Hey Peter,
Vielen lieben Dank für deine lange und ausführliche Nachricht. Genau mit 6 Monaten ist sie zu mir gekommen. Aus einem Tierschutz aus Rumänien. Schlechte Erfahrungen hat sie eig nicht gemacht weil sie als Welpe mit ihren Geschwistern und Mutter in die Organisation geholt wurde.
Angefangen mit dem bellen hat sie bei mir als sie ca. 1 Jahr alt war. Vlt 13 Monate. Da sie eine ängstliche und schüchterne Hündin ist habe ich sie wie du meintest absolut verhätschelt. Was ich auch glaube ist nun die Retourkutsche. Zu Hause habe ich auch selten Grenzen gesetzt. Aber auch mehr weil sie sich immer toll verhalten hat. Klar wenn sie ein Kissen angeknabbert etc. gab es immer ein klares Nein. Aber sonst musste ich sie zu Hause selten zurecht weisen. Sie darf auch auf die Couch und Bett.
Das mit der Ängstlichkeit wurde auch viel besser. Stadt leben und Begegnungen mit Hunden hat sie souverän gemeistert. Was nie ging war eingezäunter Hundeplatz. Habe sie da in den ersten Wochen mal reingenommen und sie hatte solche Panik sodass sie bis heute nicht da rein will wenn andere Hunde drin sind. Kennt sie aber einen Hund dann will sie am liebsten den ganzen Tag spielen.
Eben bis zum ersten Jahr eig alles gut soweit. Und an einem Abend hat das eben angefangen mit dem ( ich bin mir ziemlich sicher ) verbellen.
Leider gerade kein Video zur Hand. Werde auf jedenfall eins machen.
Lange hat sie immer bei mir Schutz gesucht und mittlerweile habe ich das Gefühl das sie versucht es selbst zu klären. Wenn sie aber wirklich Angst hat dann rennt sie direkt zu mir und sucht Schutz. Ich hoffe wirklich das man das Problem lösen kann. Die Tage am See zb sind alles andere als Entspannt für mich. Bin auch bisschen sauer auf mich weil ich das Gefühl habe das ich eine wichtige Zeit verpasst habe mit ihr und oder nicht richtig genutzt.
Hey Steve. Danke für die Präzisierung. Es ist dann tatsächlich, wie ich vermutet habe. Zwar hatte sie vielleicht keine "schlimme" Zeit im TS, aber sie hat eben KEINE ordentlichen Erfahrungen gesammelt dort. Sie hat vielleicht nur EXISTIERT. Auch keine schlimmen Erfahrungen, wie man sich das immer "auf der Strasse" vorstellt, sind schlecht, wenn es in der wichtigen Zeit (bis 6 oder 7 Monate) keine explizit guten Erfahrungen gemacht hat.
Hunde lernen in dieser Zeit eben am meisten, und idealerweise positives oder zumindest überhaupt was.
Phoebe kennt wahrscheinlich vieles gar nicht.
Das Problem ist, dass Hunde ab einem gewissen Alter nicht mehr Generalisieren können. Das hört so mit 8 bis 10 Monaten, Beginn der Pubertät auf. Alles BIS DAHIN Gelerntes wird lebenslang abgespeichert. Idealerweise möglichst Positives. Dann ist das wie aus einer Schublade abrufbar. Situation XY: kenne ich, cool. Kann ich entspannt bleiben.
Hat ein Hund in der Zeit aber wenig gesehen, kennengelernt, oder bewältigen müssen, tritt mit der Pubertät die Situation ein, dass nicht auf Erlerntes zurückgegriffen werden kann, alles – jede Situation – muß neu bewertet und eingeschätzt werden und dann ist auch noch der Kopf im Umbau. Hormone, Erwachsen werden, sich selbst entdecken... Eine harte Zeit für Hunde!
Wenn Phoebe sich also nicht auf Basics verlassen und sich daran orientieren kann, musst du ihr Anleitung geben. Das Generalisieren ist so ziemlich vorbei, deswegen braucht sie ein 100% tragfähiges Gerüst aus Regeln, Routinen, Strukturen, Ansagen, Management deinerseits. Du musst ihr Sicherheit und Schutz und Anleitung geben, damit nicht sie entscheiden muß. Das ist Streß für sie und das will und kann sie auch nicht. Wenn du souverän und klar voran gehst, wird sie dir folgen, und glücklich sein, dass du den Job übernimmst und sie es nicht muß.
Verhätscheln ist absolut fehl am Platz. Hunde leben im Heute und nicht im Gestern oder Morgen. Heute zählt, das nehmen Hunde wahr. Wenn es ihr heute gut geht, spielt gestern keine Rolle.