Dass ich mal vollkommen Katrins Meinung bin, ist ein Novum 😀, ich kann ihre Kommentare nur unterschreiben.
Wie schon Joe meinte, so empfinde ich die unterschiedliche Interpretation der Situation spannend, aber auch erschreckend.
Ich weiß auch nicht, warum der Film ohne Zeitlupe gesehen werden möchte. Enorm viel an Hundekommunikation findet im Millisekundenbereich statt. Wollt ihr das unbedingt übersehen, damit es harmloser wirkt?
Für mich „schreit“ das Unwohlsein und die Verzweiflung der Hündin aus allen Bildern. Sie spielt fast das komplette Programm auf der Beschwichtigungsklaviatur, ich weiß nicht wie man das nicht sehen kann.
Auch versucht sie einige Lösungsstrategien, sitzt, guckt weg, erstarrt, dreht sich weg, fiddelt, flüchtet, sucht Schutz, macht große Augen etcpp.
Die gesamte Körperhaltung ist submissiv und der Schwerpunkt zurückverlagert.
Es ist auch sehr „lustig“, dass wohl alle gerufen hätten: „Der Hund braucht mehr Individualdistanz, er ist großem Stress ausgesetzt“ usw., wenn sie gepöbelt hätte oder vorgegangen wäre.
„Leider“ ist sie aber nicht der Typ dazu, hat einfach einen anderen Charakter. Aber der Stress dürfte sich auf ähnlichem Level befinden.
Viele Hunde leiden, weil sie nicht aggressiv reagieren, denn dann gibt es -wie hier auch schön zu lesen ist- ja kein Problem. Dann müssen sie plötzlich „da durch“ um zu lernen mit der Situation umzugehen, bleiben auf sich gestellt. Das ist sehr traurig.
Mir fiele auch nichts ein, was sie noch an Hundekommunikation lernen müsste, sie kommuniziert sehr deutlich, es wird bloß von allen Beteiligten -einschließlich dem Rüden- ignoriert. Einen anderen Charakter kann man nicht „lernen“.
Ich sehe die Begegnung nicht als traumatisch für die Hündin, sie ist nur alles andere als „gewinnbringend/spaßig“ für sie. Dem Rüden kann ich auch gar nichts vorwerfen, er ist ein freundlicher aufdringlicher Macho mit dicken Eiern, der sehr gut seine körperliche Präsenz kennt und ausnutzt. Er hat nur leider noch nicht gelernt, sich zu benehmen.
Das bringt es gut auf den Punkt.
Persönlich finde aber auch die Normalzeit interessant. Ich konnte da die Energie und Geschwindigkeit besser einschätzen. Auch wie viel Reaktionszeit (vom Menschen) eigentlich da war. Für Analyse ist Slowmotion immer besser.