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Dogorama-Mitglied
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Anzahl der Antworten 161
zuletzt 31. Jan.

Immer erst noch Gucken...

In meiner Fantasie spreche ich meinen Hund gezielt an - zB Name oder Komm her - und sobald er meine Stimme hört, dreht er sich zackzack um und sieht mich an oder tut was ich will. In meiner Realität spreche ich meinen Hund gezielt an - zB Name oder Komm her - und sobald er meine Stimme hört, guckt er nicht selten erstmal noch ein gutes Weilchen in der Gegend rum, bevor er mich ansieht oder tut was ich will. (Ja ich hab prompte Reaktion auf Ansprache geübt und verstärkt. Hat bisher nicht viel geändert) 2 konträre Probleme hab ich mit diesem Verhalten: 1) Es nervt mich als Kontrollfreak ziemlich, nicht zuletzt weil es ihm Zeit gibt, sich gegen meine Aufforderung zu entscheiden und Blödsinn zu machen. 2) Je länger ich ihn dabei beobachte, um so mehr bekomm ich den Eindruck, dass das Abchecken der Umgebung wichtig für ihn/rassetypisch ist. Ich bin hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis/der Notwendigkeit prompter Befehlsbefolgung (sehr dicht frequentierter Lebensraum mit viel Potential für Probleme) und dass ich gerne meine Toleranz etwas erhöhen und auch ein verzögertes Befolgen akzeptieren würde, sofern dazwischen kein Blödsinn gemacht wird. Vielleicht müsste ich auch konkretere Anweisungen für konkrete Situationen ausarbeiten...? Und den Unterschied besser erkennen, zwischen Umsehen und Anvisieren (incl Davonlaufen)...? Habt ihr dazu ähnliche Erfahrungen und Gedanken?
 
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Dogorama-Mitglied
24. Jan. 17:26
Das hatte ich auch nur so krass geschrieben, weil aus deinem vorherigen Beitrag genau das für mich so deutlich herauskam - für hochkonzentrierte Kooperation und gesteuert werden auf Entfernung gemacht, muss regelmäßig leisten, ist sein Job. Da wollte ich lediglich einen Denkanstoß mitgeben, dass das Zusammenleben auch auf einer anderen Basis stattfinden kann. Tut mir leid, wenn ich dich da falsch verstanden habe und einen Nerv getroffen hatte. Aber mit diesen Aussagen hattest du bei mir genauso einen Nerv getroffen 😉
Das hast du bis zu einem gewissen Grad schon richtig verstanden, diese Rasse ist halt nicht nur als Begleitung ausgelegt, sondern will was tun müssen.

Und das Interesse an Arbeit in Kooperation, an Betätigung, die das Hirn, das Mitdenken fordert, ist sehr hoch und sollte auch befriedigt werden.

Das heißt aber nicht, dass die Roboter sind, die funktionieren, ohne dass man selber viel Arbeit, Aufmerksamkeit und Genauigkeit investieren muss.

Das gerade Gegenteil ist der Fall, wenn man nicht bei der Sache ist und nicht immer besser wird im Lesen und Führen dieser anspruchsvollen Rassen, dann hat man ein echtes Problem.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Jan. 17:28
Dein Gedanke mit seinem Erregungsniveau klingt plausibel. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er, je mehr Eindrücke und Reize sich während des Spaziergangs ansammeln, irgendwann an den Punkt kommt, wo er einfach ‘überläuft’. Das ist ja bei vielen Hunden so: Sie funktionieren bis zu einem gewissen Grad super, aber irgendwann ist das Erregungslevel so hoch, dass sie einfach impulsiver reagieren. Vielleicht wäre es spannend, zu schauen, ob du in solchen Momenten Anzeichen für seine steigende Erregung erkennst – vielleicht wird seine Körpersprache hektischer, die Bewegungen unkontrollierter oder die Reaktionen schneller. Wenn du diese Vorzeichen besser lesen kannst, hättest du eventuell einen Ansatzpunkt, um ihn schon vorher rauszuholen und wieder runterzubringen.
Ja darauf werde ich definitiv besser achten!

Ich glaube, seine Körperhaltung wird angespannter...mehr hab ich dazu noch nicht
 
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Nadine
24. Jan. 17:28
Nr 2
Ich muss sagen, ich hab mir das deeeeutlich voller vorgestellt bei euch aus deiner Beschreibung (habs aber auch nicht wirklich glauben können, dass meine Vorstellung stimmt, denn so krass kanns ja nicht in komplett Wien sein!). Das sieht jetzt eher so aus wie auf unseren Radwegen, wo wayne je nach Tagesform und Betrieb auch im Freilauf ist.

Was ich bei ihm mache, um ihn nicht dauernd zu unterbrechen: ab dem Moment, wo du Guinness wegen dem Jogger ansprichst, behalte ich ihn bei mir. So startet er nicht von alleine wieder eine Aktion, wo ich ihn schon wieder raus reißen muss. Und er kommt nicht auf dumme Gedanken.
Mittlerweile kennt er oft sogar von selbst den Abstand, wo ich ihn ansprechen würde, und man sieht manchmal richtig wie es im Köpfchen rattert und er die spannende Stelle an der Seite liegen lässt und von zu mir kommt. Das wird dann natürlich gefeiert, denn das darf gerne noch deutlich häufiger passieren 😅
 
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Dogorama-Mitglied
24. Jan. 17:31
Ich muss sagen, ich hab mir das deeeeutlich voller vorgestellt bei euch aus deiner Beschreibung (habs aber auch nicht wirklich glauben können, dass meine Vorstellung stimmt, denn so krass kanns ja nicht in komplett Wien sein!). Das sieht jetzt eher so aus wie auf unseren Radwegen, wo wayne je nach Tagesform und Betrieb auch im Freilauf ist. Was ich bei ihm mache, um ihn nicht dauernd zu unterbrechen: ab dem Moment, wo du Guinness wegen dem Jogger ansprichst, behalte ich ihn bei mir. So startet er nicht von alleine wieder eine Aktion, wo ich ihn schon wieder raus reißen muss. Und er kommt nicht auf dumme Gedanken. Mittlerweile kennt er oft sogar von selbst den Abstand, wo ich ihn ansprechen würde, und man sieht manchmal richtig wie es im Köpfchen rattert und er die spannende Stelle an der Seite liegen lässt und von zu mir kommt. Das wird dann natürlich gefeiert, denn das darf gerne noch deutlich häufiger passieren 😅
Guter Tipp, danke.

Das sag ich ja am Anfang des Videos, dass heute erstmal nicht viel los war. Das wurde aber im Laufe des Nachmittags und mit zunehmend schönerem Wetter deutlich mehr und am Wochenende oder bei richtig Sonne etc ist das genau so wie ich beschrieben habe.

Aber klar gibt's ruhigere Tage, da ist dann auch das Problem weitgehend nicht vorhanden.
 
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Nadine
24. Jan. 17:37
Guter Tipp, danke. Das sag ich ja am Anfang des Videos, dass heute erstmal nicht viel los war. Das wurde aber im Laufe des Nachmittags und mit zunehmend schönerem Wetter deutlich mehr und am Wochenende oder bei richtig Sonne etc ist das genau so wie ich beschrieben habe. Aber klar gibt's ruhigere Tage, da ist dann auch das Problem weitgehend nicht vorhanden.
Das ist bei uns genauso. Darum hab ich unter der Woche meine tägliche MIttagsrunde so gelegt, dass da möglichst wenig Betrieb ist, das nimmt schon mal viel Druck raus.
Und morgens, abends und am Wochenende gibts bei uns dann aber tatsächlich auch einfach deutlich mehr Leine.
Vielleicht ist für mehr Betrieb tatsächlich Schleppleinentraining für paar Wochen nochmal ne Option, auch wenn euch das beide Tempomäßig etc nervt? Einfach um nochmal gezielt zu beobachten und ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, welche Reize ihn denn besonders triggern und ihm da aber keine Erfolgserlebnisse mit hinrennen zu geben. Mit der Sicherheit durch die Leine kann jedenfalls ich mich deutlich besser auf das Gegenüber konzentrieren und besser beobachten, welche Merkmale die Auslöser gemein haben. Oder auch entspannter meinen Hund beobachten, ohne dass ich hektisch werde und Adrenalin ohne Ende ausschütte und dadurch im Endeffekt weniger mitbekomme.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Jan. 17:44
Nr 2
Wir handhaben das ähnlich wie Nadine. Wenn jemand kommt läuft sie neben mir. Wir haben das mit unserem Signal zur Leinenführung verknüpft und dann läuft sie einfach neben mir. Einen Punkt auf den ich auch immer sehr achte ist, dass sie beispielsweise in Kurven oder vor Ecken nicht vorgeht. Wir hatten da nämlich schon einige komische Situationen. 😵‍💫
 
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Babs
24. Jan. 18:00
Nr 2
Ich finde, dass Du Euch "schlechter" darstellst, als es in Wirklichkeit ist. G. ist orientiert und schaut oft zu Dir zurück. Das ist doch eine schöne Basis. Was ich evtl. verändern würde ist, G. ein bissel aufmunternder anzusprechen und ihn mit einer einladenden Handbewegung zu Dir holen (die Situation mit dem Jogger), dann brauchst Du ihn möglicherweise nicht noch ein zweites Mal ansprechen. Bleib da einfach ruhig und vertraue ihm 😉. Mir ist klar, dass das Thema "Vertrauen" nicht einfach ist, wenn man schon viele blöde Erfahrungen gemacht hat und unter einem gewissen Druck steht, wenn so ein Jogger kommt. Aber ich finde Eure Basis wirklich gut. Sind nur noch Kleinigkeiten.
 
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Nadine
24. Jan. 18:00
Wir handhaben das ähnlich wie Nadine. Wenn jemand kommt läuft sie neben mir. Wir haben das mit unserem Signal zur Leinenführung verknüpft und dann läuft sie einfach neben mir. Einen Punkt auf den ich auch immer sehr achte ist, dass sie beispielsweise in Kurven oder vor Ecken nicht vorgeht. Wir hatten da nämlich schon einige komische Situationen. 😵‍💫
Da fällt mir ein, hinter mir laufen lassen finde ich auch hilfreich. Da darf er dann weiter dein Ding machen, nur mich nicht überholen. Von da aus brettert er dann auch nicht los.
Entscheide ich immer situativ, was gerade am besten passt.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Jan. 18:19
Wir handhaben das ähnlich wie Nadine. Wenn jemand kommt läuft sie neben mir. Wir haben das mit unserem Signal zur Leinenführung verknüpft und dann läuft sie einfach neben mir. Einen Punkt auf den ich auch immer sehr achte ist, dass sie beispielsweise in Kurven oder vor Ecken nicht vorgeht. Wir hatten da nämlich schon einige komische Situationen. 😵‍💫
Ja an Ecken muss ich noch durchgängiger abstoppen.

Das Problem mit immer neben wir wenn jemand kommt ist, dass er da bei viel Betrieb dauernd neben mir wäre.

Sehr oft geht er einfach deutlich desinteressiert und un angemessenem Abstand an Leuten vorbei, da ist das auch nicht nötig.

Nur wenn ich merke, dass entweder er zu interessiert guckt oder er im Weg wäre, verwalte ich ihn.
 
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Kirsten
24. Jan. 18:22
Ich muss sagen, ich hab mir das deeeeutlich voller vorgestellt bei euch aus deiner Beschreibung (habs aber auch nicht wirklich glauben können, dass meine Vorstellung stimmt, denn so krass kanns ja nicht in komplett Wien sein!). Das sieht jetzt eher so aus wie auf unseren Radwegen, wo wayne je nach Tagesform und Betrieb auch im Freilauf ist. Was ich bei ihm mache, um ihn nicht dauernd zu unterbrechen: ab dem Moment, wo du Guinness wegen dem Jogger ansprichst, behalte ich ihn bei mir. So startet er nicht von alleine wieder eine Aktion, wo ich ihn schon wieder raus reißen muss. Und er kommt nicht auf dumme Gedanken. Mittlerweile kennt er oft sogar von selbst den Abstand, wo ich ihn ansprechen würde, und man sieht manchmal richtig wie es im Köpfchen rattert und er die spannende Stelle an der Seite liegen lässt und von zu mir kommt. Das wird dann natürlich gefeiert, denn das darf gerne noch deutlich häufiger passieren 😅
Würde es ähnlich handhaben wie Nadine. Finde auch, das sieht doch gut aus.

Beim Video hab ich den Eindruck als würde dein Guiness sehr fein auf deine Körpersprache reagieren.
Das kann so hilfreich sein, wenn du das geschickt einsetzt.

Im Video macht es bei der Joggerbegegnung auf mich durchaus sehr den Eindruck als würde er dich einbeziehen wollen, auch als der erste Versuch ihn links rüberzuschieben nicht geglückt ist.

Du verhinderst unbewusst durch dein Weiterlaufen im fast normalen Tempo, dass er nach links überwechseln kann, in dem du auf seine Schulter zuläufst. Dadurch, dass du immer weiter auf ihn zugehst schiebst du ihn weiter nach vorne in die Begegnung rein.

Beim zweiten Mal nimmst du instinktiv schon viel mehr Tempo raus und ich vermute an der Stelle auch, dass dein ganzer Körper sich an deine Hand mit den Leinen anpasst und sich mit nach links dreht, als er zu dir schaut. Das macht es deutlich leichter deiner Bitte Folge zu leisten, weil du nicht nur Druck ihm gegenüber rausnimmst, sondern ihm durch den ganzen Körper zeigst, wo er hingehen soll.

Machst du es so wie Nadine vorschlägt, läuft Guinness gar nicht erst in eine Position, wo er zwischen dir und dem Jogger steht. Das würde präventiv verhindern, dass ein solches Missverständnis entsteht.

Er scheint sehr gut zu hören, aber eben gleichzeitig auch sehr stark auf deine Körpersprache zu achten.