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Josi
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 72
heute 22:04

Hilfe, Hund hat Angst draußen.

Hi also meine frage ist.. meine Hündin ist Hein halbes jahr alt kommt aus dem Tierschutz und hat generell immer angst, sie will auf biegen und brechen nicht raus obwohl sir beide wissen das sie muss ich versuch es mit allein leckerlies, gut zureden, ihr zeit geben aber es passt nichts sie ist nun ein monat bei mir hat warscheinlich geschirr und Leine als was negativ verknüpft.. was kann ich also tun das ich sie raus bekomme ich kann nicht deuten das sie friert oder angst im Dunkeln hat hab aber trotzdem immer eine Taschenlampe dabei.. leckerleies nimmt sie draußen nicht da ist ihre Rute die meiste Zeit eingeklemmt.. Danke schonmal für eure Hilfe💕
 
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Josi
22. Dez. 05:24
Damit man das besser einschätzen kann: Wie ist denn bisher konkret mit ihrer Angst umgegangen worden? Und habt ihr einen Garten? Man darf nicht vergessen: Sie ist erst 6 Monate alt und zudem erst seit einem Monat bei dir. Für so einen jungen Hund + Tierschutz-Vorgeschichte ist das eine extrem kurze Zeit, um sich sicher zu fühlen und Vertrauen aufzubauen. Praktisch unmöglich! Mich würde auch interessieren, wie du dich selbst dabei fühlst. Bist du eher ruhig und gelassen oder merkst du, dass dich die Situation überfordert, ungeduldig macht und frustriert? Wieso denkst du, dass der Hund Geschirr und Leine negativ verknüpft hat? Meinst du, weil sie zum Rausgehen gezwungen wird, zum Beispiel durch Zerren oder Druck? Wie genau läuft das denn im Alltag ab, wenn sie rausgehen soll? Hier können dir sicherlich ein paar Tipps gegeben werden,aber dazu solltest du die Situation detaillierter beschreiben.
Also ich versuch mein bestes sie nicht zu zwingen ich versteh das mein bett warm und gemütlich ist und man da kein grund sieht raus zu gehen manchmal wenn es schnallt gehen muss versuch ich sie aus dem bett zu tragen und dann an der Leine zur Tür zu leiten. Ansonsten nehm ich Rücksicht auf ihre Angst ich vergleich das etwas wie Menschen ich hab auch oft mal Angst und will nicht in die Situation.
Nein ein Garten haben wir nicht maximal ein Hof da geht sie ihr Geschäft aber auch machen.

Mich überfordert es manchmal schon ganz am Anfang sehr jetzt geht es schon besser aber es is eher diese Hilflosigkeit ich hab angst sie falsch zu verstehen ich will sie ja nicht zwingen zu irgendwas. Ich versuch es ja mit allem leckerlies, gut zureden, ich übe mich noch in Geduld aber selbst das hilft nicht so wirklich ich weiß das solche Hunde zeit brauchen und sie die weite welt nicht kennt.

Weil sie als sie bei mir angekommen ist das sicherheitsgeschir schon nicht schön fand weil sie es nicht kennt und sie oft versucht mir aus dem Geschirr zu springen egal welches bin schon auf ein kleineres umgestiegen und die Leine ist für sie keine sicherheit sondern eher eine Begrenzung sie würde glaube noch weiter laufen wenn es die Leine nicht geben würde..und weil ich sie am anfang zum laufen animieren musste hab ich schon daran gezerrt beim ersten Hund hört man schon mal auf die Tipps seiner Eltern die auch ein hund hatten 😕😅

Danke💕
 
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Jochen
22. Dez. 05:50
Hallo Josi, weil ich auch mit dem Thema konfrontiert war, habe ich mich da ein bisschen eingearbeitet und meine Erkenntnisse zusammengeschrieben. Vielleicht kannst du da ja was für dich rausziehen:



Mein zehn Punkte Plan mit 14 Punkten 😀 für einen Hund mit Ängsten:

1)
Gute Bindung aufbauen, viel gemeinsam Spaß haben und Zeit verbringen, eine Beschäftigung suchen, die er richtig klasse findet, tricksen (nur mit Freude und positiv) ist zB. toll, weil ihr eine gemeinsame Zeit habt und euch gut lesen lernt. Darüber hinaus förderst du das Selbstbewusstsein des Hundes. Auch Kontaktliegen stärkt die Bindung (vorausgesetzt der Hund mag das).

Beziehung ist wichtiger als eine Therapiemethode.

Übe Tricks (dazu zähle ich auch alltägliche Kommandos wie „Sitz“) immer erst in reizarmer Umgebung drinnen bis sie hundertprozentig sitzen, erst dann verlagere sie langsam nach „draußen“.

Wenn er spielt oder zum Spiel auffordert, immer annehmen und sich darüber freuen, denn Hunde spielen nur, wenn sie keine Angst haben und entspannt sind.

2)
Sicherheit vermitteln, also sicheres Auftreten deinerseits, versuche immer herauszubekommen, wieviel du dem Hund zumuten kannst, dass nicht der Fall eintritt, dass du gehst, dann aber unsicher wirst, um schlussendlich doch umzudrehen. Gegen das Umdrehen spricht gar nichts, aber der Hund muss wissen, dass du das richtig eingeschätzt hast und nicht selbst unsicher bist, du musst der sichere Anker sein. Auch Bögen laufen kann sehr sinnvoll sein, wenn Gradlinigkeit eine Überforderung darstellen würde.

Hilfreich bzgl. deiner Verlässlichkeit für den Hund ist, wenn du bei Kreuzungen oder uneinsehbaren Kurven den Hund warten lässt (SL-gesichert) vorgehst und ostentativ die Lage checkst und wenn die Luft rein ist, den Hund freigibst (ist auch gleichzeitig eine gut Impulskontrollübung)

Ein probates Mittel ist auch Beobachtung. Also in aushaltbarer Distanz zusammen mit dem Hund sitzen und beobachten, sonst nichts. Nach und nach die Distanz verringern.
Dabei kann man auch das aufgebaute Aufmerksamkeitssignal setzen, wenn der Angstreiz auftritt. Also Motorrad beschleunigt auf der fernen Landstraße, Hund schaut, du gibst das Aufmerksamkeitssignal, der Hund schaut dich an und wird belohnt.

3)
Lasse dir nicht einreden, dass du mit dem Hund nicht auch mal innehalten darfst und dich nicht zu ihm runter setzen darfst und ihn streicheln. Dann natürlich nicht bemitleiden, sondern ruhig und aufmunternd sprechen und auch mit ruhigem Streicheln unterstützen (also kein nervöses „Wuschelstreicheln“) und evtl. das trainierte Entspannungswort setzten und allgemein Sicherheit und Souveränität ausstrahlen. Die muss allerdings „ehrlich“ sein, dein Hund bemerkt jedes Schauspiel sofort.
Angst ist eine Emotion und Emotionen kann man nicht bestätigen, falls du das als Konsequenz befürchtest. Man kann Angst nicht belohnen.
Und wenn es trotzdem nicht geht, scheue dich auch nicht -wenn es das Gewicht zulässt- den Hund durch die Situation zu tragen, die er noch nicht selbst bewältigen kann.

Zerre ihn niemals durch Situationen, die ihn überfordern (auch wenn es noch immer viele Gestrige gibt, die das raten). Habituation (Gewöhnung) funktioniert nur, wenn noch nichts gelöscht werden muss.

Manchen Hunden hilft auch in schwierigen Situationen mit konsequentem Schwung zu gehen oder gar ein Stückchen zu joggen.

Einige fühlen sich an kurzer Leine nahe bei dir sicherer, andere brauchen das Gefühl der Selbstwirksamkeit, also zu wissen, dass sie was machen könnten im Falle eines Falles. Diese Hunde in einem Angstmoment tatsächlich erstmal lassen (gesichert!) und danach langsam und ruhig wieder zu Kontaktaufnahme mit dir einladen.

Wichtig ist, in der richtigen Situation sozial zu verstärken/loben, nämlich wenn er in die Exploration geht, wenn er eigeninitiativ wird und nicht in dem Moment, in dem er wieder zurückkommt.

4)
Unbedingt die Körpersprache studieren und eine Stressampel aufbauen, zB. grün = normales Verhalten, gelb = nimmt keine Leckerli mehr, rot= Schwanz eingezogen (die „Ampel“ ist individuell für jeden Hund). Das lässt sich natürlich noch verfeinern, dunkelrot = nicht ansprechbar, runder Rücken = dunkelgelb, usw. Wichtig ist, niemals ins Rote zu kommen, da ist es für den Hund auch physiologisch unmöglich etwas zu lernen, aber trotzdem auch nicht vor allen Reizen abschirmen, sondern immer wieder aussetzen bis zur Gelbphase, die aber auch nicht dauerhaft sein sollte, denn Stress baut sich kumulativ auf.
Stress reduziert die Belastungsgrenze, wenn die Dosis zu hoch ist.
Bewältigbarer Stress hat grundsätzlich positive Auswirkungen
Das Anpassungssystem wird entweder gefördert oder überfordert.

5)
Immer schrittweise versuchen sich dem Problem zu nähern (sukzessive Approximation)(gestuftes Expositionsverfahren), dabei die eigene Ungeduld unbedingt im Zaum halten, denn wenn man es überreizt, kann es passieren, dass man bei weniger als null wieder neu beginnen muss.
Und wenn wir schon dabei sind, rechne damit, dass es keine lineare Entwicklung sein wird und es oft Rückschläge geben wird (auch heftige).

6)
Da sind wir beim Thema Zeit, ein Bindungsaufbau (viele verwechseln Bindung mit Vertrautheit) dauert 8-12 Monate, die Entwicklung bei Angst nicht selten 2Jahre und mehr. Du benötigst in jedem Fall einen langen Atem.

7)
Nach Stressphasen lange genug Zeit geben fürs Akklimatisieren, Stress braucht bis zu einer Woche um sich abzubauen.
Übe ein Entspannungssignal ein.
Manchen Hunden hilft auch ein Thundershirt.
Auch Entspannungsmassagen können sinnvoll sein.

Wichtig, im Haus einen stressfreien „sicheren“ Rückzugsort schaffen. Am besten ohne Reizlage, also nicht im frequentiertem Flur, nicht vor der Haustür oder Terrassentür.
Und hier gilt, kein Kind und Kegel hat ihn da zu stören.

8)
Versuche immer möglichst genau herauszubekommen, was ängstig. Wenn es zB. die Mülltonne ist, gehe zur Mülltonne und streichle und lobe sie (ja, ich weiß, das ist hart 😀)

9)
Versuche Hundefreunde zu finden, gehe viel mit denen zusammen spazieren.
Apropos Spaziergang, gehe möglichst zunächst immer den gleichen Weg zur gleichen Zeit, bis er jeden Grashalm kennt, gerne auch zB. zweimal die gleiche Runde hintereinander, für solche Hunde ist es wichtig zu wissen was kommt und verlässliche Strukturen zu haben.

10)
Mache dich schlau zu dem Thema (machst du ja schon)
Das beste Angstbuch (ich habe alle gelesen) ist „Leben will gelernt sein“ von Birgit Laser und Wibke Hagemann

11)
Angsthunde immer absichern, Schleppleine, Sicherheitsgeschirr und Tracker sind das Minimum. Eine zweite Leine und Bauchgurt kann bei schwierigen Fällen/Konstellationen auch nötig sein. Besonders aufmerksam sein bei Ortswechseln, also zB. beim Verlassen der Haustür oder beim Rauslassen aus dem Auto, „gerne“ passiert auch was beim Output-Aufnehmen (natürlich trotzdem eintüten 😀) .

Wenn der Hund defensiv aggressiv ist, Maulkorb besorgen und den nicht einfach überstülpen, sondern mit gutem Maulkorbtraining langsam gewöhnen. Auch bei der Wahl des Maulkorbs gibt es sehr viel zu beachten (schlau machen, oder kompetent beraten lassen). Gut gemacht ist der Maulkorb wie eine Brille für den Hund.

12)
Ideal wäre ein souveräner Ersthund. Leider sind nur sehr wenige Hunde wirklich souverän, bei unsicheren Ersthunden kann es aus passieren, dass wechelseitig nur die unerwünschten Verhaltensweisen übernommen werden.

Wenn er Angst vor Hunden oder Menschen hat, schirme ihn vor ihnen ab, wenn sie respektlos und aufdringlich oder gar aggressiv sind. Also zB. einen anstürmenden Hund durch Blocken erstmal ausbremsen. Positive Kontakte immer fördern, können nicht oft genug stattfinden.

Den Menschen sagen, sie sollen ihn nicht anstarren und sich nicht überbeugen, je nach Schweregrad der Angst auch nicht ansprechen. Angsthunde reagieren oft positiv auf eine „Quitschestimme“ beim Loben/Bestätigen (so blöd wie das ist 😀). Und Angsthunde -wie auch andere- mögen es, wenn du bei Besuch die Kontrolle hast, also zB. die Gäste durch die Wohnung führst und zB. Plätze zuweist.

13)
Mache dir klar, dass Angst das schwerste Thema in der Hundewelt überhaupt ist.
Versuche damit klarzukommen, dass er nie ein proaktiver Hund werden wird, er evtl. nie in der Lage ist, öffentliche Verkehrsmittel mitfahren zu können, nicht mit ins Restaurant kann und anderes vllt. mit ihm auch ausgeschlossen ist. Wenn du das nicht kannst, werdet ihr nicht zusammenpassen.

14)
Last but not least, gründlich medizinisch durchchecken lassen, nicht, dass der Hund Schmerzen leidet (Schmerzen fördern die Angst stark)(Hunde sind Meister im Verbergen von Schmerzen)
 
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Anne
22. Dez. 08:52
Hallo Josi, weil ich auch mit dem Thema konfrontiert war, habe ich mich da ein bisschen eingearbeitet und meine Erkenntnisse zusammengeschrieben. Vielleicht kannst du da ja was für dich rausziehen: Mein zehn Punkte Plan mit 14 Punkten 😀 für einen Hund mit Ängsten: 1) Gute Bindung aufbauen, viel gemeinsam Spaß haben und Zeit verbringen, eine Beschäftigung suchen, die er richtig klasse findet, tricksen (nur mit Freude und positiv) ist zB. toll, weil ihr eine gemeinsame Zeit habt und euch gut lesen lernt. Darüber hinaus förderst du das Selbstbewusstsein des Hundes. Auch Kontaktliegen stärkt die Bindung (vorausgesetzt der Hund mag das). Beziehung ist wichtiger als eine Therapiemethode. Übe Tricks (dazu zähle ich auch alltägliche Kommandos wie „Sitz“) immer erst in reizarmer Umgebung drinnen bis sie hundertprozentig sitzen, erst dann verlagere sie langsam nach „draußen“. Wenn er spielt oder zum Spiel auffordert, immer annehmen und sich darüber freuen, denn Hunde spielen nur, wenn sie keine Angst haben und entspannt sind. 2) Sicherheit vermitteln, also sicheres Auftreten deinerseits, versuche immer herauszubekommen, wieviel du dem Hund zumuten kannst, dass nicht der Fall eintritt, dass du gehst, dann aber unsicher wirst, um schlussendlich doch umzudrehen. Gegen das Umdrehen spricht gar nichts, aber der Hund muss wissen, dass du das richtig eingeschätzt hast und nicht selbst unsicher bist, du musst der sichere Anker sein. Auch Bögen laufen kann sehr sinnvoll sein, wenn Gradlinigkeit eine Überforderung darstellen würde. Hilfreich bzgl. deiner Verlässlichkeit für den Hund ist, wenn du bei Kreuzungen oder uneinsehbaren Kurven den Hund warten lässt (SL-gesichert) vorgehst und ostentativ die Lage checkst und wenn die Luft rein ist, den Hund freigibst (ist auch gleichzeitig eine gut Impulskontrollübung) Ein probates Mittel ist auch Beobachtung. Also in aushaltbarer Distanz zusammen mit dem Hund sitzen und beobachten, sonst nichts. Nach und nach die Distanz verringern. Dabei kann man auch das aufgebaute Aufmerksamkeitssignal setzen, wenn der Angstreiz auftritt. Also Motorrad beschleunigt auf der fernen Landstraße, Hund schaut, du gibst das Aufmerksamkeitssignal, der Hund schaut dich an und wird belohnt. 3) Lasse dir nicht einreden, dass du mit dem Hund nicht auch mal innehalten darfst und dich nicht zu ihm runter setzen darfst und ihn streicheln. Dann natürlich nicht bemitleiden, sondern ruhig und aufmunternd sprechen und auch mit ruhigem Streicheln unterstützen (also kein nervöses „Wuschelstreicheln“) und evtl. das trainierte Entspannungswort setzten und allgemein Sicherheit und Souveränität ausstrahlen. Die muss allerdings „ehrlich“ sein, dein Hund bemerkt jedes Schauspiel sofort. Angst ist eine Emotion und Emotionen kann man nicht bestätigen, falls du das als Konsequenz befürchtest. Man kann Angst nicht belohnen. Und wenn es trotzdem nicht geht, scheue dich auch nicht -wenn es das Gewicht zulässt- den Hund durch die Situation zu tragen, die er noch nicht selbst bewältigen kann. Zerre ihn niemals durch Situationen, die ihn überfordern (auch wenn es noch immer viele Gestrige gibt, die das raten). Habituation (Gewöhnung) funktioniert nur, wenn noch nichts gelöscht werden muss. Manchen Hunden hilft auch in schwierigen Situationen mit konsequentem Schwung zu gehen oder gar ein Stückchen zu joggen. Einige fühlen sich an kurzer Leine nahe bei dir sicherer, andere brauchen das Gefühl der Selbstwirksamkeit, also zu wissen, dass sie was machen könnten im Falle eines Falles. Diese Hunde in einem Angstmoment tatsächlich erstmal lassen (gesichert!) und danach langsam und ruhig wieder zu Kontaktaufnahme mit dir einladen. Wichtig ist, in der richtigen Situation sozial zu verstärken/loben, nämlich wenn er in die Exploration geht, wenn er eigeninitiativ wird und nicht in dem Moment, in dem er wieder zurückkommt. 4) Unbedingt die Körpersprache studieren und eine Stressampel aufbauen, zB. grün = normales Verhalten, gelb = nimmt keine Leckerli mehr, rot= Schwanz eingezogen (die „Ampel“ ist individuell für jeden Hund). Das lässt sich natürlich noch verfeinern, dunkelrot = nicht ansprechbar, runder Rücken = dunkelgelb, usw. Wichtig ist, niemals ins Rote zu kommen, da ist es für den Hund auch physiologisch unmöglich etwas zu lernen, aber trotzdem auch nicht vor allen Reizen abschirmen, sondern immer wieder aussetzen bis zur Gelbphase, die aber auch nicht dauerhaft sein sollte, denn Stress baut sich kumulativ auf. Stress reduziert die Belastungsgrenze, wenn die Dosis zu hoch ist. Bewältigbarer Stress hat grundsätzlich positive Auswirkungen Das Anpassungssystem wird entweder gefördert oder überfordert. 5) Immer schrittweise versuchen sich dem Problem zu nähern (sukzessive Approximation)(gestuftes Expositionsverfahren), dabei die eigene Ungeduld unbedingt im Zaum halten, denn wenn man es überreizt, kann es passieren, dass man bei weniger als null wieder neu beginnen muss. Und wenn wir schon dabei sind, rechne damit, dass es keine lineare Entwicklung sein wird und es oft Rückschläge geben wird (auch heftige). 6) Da sind wir beim Thema Zeit, ein Bindungsaufbau (viele verwechseln Bindung mit Vertrautheit) dauert 8-12 Monate, die Entwicklung bei Angst nicht selten 2Jahre und mehr. Du benötigst in jedem Fall einen langen Atem. 7) Nach Stressphasen lange genug Zeit geben fürs Akklimatisieren, Stress braucht bis zu einer Woche um sich abzubauen. Übe ein Entspannungssignal ein. Manchen Hunden hilft auch ein Thundershirt. Auch Entspannungsmassagen können sinnvoll sein. Wichtig, im Haus einen stressfreien „sicheren“ Rückzugsort schaffen. Am besten ohne Reizlage, also nicht im frequentiertem Flur, nicht vor der Haustür oder Terrassentür. Und hier gilt, kein Kind und Kegel hat ihn da zu stören. 8) Versuche immer möglichst genau herauszubekommen, was ängstig. Wenn es zB. die Mülltonne ist, gehe zur Mülltonne und streichle und lobe sie (ja, ich weiß, das ist hart 😀) 9) Versuche Hundefreunde zu finden, gehe viel mit denen zusammen spazieren. Apropos Spaziergang, gehe möglichst zunächst immer den gleichen Weg zur gleichen Zeit, bis er jeden Grashalm kennt, gerne auch zB. zweimal die gleiche Runde hintereinander, für solche Hunde ist es wichtig zu wissen was kommt und verlässliche Strukturen zu haben. 10) Mache dich schlau zu dem Thema (machst du ja schon) Das beste Angstbuch (ich habe alle gelesen) ist „Leben will gelernt sein“ von Birgit Laser und Wibke Hagemann 11) Angsthunde immer absichern, Schleppleine, Sicherheitsgeschirr und Tracker sind das Minimum. Eine zweite Leine und Bauchgurt kann bei schwierigen Fällen/Konstellationen auch nötig sein. Besonders aufmerksam sein bei Ortswechseln, also zB. beim Verlassen der Haustür oder beim Rauslassen aus dem Auto, „gerne“ passiert auch was beim Output-Aufnehmen (natürlich trotzdem eintüten 😀) . Wenn der Hund defensiv aggressiv ist, Maulkorb besorgen und den nicht einfach überstülpen, sondern mit gutem Maulkorbtraining langsam gewöhnen. Auch bei der Wahl des Maulkorbs gibt es sehr viel zu beachten (schlau machen, oder kompetent beraten lassen). Gut gemacht ist der Maulkorb wie eine Brille für den Hund. 12) Ideal wäre ein souveräner Ersthund. Leider sind nur sehr wenige Hunde wirklich souverän, bei unsicheren Ersthunden kann es aus passieren, dass wechelseitig nur die unerwünschten Verhaltensweisen übernommen werden. Wenn er Angst vor Hunden oder Menschen hat, schirme ihn vor ihnen ab, wenn sie respektlos und aufdringlich oder gar aggressiv sind. Also zB. einen anstürmenden Hund durch Blocken erstmal ausbremsen. Positive Kontakte immer fördern, können nicht oft genug stattfinden. Den Menschen sagen, sie sollen ihn nicht anstarren und sich nicht überbeugen, je nach Schweregrad der Angst auch nicht ansprechen. Angsthunde reagieren oft positiv auf eine „Quitschestimme“ beim Loben/Bestätigen (so blöd wie das ist 😀). Und Angsthunde -wie auch andere- mögen es, wenn du bei Besuch die Kontrolle hast, also zB. die Gäste durch die Wohnung führst und zB. Plätze zuweist. 13) Mache dir klar, dass Angst das schwerste Thema in der Hundewelt überhaupt ist. Versuche damit klarzukommen, dass er nie ein proaktiver Hund werden wird, er evtl. nie in der Lage ist, öffentliche Verkehrsmittel mitfahren zu können, nicht mit ins Restaurant kann und anderes vllt. mit ihm auch ausgeschlossen ist. Wenn du das nicht kannst, werdet ihr nicht zusammenpassen. 14) Last but not least, gründlich medizinisch durchchecken lassen, nicht, dass der Hund Schmerzen leidet (Schmerzen fördern die Angst stark)(Hunde sind Meister im Verbergen von Schmerzen)
Das ist eine sehr gute, professionelle, ausführliche Antwort. Super 👍👍👍
 
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Michaela
22. Dez. 09:54
Hallo Josi. Wie schon vorher beschrieben ist deine Maus noch sehr jung und aus dem Tierschutz. Sie hat vermutlich gar nichts kennengelernt und ist deshalb sehr unsicher. Hier kommst du ins Spiel, da du ihr das Gefühl der Sicherheit geben musst. Sie muss merken, dass ihr mit dir draußen nichts passieren kann. Wie hier schon gesagt wurde, zu Beginn mehrere kleine Runden im Hellen, möglichst zum Lösen an dieselbe Stelle. Viel Lob, wenn sie sich löst. Auch der Tipp, dich einfach für ein paar Minuten irgendwo hinzusetzen und sie schauen zu lassen, ist sehr wichtig und hilft mit der Zeit. Unsere Dritte aus dem TS ist auch so ein Kandidat gewesen. Sie ist seit sechs Monaten bei uns und trotz der anderen Hunde hat sie sich erst vor 6 Wochen zum ersten Mal draußen gelöst. Hier ist viel Geduld angesagt. Auch das Anziehen des Geschirrs sollte ganz entspannt laufen; kein Anlegen und raus. Lass sie in der Wohnung damit laufen. Dann gewöhnt sie sich daran. Es braucht einfach Zeit.
Alles Gute für dich und die Kleine 🍀🍀🍀
 
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Karin
22. Dez. 10:37
Hi, wir hatten mit Roxy die erste Zeit sehr große Probleme dahingehend. Uns hat sehr gut geholfen:
- feste Rituale einbauen
- ruhige, langsame Bewegungen
- Auf die eigene Körperhaltung achten, nicht über den Hund beugen...
- Die Körpersprache des Hundes lernen, je früher du erkennst das dein Hund unsicher wird kannst du noch was ändern
- leise, normal sprechen
- kleine Bindungsspiele starten
DRAUßEN:
- kurze gleiche Wege gehen
- Die Körpersprache des Hundes gut im Auge behalten
- den Hund mit Sicherheitsgeschirr sichern
- den Hund draußen ggf
schützen vor Fremdhunde, Menschen...
- sehr viel loben und belohnen
- den Hund beobachten lassen
- vorausschauend gehen und auf den Hund achten
- Meidebögen laufen
 
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Mel und
22. Dez. 16:02
Also ich versuch mein bestes sie nicht zu zwingen ich versteh das mein bett warm und gemütlich ist und man da kein grund sieht raus zu gehen manchmal wenn es schnallt gehen muss versuch ich sie aus dem bett zu tragen und dann an der Leine zur Tür zu leiten. Ansonsten nehm ich Rücksicht auf ihre Angst ich vergleich das etwas wie Menschen ich hab auch oft mal Angst und will nicht in die Situation. Nein ein Garten haben wir nicht maximal ein Hof da geht sie ihr Geschäft aber auch machen. Mich überfordert es manchmal schon ganz am Anfang sehr jetzt geht es schon besser aber es is eher diese Hilflosigkeit ich hab angst sie falsch zu verstehen ich will sie ja nicht zwingen zu irgendwas. Ich versuch es ja mit allem leckerlies, gut zureden, ich übe mich noch in Geduld aber selbst das hilft nicht so wirklich ich weiß das solche Hunde zeit brauchen und sie die weite welt nicht kennt. Weil sie als sie bei mir angekommen ist das sicherheitsgeschir schon nicht schön fand weil sie es nicht kennt und sie oft versucht mir aus dem Geschirr zu springen egal welches bin schon auf ein kleineres umgestiegen und die Leine ist für sie keine sicherheit sondern eher eine Begrenzung sie würde glaube noch weiter laufen wenn es die Leine nicht geben würde..und weil ich sie am anfang zum laufen animieren musste hab ich schon daran gezerrt beim ersten Hund hört man schon mal auf die Tipps seiner Eltern die auch ein hund hatten 😕😅 Danke💕
Auf den letzten Punkt möchte ich wirklich deutlich eingehen:

BITTE BITTE Josi, Ein Sicherheitsgeschirr ist ABSOLUT NOTWENDIG, auch wenn das anziehen aktuell schwierig ist.
Der Hund wurde nicht ohne Grund so übergeben!
Ein normales Geschirr ist NICHT sicher!

Gerade bei Angsthunden ist das kein „Kann“, sondern ein ABSOLUTES MUSS.
Ich schätze,das würde dir auch deutlich gesagt bei der Übernahme.

Besonders jetzt, wo Silvester und Böllerei bevorstehen, ist das extrem wichtig!
Ein panischer Hund, der sich erschreckt, ist schneller aus einem normalen Geschirr raus, als man reagieren kann.(Auch wenn du das Gefühl hast,es sitzt Perfekt)
Dann reden wir leider nicht mehr über Training, sondern über die nächste Vermisstenmeldung hier auf Dogorama.
Rausgehen ohne richtige Sicherung ist keine Option und wirklich fahrlässig.

Wir sehen hier auf Dogorama jedes Jahr zahlreiche Vermisstmeldungen.

Ansonsten hat Jochen mit seinem tollen 14-Punkte-, "10-Punkte-Plan" 😄 ja eigentlich schon so ziemlich alles angesprochen.
 
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Gina
22. Dez. 16:24
Auf den letzten Punkt möchte ich wirklich deutlich eingehen: BITTE BITTE Josi, Ein Sicherheitsgeschirr ist ABSOLUT NOTWENDIG, auch wenn das anziehen aktuell schwierig ist. Der Hund wurde nicht ohne Grund so übergeben! Ein normales Geschirr ist NICHT sicher! Gerade bei Angsthunden ist das kein „Kann“, sondern ein ABSOLUTES MUSS. Ich schätze,das würde dir auch deutlich gesagt bei der Übernahme. Besonders jetzt, wo Silvester und Böllerei bevorstehen, ist das extrem wichtig! Ein panischer Hund, der sich erschreckt, ist schneller aus einem normalen Geschirr raus, als man reagieren kann.(Auch wenn du das Gefühl hast,es sitzt Perfekt) Dann reden wir leider nicht mehr über Training, sondern über die nächste Vermisstenmeldung hier auf Dogorama. Rausgehen ohne richtige Sicherung ist keine Option und wirklich fahrlässig. Wir sehen hier auf Dogorama jedes Jahr zahlreiche Vermisstmeldungen. Ansonsten hat Jochen mit seinem tollen 14-Punkte-, "10-Punkte-Plan" 😄 ja eigentlich schon so ziemlich alles angesprochen.
Da schließe ich mich an.
Bitte kauf ihr ein Sicherheitsgeschirr und lasse es im Laden gleich anpassen, da kann sie nicht raus, es ist für sie lebenswichtig, besonders jetzt, wenn bald die Knallerei losgeht.
Die Leute beim Fressnapf oder ähnlichen Geschäften kennen sich gut aus und machen das mit viel Ruhe und Geduld.
Meine Boa war normalerweise kein Angsthund, aber wenn es geknallt hat, hatte sie Panik, drum sind wir in der Zeit nicht ohne Sicherheitsgeschirr rausgegangen.
 
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Mel und
22. Dez. 16:30
Da schließe ich mich an. Bitte kauf ihr ein Sicherheitsgeschirr und lasse es im Laden gleich anpassen, da kann sie nicht raus, es ist für sie lebenswichtig, besonders jetzt, wenn bald die Knallerei losgeht. Die Leute beim Fressnapf oder ähnlichen Geschäften kennen sich gut aus und machen das mit viel Ruhe und Geduld. Meine Boa war normalerweise kein Angsthund, aber wenn es geknallt hat, hatte sie Panik, drum sind wir in der Zeit nicht ohne Sicherheitsgeschirr rausgegangen.
Der Hund kam ja mit Sicherheitsgeschirr, sie dürfte es also eigentlich noch haben.
 
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Bianca
22. Dez. 16:53
Wir haben kein Auto das kann ich nicht beurteilen aber vor Autos, Bussen und Straßenbahn hat sie Angst im generellen weil die so groß sind und fahren, genau so Fahrräder und Roller
Dann versuche sie rauzutragen! Auf dem Rückweg setzt du sie ab und lässt sie laufen! Sie wird anfangen zu pinkeln! Gib ihr Zeit! Gehe dahin wo es ruhig ist! Ohne Verkehr! Und ohne an der Leine zu zerren...Wenn du magst kannst du dich gerne bei mir melden! Hatte das gleiche Problem mit Raven! Liebe Grüße Bianca
 
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𝑺𝒉𝒆𝒍𝒍𝒚 &
22. Dez. 20:01
Gezieltes Nachfragen ist aber einfach nötig, um die Situation richtig einordnen zu können . Allgemeine Tipps helfen häufig nur begrenzt. Die Fragen sollten nicht als Prüfung verstanden werden, sondern als Grundlage, um sinnvoll unterstützen zu können. Natürlich kann jeder selbst entscheiden, was er beantworten oder annehmen möchte.
Ich möchte noch einmal klarstellen, dass ich nicht der Meinung bin, dass das Verhalten des Hundes automatisch an der Tierschutzorganisation liegt. Hunde aus dem Tierschutz bringen oft eine Vorgeschichte mit, die wir nicht vollständig kennen, und brauchen deshalb häufig einfach mehr Zeit, um anzukommen.
Was mich in der Diskussion gestört hat, war weniger der Inhalt einzelner Fragen, sondern der Tonfall, der für mich stellenweise eher konfrontativ wirkte. Nur weil noch nicht alles erklärt werden kann – also warum, weshalb oder wodurch das Verhalten entstanden ist – heißt das nicht, dass jemand falsch handelt oder vorschnell Schuldzuweisungen angebracht sind.
Mir ist ein respektvoller Austausch wichtig, bei dem es darum geht, dem Hund zu helfen, ohne vorschnell Organisationen oder Menschen verantwortlich zu machen.