Erstmal hast du alles richtig gemacht. Der andere Hund hätte abgerufen werden müssen.
Wenn ich sehe, dass der andere Hund nicht gerufen wird und angelatscht kommt, mache ich die Leine schnell wieder los. Meistens ist das entspannter.
Ob der andere wirklich auf Entfernung gedroht hat, kann man aus der Beschreibung nicht schließen. Drohen auf Distanz passiert entweder im Stand oder im Schleichgang. Der andere Hund müsste schon die Entscheidung zum Angriff getroffen haben, wenn er das nicht getan hat. Sollte das der Fall gewesen sein, hättest du es in dem Moment nicht mehr verhindern können.
Ich glaub das aber irgendwie nicht. Hunde wollen eigentlich keine groben Kämpfe. Drohen dient ja dem Zweck, eine unangenehme Situation zu verlassen, ohne dass es zu Verletzungen kommt. Deswegen sind die meisten Bisse auch ohne große Schäden. Der Sinn ist ja nicht Tötung, sondern Vertreibung. Warum sollte ein Hund also ohne Drohung aus der Ferne anstürmen, packen und zubeißen. Ich glaube, die Sache wäre dann schlimmer geendet.
Für mich ist das ganze Bild nicht schlüssig. Da muss mehr hinterstecken.
Mein Rat für die Zukunft: Beschäftige dich intensiv mit der Körpersprache von Hunden, damit du früher andere einschätzen kannst. Versuche, Begegnungen angeleint x unangeleint zu vermeiden. Wenn es sich anspannt, geh kommentarlos aus der Situation, umdrehen oder im Bogen.
Dem Hund das Knurren abgewöhnen zu wollen, halte ich für den verkehrten Ansatz. Er darf ja hündisch kommunizieren, nur muss die Kommunikation angemessen sein. Um das beurteilen zu können, muss man die Sprache aber selbst beherrschen. Ein Englischlehrer ist auch falsch im Beruf, wenn er kein Englisch kann. Wenn dein Hund dir in allen Situationen vertrauen soll, musst du ihm zeigen, dass du seine Welt verstehst. Das ist Übungssache.