Nun mag ich auf die Skatergeschichte nicht genau eingehen, weder kenne ich Guinness, noch bin ich Ullihundetrainerin, sondern nur jemand der von dieser Philosophie in den letzten drei Monaten unheimlich profitiert hat und sie dadurch aus vollem Herzen lieben gelernt habe. Ich bin fast täglich erstaunt, auf welche Weisen es den Alltag positiv beeinflussen kann und mag es nicht mehr missen.
Nun ist es so das das Ullihundeding kein Verhalten abstellt. Genau gar keins. Und erst recht keins, dass vermutlich ein Symptom von etwas ganz anderem ist. Das erste Buch heißt aus sehr gutem Grund „Wege zur Freundschaft“ und nicht Anti-Jagd-Training. Es geht nicht im Mindesten darum den Hund zu verbiegen und zurechtzupressen, um ihm Dinge abzugewöhnen, die der Halter sich wegwünscht. Den Anspruch hat es nämlich gar nicht.
Die Ullihundephilosophie ist für Hunde gemacht. Es geht um ihr Wohlbefinden und darum zu lernen wer sie sind und sie in ihrer Persönlichkeit wertzuschätzen.
Zeigt der Hund nun Probleme, wird ganz intensiv hingeschaut und dem Hund zugehört was denn die Ursache davon ist, um dem Hund helfen zu können. Dann behebt man das Problem des Hundes. In erster Linie lernt man nicht von der Ulli sondern vom eigenen Hund. Die Ulli bietet dafür Ansätze und Gedankengänge, aber keine vollständige Lösung, die nach Schema F auf jeden Hund funktioniert. Dafür gibt’s eben auch Trainerinnen, die einem helfen können, wenn man Unterstützung benötigt.
Ein netter Nebeneffekt davon ist, dass der Hund das vom Halter zuvor als „Problem“ deklarierte Verhalten, nur noch wenig bis gar nicht mehr zeigt, weil dafür schlichtweg die Notwendigkeit entfällt.
Es geht also nicht darum, dem Hund genau so weit entgegen zu kommen, bis er sich gefügig zeigt und unter Kontrolle gebracht werden kann, sondern um ernsthaftes Interesse an ihm.
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Beim Jagen zeigt der Hund sehr große Anteile seiner Persönlichkeit, es ist also eine wunderbare Möglichkeit seinen Hund wirklich kennenlernen zu können und zu erforschen wie man am besten gemeinsame Sache macht.
Die Ullihundephilosophie hat ihre Ursprünge im Jagen, aber sie hat sich stetig weiterentwickelt und kann deutlich mehr und wer wirklich tief eintauchen mag, dem wird es nach einiger Zeit schwer fallen, sich nur beim Jagen wertschätzend und interessiert zu zeigen und in anderen Teilen des Alltags drauf zu verzichten. Das funktioniert einfach nicht (:
In Fall meiner Hündin hat sich ihr Verhalten in Hundebegegnungen zum Beispiel drastisch verbessert, ohne das ich dahingehend etwas verändert hätte.
Sie ist deutlich ruhiger geworden, weniger lost, kann klarer kommunizieren und muss Unsicherheiten sehr viel weniger mit Fiddeln kompensieren, weil sie einfach weniger unsicher und aufgeregt ist.