Das klingt durchaus interessant, ich hab nur in Wien so gut wie kein Wild, an dem ich das praktizieren könnte.
Die Usache für die Skater kenn ich - denen konnte er ein paar mal hinterher hetzen, das hat ihn angefixt.
Und dann hab ich lange Zeit nicht gewusst, wie ich damit umgehen soll und tw wirklich schlecht darauf reagiert.
Inzwischen hab eine bessere Vorstellung davon, wie ich das machen will - nämlich mit einer Mischung aus moderater Desensibilisierung, "Trigger to Cue" und "Tun als wär nix" (sich selber innerlich so einstellen, dass es nichts gibt, worüber man aufgeregt werden müsste)
Jochens letzter Post hätte sehr gut als Antwort hierauf gepasst.
Um Interesse an dem zu zeigen, wofür sich ein Hund begeistern kann, brauchst es weder zwingend einen jagenden Hund noch Wild, sondern ein offenes Herz dafür was ihn bewegt.
Es gibt Hunde, die interessieren sich nicht für Wild, aber trotzdem für Dynamik. Zum Beispiel Hunde, die Jogger anzeigen.
„Wow, den Jogger hätte ich ohne dich gar nicht gesehen! Du bist ja aufmerksam! ❤️“
Wenns gut läuft, hast du einen Hund, der sich in seiner selbstauferlegten Aufgabe wertgeschätzt fühlt, vielleicht fühlt sich diese Aufgabe zu dem Zeitpunkt auch schon beendet für ihn an, weil sie adressiert wurde.
Ist dein Hund dagegen noch unschlüssig, kannst du einen Richtungswechsel dranhängen.
Ein Hund der jagt, zeigt dies offen. Andere Interessen werden vielleicht nur subtil gezeigt, aber man kann so unheimlich viel über den eigenen Hund lernen, wenn man anfängt auch bei kleineren Hinweisen hinzuschauen, wenn der Hund Fragen stellt und man anfängt diese Dingen nachzugehen.
…
Die Mira ist früher ohne Leine ganz selten beim Spaziergang stehen geblieben und hat mich ganz durchdringend angeschaut, ohne die Absicht weiterzugehen. An dem Blick war eindeutig zu sehen, dass sie etwas möchte und das ich gemeint bin.
Nachdem ich ganz viel anderen Trainercontent konsumiert habe, war mir völlig klar, mein Hund hat mich wohl gut erzogen und möchte mir durch das Stehen bleiben einen Rückruf inklusive Belohnung entlocken! 😉 Ganz lange war ich davon überzeugt.
Erst durch die Ullibücher bin ich drauf gekommen, mal umzudrehen, und den Hund einfach mal zu fragen, was los ist. Tatsächlich hat sich herausgestellt, dass sich in der Nähe stets etwas ganz Wichtiges verbirgt, dass sie mir unbedingt zeigen und mitteilen möchte. Ich hab’s nur leider monate- bis jahrelang ignoriert, weil ich dachte, ich weiß genau was los ist.
Ziemlich traurig, wenn man bedenkt, wie sehr sie sich drüber freut, wenn ich ihr in einem solchen Fall folge und sie mir ihre Entdeckung präsentieren kann und wie dringlich sie mich zuvor immer gebeten hat mitzukommen. Sie hätte ja schließlich auch genau so gut ohne mich hinlaufen können.