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Jana
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Anzahl der Antworten 10
zuletzt 15. Nov.

Kann Suchspiel Ursache für Verhaltensänderung sein?

Ich habe eine etwas ungewöhnliche Frage. Unser kleiner Mischling ist gut ausgelastet und auch gut im Training. Allerdings hatte er (haben ihn mit 5 Jahren aus dem Tierschutz bekommen) schon immer eine unterschiedliche Bindung zu uns. Bei mir (Frauchen) ist er immer anhänglich bis hin zu leichten kontrollierenden Tendenzen, er verfällt schnell in den Beschützermodus. Grundsätzlich hat er bei mir mehr Regeln zu befolgen und die werden auch konsequent durchgesetzt. Trotzdem hat er meinem Partner gegenüber wesentlich mehr Respekt und Gehorsam, manchmal geht das schon fast in Ängstlichkeit und Unterwürfigkeit über. Obwohl mein Partner selbst oft zugibt, der inkonsequente Part zu sein. Er ändert häufig seine Regeln und trainiert völlig unterschiedlich mit ihm. Diesen „Respekt“ bzw. leichte Unsicherheit hat unser Hund jedoch bei allen Männern. Frauen findet er dagegen meist eher „harmlos“. Das nur zur Info, wir kommen damit gut zurecht. Mir fällt dadurch jedoch oft auch schnell auf, wenn unser Hund nicht ausgelastet ist uns mal wieder anfängt, seine eigenen Entscheidungen zu treffen oder Grenzen auszutesten. Bei mir verliert er dann schneller den Gehorsam und Kommandos, die lange Zeit 1a gesessen haben, werden dann im wahrsten Sinne des Wortes ausgesessen oder ignoriert. Momentan haben wir wieder so eine Phase und ich habe vorwiegend draußen ein arges Problem, ihn zurückzurufen und vor allem von herumliegendem Essen fernzuhalten. Er trifft immer häufiger eigene Entscheidungen. Und hier ist der Streitpunkt bei uns: ich bin mir sehr sicher, dass es stark mit dem „neuesten“ Lieblingsspiel meines Freundes zusammenhängt. Er schickt unseren Hund gerne in seine Box und versteckt dann Dutzende Leckerlies in unserem offenen Wohnzimmer. 30-40 sind keine Seltenheit. Dann gibt er den Befehl „such“ und unser Hund legt natürlich los. Irgendwann kommt er in eine Phase wo er ziellos schnüffelt und dann bald (anscheinend) frustriert wieder in seine Box verschwindet. Mein Freund meint, das lastet ihn mental richtig aus. Ich finde diese Form Suchspiel aus mehreren Gründen nicht gut. Meiner Meinung nach hat er das „Suchen“ nicht richtig verstanden und sucht einfach nur wahllos und ziellos nach dem nächsten Leckerlie, bis er von dem allgegenwärtigen Geruch überfordert ist. Außerdem nervt es mich beim putzen ständig die nicht gefundenen Snacks aufzusammeln, in den unmöglichsten Ecken. Und das sind nicht wenig! Leider kriegt unser Hund das auch mit und immer wieder findet er so mal beim normalen rumwuseln einfach so leckerlies. Ohne, dass er dann etwas dafür tun musste oder eine Freigabe bekommen hat. Die liegen ja überall rum. Und drittens vermute ich natürlich, dass das oben beschriebene Verhalten Outdoor auch damit in Zusammenhang steht. Er ist draußen nur noch schwer abrufbar und ständig mit schnüffeln und Futtersuche beschäftigt. Ich habe schon versucht mit meinem Freund zu sprechen und ihn gebeten, Suchspiele anders aufzubauen. Vor allem nicht mit dieser Masse an verfügbarem Futter auf einmal. Mein Freund sieht das nicht so und ist regelrecht beleidigt wenn ich es anspreche. Wie ist eure Meinung dazu? Kann man es mit den Suchspielen in der Wohnung übertreiben? Ist das Spiel falsch aufgebaut und führt dadurch zu den beschriebenen unerwünschten Verhaltensänderungen? Oder sehe ich das zu schwarz?
 
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Katrin
Beliebteste Antwort
15. Nov. 11:58
Vielleicht hilft es wenn du deinem Partner erklärst das diese Art von Spiel nicht auslastet aber durchaus zu Gesundheitsproblemen führen kann auch innerhalb der eigenen vier Wände. Nicht gefundene Leckerlis die dann irgendwo bis zum Tag x irgendwo rummgammeln sind ja schon irgendwie 🤢. Tatsächlich lebt euer Vierbeiner dann quasi in einem 24Stunden geöffnet Imbiss. Auslastung durch Nasenarbeit ist immer Teamarbeit. Wenn er versteckt muss er auch garantieren das alle gefunden werden. Für mich klingt das aber eher danch das der Hund sich selber beschäftigen soll. Nicht die tollste Methode meiner Meinung nach.
 
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Kerstin
15. Nov. 05:27
Würde euch erstmal zu einem Trainer raten. Es ist wichtig, dass ihr am selben Strang zieht, sonst endet das im Chaos und der Hund fängt an, nur noch eigene Entscheidungen zu treffen. Vor allem Dackel sind ja dafür gezüchtet worden, selbst zu entscheiden. Da würde ich echt einen Profi ran lassen. Wenn dein Freund auf dich nicht hört, dann vielleicht auf einen Experten? Und dann ist natürlich immer ein Anti-Giftköder-Training zu empfehlen. Es ist einem Hund möglich, den Unterschied zwischen „ich darf nur meine Leckerli suchen“ und wahllosem „ich darf alles vom Boden aufnehmen“ bzw. zwischen innen auf draußen zu unterscheiden. Aber dazu muss die Leckerli-Suche im Haus auch entsprechend aufgebaut werden. Ich versteck immer nur 1-5 auf einmal in der Wohnung. Anfangs nur an einfachen Stellen auf dem Boden, dann an schwierigeren Stellen und dann erst irgendwo auf Gegenständen drauf und wenn das klappt, dann draußen. Und ich mach es immer mit den gleichen Leckerli, sodass er genau weiß, was er nehmen darf. Wenn er welche nicht findet, helfe ich ihm. Aber dass überall noch welche quasi zur freien Verfügung liegen ist dann eher kontraproduktiv. Richtig gemacht, wirkt das dann sogar unterstützend zum Antigiftköder-Training.
 
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R
15. Nov. 10:20
30-40leckerlies und ein paar alte finden sich vlt auch noch ?!... Futter ist der beste Weg seinen kleinen Freund zu erziehen und aktuell bekommt er seine Hauptmahlzeit scheinbar zum alleine suchen. Jap, der wird natürlich draußen jeden rumliegenden Fetzen gleichstellen... 30-40 😅 sind absolut zuviel. Auch das was übrig bleibt, ist kein gutes Zeichen. Die Dinger haben ja gar keinen Wert mehr. Also deinem Mann gehören die Rationen für den Hund gekürzt ! 😂✌🏼 Ansonsten finde ich es auch besser für ein antigiftködertraining Futter generell nur aus der Hand oder dem Napf frei zu geben, Bodenliegendes ist ein nein bei uns und wird bei Anzeige (nicht fressen) mit doppeltem Leckerlie belohnt - umso eher hat man draußen Erfolge .
 
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Dogorama-Mitglied
15. Nov. 10:20
Hi Jana, zum einen solltet Ihr zum Wohl Eures Hundes an einem Strang ziehen und nicht jeder wie er will oder nach Lust und Laune ... aber ich kenne das auch. Männer wissen es einfach (immer besser 😉) und man als Partnerin hat keine Ahnung. 30 bis 40 Leckerli auf einmal ist keine Herausforferung und lastet Euren Hund mental aus, sondern überfordert und überlastet den Hund. Was sagt denn dein Grund, warum es so viele Leckerli auf einmal sein müssen und warum nicht 2 oder 3 reichen? Mal davon abgesehen, dass diese Menge an Leckerli pro Tag schon heftig ist. Vermutlich wird dein Freund das alles von dir nicht annehmen. Ich würde einen Trainer dazu holen, der mit euch gemeinsam einen Weg erarbeitet und ich bin sicher, dass Konsequenz und Auslastung ein Thema sein wird, gerade bei eurer spannenden Mischung. Genau wie Bindungsaufbau. Wie gesagt, ich würde einen Außenstehenden dazu holen, der vor Ort analysiert und einen für alle vernünftigen Weg vorschlagen kann. Ihr kriegt das sicher hin.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Nov. 11:44
Bevor ihr an der Kommunikation mit dem Hund arbeitet solltet ihr an eurer Kommunikation arbeiten. Bei dieser Anzahl an Futter ist es klar dass er draußen auf Durchzug stellt und schnüffeln geht. Er könnte ja etwas finden und wenn er dann etwas hat ist es dir ja unmöglich ihm dies wegzunehmen. Muss aber mal anmerken, dass das mit dem Geschlecht nichts zutun hat. Wie es in den Kommentaren hingestellt wird. Unser Hund wird von meiner Freundin und mir gleichermaßen konsequent erzogen.
 
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Katrin
15. Nov. 11:58
Vielleicht hilft es wenn du deinem Partner erklärst das diese Art von Spiel nicht auslastet aber durchaus zu Gesundheitsproblemen führen kann auch innerhalb der eigenen vier Wände. Nicht gefundene Leckerlis die dann irgendwo bis zum Tag x irgendwo rummgammeln sind ja schon irgendwie 🤢. Tatsächlich lebt euer Vierbeiner dann quasi in einem 24Stunden geöffnet Imbiss. Auslastung durch Nasenarbeit ist immer Teamarbeit. Wenn er versteckt muss er auch garantieren das alle gefunden werden. Für mich klingt das aber eher danch das der Hund sich selber beschäftigen soll. Nicht die tollste Methode meiner Meinung nach.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Nov. 12:38
Bevor ihr an der Kommunikation mit dem Hund arbeitet solltet ihr an eurer Kommunikation arbeiten. Bei dieser Anzahl an Futter ist es klar dass er draußen auf Durchzug stellt und schnüffeln geht. Er könnte ja etwas finden und wenn er dann etwas hat ist es dir ja unmöglich ihm dies wegzunehmen. Muss aber mal anmerken, dass das mit dem Geschlecht nichts zutun hat. Wie es in den Kommentaren hingestellt wird. Unser Hund wird von meiner Freundin und mir gleichermaßen konsequent erzogen.
Ich stimme Dir beim Thema Kommunikation vollkommen zu! Das ist der Anfang, aber wenn es untereinander mal nicht geht, hilft oft ein Außenstehender, der ohne Emotionen den Ist-Zustand analysiert und Auswege zeigt. Auch wenn sich auch mein Kommentar so anhört als beträfe es nur Männer, die nichts verstehen 🙂😉, bin ich sicher, mein Partner würde das gleiche über mich sagen, und er hätte vermutlich auch nicht immer Unrecht 😂😂😂
 
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Dogorama-Mitglied
15. Nov. 16:04
Ich stimme Dir beim Thema Kommunikation vollkommen zu! Das ist der Anfang, aber wenn es untereinander mal nicht geht, hilft oft ein Außenstehender, der ohne Emotionen den Ist-Zustand analysiert und Auswege zeigt. Auch wenn sich auch mein Kommentar so anhört als beträfe es nur Männer, die nichts verstehen 🙂😉, bin ich sicher, mein Partner würde das gleiche über mich sagen, und er hätte vermutlich auch nicht immer Unrecht 😂😂😂
Das mit dem Außenstehenden finde ich auch super. Nur das es immer die Männer sein sollen die weniger erziehen oder nichts verstehen stimmt eben nicht. Wollte auch keine Diskussion starten. Wollte es nur mal ansprechen.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Nov. 16:09
Ich finde such und Schnüffel Spiele sehr gut zur Auslastung, aber tatsächlich hast du recht: nur vernünftig und sehr kontrolliert aufgebaut. Fünf Leckerchen fände ich jetzt angemessen. Dann mit dem Suchkommando starten und dabei bleiben, die fünf Leckerchen lieber schwieriger verstecken, oder zB mal in einer Decke verstecken, dass er da mal bissl dran bleiben muss. Das ganze kann insgesamt vielleicht fünf oder zehn Minuten dauern und wenn er alle gefunden hat ausgiebig loben und dann klar machen, dass das Spiel beendet ist. Ich finde auch, dass man das Spiel auch draußen machen kann, aber dann auch kontrolliert mit Anfang und Ende. Wegen Gift Köder Gefahr würde ich dann draußen noch trainieren, andere Dinge vom Boden mit Tabu zu trainieren, aber ehrlich gesagt, finde ich das total schwer, aber notwendig. Ich persönlich glaube, wenn er draußen wirklich lernen soll, nicht eigene Entscheidungen zu treffen, wäre die Schleppleine bis es wieder besser klappt, die einzige Option, weil warum warum sollte er jetzt draußen nicht mal den einen oder anderen Happen aufnehmen oder seinen Freilauf trotz Rückruf nicht doch noch n bisschen ausdehnen... Liegt doch in seinen Genen. Weißt wie ich mein? Du bist eh da und wartest und er weiß du nimmst ihn wieder mit nach Hause, also aus seiner Sicht is alles gut. Wenn du aber willst, dass er checkt, Freiheit gibts nur für "Arbeit" und Gehorsam, dann seid ihr beide glücklich. So denk ich.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Nov. 17:20
Hi...meine Hunde und ich lieben Suchspiele. Allerdings sollte der Hund ja mit dem Mensch zusammenarbeiten. Team also. Heißt Hund lernt möglicherweise über versteckte Leckerlies erst mal das "suchen". Wenn er verstanden hat, worum es bei dem Spiel geht, sollte er vom Mensch mit Leckerlies belohnt werden für das Auffinden von versteckten Sachen. Das ist auch das Prinzip vom Futterdummy. Den kann der Hund nicht alleine öffnen um an die Belohnung zu kommen und muss seinen Teampartner Mensch mit in's Boot nehmen, der den Dummy öffnet und das Futter anbietet. Jede Art von Spiel oder Training sollte immer eine Teamstärkung sein. Kurz, die Idee mit dem Suchspiel ist an sich gut, die Umsetzung noch nicht so ausgereift😉 und nicht wirklich zielführend. Am Ende sollte es ja um gemeinsamen Spaß und gemeinsames Erleben gehen. Bei uns ist das Suchen Selbstbelohnend....da brauch ich keine Leckerlies....nur Socken oder irgendwas anderes verstecken...und schon rasen sie los und haben einen Heidenspaß am Suchen und werden gelobt und gefeiert wenn sie finden. Wir kombinieren das gleich mit dem Impulstraining und sie müssen warten bis ich etwas versteckt habe und sie losschicke...
 
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Regina
15. Nov. 17:25
Hi...meine Hunde und ich lieben Suchspiele. Allerdings sollte der Hund ja mit dem Mensch zusammenarbeiten. Team also. Heißt Hund lernt möglicherweise über versteckte Leckerlies erst mal das "suchen". Wenn er verstanden hat, worum es bei dem Spiel geht, sollte er vom Mensch mit Leckerlies belohnt werden für das Auffinden von versteckten Sachen. Das ist auch das Prinzip vom Futterdummy. Den kann der Hund nicht alleine öffnen um an die Belohnung zu kommen und muss seinen Teampartner Mensch mit in's Boot nehmen, der den Dummy öffnet und das Futter anbietet. Jede Art von Spiel oder Training sollte immer eine Teamstärkung sein. Kurz, die Idee mit dem Suchspiel ist an sich gut, die Umsetzung noch nicht so ausgereift😉 und nicht wirklich zielführend. Am Ende sollte es ja um gemeinsamen Spaß und gemeinsames Erleben gehen. Bei uns ist das Suchen Selbstbelohnend....da brauch ich keine Leckerlies....nur Socken oder irgendwas anderes verstecken...und schon rasen sie los und haben einen Heidenspaß am Suchen und werden gelobt und gefeiert wenn sie finden. Wir kombinieren das gleich mit dem Impulstraining und sie müssen warten bis ich etwas versteckt habe und sie losschicke...
Das wird bei uns auch geliebt, Spielzeug verstecken drinnen wie draussen ein hit 😃🐶