Ich bin nochmal in mich gegangen und habe mir Gedanken gemacht, was ich denn eigentlich möchte oder nicht möchte, wenn ich meinem Hund beim Snacken nähere.
Ich möchte nicht:
- einen Hund der sein Futter versteckt oder verteidigen möchte, steif wird, knurrt, sich mit dem Körper drüber lehnt.
- dass mein Hund hektisch wird und massiv schlingt, wenn ich da bin
- einen Hund der sein Futter total schnell wieder an sich reißt, wenn er die Chance dazu hat. Oder mir hektisch hinterher läuft, weil ich das Ding entfernt habe.
Insgesamt möchte ich nicht, dass meine Hündin die Erwartung hat, dass ich ihr Dinge gegen ihren Willen entreiße und deswegen bemühe ich mich, mich so zu verhalten, das aus ihrer Sicht mir gegenüber eine solche Skepsis überflüssig ist.
Ich möchte:
- einen Hund der mir zugewandt ist, wenn ich ihn anspreche
- einen Hund der mir bereit ist, Kauartikel auch wieder hinzulegen/ abzugeben.
Ob das jetzt über ein Kommando erfolgt oder mein Hund es aus dem Kontext schließt, ist für mich eher persönliche Präferenz. Ich nutze im Alltag tatsächlich eher sehr wenige Kommandos, dafür viele Gesten & Körpersprache.
Mir ist es tatsächlich auch völlig egal, ob Mira mir den Artikel entgegenbringt, in die Hand legt oder einfach nur auf den Boden legt.
Wichtig ist mir, dass sie fein damit ist und diese Handlung keinen Stress auslöst.
Wenn ich Verhalten formen möchte, orientiere ich mich in erster Linie am Verhalten das ich haben möchte und weniger an dem, das ich reduzieren will.
Ich mal zwei Videos zu reinen Demonstrationszwecken aufgenommen. Es sind keine (!) Trainingsvideos, in dem Video mit den Fantasiewörtern sieht man vermutlich ganz gut, dass Mira gar keine Peilung hat, was ich eigentlich will und über Try & Error den Knochen nimmt und wieder ausgibt.
Wie gesagt, im Alltag pfusche ich ihr auch nicht am Futter rum. Wenn ich ihr da etwas wegnehme, kriegt sie vorher mindestens eine Ansprache mit ihrem Namen, damit sie mitbekommt was passiert. Wenn ich ihr nicht direkt etwas zum Tausch gebe, kommt sie eben in die Küche mit und guckt, ob sie noch etwas aus dem Vorratsschrank oder der Leckerlibox abstauben kann 😄
Und obwohl ich sonst so einen Zirkus nicht mache, denke ich nicht, dass dieses heutige Geschehen negative Auswirkungen haben wird, weil ich eben im ganzen Alltag sehr darum bemüht bin, dass ich Lösungen finde, wie wir miteinander statt gegeneinander arbeiten können, wenn Konflikte aufkommen.
Wer mag, darf gerne kritisieren.
(Einem Hund mit Ressourcenproblem würde ich vermutlich auch nicht so mit dem Zeigefinger zwischen Futter und Nase rumwurscheln)