Dieser Test ist bei unsicheren Hunden überaus fatal. Denn jene bleiben bei ungewöhnlichen Zurechtweisungen oder seltsamen Handlungsweisen oft aus Verunsicherung in ihrer Position. Ganz nach dem Motto "Lieber nichts machen, statt was falsches".
Es gibt auch Hunde, denen es schwer fällt aufzustehen. Auch da wird das problematisch. Oder Hunde, die einfach Nähe wollen - die fühlen sich dann ausgeschlossen und versuchen evtl. zu beschwichtigen (was nicht selten fehlerhaft interpretiert wird)...
Es ist einfach kein sinnvolles Vorgehen, meiner Meinung nach.
Und nein, es ist nicht egal, wie man es nennt. Alles, was du an Worten vorgeschlagen hast geht in eine interpretierende Richtung und zielt auf eine Wertung. Sinnvoller wäre es, das Verhalten und die Körpersprache frei von Wertungen zu betrachten.
Diese Angst, Hunde könnten die Herrschaft an sich reißen ist doch längst nicht mehr aktuell. Solch soziale und anpassbare Wesen mit dieser feinfühligen Kommunikation... Warum haben Menschen da diesen Machtkomplex, der ständig wieder aufkocht?
Ich glaube, zumindest teilweise reden wir aneinander vorbei.
Der "Test" besteht darin, dem Hund langsam immer näher zu kommen, und wenn er nicht freiwillig ausweicht, vorsichtig mit den Zehen unter ihn zu krabbeln. Alles rein körpersprachlich, ohne Worte, Kommandos oder Gesten. Das hat nichts mit Zurechtweisung zu tun, sondern damit, wer den Raum kontrolliert. Wenn der Hund ausweicht oder sich ängstlich oder beschwichtigend zeigt, sieht man das ja. Dann "hat er den Test bestanden", und es gibt kein Problem.
Wenn er aber - wie Benny - stur den Weg blockiert, und auf den Test mit Protestgebell, Anspringen und Hände anknabbern reagiert, dann hat man nicht früh genug klargestellt, dass der Mensch den Raum verwaltet. Das dann wieder in normale Bahnen zu lenken dauert sehr viel länger und kostet unnötig Kraft. Und ja, so ein unverschämtes rüpelhaftes Benehmen bewerte ich durchaus negativ. Nicht den Hund, sondern sein Verhalten, das sich im Übrigen durch meine mangelnde Konsequenz festigen konnte.
Ich habe keine Angst vor der Weltherrschaft der Hunde, und auch keinen Machtkomplex. Aber ich bin mir der Verantwortung bewusst, die ich für ihr Handeln habe. Und ein Hund, der seine Menschen kontrolliert, lebt in der Regel im Dauerstress, was ich keinem meiner Hunde zumuten möchte.
Wenn Du nur Hunde kennst, die sich Menschen gegenüber immer vorbildlich benehmen, und Du selbst nie Erziehungsfehler machst, ist das schön für Dich. Ich mache Fehler, und dann versuche ich sie zu korrigieren, wenn das nötig ist.