Ich denke nicht, dass das eine dem anderen zwangsläufig widersprechen muss.
Ein Hund kann "funktionieren müssen" und trotzdem noch "Hund sein".
Häufig können Hunde, die "funktionieren" sogar viel mehr "Hund sein" als solche, die es nicht tun.
Freilauf zum Beispiel.
Dafür muss der Rückruf sitzen, der Hund eine gute Orientierung am Menschen haben und über eine gewisse Impulskontrolle verfügen.
Anderes Beispiel: Meinem Hund ist es wie vielen seiner Artgenossen ein Grundbedürfnis, bei seinen Menschen zu sein.
Um dieses natürliche Bedürfnis zu erfüllen, nehme ich meinen Hund mit, wohin es nur geht.
Dafür setze ich aber vorraus, dass er sich in den Situationen, in die er mich begleitet, benimmt und ich mich auf ihn verlassen kann - oder eben anders ausgedrückt: Dass er funktioniert.
Jeder Halter hat andere Ansprüche an seinen Hund und was für den einen undenkbar und unnatürlich erscheint, ist für den anderen das natürlichste der Welt und fester Bestandteil des Alltags.
U-Bahn fahren zum Beispiel.
Ziemlich unnatürliche Sache für einen Hund, oder?
Letzten Endes ist der Umgang und der Alltag mit Hund etwas sehr individuelles und so unterschiedlich die Anforderungen an unsere Hunde sind, so natürlich ist es umgekehrt, dass sie sich an eben jene Anforderungen anpassen.
Das ist nebenbei auch ein unbestreitbar Teil, der den Hund als solchen aus- und ihn bei uns Menschen so populär gemacht hat.
Solange es dem Hund gut geht, ist der "natürlichste Umgang" mit ihm der, bei dem Hund und Mensch glücklich sind.
Just my two cents 😇