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Verfasser
Alina
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 15
zuletzt 25. Okt.

Angsthund aus dem Tierschutz

Halloooo ☺️ Wir haben seit Januar eine Hündin aus Russland. Sie war 5 Monate alt, also Sozialisierungsphase abgeschlossen. Wir haben sie sehr ängstlich bekommen, bei einigen Dingen konnten wir ihr die Angst nehmen. Bis zu uns wuchs sie in einem „Welpenzimmer“ auf in dem sie tun und lassen durfte was sie wollte. Wir wissen nicht was für ein Hund sie ist- die Tierärztin vermutet aber einen Collie-Mix. Findet sie persönlich nicht gut, da wir Anfänger sind, letztendlich kam sie aber und wir versuchen das beste daraus zu machen. Nun zu meinem Anliegen: Beim Spaziergang werden fremde Personen mit und ohne Hund angebellt sobald sie ihr oder uns zu nah kommen. Es spielt auch keine Rolle ob sie selbst an der Leine ist oder nicht. Rute wird aufgestellt, Ohren aber angelegt und gebellt was das Zeug hält. Was können wir dagegen machen ? Wir wären über jeden Rat dankbar.
 
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Dana
21. Sept. 10:12
Bei den beiden Hunden von meinem Freund war das auch so. Haben zuerst gezielt darauf geachtet, den Hunden nicht in die Quere zu kommen, insofern dein Hund den anderen Hund nicht sieht. Sollte dein Hund den sehen: auf gar keinen Fall einen Umweg gehen . Dadurch kann das Verhalten nur verstärkt werden. Haben dann geübt : Vorher viel bewegen und Kopftraining! Also auspowern was das Zeug hält. Danach geht man ne kleine Runde spazieren und ruft den Hund immer mal wieder ab und du sagst schau und du zeigst mit beiden Fingern auf deine beiden Augen. Der Hund schaut dir kurz aufmerksam in deine Augen, um Blickkontakt herzustellen - damit er weiß, du bist da. Direkt belohnen. Das ruhig paar Wochen üben, bis der Hund es von selbst macht und die Strecken nach und nach ausdehnen. Sollten Hunde kommen, Sitz machen lassen und dein Hund soll schauen. Daher üben üben üben. Bei den Hunden von meinem Freund ist es bisher so gut, dass die sich sogar beschnüffeln können. Klar, gibt es hin- und wieder Theater, aber man muss ja auch nicht jeden mögen 🤷🏼‍♀️
 
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Dogorama-Mitglied
21. Sept. 10:24
Wir haben einen Hundetrainer. Die bisher gegebenen Tipps wie ignorieren oder mit Leckereien ablenken funktionieren nicht. Hätte ich vielleicht mit reinschreiben sollen.
Ignorieren ist bei nem ängstlichen Hund nie ein guter rat. Ablenken übrigens auch nicht. Sucht euch bitte nen Trainer mit mehr Erfahrung in dem Bereich. Sinnvoll ist Selbstwirksamkeit zu fördern. Schau dir an wie ihr Körper sich verändert, sprich sie rechtzeitig an, sag ihr das du merkst das sie etwas verängstigt und kündige an, was du tun wirst um ihr erleichterung zu verschaffen. :) Ich hab selbst ne Russin mit deprivationsschaden. Es ist sehr gut das deine reagieren kann. Zeig gerne auch auf das was deinem hund angst macht, benenne es. Und geh von diesem Auslöser weg. Die Kunst ist die rechtzeitige Kommunikation und das es dir selbst nicht aus dem ruder läuft. Zwing sie nicht durch solche Situationen. Sprich nett mit ihr. Wichtig ist halt, das du noch vor ihrer "Reaktion" einschreitest. Dazu brauchst du aber evtl. Nen trainer der genau sieht, wann du reagieren musst und es dir zeigt. Dein hund muss verstehen das du ihn und seine Gefühle ernst nimmst und du ihm helfen kannst das er sich besser fühlt. Es dauert ein wenig aber mit "zeigen und benennen" (google), und der belohnung des abstandes zum schlimmen Gefühl, kannst du Stück für Stück dem Hund beibringen, da einanderes Gefühl zu empfinden. Man programmiert das unwohlsein um in ein gutes Gefühl. Dauert, aber funktioniert. Das stärkt vertrauen in deine kompetenz und hilft auch in anderen bereichen des alltags.
 
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Johanna
21. Sept. 10:39
Hallo wir hatten auch einen Hüte-Colli- Mix aus dem Tierschutz. Ohne eure Verhaltensweisen zu Hause gesehen zu haben ist es immer schwierig zu beurteilen, aber für mich hört sich das etwas nach beschützen an. - hat sie Kontrollpunkte im Haus? ( Plätze wo sie liegt und alles im Blick hat?) - folgt sie dir permanent im Haus? - wo schläft sie? - welche Regeln habt ihr beim hausverlassen und zurück kommen? Das sind primär Sachen die geklärt sein müssen, bevor man ein Training draußen aufbaut. Collimischungen aus dem Tierschutz haben manchmal die Tendenz wenn sie sich im neuen Zuhause wohl fühlen ihre Besitzer beschützen zu wollen. Sucht euch dafür einen guten Trainer der zu euch nach Hause kommt. Manche Trainer machen einen reinen Hundeplatzdrill und das funktioniert bei so was nicht. Wenn die Häusliche Situation passt, kann man danach draußen weiter machen. Immer an der Basis beginnen. Viel Erfolg 😊
 
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Larissa
21. Sept. 10:45
Bögen laufen, Abstand vergrößern, dem Hund mehr Platz verschaffen. Immer und immer wieder dich zwischen Angstauslöser und in dem Fall den Fremden Menschen stellen, so suggerierst du a)dass du die Situation im Griff hast und fungierst b) als Block zwischen dem unsicherheitsauslöser und deinem Hund. Macht die Parkbank-Übung und beobachtet Menschen mal gemeinsam aus Distanz wichtig dabei, Frauchen bleibt entspannt und zeitgleich aber auch selbstbewusst in der eigenen Ausstrahlung. Klappt das irgendwann auf Distanz gut, verringerst du den Abstand immer weiter. Wichtig ist auch was du denkst während Begegnungen. Denke nicht: oh Gott da kommt ein Mensch, gleich bellt sie wieder, sondern stell dir entweder das Idealszenario vor oder denke Sonne, Strand, Meer oder an alles was dich in eine entspannte Grundhaltung bringt. Sinn der Sache ist erstmal die Grundhaltung zu ändern und deinen Hund dazu zu bringen Orientierung bei Frauchen zu suchen. Fördere also jeden Blickkontakt zu dir erstmal.
Genau so bin ich mit meiner umgegangen, die zwar nicht direkt ein Angsthund ist aber total unsicher. Lass deinen Hund erst einmal nicht von der Leine. Sie sollte nur noch neben oder hinter dir laufen. Das bringst du ihr bei, indem du ihr aktiv den Weg versperrst wenn sie dich überholen will. Jetzt musst du schauen, dass du dich immer zwischen deinem Hund und der "Gefahr" befindest. Dadurch vermittelst du ihr, dass du dich für sie um alles kümmerst und wirst ihr Fels in der Brandung. Bleib immer entspannt, strahle Ruhe aus. Zwinge sie nicht in Situationen die sie ihr Angst machen. Mir hat zusätzlich noch das clickertraining geholfen, da ich ihr dann immer ganz genau zeigen konnte welches Verhalten von ihr richtig war 😉 Wenn euer Trainer nicht auf die Idee gekommen ist euch zu sagen, dass ihr euch immer zwischen den Hund und der Gefahr befinden sollt, würde ich den Trainer wechseln. Das ist eigentlich einer der ersten Tipps, die man so bekommt wenn man unsichere oder ängstliche Hunde hat 🤷
 
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Birgit
24. Okt. 21:23
Meine Border Hündin war auch ängstlich. Wir haben das Wort Freund eingeführt. Wenn Besuch kam den sie kannte und mochte sagten wir: da kommt ein Freund. Mit der Zeit verknüpfte sie das Wort Freund wahrscheinlich mit: der tut mir nichts, es passiert nichts. Dann benutzen wir das Wort draußen und sie entspannte dann sofort. Mit der Zeit legte sich ihre ängstlich bis sie ganz weg war. Bei uns hat das geklappt