auch meine Antworten ins Leere laufen, liegt das wohl an unterschiedlichen Begrifflichkeiten oder Schwerpunkten oder was auch immer.

Dass die Dichotomie Theorie vs. Praxis in Verhaltens- und Kommunikationswissenschaften wenig hilfreich ist, sehe ich genauso. Gerade weil die „Praxis“ so komplex ist, braucht es solide Theorien, um sie zu verstehen. Aber Erfahrungswissen abzuwerten, nur weil es nicht in Modelle passt, ist genauso falsch.

Theorie und Praxis ergänzen sich – das wäre ein sinnvollerer Ansatz als ewige Gegensätze.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
13. Juni 20:36
Ich kann dein Gefühl, argumentativ auf der Stelle zu treten, nur zurückgeben – geht mir ähnlich. Offenbar reden wir aneinander vorbei oder erwarten was anderes von der Diskussion. Mein Standpunkt ist klar, und wenn auch meine Antworten ins Leere laufen, liegt das wohl an unterschiedlichen Begrifflichkeiten oder Schwerpunkten oder was auch immer. Dass die Dichotomie Theorie vs. Praxis in Verhaltens- und Kommunikationswissenschaften wenig hilfreich ist, sehe ich genauso. Gerade weil die „Praxis“ so komplex ist, braucht es solide Theorien, um sie zu verstehen. Aber Erfahrungswissen abzuwerten, nur weil es nicht in Modelle passt, ist genauso falsch. Theorie und Praxis ergänzen sich – das wäre ein sinnvollerer Ansatz als ewige Gegensätze.
Zustimmung.

Und ein kleines Beispiel für mein Gefühl, auf der Stelle zu treten, steckt auch drinnen - ich habe nie Erfahrungswissen abgewertet, sondern die mannigfaltigen, individualisierten Interpretationen des Begriffes "Bindung" im Kontext von Ratschlägen kritisiert.

Ich frage mich...warum kommt dieses Argument jetzt zum dritten Mal daher, obwohl ich schon zwei Mal davor ganz konkret darauf geantwortet hatte...? 🤔
 
Beitrag-Verfasser-Bild
SandrA
13. Juni 20:46
Zustimmung. Und ein kleines Beispiel für mein Gefühl, auf der Stelle zu treten, steckt auch drinnen - ich habe nie Erfahrungswissen abgewertet, sondern die mannigfaltigen, individualisierten Interpretationen des Begriffes "Bindung" im Kontext von Ratschlägen kritisiert. Ich frage mich...warum kommt dieses Argument jetzt zum dritten Mal daher, obwohl ich schon zwei Mal davor ganz konkret darauf geantwortet hatte...? 🤔
Wo hab ich denn jetzt von Erfahrungswissen im Kontext Bindung gesprochen?

Die Dichotomie Theorie vs. Praxis in Verhaltens- und Kommunikationswissenschaften hast du selbst eingebracht, ich hab dem doch sogar zugestimmt. Mein Zusatz zum Stellenwert des Erfahrungswissens war keine Unterstellung an dich, sondern eine Klarstellung meiner Position und Haltung - auch in diesem Kontext. Vielleicht liegt genau darin das Missverständnis?

Aber: liege ich denn richtig mit der Annahme, dass du den erfahrungsbasierten Zugang zum Bindungsbegriff ablehnst bzw. diesen vage, nicht hilfreich, kontraproduktiv einordnest?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jochen
14. Juni 05:03
Emotionale Prozesse sind schwer bis gar nicht quantifizierbar und das ist mE. das Problem dieser Diskussion.
Ab wann ist eine Beziehung eine Bindung? Würde es nur um Bindungskatalysatoren gehen, wäre zB. die Unaustauschbarkeit nicht gebeben:
Aus dem Buch „Beziehung Erziehung Bindung“ (Udo Gansloßer und Kate Kitchenham) dazu folgendes Zitat:

Grundsätzlich gilt: Bindungen sind – anders als soziale Beziehungen, die neben Gefühlen viele weitere Funktionen bedienen können – emotional. Wir werden noch sehen, welche im Gehirn und im Hormonsystem angesiedelten Bestandteile für diese emotionale Komponente verantwortlich sind. Aber die emotionale Komponente spielt bei der Bindung immer eine zentrale Rolle. Letztlich führt diese emotionale Komponente auch dazu, dass Bindungen eben nicht austauschbar sind. Die Bindungsperson ist unersetzbar: Der Bindungspartner (egal ob Mensch, Hund oder anderes, bindungsfähiges Lebewesen) kann nicht durch einen Artgenossen des gleichen Status, auch nicht der gleichen Attraktivität oder anderer vergleichbarer Eigenschaften ausgetauscht werden.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
14. Juni 05:31
Wo hab ich denn jetzt von Erfahrungswissen im Kontext Bindung gesprochen? Die Dichotomie Theorie vs. Praxis in Verhaltens- und Kommunikationswissenschaften hast du selbst eingebracht, ich hab dem doch sogar zugestimmt. Mein Zusatz zum Stellenwert des Erfahrungswissens war keine Unterstellung an dich, sondern eine Klarstellung meiner Position und Haltung - auch in diesem Kontext. Vielleicht liegt genau darin das Missverständnis? Aber: liege ich denn richtig mit der Annahme, dass du den erfahrungsbasierten Zugang zum Bindungsbegriff ablehnst bzw. diesen vage, nicht hilfreich, kontraproduktiv einordnest?
Oh, ich glaube jetzt dämmert mir, wo das aktuelle Missverständnis liegt!

Mir war nicht klar, dass du mit "Erfahrungswissen" das Wirrwarr in der Interpretation des Bindungsbegriffes meinst.


Ich sehe das nicht als erfahrungsbasierten Zugang ZUM BINDUNGSBEGRIFF, weil das in meinem Verständnis nicht der Bindungsbegriff sondern eine Missinterpretation desselben ist.

Ich sehe Vieles, was hier "Bindung" genannt wird, als Erfahrungswissen zu anderen Beziehungsaspekten, die nicht das sind, was der Begtiff "Bindung" im Beziehungskontext eigentlich meint.

Ich lehne also nicht per se den Inhalt der Erfahrungen ab, sondern dass dafür eine missverständliche Bezeichnung benutzt wird, die nicht nur generell eigrntlich was Anderes bedeutet, sondern über die es auch auf Ebene der umgangssprachlichen Nutzung keinen echten Konsens gibt.

Jeder meint wiederum ein bisschen was Anderes, hat seine eigene, individualisierte Privatversion des Wortverständnisses - DAS finde ich vage, nicht hilfreich und tw kontraproduktiv, vor allem wenn an den Begriff geknüpft Ratschläge gegeben werden, der Sender damit aber womöglich von was Anderem spricht als der Empfänger.

Mein Problem liegt in der Begriffswahl, die in genau dem genutzten Kontext bereits eine spezifische und relevante Bedeutung hat, in der sie oft aber gerade NICHT gemeint wird und an deren Stelle auch kein spezifischer umgangssprachlicher Bedeutungskonsens tritt, sondern wo man nie weiss, was tatsächlich gemeint ist, wenn der Begriff verwendet wird.

Für mich ist das eine kleine babylonische Sprachverwirrung - völlig egal, wenn man nur lustige Anekdoten austauscht.
Aber beraten tut es sich auf so einer unwuchten Basis sehr schlecht, da kommt es oft und unvemerkt zu einem "knapp daneben ist auch vorbei" oder man trifft mit einem Rat sogar wohin, wo der Beratene es überhaupt nicht brauchen kann, das aber nicht merkt, weil er ihn in einem anderen Kontext versteht.

Zusammenfassung: nicht Erfahrungswissen lehne ich ab, sondern die sprachliche Beliebigkeit und den häufig anzutreffenden Unwillen, sich mit Bedeutungen und dem wechselseitigen Verständnis zu beschäftigen.

(Eine artverwandte Einstellung findet sich dann aber auch tw auf inhaltlichen Ebenen, so ein " 'ich mach mir die Welt' und ob die zur Welt des Anderen passt ist mir egal, weil meine Version der Wirklichkeit trumpft alles")
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
14. Juni 05:33
Emotionale Prozesse sind schwer bis gar nicht quantifizierbar und das ist mE. das Problem dieser Diskussion. Ab wann ist eine Beziehung eine Bindung? Würde es nur um Bindungskatalysatoren gehen, wäre zB. die Unaustauschbarkeit nicht gebeben: Aus dem Buch „Beziehung Erziehung Bindung“ (Udo Gansloßer und Kate Kitchenham) dazu folgendes Zitat: Grundsätzlich gilt: Bindungen sind – anders als soziale Beziehungen, die neben Gefühlen viele weitere Funktionen bedienen können – emotional. Wir werden noch sehen, welche im Gehirn und im Hormonsystem angesiedelten Bestandteile für diese emotionale Komponente verantwortlich sind. Aber die emotionale Komponente spielt bei der Bindung immer eine zentrale Rolle. Letztlich führt diese emotionale Komponente auch dazu, dass Bindungen eben nicht austauschbar sind. Die Bindungsperson ist unersetzbar: Der Bindungspartner (egal ob Mensch, Hund oder anderes, bindungsfähiges Lebewesen) kann nicht durch einen Artgenossen des gleichen Status, auch nicht der gleichen Attraktivität oder anderer vergleichbarer Eigenschaften ausgetauscht werden.
Darf ich um eine Quelle für dein Zitat bitten?