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Elena
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Anzahl der Antworten 36
zuletzt 3. Okt.

(Frust) bellen bei täglicher physio.

Hallo zusammen, aufgrund einer leichten PL sind wir seit 4 Monaten mit unserem Hund in Physiotherapie. Natürlich machen wir die Übungen jeden zweiten bis jeden Tag daheim (angeordnet). Levi machen die Übungen einen Riesen Spaß, allerdings ist er mittlerweile so in einer Erwartungshaltung verstrickt, dass wenn er die Übung falsch macht, und wir ein „schade“ (Korrekturwort) statt das markerwort setzten, er anfängt zu grummel oder gleich total hell bellt. Bei leichtem gegrummelt setzten wir die Übung fort, bei bellen breche ich mittlerweile kurz ab, in dem ich wegschaue oder den Raum verlasse. Allerdings geht es dann einfach gleich weiter so, er wird dann auch total hektisch und versucht es immer wieder und immer schneller durchzuführen, um schnell an das leckerli zu gelangen. Der nächste Punkt ist, dass er dann schon fast in die Hand hakt um es zu essen. Er hat sich auch schon einige Male dadurch total verschluckt. Mein Problem ist, wir müssen diese Übungen machen, aber so ist es für uns beide einfach nur frustrierend. Im Alltag verhält er sich nicht so. Alltägliche Kommandos verbindet er nicht mit dieser großen Erwartung. Was können wir verändern? Physio komplett abbrechen gestaltet sich schwierig, da er die Übungen braucht und wir ja auch irgendwann fertig werden wollen.
 
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Sabine
Beliebteste Antwort
28. Sept. 20:10
Pack die Leckerli weg! Obi dreht da auch immer auf. Also stell sie außer Sichtweite. Und halte auf gar keinen Fall die Leckerli in der Hand. Belohne erst nach erfolgter Übung. Belohne nicht jeden einzelnen Schritt. Und nur die wirklich korrekten. Zum in die Hand hacken folgende Übung separat zur Physio: Nimm ein Leckerli in deine geschlossene Hand und halte es so, daß dein Hund theoretisch ran kommt. Versucht er an das Leckerli in der Hand ranzukommen, passiert gar nichts. Erst wenn er still und ruhig wird, geht die Hand auf. Ihr schafft das bestimmt! Immer mit der Ruhe😁
 
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Mary-Lou
28. Sept. 19:47
Wie lange dauern denn eure Übungen? Vielleicht könnt ihr einen Teil morgens und den Rest abends durchführen, damit er gar nicht erst so hoch fährt?
 
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Elena
28. Sept. 19:48
Wie lange dauern denn eure Übungen? Vielleicht könnt ihr einen Teil morgens und den Rest abends durchführen, damit er gar nicht erst so hoch fährt?
Eine halbe Stunde, meistens teilen wir es in zweimal 15 min ein, leider geht das zu Beginn schon los 🥹
 
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Eva
28. Sept. 19:50
Vielleicht könntest du ja mal mitfilmen. Manchmal ist es auch dis eigene Körpersprache etc was den Hund zusätzlich hochfährt.
 
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Sabine
28. Sept. 20:10
Pack die Leckerli weg! Obi dreht da auch immer auf. Also stell sie außer Sichtweite. Und halte auf gar keinen Fall die Leckerli in der Hand. Belohne erst nach erfolgter Übung. Belohne nicht jeden einzelnen Schritt. Und nur die wirklich korrekten. Zum in die Hand hacken folgende Übung separat zur Physio: Nimm ein Leckerli in deine geschlossene Hand und halte es so, daß dein Hund theoretisch ran kommt. Versucht er an das Leckerli in der Hand ranzukommen, passiert gar nichts. Erst wenn er still und ruhig wird, geht die Hand auf. Ihr schafft das bestimmt! Immer mit der Ruhe😁
 
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Lisa-Eileen
28. Sept. 22:07
Ich würde niedrigwertigere Leckerlies nehmen oder sie ganz weglassen und nur stimmlich loben. Bei Rocket hab ich Erregung eher wenn wir halt arbeiten, da mach ichs so das ichs abbreche und warte bis er ruhig ist, nur wenn er ruhig ist und sich benimmt gibts Arbeit. Da er ein kleiner Workaholic ist ist das die Belohnung für ihn, da braucht er nix extra. Ansonsten könntest du auch mit Clicker arbeiten und vielleicht einfach nix sagen wenn er was falsch macht sondern abwarten bis er das richtige macht und das dann erclickern. So ists mit Rocket besser, anfangs hab ich auch immer viel korrigiert oder so wenn er was falsch gemacht hat und er war fix frustriert und so. Besser ists übers shapen zu arbeiten, dadurch wurds alles viel besser.
 
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Elena
29. Sept. 08:56
Vielen Dank ich werd das alles mal ausprobieren. Heute haben wir nur den kurzen Tag und morgen wieder die halbe Stunde. :)
 
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Nadine
29. Sept. 09:14
Noch ein paar Ideen: - Entspannungssignal konditionieren und da verwenden. Das dauert aber natürlich erst mal ne Weile, bis das konditioniert ist - natürlich unabhängig von dir physio. Und es gibt dir auch dann nur einen kurzen Zeitraum, in dem die grauen Zellen anspringen, wo du etwas einfaches ruhiges abfragen kannst - zwischendurch Übungen zur Entspannung einbauen. Zb nach paar guten Übungen die leckerli (nicht so hochwertige nehmen) nicht aus der Hand geben, sondern im schnüffelteppich. So kann er sie nicht inhalieren und muss sich konzentrieren. Und schnüffeln beruhigt die meisten Hunde - bei den meisten Hunden ist Ausschluss aus dem sozialverband (also Raum verlassen und Tür schließen) die höchste Strafe. Ich persönlich nutze das nie, weil es den Hund ja nur noch weiter stresst. So kann meiner Meinung nach kein lernen zustande kommen - kannst du zwischendurch paar kurze und sehr einfache Übungen einbauen, die auf jeden Fall funktionieren? Damit er auf jeden Fall Erfolg hat? - das 10-Leckerli-Spiel (gibt's nen alten Thread von mir im forum) hat uns anfangs sehr geholfen, den fokus wieder zu bekommen. Muss aber auch erst mal aufgebaut werden, damit der Hund weiß was passiert und nicht mehr zusätzlich enorm viel Impulskontrolle dafür verbraucht. Vorteil: beim runter zählen kann man auch physio Übungen abfragen, wenn sie nicht zu lange dauern
 
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Sonja
30. Sept. 00:40
Benny bellt aus Frust und Überforderung, wenn er etwas nicht richtig macht, und noch keine Idee hat, was richtig wäre. Ich warte dann immer ruhig ab, bis er zu bellen aufhört, und beginne dann erneut. Ich lasse ihn probieren (shapen), und reagiere nur mit Lob auf Dinge, die er richtig macht. Wenn er auf dem Schlauch steht, lobe ich kleinschrittiger, also schon die Ansätze von dem, was er machen soll. Leckerli gibt es erst ganz am Ende aller Übungen. Das ist entweder, wenn wir mit allem durch sind, oder wenn ich merke, dass Benny sich nicht mehr konzentrieren kann. War er am Ende nicht mehr erfolgreich, schiebe ich noch eine Übung ein, die er auf jeden Fall kann, damit wir mit einem Erfolg abschließen.
 
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R
30. Sept. 14:28
Pack die Leckerli weg! Obi dreht da auch immer auf. Also stell sie außer Sichtweite. Und halte auf gar keinen Fall die Leckerli in der Hand. Belohne erst nach erfolgter Übung. Belohne nicht jeden einzelnen Schritt. Und nur die wirklich korrekten. Zum in die Hand hacken folgende Übung separat zur Physio: Nimm ein Leckerli in deine geschlossene Hand und halte es so, daß dein Hund theoretisch ran kommt. Versucht er an das Leckerli in der Hand ranzukommen, passiert gar nichts. Erst wenn er still und ruhig wird, geht die Hand auf. Ihr schafft das bestimmt! Immer mit der Ruhe😁
👍🏻 sehe ich auch so. Zu starke Motivation benötigt eigentlich keine Motivatoren(leckerchen) mehr. Auch deine Stimme und Zusammenarbeit ist ein lobender Zustand. Ansonsten, wie es eigentlich schon drinnen steht - Stichwort Frustrationstoleranz, Geduldarbeit, abwarten, oder auch einfach Ruhetraining. Er ist dir gegenüber zu distanzlos wenn er hochfährt, dann muss er runterfahren üben. Aussitzen und abwarten kann helfen, muss aber mit einer Engelsgeduld erarbeitet werden, denn nicht zu vergessen, auch Stimme und Zusammenarbeit sind Motivatoren :) lass dich von dem hibbeleien nicht mitreißen und behalte dein eigenes Tempo , oder denke an Yoga und Meditation ☺️ kenn das. Mir hat Sekunden zählen geholfen um Fortschritte zu registrieren.
 
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Sandra
30. Sept. 14:41
Ich fände es auch nicht schlimm, wenn man dem Hund in die richtige Position hilft, indem man ihn mit der Hand korrekt ausrichtet. Und die Leckerchen einfach mal komplett weglässt. Stimmlich loben hilft oft, die Übungen ruhiger und gleichmäßiger ausführen zu können. Zappeln, Hektik, Springen, stupsen und Co. ist für den Trainingserfolg oft kontraproduktiv. Und Deine Stimmung (Erwartungen, auch Genervtsein, „ach je, jetzt das ganze Theater schon wieder“, absolut verständlich übrigens!) überträgt sich auch auf den Hundepatienten. In absolut ruhiger, fast langweiliger (und langsamer) Stimmung übt es sich am allerbesten. Und bitte, mach Dir nicht so einen (Fleiß-)Druck! Das ist schon echt ne ordentliche Leistung, die ihr da hinlegt, mein Respekt. Aber ganz ehrlich, weniger ist manchmal mehr. Ich sag nicht, ihr sollt nicht üben. Aber: eine bis drei Übungen mal weggelassen, ein paar Übungen mal variiert aus dem Werkzeugkoffer an Übungen, die ihr habt, geänderte Ablauf- Reihenfolge, ein bisschen spielen mit Anzahl der Wiederholungen, Dauer (zeitlich) und Anforderung / Schwere der Übung oder Höhe der Stangen z. B. garantiert, dass keine Langeweile oder Routine aufkommt und der Hund aufmerksamer ist. Physiotherapie ist anstrengend! Das muss man dem Hund auch zugestehen. Und: Muskulatur baut sich in den Ruhephasen auf, weswegen die wichtig sind. Fazit: weniger - und dafür ruhig, geführt, kontrolliert, langsam und korrekt ausgerichtet und ausgeführt - ist manchmal mehr. Hast Du der behandelnden Physiopraxis mal von den Schwierigkeiten berichtet und wie üben die denn mit Deinem Hund, wenn das besser klappen sollte als zuhause? Kannst Du Dir da was abgucken? Ich höre z. B. immer dann auf, wenn gerade etwas besonders gut geklappt hat. Und, wichtig, bevor der Patient die Konzentration verliert. Pause, was trinken, kurz mal frei rumlaufen und schütteln, das neue Körpergefühl ausprobieren, das sind alles wichtige Kleinigkeiten, die dazugehören. Vielleicht auch ne Idee: die Physiostunde / Halbstunde an einen anderen Ort verlegen? Ist er denn operiert oder wird konservativ behandelt? Eigentlich wird man mit den Physioübungen nicht wirklich „fertig“, denn es wird für ihn lebenslang wichtig bleiben, die Oberschenkelmuskulatur zu trainieren, um die Patellarsehne, die ja die Kniescheibe in ihrer Rinne hält, und den Muskelanteil des Musculus quadriceps femoris, der die Patellarsehne „darstellt“, straff zu halten, damit er seine Funktion gut ausüben kann.