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Erika
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zuletzt 28. Juli

Fremder Hund kommt zu Themba

Hier habe ich mal ein Video aufgenommen, wo ein fremder Hund bzw. Hündin auf Themba zu kam. Was würdet ihr dazu sagen? Hätte gerne eure Meinung ? War alles richtig?
 
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Dogorama-Mitglied
24. Juli 22:51
Ein Hund versteht wer zu wem gehört. Und klar kann er zum Halter des anderen laufen und extra Kontakt aufnehmen, damit die Situation geklärt wird. Teilweise rennen die Hunde dem anderen auch hinterher und er "bringt" den Hund in den Raum des Menschen. Also übersetzt: "kümmere dich mal darum" Klar ich sende dir eine PM. Kann dir auch die Kurse alles sehr empfehlen. Lernt man viel.
Ich bin nicht sicher, was du damit meinst.

Ja natürlich versteht ein Hund, zu wem er selbst gehört.
Ich geh auch stark davon aus, dass er weiss, dass andere Hunde und Menschen zusammengehören.

Was ich aber nicht glaube ist, dass er ein konkretes Konzept hat von "fremder Mensch muss sich um seinen Hund kümmern".

Da frag ich mich schon alleine, warum Hund überhaupt denken sollte, dass Mensch sich um alles kümmern soll, wo Hund sich doch um vieles selbst kümmern kann - incl darum, einem Kollegen zu vermitteln, dass er sich zurücknehmen soll.
Dass Mensch in letzter Konsequenz vollumfänglich für ihn verantwortlich ist, kann Hund ja schwerlich bewusst sein, weil das ein künstlich geschaffenes Konstrukt ist.
Und obendrein sehe ich nicht, wie das dann auch noch in eine abstrakte Aufforderung umgewandelt werden sollte...🤔🤔🤔
 
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Franziska
24. Juli 23:01
Ich bin nicht sicher, was du damit meinst. Ja natürlich versteht ein Hund, zu wem er selbst gehört. Ich geh auch stark davon aus, dass er weiss, dass andere Hunde und Menschen zusammengehören. Was ich aber nicht glaube ist, dass er ein konkretes Konzept hat von "fremder Mensch muss sich um seinen Hund kümmern". Da frag ich mich schon alleine, warum Hund überhaupt denken sollte, dass Mensch sich um alles kümmern soll, wo Hund sich doch um vieles selbst kümmern kann - incl darum, einem Kollegen zu vermitteln, dass er sich zurücknehmen soll. Dass Mensch in letzter Konsequenz vollumfänglich für ihn verantwortlich ist, kann Hund ja schwerlich bewusst sein, weil das ein künstlich geschaffenes Konstrukt ist. Und obendrein sehe ich nicht, wie das dann auch noch in eine abstrakte Aufforderung umgewandelt werden sollte...🤔🤔🤔
Weil Hunde Kompetenzen verstehen. In einem Rudel gibt es ja auch verschiedene Charaktere mit verschiedenen Kompetenzen. Ein Hund sieht einen Menschen als gleichwertigen Sozialpartner (daher kannst du einen Hund auch alleine halten).
Ein Hund sieht ja, und weiß durch den eigenen Halter wer verantwortlich ist. Außerdem ist es eine Strategie von vielen.
Ein Hund, der eben noch in Kontakt mit dem anderen Hund war rennt nicht einfach so ohne Gedanken in den Raum von jemand anderen rein und nimmt dann Kontakt auf. Das ist eine Strategie. Er kann auch zum eigenen Halter rennen und da Kontakt aufnehmen.
Die Info ist von mir nur, dass ein Hund der von einem Hundekontakt zum Halter des anderen rennt fast immer dort um Hilfe sucht. Und nicht weil er gestreichelt werden will oder ähnliches.
Das ist natürlich abhängig vom Hundekontakt und zählt wenn er versucht den Anderen loszuwerden.

Wie immer muss man sich da die Situation ansehen. Aber diese Strategie den anderen Hund zum Halter zu bringen, gibt es.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Juli 23:08
Weil Hunde Kompetenzen verstehen. In einem Rudel gibt es ja auch verschiedene Charaktere mit verschiedenen Kompetenzen. Ein Hund sieht einen Menschen als gleichwertigen Sozialpartner (daher kannst du einen Hund auch alleine halten). Ein Hund sieht ja, und weiß durch den eigenen Halter wer verantwortlich ist. Außerdem ist es eine Strategie von vielen. Ein Hund, der eben noch in Kontakt mit dem anderen Hund war rennt nicht einfach so ohne Gedanken in den Raum von jemand anderen rein und nimmt dann Kontakt auf. Das ist eine Strategie. Er kann auch zum eigenen Halter rennen und da Kontakt aufnehmen. Die Info ist von mir nur, dass ein Hund der von einem Hundekontakt zum Halter des anderen rennt fast immer dort um Hilfe sucht. Und nicht weil er gestreichelt werden will oder ähnliches. Das ist natürlich abhängig vom Hundekontakt und zählt wenn er versucht den Anderen loszuwerden. Wie immer muss man sich da die Situation ansehen. Aber diese Strategie den anderen Hund zum Halter zu bringen, gibt es.
Ich wüsste nicht, dass es in einem Rudel das Konzept von Stellvertreter-Verantwortlichkeit gibt bzw dass wenn Hunde A und B eine Zwistigkeit haben, einer zu Hund C geht und "sagt" kümmere du dich darum.

Und ob ein Hund einen ihm fremden und nicht einschätzbaren Halter in einer Stresssituationen um Hilfe bitten würde, wenn er sich genauso gut an den eigenen Halter wenden könnte...?

Falls sowas existiert, würde ich mich sehr über einen Verweis auf entsprechende Beobachtungen freuen (abgesehen von denen deiner Trainerin).
 
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Jens
24. Juli 23:12
Hunde die sich gerade erst getroffen haben sind kein "Rudel"
 
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Sigi
24. Juli 23:16
Weil Hunde Kompetenzen verstehen. In einem Rudel gibt es ja auch verschiedene Charaktere mit verschiedenen Kompetenzen. Ein Hund sieht einen Menschen als gleichwertigen Sozialpartner (daher kannst du einen Hund auch alleine halten). Ein Hund sieht ja, und weiß durch den eigenen Halter wer verantwortlich ist. Außerdem ist es eine Strategie von vielen. Ein Hund, der eben noch in Kontakt mit dem anderen Hund war rennt nicht einfach so ohne Gedanken in den Raum von jemand anderen rein und nimmt dann Kontakt auf. Das ist eine Strategie. Er kann auch zum eigenen Halter rennen und da Kontakt aufnehmen. Die Info ist von mir nur, dass ein Hund der von einem Hundekontakt zum Halter des anderen rennt fast immer dort um Hilfe sucht. Und nicht weil er gestreichelt werden will oder ähnliches. Das ist natürlich abhängig vom Hundekontakt und zählt wenn er versucht den Anderen loszuwerden. Wie immer muss man sich da die Situation ansehen. Aber diese Strategie den anderen Hund zum Halter zu bringen, gibt es.
Würde das bedeuten das mein Snow zu seiner Freundins Halterin geht und sagt kümmer Dich mal um deinen Hund? ( Das macht er immer nachdem er seine Freundin begrüsst hat)
 
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Franziska
24. Juli 23:18
Ich wüsste nicht, dass es in einem Rudel das Konzept von Stellvertreter-Verantwortlichkeit gibt bzw dass wenn Hunde A und B eine Zwistigkeit haben, einer zu Hund C geht und "sagt" kümmere du dich darum. Und ob ein Hund einen ihm fremden und nicht einschätzbaren Halter in einer Stresssituationen um Hilfe bitten würde, wenn er sich genauso gut an den eigenen Halter wenden könnte...? Falls sowas existiert, würde ich mich sehr über einen Verweis auf entsprechende Beobachtungen freuen (abgesehen von denen deiner Trainerin).
Der Unterschied ist das im Rudel jemand da ist der selbstständig dazwischen geht. Und wir Menschen sind natürlich auch kein Rudel. Das hat sich darauf bezogen, dass Hunde Rollen und Kompetenzen verstehen. Und nicht, dass das in einem Rudel auch so gehandhabt wird. Dazu weiß ich zu wenig über Rudel. Und generell gibt es dazu aus meiner Sicht zu wenig wissen. Nicht jeder Hund ist ja Teil eines Rudels (auch bei Straßenhunden nicht). Gibt es interessante Podcasts zu.

Ich habe dir meine Trainerin weitergeleitet. Ich kann dir ohne Videobeispiel (weil das sind nicht meine Videos) das nicht erklären. Und per Text ist das erst recht schwierig.
Es ist völlig Ok skeptisch zu sein (sollte man sogar immer). Daher verweise ich auf die Trainerin. Die hat Videos, mit ihr kannst du telefonieren, an Webinaren teilnehmen oder Kurse buchen. Da kannst du dann alle Fragen stellen.

Mehr kann ich hier per Text leider nicht machen. Mein Hund hat diese Strategie nicht. Meiner rennt zu mir. Sprich eigene Videos dazu gibt es nicht.

Ich würde diese Unterhaltung dann auch lieber in PMs weiterführen, da es nicht zum Thema gehört 😉
 
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Franziska
24. Juli 23:19
Würde das bedeuten das mein Snow zu seiner Freundins Halterin geht und sagt kümmer Dich mal um deinen Hund? ( Das macht er immer nachdem er seine Freundin begrüsst hat)
Nein das heißt es nicht. Kontext ist wichtig. Vermutlich geht dein Hund zu deiner Freundin, weil er Hallo sagt. Vielleicht auch um gestreichelt zu werden.
 
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Franziska
24. Juli 23:20
Hunde die sich gerade erst getroffen haben sind kein "Rudel"
Das ist korrekt und hat auch tatsächlich niemand behauptet
 
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Katrin
25. Juli 05:40
Jetzt relativierst du das Verhalten als freundlich- tolerabel. Zuvor war deine Meinung, daß man hätte eingreifen sollen. Klar sollte man ein Auge drauf haben, aber manchmal auch gucken wie es sich entwickelt und nicht alles frühzeitig unterbinden.
Nein ich würde noch immer eingreifen. Man hatte Glück das es bei freundlich blieb. Keiner zeigt zB Aggression, auch nicht nach dem Tritt auf die Rute. Trotzdem zeigt der schwarze Hund wiederholt unbehangen beim beschnüffelt werden. Warum das so ist weiß ich nicht. Die Strategie ist halt deeskalierendes sitzen, es über sich ergehen lassen und bei Gelegenheit aus der Situation zu kommen.

Wie gesagt, der eine findet es so gut ein anderer (ich) würde nach ihrem ersten Ausbruch aus der Situation zumindest Präsenz zeigen oder gar komplett abrufen.
 
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SandrA
25. Juli 05:47
Ich bin nicht sicher, was du damit meinst. Ja natürlich versteht ein Hund, zu wem er selbst gehört. Ich geh auch stark davon aus, dass er weiss, dass andere Hunde und Menschen zusammengehören. Was ich aber nicht glaube ist, dass er ein konkretes Konzept hat von "fremder Mensch muss sich um seinen Hund kümmern". Da frag ich mich schon alleine, warum Hund überhaupt denken sollte, dass Mensch sich um alles kümmern soll, wo Hund sich doch um vieles selbst kümmern kann - incl darum, einem Kollegen zu vermitteln, dass er sich zurücknehmen soll. Dass Mensch in letzter Konsequenz vollumfänglich für ihn verantwortlich ist, kann Hund ja schwerlich bewusst sein, weil das ein künstlich geschaffenes Konstrukt ist. Und obendrein sehe ich nicht, wie das dann auch noch in eine abstrakte Aufforderung umgewandelt werden sollte...🤔🤔🤔
Ich kenne tatsächlich einen Hundehalter, der öfter erzählt hat, dass wenn es seinem Hund zu viel wird, dieser gezielt zum Besitzer des anderen Hundes läuft –nach dem Motto: „Hier, dein Hund. Mach was.“
Da habe ich aber nie weiter drüber nachgedacht. Jetzt, beim Wiederlesen, denke ich allerdings, dass es aus lerntheoretischer Perspektive vielleicht gar nicht so abwegig scheint.

Wenn ein Hund mehrfach erlebt hat, dass in der Nähe bestimmter Menschen – hier vor allem der Bezugsperson des anderen Hundes – eine Regulation stattfindet (z. B. Abruf, Blocken oder Eingreifen), kann er beginnen, gezielt dorthin zu steuern, um die Situation zu beeinflussen.

Das erfordert kein symbolisches Verständnis von Verantwortung, sondern ist strategisches Verhalten, das sich auf gelernte Kontingenzen stützt.
Im Prinzip heißt das: „Wenn ich da hingehe, steigt die Chance, dass etwas passiert, das mir hilft.“

Solche erfahrungsbasierten Strategien zeigen durchaus soziale Differenzierungsfähigkeit, aber ohne, dass man dem Hund komplexe Zuschreibungen wie Besitz oder Zuständigkeit unterstellen müsste.

Eventuell meinte Franziska das so?