Ich hatte diesen Thread schon vorher gelesen, musste aber meine Antwort erstmal „sortieren“, so viele Emotionen, Gedanken …
Erstmal herzliche Anteilnahme für dich und deine Tochter 💐
Zunächst eine „objektive“ Einschätzung: Der „Täter“ zeigt keine Reue, er antizipiert nur die Körpersprache des Menschen (Wut, Fassungslosigkeit, Entsetzen, …) und reagiert (richtig, was für den Hund spricht) mit Beschwichtigung und Unterwerfungssignalen, die für uns wie Schuldbewusstsein aussehen.
Die schrecklichen Auswirkungen des Vorfalls können auch durch einen gravierenden Größenunterschied „begünstigt“ worden sein. Ein Streit/Rivalität um eine Ressource (Knochen) kann bei großen körperlichen Unterschieden gravierende Folgen haben, ohne dass eine Tötungsabsicht vorliegt. Ein größerer Hund als ein Zwergspitz hätte vielleicht nur eine klaffende Wunde.
Tatsächlich glaube ich, dass der Hund jetzt seinen Kumpel vermisst/umtrauert. Es liegt außerhalb seines Verständnisses, das er „Schuld“ ist.
Soweit der (soweit möglich) verhaltensorientierte Teil…
Mir würde (denke ich, ich wage mir aber nicht anzumaßen, hier ein richtig oder falsch zu bewerten) wahrscheinlich helfen, dass der Hund nicht Psychopathisch oder unfassbar verhaltensgestört agiert hat, sondern im Rahmen der „Hundegesetze“ diese vielzitierten Ansammlung unglücklicher Umstände vorlagen 😢
Tatsächlich würde ich mir selber Vorwürfe machen, gerechtfertigt oder nicht. Ehrlich gesagt, weiß ich auch zu wenig über das sonstige Zusammenleben, wobei das natürlich in der schrecklichen Situation in den Hintergrund tritt, für die „Aufarbeitung“ aber noch bedeutsam sein kann.
Ich mag nicht mal ansatzweise einschätzen, geschweige denn eine Empfehlung abgeben, was in deiner Tochter vorgeht und welche Entscheidungen daraus resultieren (können).
Die Mär von „Blut geleckt“ ist kompletter Unsinn, trotzdem würde ich bei (Klein)Kindern den Hund abschaffen oder sichere Vorkehrungen treffen. Ohne Schuldzuweisungen etc., aber der Hund hat (vermutlich/wahrscheinlich) zur Verteidigung einer Ressource massiv zugebissen. Das gilt es zu berücksichtigen.
Ein guter Weg (für den Hund) wäre sicherlich ein intensives (begleitetes) Training quer durch alle Lebensbereiche, um den Hund intensiv „zu spüren“ und (beidseits) Vertrauen zu (zurück) zu gewinnen.
Schwer zu sagen, die Situation ist so schwerwiegend, was ich machen würde. Da spielen so viele Faktoren rein … Der Hund ist abseits von Sprechblasen für mich wirklich Teil der Familie (kann und möchte ich hier nicht weiter ausführen), daher käme für mich hier keine spontane Entscheidung in Frage.
Ich kann hier aber jede Entscheidung respektieren. Hilft dir/euch aber wahrscheinlich auch nicht 😏 Hängt wohl auch zur (Ver)Bindung zu dem einen wie dem anderen Hund ab.
Merlin damals hat mich auch einmal komplett entsetzt (ohne jetzt die Dimension dieses Vorfalls zu erreichen). Er hatte „Zugriff“ auf einen kleineren Hund, der ihn als Welpen mal angegangen ist. Die Besitzerin fand es okay, dass ihr Schnautzermix den Merlin als Welpen und Junghund „drangsaliert“ hat (Ja, auch ich hätte damals besser agieren können). Sobald Merlin größer und selbstbewusster wurde, hat sie ihren Hund „versteckt“, aber immer weiter stänkern lassen. Eines Tages hat Merlin beim spielen im Garten den Hund wahrgenommen, ist ausgebüxt und hat den Hund richtig gepackt und geschüttelt. (der Hund konnte gerettet werden, aber nur durch OPs, das war schon heftig). Da stehst du dann vor deinem geliebten und sonst friedfertig/trottelguten Hund und der hat gerade nen Hund wie ein Kaninchen gepackt und geschüttelt. Ich war tief schockiert.
Ich habe dann akzeptiert, dass Merlin - auch - diese Seite hat und daraus Sicherungen abgeleitet. Aber nach Ver- und Aufarbeitung der Situation habe ich ihn geliebt und vertraut (aber inklusive der Akzeptanz, dass er auch Hundegesetzen folgt).
Viel Gelaber, aber ich hoffe, verschiedene Facetten helfen vielleicht.
Von Herzen alles Gute 🍀