Ich kenne tatsächlich einen Hundehalter, der öfter erzählt hat, dass wenn es seinem Hund zu viel wird, dieser gezielt zum Besitzer des anderen Hundes läuft –nach dem Motto: „Hier, dein Hund. Mach was.“
Da habe ich aber nie weiter drüber nachgedacht. Jetzt, beim Wiederlesen, denke ich allerdings, dass es aus lerntheoretischer Perspektive vielleicht gar nicht so abwegig scheint.
Wenn ein Hund mehrfach erlebt hat, dass in der Nähe bestimmter Menschen – hier vor allem der Bezugsperson des anderen Hundes – eine Regulation stattfindet (z. B. Abruf, Blocken oder Eingreifen), kann er beginnen, gezielt dorthin zu steuern, um die Situation zu beeinflussen.
Das erfordert kein symbolisches Verständnis von Verantwortung, sondern ist strategisches Verhalten, das sich auf gelernte Kontingenzen stützt.
Im Prinzip heißt das: „Wenn ich da hingehe, steigt die Chance, dass etwas passiert, das mir hilft.“
Solche erfahrungsbasierten Strategien zeigen durchaus soziale Differenzierungsfähigkeit, aber ohne, dass man dem Hund komplexe Zuschreibungen wie Besitz oder Zuständigkeit unterstellen müsste.
Eventuell meinte Franziska das so?
Hm ja, in dieser Form wäre es grundsätzlich denkbar...Das schiene mir dann aber eher eine individuelle Verknüpfung, auf die der eine oder andere Hund basierend auf spezifischen Einzelerfahrungen kommt, als etwas das "Hunde" generell und überhaupt machen...?