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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 10. März

Hund aus zweiter Hand

Halle liebe Community! Ich habe mal eine Frage an diejenigen die einen Hund aus zweiter Hand adoptiert haben. Damit ist nicht gemeint vom Tierschutz oder ähnliches. Es ist mehr damit gemeint wenn eine Person, Familie oder ein Paar sich dafür entscheiden haben seine Fellnase abzugeben. Gründe können ja verschiedene sein. Mich würde interessieren wie es für euch und die Fellnase war? Hat der Hund/Hündin sehr gelitten von der Trennung? Wie schnell hat sich die Fellnase bei euch eingelebt? Man liest ja oft das solche Hunde Depressionen kriegen können oder sogar ein Trauma deswegen erleiden können. Man liest aber auch das sich gewisse Hunde sehr schnell auf ein neues zu Hause einstellen können. Würde mich mal interessieren was ihr so für Erfahrungen gemacht habt. Danke schon im Voraus fürs teilen.
 
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Dogorama-Mitglied
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10. März 14:10
Hallo Steve, das kommt ganz auf dich an. Ich übernehme seid 1992 Hunde in Not als Pflegestelle, ich nehme Urlaubshunde. Und meine jetzigen 4 sind alles Hunde die bereits Besitzer hatten. Meistens sind es ein oder 2 Tage wo sie nachts unruhig sind. Ich beschäftige mich dann sehr viel mit den Hunde. Mitleid empfinde ich nicht, sondern ich vermittle dem Hund, dass alles was kommt, besser ist als vorher. Ein Hund lebt im hier und jetzt und lässt sich, wenn er auf Menschen gut sozialisiert ist und keine schlechten Erfahrungen gemacht hat, eigentlich relativ schnell auf sein neues Leben ein. Hat aber sicher viel damit zu tun, dass ich meine Hunde beschäftige und ich führe die. Das nimmt ihnen sehr viel an Unsicherheiten. Und wenn es irgendwie Defizite gibt (Unsicherheit u/o Angst) erarbeite ich das. Ferienhunde wollten nach 3 Wochen oft nicht mehr heim 😐 Allerdings habe ich großen Garten und mehrere Hunde und da ist einleben immer relativ einfach. Mein letzter Nothund war eine total verwöhnte 10 jährige Mopsdame. Die zeigte gar keine Trauer.
 
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Dogorama-Mitglied
10. März 14:10
Hallo Steve, das kommt ganz auf dich an. Ich übernehme seid 1992 Hunde in Not als Pflegestelle, ich nehme Urlaubshunde. Und meine jetzigen 4 sind alles Hunde die bereits Besitzer hatten. Meistens sind es ein oder 2 Tage wo sie nachts unruhig sind. Ich beschäftige mich dann sehr viel mit den Hunde. Mitleid empfinde ich nicht, sondern ich vermittle dem Hund, dass alles was kommt, besser ist als vorher. Ein Hund lebt im hier und jetzt und lässt sich, wenn er auf Menschen gut sozialisiert ist und keine schlechten Erfahrungen gemacht hat, eigentlich relativ schnell auf sein neues Leben ein. Hat aber sicher viel damit zu tun, dass ich meine Hunde beschäftige und ich führe die. Das nimmt ihnen sehr viel an Unsicherheiten. Und wenn es irgendwie Defizite gibt (Unsicherheit u/o Angst) erarbeite ich das. Ferienhunde wollten nach 3 Wochen oft nicht mehr heim 😐 Allerdings habe ich großen Garten und mehrere Hunde und da ist einleben immer relativ einfach. Mein letzter Nothund war eine total verwöhnte 10 jährige Mopsdame. Die zeigte gar keine Trauer.
 
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Andreas
10. März 15:21
Ich bin zum großen Teil bei Birgit, aber dass es „ganz“ auf den neuen Besitzer ankommt, möchte ich in der Ausschließlichkeit nicht unterschreiben. Die Bindung zum bisherigen Besitzer/Familie spielt m. E. ebenfalls eine Rolle, zumindest was die Intensität und Dauer der „Trauer“ betrifft. Verschiedene Rassen sind zudem auch besonders treu und anhänglich und haben mehr bei einer Abgabe zu kämpfen als andere. Letztlich ist Birgits Zugang aber entscheidend: Dem Hund Sicherheit zu geben, durch Beschäftigung und Zuwendung Bindung und Vertrauen aufzubauen. Und am Ende des Tages sind Hunde Opportunistisch genug, ein neues, gutes Zuhause zu akzeptieren, auch wenn der Weg unterschiedlich lange dauert. Und bitte den Hund auch trauern lassen und nicht aus Mitleid total verhätscheln. Das kann dann in der Folge nach hinten losgehen. Leitplanken gibt es von vornherein, die du für das Zusammenleben vorgibst. Der Hund muss sich deinem Leben anpassen.
 
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Anja
10. März 16:02
Meine Kira hab ich von einem Pärchen, das keine Zeit für sie hatte und auch recht überfordert mit der ganzen Situation war. Meine Freundin hatte sie dann aus ihrem alten Zuhause in Pflege genommen, damit Kira zur Ruhe kommen und von ihrer Hündin ein „normales“ Hundeleben kennen lernt. Ich hab Kira jetzt seit knapp vier Wochen und sie hat sich super bei mir eingelebt. Ich hab vom ersten Tag an mit ihr kleine Trainings für Sitz, Komm, Bleib gemacht und ihr auch genug Zeit für sich gelassen. Mir geht jedesmal das Herz auf, wenn sie zum kuscheln zu mir kommt und fast nicht mehr von meinem Schoß runter will. Ich bin meiner Freundin so dankbar, dass sie bei der Suche nach einem Zuhause für Kira, an mich gedacht hat. Kira verschönert so wunderbar mein Leben 🤩😍🥰
 
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Dogorama-Mitglied
10. März 16:17
Die Hündin meiner Eltern kam zu uns mit 6 Monaten aus 2. bzw genau genommen schon 3. Hand, weil ihre Vorbesitzer heillos überfordert waren und sie dann zurück zu ihrer "Züchterin" kam. Anfangs war sie sehr schüchtern und zurückhaltend und das hat auch relativ lange gedauert, bis sie da wirklich mehr aufgetaut ist. Sie hatte relativ lange Probleme mit körperlicher Nähe, wobei das vermutlich auch einfach damit zusammenhing, dass sie die Besitzerwechsel zu einer blöden Entwicklungsphase durchgemacht hat. Trauer oder Depression würde ich das aber nicht nennen. Für uns sah es eher ein wenig nach "Vertrauensproblemen" aus. Sie wuchs aber auch schon sehr selbständig auf dh da hat schon im Welpenalter vieles nicht so super gepasst. Damals habe ich mit meinem 7-jährigen Rüden noch daheim gewohnt. Er war zu der Zeit schon ein sehr souveräner Hund und hat ihr viel Sicherheit vermittelt. Man hat die ersten Monate gemerkt, dass sie sich stark an ihm orientiert hat, was insgesamt sehr geholfen hat. Mittlerweile ist sie 4 und ein toller Familienhund geworden. Manche Probleme merkt man ihr immer noch an, aber da arbeiten wir weiterhin dran. Ihre Reserviertheit hat sich aber komplett gelegt und sie kommt auch oft freiwillig zum Kuscheln und genießt die Nähe. Also zusammenfassend sind meine Erfahrungen, dass ein Hund aus zweiter Hand natürlich mehr Bindungsarbeit bedeutet, als ein Welpe, weil eben wesentliche Prägephasen in einem anderen Zuhause stattgefunden haben. Aber mit viel Geduld und "Führung" lässt sich das größtenteils, wenn nicht sogar vollständig nachholen und dann ist es um so schöner die Hunde aufblühen zu sehen.
 
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Dogorama-Mitglied
10. März 16:18
Gina ist aus "zweiter Hand". Gelitten hat sie gar nicht, weil die Bindung zu ihrer Vorbesitzerin auch nicht so stark war. (und das nach 6 Jahren.. 🙈) @Steve: Was ist der Grund deiner Nachfrage? Hast du so einen Hund zuhause bzw. űberlegt, einen zu adoptieren? Letztendlich ist der Hund einfach in einer neuen Umgebung. Mach dich mit solchen Gedanken, ob der Hund "trauert" nicht verrűckt. Vielleicht ist es auch nur die Umstellung. Hunde sind Tiere... die leben im Hier und Jetzt.. 😉 Und insofern möchte ich Birgt rechtgeben: Letztendlich wird es immer auf dich und deinen Umgang mit dem Tier ankommen.. 🙂
 
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Birgitt
10. März 16:36
Hallo Steve, ich habe meinen Rocki noch mit fast 6 Jahren von privat übernommen. Gleich beim ersten Treffen war es so, als würde er sich freuen zu uns zu kommen, wir haben auch viel Platz it Garten und wohnen direkt am Wald. Der Besitzer hatte mehr zu kämpfen. Ich glaube, wenn man merkt, dass das Tier auch von sich aus azf einen zukommt, dann kann daraus eine wunderschöne Symbiose werden😉 Zu Anfang (In den Ferien) haben wir uns auch intensiv mit ihm beschäftigt und ihn immer besser kennengelernt. Er war nicht immer einfach zu händeln, da er in vielen Beziehungen ein Angsthund war und manchmal auch heute noch. Aber mittlerweile nach fast 2 Jahren verstehen wir uns ohne Worte und er wäre aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken😍 Er folgt mir überall hin, passt auf mich auf, und schmusen und spielen stehen ganz oben auf der Liste👍 Also wenn dein Gefühl für einen Hund ja sagt, dann trau dich, hab Geduld und gib diesem Geschöpf noch wunderschöne Hundejahre😉
 
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Birgitt
10. März 16:47
Immer Körperkontakt🐾, aber auch allein sein nach Spielen oder Spaziergang ist kein Problem...
 
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Karin
10. März 16:55
Wir haben schon mehere Hunde aufgenommen, die ihr erstes Zuhause verloren haben. Manche kommen gut klar, einige haben lange zu knacken. Geholfen hat eigentlich, dass wir immer 2 Hunde haben. So konnten sich die Hunde gut eingewöhnen. Aber immer bleibt ein Stück trauigkeit über. Mal mehr mal weniger.
 
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Cornelia
10. März 17:10
Hallo Steve, wir haben unsere Zwergpudeldame vor 6 Monaten von einer Bekannten übernommen. Am Anfang wirkte sie schon etwas traumatisiert. Eigentlich war sie das Alleine bleiben gewöhnt. In der ersten Zeit war sie aber immer extrem aufgeregt, wenn wir nach kurzer Zeit wieder nach Hause kamen und die Mitmieterin meinte, sie bellt viel. Wenn die ehemalige Besitzerin zu Besuch kam, wurde sie absolut belagert und die Hündin wollte anschließend unbedingt mitgehen. Mittlerweile haben wir einen tiefenentspannten Traumhund, den wir auch schon mal etwas länger alleine lassen können. Sie ist gut in unserem Zuhause und in unseren Herzen angekommen-ein inneres Band, das immer stabiler wird und sie absolut zu UNSEREM Hund macht ist gewachsen und die Vorbesitzerin wird freudig begrüßt und danach in Ruhe gelassen wie jeder andere Besuch auch. Wir sind mit unserer Entscheidung sehr glücklich und lieben unseren Hund jeden Tag ein bisschen mehr. LG, Conny
 
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Verena
10. März 17:48
Ich habe Eddie ebenfalls aus zweiter Hand, allerdings über eine Züchterin. Er musste mit 7 Monaten zurück gegeben werden, da die Vorbesitzerin durch einen Unfall schwer krank geworden ist und keinen hatte der ihn nehmen konnte. Ich hatte für einen Welpe angefragt, allerdings passte Eddie so super zu meiner Hündin, dass ich mich für ihn entschieden habe. So kam er mit 8 Monaten dann zu mir. Ich finde dafür, dass er sich in so kurzer zeit quasi zweimal neu eingewöhnen musste (1 Monat wieder bei der Züchterin und danach bei mir) war er ziemlich offen und aufgeschlossen. Anfangs etwas schüchtern und ein wenig schreckhaft. Das hat sich aber nach 1 Monat recht schnell gelegt. Vielleicht war meine Hündin damals auch eine gute Unterstützung, auch wenn sie ihn eigentlich eher nur duldet. 🙈 Eine gute Bindung aufbauen war mit ihm also nicht schwer und ich bin froh mich für ihn entschieden zu haben, anstatt auf einen Welpe zu warten. Mein Gefühl sagte einfach der isses. 😅🐾🐕