Unser Yoshi ist nicht aus dem Tierschutz, aber er ist 6 Monate beim Züchter total isoliert aufgewachsen. Er hat Angst, wenn Menschen sich auf ihn zu bewegen.
Da er in der Prägephase kein positives Muster für Menschen abspeichern konnte, muss er nun für den Rest seines Lebens jede Situation neu einschätzen. Heißt: ein fremder Mensch kommt auf ihn zu, er hat Angst, weicht aus, bellt.
Yoshi hat sich nur an mich als Bezugsperson gebunden. Aber wenn er nicht mitkriegt, dass ich es bin, die sich auf ihn zu bewegt, weicht er auch mir aus.
Mein Mann arbeitet seit über 1 Jahr mit Engelsgeduld daran, Yoshi versorgen und verwöhnen zu können. Versorgen geht, verwöhnen bedingt, aber wenn Yoshi ihn im Haus hört, oder wenn er auf Yoshi zu forsch zu geht, wird er angebellt. Wenn die 2 Gassi gehen wollen, wird Yoshi gelockt, läuft auch zu meinem Mann, bellt aber dabei - total ambivalent.
Fremde, die schon öfter Kontakt mit Yoshi hatten, werden vorsichtig von hinten beschnüffelt und dürfen auch mal ein tolles Leckerli geben. Auf Yoshi zu bewegen geht nicht, aber er geht von sich aus hin und lässt ganz selten auch mal leichte Berührungen zu.
Ganz Fremden weicht er mit ein paar Metern Abstand aus.
Wenn er mit fremden Menschen Kontakt hatte (mit Besuch in einer Wohnung sein musste), ist er für den Rest des Tages insgesamt wieder scheuer.
Wir haben Glück, dass er nicht nach vorne geht.
Es wird ganz langsam besser, aber es wird nie normal werden.
Wir zwingen ihn zu nichts, lassen ihm aber das Bellen nicht durchgehen. Wir ermutigen Fremde, sich von ihm beschnuppern zu lassen und loben ihn für alles, was er sich traut.
Bleib dran, aber erwarte nichts. Das nötige Vertrauen kann man nicht erzwingen, es stellt sich aber von selbst ein. Nur nicht unbedingt in dem Maße, wie man es sich wünscht.