Strafe im Hundetraining kann in zwei Formen auftreten:
Als positive Strafe, bei der ein Verhalten unterbrochen oder reduziert wird, indem etwas Unangenehmes hinzugefügt wird, wie z. B. ein Leinenruck, eine scharfe Stimme etc.
Und als negative Strafe, bei der etwas Angenehmes entzogen wird, um ein Verhalten zu reduzieren, wie etwa der Entzug von Freilauf, das Beenden eines Spiels oder das Wegnehmen einer Ressource wie Futter.
Ich sehe Strafe im Hundetraining teilweise kritisch, weil sie Nebenwirkungen mit sich bringt. Teilweise fehlt die klare Verknüpfung zwischen Verhalten und Konsequenz, besonders wenn die Strafe nicht unmittelbar erfolgt. Außerdem und das ist für mich das wichtige, zeigt Strafe dem Hund nur, was er nicht tun soll, bietet ihm aber keine Orientierung, welches Verhalten stattdessen erwünscht ist.
Mir ist natürlich bewusst, dass gewisse Handlungen wie das Krallenschneiden ebenfalls als Strafe empfunden werden können. Allerdings glaube ich, dass Strafen, wo sie vermeidbar sind, auch vermieden werden sollten.
Deswegen sollte man die Strafe immer damit koppeln das man danach das gewünschte Verhalten stärkt (am besten bereits davor). Strafe allein ist nur begrenzt sinnvoll. Aber das ungewünschte Verhalten bestrafen (Anbruch durch ein "Nein" oder einen bösen Blick) und dann direkt das Alternativverhalten einfordern (Aufmerksamkeit zu mir - feiiin gemacht) hilft dem Hund zu verstehen welches Verhalten erwünscht ist. Erziehung ohne Strafen und Grenzen funktioniert bestimmt für einige Hunde (und Menschen), aber nicht für alle. Grenzen sind unglaublich wichtig und geben dem Hund den Rahmen vor, in dem er sich bewegen darf. Ein strategisch gesetztes "Nein" hilft, zumindest meinem Hund, mehr als rein positiv zu arbeiten.