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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 4. Aug.

Bellen? Wie geht ihr damit um?

Hallo meine Lieben? Ich habe mich diesbezüglich schon mal gemeldet und würde trotzdem gerne nochmals nachfragen wie ihr mit dem bellen eures Hundes umgeht. Meine Phoebe ist jetzt 15 Monate und seit 9 Monaten bei mir in Berlin. Sie war schon immer eine ruhige und eher schüchterne Hündin. Ist aber allen gefahren aus dem Weg und hat sie gemieden. Das erste mal gebellt hat sie nach Wochen und auch ganz selten bis nie. Dann hat es langsam angefangen das sie "mit" gebellt hat. Also wenn ich mit ner Freundin unterwegs war und ihr Hund gebellt hat , hat Phoebe mit gebellt. Dann ca. Vor 2 Monaten von einem Tag auf den anderen hat sie gefühlt ihre Stimme entdeckt und bellt jetzt ab und zu Hunde beim vorbei gehen an. Das stört mich eig nir bedingt weil wir ja schnell wieder aus der Situation sind. Nervig ist es aber wenn ich sie in win Restaurant mitnehme und wir Sitzen draussen. Sie ist unter dem Tisch und spring gefühlt bei jedem Hund der vorbei läuft auf und verbellt den Hund. Oder wenn ich mit Freunden am See bin. Alles was ihr nicht geheuer ist wird erst hingerannt und gebellt. Heute am See kam ein Man mit Gehilfe und der wurde auch erstmal angebellt. Ab dem Zeitpunkt fixiert sie die ganze Umgebung. Wenn jemand im Wasser zu sehr plantscht das genau gleiche. Ich weiss dann in Solchen Situationen auch nicht wie ich am besten reagieren soll. Meine Trainerin meinte entweder aus der Situation raus oder wenn ich es schaffe sie abzulenken bevor sie los will und dann belohnen wenn sie nicht gebellt hat. Beides bisschen schwierig. Wenn ich immer aus der Situation raus gehe lernt sie es doch nie dass das alles doch nicht so schlimm ist, oder? Und sie ab zu lenken geht auch fast nicht weil sie sich so fest fixiert und gar kein Blick mehr für mich übrig hat. Kennt ihr das? Habt ihr tricks? Wurde es besser? Ich bin halt so bisschen baff da es wirklich von einem Tag zum anderen angefangen hat. Sie ist auch mitten in der Pubertät und hoffe ein bisschen das es vlt besser wird 😅 Würde mich freuen von euch zu lesen. Lieber Gruss Steve und die kläffende Phoebe ;) PS: das Photo war heute vom See wo sie die Menschen im Wasser beobachtet hat 😂
 
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Peter
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1. Aug. 00:26
Hey Steve. Also Phoebe kam mit 6 Monaten zu dir? Woher kam sie? Und seit 2 Monaten bellt sie? Ich vermute jetzt mal sie stammt aus dem TS oder zumindest hatte sie eine schlechte Sozialisation. Der genannte Zeitraum passt ungefähr zu dem Rahmen, in dem ein solcher Hund "angekommen" ist im neuen Zuhause und erst dann den eigentlichen Charakter zeigt. Sie ist nun, die sie eben ist. Du beschreibst sie als unsicher, meidend, zurückhaltend. Und plötzlich geht sie nach vorne. Ein Video des Bellens wäre hilfreich. Man könnte an der Tonlage erkennen, ob sie eher unsicher ist und fremde Menschen oder Hunde "wegbellen" möchte – dann fordert sie Distanz ein und möchte keinen Kontakt (Stichwort Angstagressiv) – oder sie meint es ernst und will dich beschützen. Beides ist problematisch und sollte abgestellt werden. Nur sind die Trainingsansätze unterschiedlich. Je nach Lage und Motivation. Du hast zwar die Symptome beschrieben und ein bisschen ihren Charakter, aber nichts über euer miteinander, über euren Status – also wer trifft Entscheidungen? Wer führt? Wird sie verhätschelt, weil sie ne blöde Vergangenheit hatte? Ist sie wirklich "Hund" oder die kleine Phoebe? Findet sie in blöden Situationen Schutz bei dir oder möchte sie "klären"? Das wäre wirklich wichtig zu wissen. Das Bellen bekommt man auf jeden Fall weg, die Frage ist, wie der Weg dahin ist. Möglich wäre, dass sie aus Unsicherheit nach vorne geht, weil du nicht die Situation klärst (geraten). Oder sie hat es sich vom Kumpelhund abgeschaut und macht es nach. Auch dann klärt sie das alleine. Das ist dann so ne sekundäre Konditionierung und selbstbelohnend. Blöde Sache. Also so oder so: ohne dass du klare Regeln, Strukturen und Alternativen etablierst, wird das nix. Da musst du einspringen und übernehmen.
 
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Daniela
31. Juli 22:59
Is schwierig aus der Entfernung, stellen sich die Haare hoch?ist sie unsicher oder macht sie einen auf Chef...ich sage bei meinen beiden immer shhhht und das reicht ,bei Püppi gelegentlich noch ein kurzer Ruck an der Leine weil ein Herdenschutzhund drin steckt aber sie weiß dann das ich es unter Kontrolle habe.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Juli 23:12
Is schwierig aus der Entfernung, stellen sich die Haare hoch?ist sie unsicher oder macht sie einen auf Chef...ich sage bei meinen beiden immer shhhht und das reicht ,bei Püppi gelegentlich noch ein kurzer Ruck an der Leine weil ein Herdenschutzhund drin steckt aber sie weiß dann das ich es unter Kontrolle habe.
Ich würde sagen das sie definitiv auf Chef macht.
 
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Peter
1. Aug. 00:26
Hey Steve. Also Phoebe kam mit 6 Monaten zu dir? Woher kam sie? Und seit 2 Monaten bellt sie? Ich vermute jetzt mal sie stammt aus dem TS oder zumindest hatte sie eine schlechte Sozialisation. Der genannte Zeitraum passt ungefähr zu dem Rahmen, in dem ein solcher Hund "angekommen" ist im neuen Zuhause und erst dann den eigentlichen Charakter zeigt. Sie ist nun, die sie eben ist. Du beschreibst sie als unsicher, meidend, zurückhaltend. Und plötzlich geht sie nach vorne. Ein Video des Bellens wäre hilfreich. Man könnte an der Tonlage erkennen, ob sie eher unsicher ist und fremde Menschen oder Hunde "wegbellen" möchte – dann fordert sie Distanz ein und möchte keinen Kontakt (Stichwort Angstagressiv) – oder sie meint es ernst und will dich beschützen. Beides ist problematisch und sollte abgestellt werden. Nur sind die Trainingsansätze unterschiedlich. Je nach Lage und Motivation. Du hast zwar die Symptome beschrieben und ein bisschen ihren Charakter, aber nichts über euer miteinander, über euren Status – also wer trifft Entscheidungen? Wer führt? Wird sie verhätschelt, weil sie ne blöde Vergangenheit hatte? Ist sie wirklich "Hund" oder die kleine Phoebe? Findet sie in blöden Situationen Schutz bei dir oder möchte sie "klären"? Das wäre wirklich wichtig zu wissen. Das Bellen bekommt man auf jeden Fall weg, die Frage ist, wie der Weg dahin ist. Möglich wäre, dass sie aus Unsicherheit nach vorne geht, weil du nicht die Situation klärst (geraten). Oder sie hat es sich vom Kumpelhund abgeschaut und macht es nach. Auch dann klärt sie das alleine. Das ist dann so ne sekundäre Konditionierung und selbstbelohnend. Blöde Sache. Also so oder so: ohne dass du klare Regeln, Strukturen und Alternativen etablierst, wird das nix. Da musst du einspringen und übernehmen.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Aug. 01:00
Hey Steve. Also Phoebe kam mit 6 Monaten zu dir? Woher kam sie? Und seit 2 Monaten bellt sie? Ich vermute jetzt mal sie stammt aus dem TS oder zumindest hatte sie eine schlechte Sozialisation. Der genannte Zeitraum passt ungefähr zu dem Rahmen, in dem ein solcher Hund "angekommen" ist im neuen Zuhause und erst dann den eigentlichen Charakter zeigt. Sie ist nun, die sie eben ist. Du beschreibst sie als unsicher, meidend, zurückhaltend. Und plötzlich geht sie nach vorne. Ein Video des Bellens wäre hilfreich. Man könnte an der Tonlage erkennen, ob sie eher unsicher ist und fremde Menschen oder Hunde "wegbellen" möchte – dann fordert sie Distanz ein und möchte keinen Kontakt (Stichwort Angstagressiv) – oder sie meint es ernst und will dich beschützen. Beides ist problematisch und sollte abgestellt werden. Nur sind die Trainingsansätze unterschiedlich. Je nach Lage und Motivation. Du hast zwar die Symptome beschrieben und ein bisschen ihren Charakter, aber nichts über euer miteinander, über euren Status – also wer trifft Entscheidungen? Wer führt? Wird sie verhätschelt, weil sie ne blöde Vergangenheit hatte? Ist sie wirklich "Hund" oder die kleine Phoebe? Findet sie in blöden Situationen Schutz bei dir oder möchte sie "klären"? Das wäre wirklich wichtig zu wissen. Das Bellen bekommt man auf jeden Fall weg, die Frage ist, wie der Weg dahin ist. Möglich wäre, dass sie aus Unsicherheit nach vorne geht, weil du nicht die Situation klärst (geraten). Oder sie hat es sich vom Kumpelhund abgeschaut und macht es nach. Auch dann klärt sie das alleine. Das ist dann so ne sekundäre Konditionierung und selbstbelohnend. Blöde Sache. Also so oder so: ohne dass du klare Regeln, Strukturen und Alternativen etablierst, wird das nix. Da musst du einspringen und übernehmen.
Hey Peter, Vielen lieben Dank für deine lange und ausführliche Nachricht. Genau mit 6 Monaten ist sie zu mir gekommen. Aus einem Tierschutz aus Rumänien. Schlechte Erfahrungen hat sie eig nicht gemacht weil sie als Welpe mit ihren Geschwistern und Mutter in die Organisation geholt wurde. Angefangen mit dem bellen hat sie bei mir als sie ca. 1 Jahr alt war. Vlt 13 Monate. Da sie eine ängstliche und schüchterne Hündin ist habe ich sie wie du meintest absolut verhätschelt. Was ich auch glaube ist nun die Retourkutsche. Zu Hause habe ich auch selten Grenzen gesetzt. Aber auch mehr weil sie sich immer toll verhalten hat. Klar wenn sie ein Kissen angeknabbert etc. gab es immer ein klares Nein. Aber sonst musste ich sie zu Hause selten zurecht weisen. Sie darf auch auf die Couch und Bett. Das mit der Ängstlichkeit wurde auch viel besser. Stadt leben und Begegnungen mit Hunden hat sie souverän gemeistert. Was nie ging war eingezäunter Hundeplatz. Habe sie da in den ersten Wochen mal reingenommen und sie hatte solche Panik sodass sie bis heute nicht da rein will wenn andere Hunde drin sind. Kennt sie aber einen Hund dann will sie am liebsten den ganzen Tag spielen. Eben bis zum ersten Jahr eig alles gut soweit. Und an einem Abend hat das eben angefangen mit dem ( ich bin mir ziemlich sicher ) verbellen. Leider gerade kein Video zur Hand. Werde auf jedenfall eins machen. Lange hat sie immer bei mir Schutz gesucht und mittlerweile habe ich das Gefühl das sie versucht es selbst zu klären. Wenn sie aber wirklich Angst hat dann rennt sie direkt zu mir und sucht Schutz. Ich hoffe wirklich das man das Problem lösen kann. Die Tage am See zb sind alles andere als Entspannt für mich. Bin auch bisschen sauer auf mich weil ich das Gefühl habe das ich eine wichtige Zeit verpasst habe mit ihr und oder nicht richtig genutzt.
 
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Peter
1. Aug. 01:34
Hey Peter, Vielen lieben Dank für deine lange und ausführliche Nachricht. Genau mit 6 Monaten ist sie zu mir gekommen. Aus einem Tierschutz aus Rumänien. Schlechte Erfahrungen hat sie eig nicht gemacht weil sie als Welpe mit ihren Geschwistern und Mutter in die Organisation geholt wurde. Angefangen mit dem bellen hat sie bei mir als sie ca. 1 Jahr alt war. Vlt 13 Monate. Da sie eine ängstliche und schüchterne Hündin ist habe ich sie wie du meintest absolut verhätschelt. Was ich auch glaube ist nun die Retourkutsche. Zu Hause habe ich auch selten Grenzen gesetzt. Aber auch mehr weil sie sich immer toll verhalten hat. Klar wenn sie ein Kissen angeknabbert etc. gab es immer ein klares Nein. Aber sonst musste ich sie zu Hause selten zurecht weisen. Sie darf auch auf die Couch und Bett. Das mit der Ängstlichkeit wurde auch viel besser. Stadt leben und Begegnungen mit Hunden hat sie souverän gemeistert. Was nie ging war eingezäunter Hundeplatz. Habe sie da in den ersten Wochen mal reingenommen und sie hatte solche Panik sodass sie bis heute nicht da rein will wenn andere Hunde drin sind. Kennt sie aber einen Hund dann will sie am liebsten den ganzen Tag spielen. Eben bis zum ersten Jahr eig alles gut soweit. Und an einem Abend hat das eben angefangen mit dem ( ich bin mir ziemlich sicher ) verbellen. Leider gerade kein Video zur Hand. Werde auf jedenfall eins machen. Lange hat sie immer bei mir Schutz gesucht und mittlerweile habe ich das Gefühl das sie versucht es selbst zu klären. Wenn sie aber wirklich Angst hat dann rennt sie direkt zu mir und sucht Schutz. Ich hoffe wirklich das man das Problem lösen kann. Die Tage am See zb sind alles andere als Entspannt für mich. Bin auch bisschen sauer auf mich weil ich das Gefühl habe das ich eine wichtige Zeit verpasst habe mit ihr und oder nicht richtig genutzt.
Hey Steve. Danke für die Präzisierung. Es ist dann tatsächlich, wie ich vermutet habe. Zwar hatte sie vielleicht keine "schlimme" Zeit im TS, aber sie hat eben KEINE ordentlichen Erfahrungen gesammelt dort. Sie hat vielleicht nur EXISTIERT. Auch keine schlimmen Erfahrungen, wie man sich das immer "auf der Strasse" vorstellt, sind schlecht, wenn es in der wichtigen Zeit (bis 6 oder 7 Monate) keine explizit guten Erfahrungen gemacht hat. Hunde lernen in dieser Zeit eben am meisten, und idealerweise positives oder zumindest überhaupt was. Phoebe kennt wahrscheinlich vieles gar nicht. Das Problem ist, dass Hunde ab einem gewissen Alter nicht mehr Generalisieren können. Das hört so mit 8 bis 10 Monaten, Beginn der Pubertät auf. Alles BIS DAHIN Gelerntes wird lebenslang abgespeichert. Idealerweise möglichst Positives. Dann ist das wie aus einer Schublade abrufbar. Situation XY: kenne ich, cool. Kann ich entspannt bleiben. Hat ein Hund in der Zeit aber wenig gesehen, kennengelernt, oder bewältigen müssen, tritt mit der Pubertät die Situation ein, dass nicht auf Erlerntes zurückgegriffen werden kann, alles – jede Situation – muß neu bewertet und eingeschätzt werden und dann ist auch noch der Kopf im Umbau. Hormone, Erwachsen werden, sich selbst entdecken... Eine harte Zeit für Hunde! Wenn Phoebe sich also nicht auf Basics verlassen und sich daran orientieren kann, musst du ihr Anleitung geben. Das Generalisieren ist so ziemlich vorbei, deswegen braucht sie ein 100% tragfähiges Gerüst aus Regeln, Routinen, Strukturen, Ansagen, Management deinerseits. Du musst ihr Sicherheit und Schutz und Anleitung geben, damit nicht sie entscheiden muß. Das ist Streß für sie und das will und kann sie auch nicht. Wenn du souverän und klar voran gehst, wird sie dir folgen, und glücklich sein, dass du den Job übernimmst und sie es nicht muß. Verhätscheln ist absolut fehl am Platz. Hunde leben im Heute und nicht im Gestern oder Morgen. Heute zählt, das nehmen Hunde wahr. Wenn es ihr heute gut geht, spielt gestern keine Rolle.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Aug. 08:31
Im Bezug auf Bellen muss man sich bewusst sein das hinter jedem Bellen ein Bedürfnis steckt. Dementsprechend macht es wenig Sinn das Bellen zu verbieten, vielmehr sollte man schauen warum der Hund bellt und daran arbeiten. Für mich klingt das was du beschreibst ganz klar nach Angst / Unsicherheit. Dementsprechend würde ich auf Distanz mit "Klick für Blick" arbeiten um negative Reize positiv zu verknüpfen. Damit hab ich bei meinem eher unsicheren Hund sehr gute Erfahrungen gemacht. Ein weiterer Trainingansatz wär "Zeigen und Benennen" hab ich persönlich noch nie selber versucht, aber schon viel gutes davon gehört. Wichtig ist auch immer das du selber in solchen Situationen ruhig und gelassen bleibst. Wenn du angespannt bist überträgt sich das gerne auf den Hund.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Aug. 08:42
Hey Steve. Danke für die Präzisierung. Es ist dann tatsächlich, wie ich vermutet habe. Zwar hatte sie vielleicht keine "schlimme" Zeit im TS, aber sie hat eben KEINE ordentlichen Erfahrungen gesammelt dort. Sie hat vielleicht nur EXISTIERT. Auch keine schlimmen Erfahrungen, wie man sich das immer "auf der Strasse" vorstellt, sind schlecht, wenn es in der wichtigen Zeit (bis 6 oder 7 Monate) keine explizit guten Erfahrungen gemacht hat. Hunde lernen in dieser Zeit eben am meisten, und idealerweise positives oder zumindest überhaupt was. Phoebe kennt wahrscheinlich vieles gar nicht. Das Problem ist, dass Hunde ab einem gewissen Alter nicht mehr Generalisieren können. Das hört so mit 8 bis 10 Monaten, Beginn der Pubertät auf. Alles BIS DAHIN Gelerntes wird lebenslang abgespeichert. Idealerweise möglichst Positives. Dann ist das wie aus einer Schublade abrufbar. Situation XY: kenne ich, cool. Kann ich entspannt bleiben. Hat ein Hund in der Zeit aber wenig gesehen, kennengelernt, oder bewältigen müssen, tritt mit der Pubertät die Situation ein, dass nicht auf Erlerntes zurückgegriffen werden kann, alles – jede Situation – muß neu bewertet und eingeschätzt werden und dann ist auch noch der Kopf im Umbau. Hormone, Erwachsen werden, sich selbst entdecken... Eine harte Zeit für Hunde! Wenn Phoebe sich also nicht auf Basics verlassen und sich daran orientieren kann, musst du ihr Anleitung geben. Das Generalisieren ist so ziemlich vorbei, deswegen braucht sie ein 100% tragfähiges Gerüst aus Regeln, Routinen, Strukturen, Ansagen, Management deinerseits. Du musst ihr Sicherheit und Schutz und Anleitung geben, damit nicht sie entscheiden muß. Das ist Streß für sie und das will und kann sie auch nicht. Wenn du souverän und klar voran gehst, wird sie dir folgen, und glücklich sein, dass du den Job übernimmst und sie es nicht muß. Verhätscheln ist absolut fehl am Platz. Hunde leben im Heute und nicht im Gestern oder Morgen. Heute zählt, das nehmen Hunde wahr. Wenn es ihr heute gut geht, spielt gestern keine Rolle.
Hunde sind ein Leben lang in der Lage zu Generalisieren. Wenn das Generalisieren mit 10 Monaten aufhören würde könntest du deinem Hund nichts mehr beibringen und in einer anderen Situation anwenden.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Aug. 10:37
Wenn das von einem auf den anderen Tag kam, würde ich an deiner Stelle nochmal abklären, ob sie nicht vielleicht Schmerzen hat und deswegen "verbellt". Hunde können bei Schmerzen auch plötzlich zu ihrem eigenen Schutz "agressiv" werden, da die Abstand wollen. Ansonsten kann ich mich Peter anschließen. Meine kommt auch aus dem TS und was du erzählst klingt sehr nach meiner. Man muss denen viel Sicherheit geben, viel deutlicher selber Entscheidungen treffen, bewusst aus Situationen raus gehen BEVOR eine Reaktion kommt. Es ist anstrengend, es lohnt sich aber, wenn man sieht, wie der Hund entspannter wird und sich mehr und mehr auf einen verlassen kann. Wichtig ist dabei zu überlegen, wie ein Hund Situationen klärt, zb einen Bogen machen. Wenn ich merke, dass ihr Situationen an der Leine unangenehm werden könnte, gehe ich ganz bewusst einen großen Bogen (bei anderen Hunden, Rollern, Menschenansammlungen..) bevor sie vorsprescht bzw sogar bevor sie anspannt. Sie merkt: ah ich kann entspannen, sie macht schon. Je häufiger man darauf achtet, um so mehr lernt man seinen Hund zu lesen, denn man muss schneller sein, weil die sonst lernen, ich poltere rum, dann kommt die Lösung. :) viel Erfolg!
 
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Selina
1. Aug. 21:32
Das Problem zeigt sich bei meinem Milo langsam auch; er ist auch aus dem Tierschutz (Rumänien) und seit ca. 3 1/2 Monaten bei mir. Seit etwa 1 1/2 Monaten bellt er andere Hunde an; bei ihm ist das vor allem der Beschützerinstinkt. Ich arbeite mit ihm gerade daran, dass er erkennen muss, dass ich der Chef bin und für die "Verteidigung vom Rudel" zuständig. Heißt also, konsequent bleiben, auch wenn er mal stur ist, Selbstsicherheit zeigen, auch wenn er verunsichert ist und vor allem bestimme ich, wer auf mich zukommen darf und wer nicht. Langsam erkennt er das an und jedes Mal, wenn er es ohne Bellen irgendwo vorbeischafft, gibt es ein riesen Lob. Sollte deine aus Unsicherheit bellen, ist es eigentlich so ziemlich dieselbe Prozedur. DU bestimmst, wann eine Situation gefährlich ist. Du musst ihr zeigen, dass sie sich auf dich verlassen kann. Wenn ihr an einem anderen Hund vorbeigeht und sie bellt, nicht laut mit ihr schimpfen, sondern einfach konsequent weitergehen und so signalisieren, dass nichts Besonderes dabei ist. Und natürlich auch Loben, wenn sie mal nicht bellt. Was vielleicht noch wichtig zu erwähnen ist: Lass sie besser nicht zu anderen Hunden, nachdem sie schon gebellt hat. So belohnst du ihr Bellen und sie lernt, dass sie so bekommt, was sie will. Heißt also, auch wenn andere Hundebesitzer mit ihren Hunden auf euch zukommen, nachdem deine bereits gebellt hat, ein klares Nein sagen und ihnen zu verstehen zu geben, dass sie gerade "im Training" ist.
 
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Eleonore
2. Aug. 09:53
Habe das gleiche Problem. Mein Hund ist vom Tierschutz. Sie bellt alle Hunde an und öfter auch Fahrradfahrer und Jogger. Sonst ist sie ganz lieb.