Für mich kommt es auf den Hund, aber auch auf mich selbst drauf an. Der Hund darf nicht in absolute Panik geraten, weil niemand lernt im Fight-or-Flight-Modus. Es darf aber auch mal herausfordernd werden und ich als Halter muss in dem Moment in der Lage sein, den Hund souverän zu führen. Bin ich gerade selbst gestresst, unter Zeitdruck, ausgebrannt von vorherigen Aktionen oder mit den Gedanken woanders, meide ich auch mal Situationen. Der Hund würde merken, dass ich nicht bei ihm bin und entsprechend ängstlicher reagieren. Auch wenn der Hund schon platt vom Tagesprogramm ist, suche ich nicht aktiv nach Streessoren, um die unbedingt jetzt abzubauen. Dass da Angst evtl auch mal in Frust unschlägt, die Gefahr ist mir zu groß.
Aber sonst, es ist ein normaler Spaziergang, der Hund ist für seine Verhältnisse ausgeglichen und entspannt, dasselbe gilt für mich, nehm ich alles mit, was ich so finde, bleib selbst entspannt und leite meinen Hund an. Ob das nun eine Tüte auf dem Gehweg ist, die im Dunkeln gruselig aussieht und vom Regen komische Geräusche macht oder Busse und LKWs, die neben uns vorbeibrettern. Kinder, Rollatoren, eScouter ... Das ist ja alles im ruhigen Vorbeigehen auch schnell wieder vorbei und wenn man nicht mitten in der City wohnt, lässt es sich ja gut dosieren. Schwierig wird es, wenn ein Hund in permanenten Stress fällt, zB immer draußen Panik entwickelt, egal welche Umgebung und sei sie noch so ruhig. Das bedarf noch deutlich mehr Geduld, noch mehr Führung und ganz viel konsequente Ruhe seitens des Halters. Manche Hunde beruhigt ständige verbale Bestätigung, hab aber auch schonmal mit einem Hund arbeiten dürfen, der von mir am liebsten weder angeschaut noch angesprochen wurde. Der hat sich im wahrsten Sinne des Wortes vor meinem Schatten erschreckt. Den hab ich dann natürlich nicht zugetextet, aber da ich ihn trotzdem sicher durch Situationen durchgeführt habe, hat er irgendwann auch angefangen, sich an mir zu orientieren und auch mal von sich Kontakt zu suchen. Das ist aber recht Individuell und braucht viel Feingefühl.