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Annika
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 89
zuletzt 15. Juli

Angst vor Geräuschen Kurs Tipp

Hallo ihr Lieben, mein Hund (3 Jähriger Rüde) hat leider Angst vor Geräuschen, die er nicht sehen kann. Also Flugzeuge, Schüsse, Donner etc. Leider wird es immer schlimmer und ich bin echt am verzweifeln… Der arme ist so gestresst und ich würd ihm so gerne helfen… Kein Tag an dem er sich nicht wegen dem kleinsten Geräusch unter dem Tisch versteckt… Er braucht irgendwie einfach Sicherheit und ich weiß nicht wie ich ihm diese in dem Fall geben kann… Kennt jemand zufällig gute Kurse, die euren Hunden bestenfalls schon geholfen haben? Unsere Hundetrainerin meinte nur wir sollen ihn jedes Mal bei Fluchtverhalten in seine Box schicken, aber geändert hat das nichts… Es geht mir nicht direkt um laute Geräusche, falls das einen Unterschied macht, ein Traktor oder so neben ihm stört ihn nicht. Nur Geräusche die er nicht sehen kann. Ich wär euch sehr dankbar falls jemand einen guten Tipp/Kurs hat, danke!!
 
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Alex
12. Juli 06:10
Wir haben sehr viel mitnehmen können von dem Online-Workshop "Umweltangst" bei Dr. Astrid Schubert, bei der wir auch in Präsenz im Training sind:
https://verhaltenstherapie-tier.de/produkt/intensiv-workshop-umweltangst/
Bietet auch Einzelberatungen an, der Shift von reinen Trainingstipps zu echter Verhaltensnamnese und Therapie war bei uns der Turning Point. Alles Gute für Euch!
 
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Nadine
12. Juli 06:41
Ich bin mit Onya seit Februar in einem Silvester- Vorbereitungskurs - der wird hier von der Martin Rütter Hundeschule angeboten- in diesem Kurs wird zwar nicht ausschließlich aber doch viel an Geräuschangst gearbeitet. Davon hätte ich folgende Tipps:
1.) Blutbild machen lassen, insbesondere Schilddrüsenunterfunktion verstärkt Angst
2.) Immer, immer, immer ein Futterbeutel mit den besten der besten Leckerei (aus Sicht deines Hundes, im Zweifel ein Buffet aufbauen und schauen was zuerst genommen wird) bei dir haben- wenn ein für sie beunruhigendes Geräusch ertönt- kurz in die Richtung schauen (du checkst ab- und stufst es als ungefährlich ein) und dann startet die Party: es fliegen Leckereien die sie suchen darf oder wenn sie sich drauf einlässt, ein Apportierspiel mit dem Futterbeutel (so werden Geräusche umkonditioniert- Onya schaut mich jetzt wenn manchmal schon erwartungsvoll an, statt sich aufzuregen bei Geräuschen, die sie vorher doof fand)
3.) den Hund selber scheppernde Geräusche verursachen lassen - das heißt ein Leckerli wird unter einer Blechdose mit Löchern (oder es eignen sich gut so Besteck-Körbe in denen die Bestecke aufrecht reingestellt werden aus Metall) gelegt und der Hund muss die Dose umwerfen um dranzukommen, kann man langsam (!!!! nicht zu schnell!!) Steigern und Dosen dicht beieinander oder übereinander stellen so das es immer mehr scheppert
4.) alles was das Selbstvertrauen des Hundes stärkt (Probleme selber lösen- über Unbekannte oder wacklige Untergründe gehen etc) hilft.
 
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Jaci
12. Juli 09:35
Wir haben auch einen Hund, der ähnlich wie bei dir beschrieben reagiert (hat). was uns sehr gut geholfen hat sind zwei ansätze:

1. ich habe in der Situation in der der Reiz wahrgenommen wurde vol Hund keine Reaktion gezeigt und komplett inne gehalten (draußen stehenbleiben und abwarten, ggf. ins Sitz/Platz schicken) und die aufmerksamkeit vom Hund eingeholt (Blick). Wenn das klappt, dann kann auch belohnt werden. Aber es für uns wichtig gewesen, keine Reaktion zu konditionieren und es als "'normal" hinzunehmen. Das klappt zwar besser als früher aber ganz weg ist es noch nicht.

2. Geräusche zu Hause möglichst realistisch (mit Lautsprecher oder Gegenständen) abspielen. Wichtig ist hierbei, dass es erst angekündigt passiert also z.B. vorher gemeinsam spielen oder Futter geben (Fokus vom Hund ist dann bei dir). Mit der Zeit allmählich die Lautstärke steigern bis es übertrieben Laut ist (auch mal von anderen Leuten die Tür knallen lassen und das dann wiederholt (1. Mal hat er angst, dann bleibst du ruhig und warzest ab bis der Hund auch ruhig ist. 2. Mal ist er dann vertraut und du machst erneut nichts und belohnst wenn er sich wieder beruhigt hat. so odt wiederholen mit dem gleichen Reiz, bis eine Verbesserung sichtlich ist, aber Stress des Hundes beobachten, ggf. aufhören)
 
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Das
12. Juli 10:07
Wichtig bei all den Tipps ist den Hund individuell zu betrachten!

Jeder Hund ist einzigartig, auch wenn die Probleme die selben sind, nimmt sie jeder Hund anders wahr!
Da spielen so viele Dinge hinein wie Rasse, Aufzucht, Umwelterfahrungen, Charakter der Mutter, Umwelt und eben der einzigartige Charakter deines Hundes.

Was bei dem einen Half, muss bei deinem noch lange nicht helfen.

Grundsätzlich ist es wichtig den Hund in der Sprache zu verstehen, sein Verhalten zu reflektieren, Rückschlüsse zu ziehen und mit ihm genauestens zu arbeiten und zu kommunizieren.

Man muss auch wissen das ein stetig steigender Stresspegel nicht so einfach verschwindet, er wird langsam abgebaut.
Und in einer stressigen Situation kann jeder weitere Reiz, dass Stressfass zum überlaufen bringen! Dann ist sowieso Schluss mit lustig, da geht's im Grunde nur noch ums Überleben!
Lernen ist dann gleich 0.

Man kann natürlich auch ohne auf die individuellen Bedürfnisse des Hundes zu achten den Hund durchschleifen, da kann man als Mensch noch so souverän sein, wenn das Fass voll ist, ist es voll.
Da lernt der Hund nichts, auch nicht das Herrchen mit Stolz geschwellter den Hund da durchzerrt.
Der Hund weiß nur, das seine Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden, dass schmälert das Vertrauen, macht empfindlicher für Stress.

Doch! Man kann dem Hund etwas lehren, nämlich das traurigste überhaupt!
Erlernte Hilflosigkeit...

Also.
Es ist extrem Individuell wie du mit einem Hund umgehen musst!
Wenn du es nicht schaffst dich damit selber auseinander zu setzen, brauchst du wohlmöglich professionelle Hilfe.

Alles gute.🍀
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 11:28
Ella ist erst ein Jahr bei uns, das ist zu früh zum "weg bekommen". Yoshi ist 3 Jahre bei uns. Er hat schon lange keine Angst mehr bei anderen Hunden. Von fremden Menschen nimmt er inzwischen Leckerli, zu Menschen, die er schon 2-3 x gesehen hat, geht er hin und beschnuppert sie. Im ersten Jahr hat er nichts gefressen, wenn er was komisch fand, und er fand viel komisch. Zum Beispiel so ziemlich alle Geräusche, die von draußen zu hören sind. Heute hält ihn so was nicht mehr vom Fressen ab. Er unterbricht, schaut / lauscht, dann frisst er weiter. Unbekanntes, wo er früher keinen Schritt weiter gehen wollte, ist heute gar kein Problem mehr. Also ja, da ist schon Einiges "weg".
Naja Skepsis oder Misstrauen Fremden/Hunden gegenüber ist schon was anderes als wenn's knallt...das sind für mich zwei ziemlich verschiedene Intensitäten
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juli 11:29
So wahnsinnig konstruktiv waren Deine Beiträge bisher wohl auch nicht. Du zweifelst das meiste an, leider aber ohne Deine Kritik mit Substanz zu füllen. Du kannst ja gerne anderer Meinung sein, aber dann begründe doch bitte, warum die Tipps von uns anderen Deiner Meinung nach nichts taugen.
Naja also, dass diese "Tipps" absolut nix bringen sollte hoffentlich jedem klar sein...ich habe doch schon etwas dazu gesagt. Das wichtigste ist an sich selbst zu arbeiten um durch innere Ruhe und Souveränität den Hund in eine gewisse Richtung lenken zu können.
 
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Sonja
12. Juli 17:05
Naja Skepsis oder Misstrauen Fremden/Hunden gegenüber ist schon was anderes als wenn's knallt...das sind für mich zwei ziemlich verschiedene Intensitäten
Yoshi war nicht skeptisch oder misstrauisch, er hatte Angst bis Panik, je nach dem, wie nahe fremde Hunde ihm gekommen sind.
 
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Tom
12. Juli 18:04
Yoshi war nicht skeptisch oder misstrauisch, er hatte Angst bis Panik, je nach dem, wie nahe fremde Hunde ihm gekommen sind.
Hab meinen Text für dich formuliert, aber versehentlich in nem anderen Thread gepostet. Hier noch für dich, denn an doch war es ursprünglich und eigentlich formuliert

Das sollte von Gegenüber Haltern akzeptierer werden.
Richtig klasse finde ich, wenn sowas auch direkt und selbst von (eigenen) Gegenüber-Hund erkannt wird.
Und der da selbst erkennt, dass er mal 2 Gänge zurück schalten sollte, weil das sonst für den anderen total stressig ist.

Das ist, was ich persönlich als souveränen Hund bezeichnen würde.

Der checkt und kapiert das, ist ausreichend sozialisiert und nimmt sich selbst ggf etwas zurück.
Wenn der eigene Hund das tatsächlich auf dem Kasten hat und entsprechend empatisch ist und man sich drauf verlassen kann, dann kann man tatsächlich auch mal sagen
"Die klären das unter sich"

Sonst und ganz allgemein bin ich eher kein Fan von diesem Spruch.

Aber unsere Hündin ist da halt native speaker weil sie ein Hund ist und ich halt nicht.
Und da sie das aufgrund ihrer schwierigen Vergangenheit (Hoarder Haushalt) sehr gründlich lernen musste, verlasse ich mich als Fremdsprachler da auch öfter mal auf ihr Urteil. 


Die Hunde, mit denen wir social works machen, gelten oft als aggressiv brauchen aber Sozialkontakte und wiegen manchmal das Dreifache von hier (> 60 kg)


Im Moment hatten wir Kangal, Rotti und Cane Corso. Teilweise angeblich problematisch oder aggressiv. Ich habe da Vertrauen in meiner Maus und wenn die denkt und signalisiert, 

"dass sind korrekte Typen dann wird abgelehnt und man kann Spaß haben"

Geht dann auch oftmals ruppig zur Sache beim Toben. 

Gleichzeitig haben wir im Dorf einen 18 Jahre alten kleinen Pudel. der taub und blind ist und im Kinderwagen durch die Gegend gefahren wird. Wir sind als Kontakt gern gesehen und er darf raus und unsere beiden benimmt sich ansprechend und angemessen und stresst den nicht. 

Das ist dann schon oft sehr schön auch. Da bin ich tatsächlich auch manchmal stollz auf meine Maus und ihrem Hunde Empathie.

Obwohl sie in anderen Dingen auch manchmal viel Quatsch macht, den ich mir anders wünschen würde.
 
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Sonja
12. Juli 20:34
Hab meinen Text für dich formuliert, aber versehentlich in nem anderen Thread gepostet. Hier noch für dich, denn an doch war es ursprünglich und eigentlich formuliert Das sollte von Gegenüber Haltern akzeptierer werden. Richtig klasse finde ich, wenn sowas auch direkt und selbst von (eigenen) Gegenüber-Hund erkannt wird. Und der da selbst erkennt, dass er mal 2 Gänge zurück schalten sollte, weil das sonst für den anderen total stressig ist. Das ist, was ich persönlich als souveränen Hund bezeichnen würde. Der checkt und kapiert das, ist ausreichend sozialisiert und nimmt sich selbst ggf etwas zurück. Wenn der eigene Hund das tatsächlich auf dem Kasten hat und entsprechend empatisch ist und man sich drauf verlassen kann, dann kann man tatsächlich auch mal sagen "Die klären das unter sich" Sonst und ganz allgemein bin ich eher kein Fan von diesem Spruch. Aber unsere Hündin ist da halt native speaker weil sie ein Hund ist und ich halt nicht. Und da sie das aufgrund ihrer schwierigen Vergangenheit (Hoarder Haushalt) sehr gründlich lernen musste, verlasse ich mich als Fremdsprachler da auch öfter mal auf ihr Urteil.  Die Hunde, mit denen wir social works machen, gelten oft als aggressiv brauchen aber Sozialkontakte und wiegen manchmal das Dreifache von hier (> 60 kg) Im Moment hatten wir Kangal, Rotti und Cane Corso. Teilweise angeblich problematisch oder aggressiv. Ich habe da Vertrauen in meiner Maus und wenn die denkt und signalisiert,  "dass sind korrekte Typen dann wird abgelehnt und man kann Spaß haben" Geht dann auch oftmals ruppig zur Sache beim Toben.  Gleichzeitig haben wir im Dorf einen 18 Jahre alten kleinen Pudel. der taub und blind ist und im Kinderwagen durch die Gegend gefahren wird. Wir sind als Kontakt gern gesehen und er darf raus und unsere beiden benimmt sich ansprechend und angemessen und stresst den nicht.  Das ist dann schon oft sehr schön auch. Da bin ich tatsächlich auch manchmal stollz auf meine Maus und ihrem Hunde Empathie. Obwohl sie in anderen Dingen auch manchmal viel Quatsch macht, den ich mir anders wünschen würde.
Dazu habe ich ein schönes Video. Die Hunde kennen sich vom Agility, und dort hat die Interaktion auch stattgefunden. Der kleine rotbraune ist ein sehr unsicherer Tierschutzhund, der sich mit fremden Hunden schwer tut (erinnert mich an Yoshi's Anfangszeit). Yoshi animiert ihn sehr defensiv, vorsichtig, feinfühlig.
Der kleine weiße ist ein typischer verzogener kleiner Hund mit einem wahnsinnigen Überschuss an Energie. Auf ihn geht Yoshi ganz anders zu, versucht ihn zu begrenzen und ruhiger zu bekommen.
Der Border Collie hat von seiner Halterin die Order bekommen, im Platz zu bleiben.
Yoshi selbst fiddelt noch viel, er war da schon ziemlich drüber, daher habe ich das Ganze kurz darauf beendet - gegen den Willen der Trainerin, die weniger Yoshi's Wohl, sondern mehr die Lektionen für die anderen beiden Hunde im Sinn hatte.

Yoshi und fremde Hunde - das war am Anfang auf einer Hundewiese. Yoshi zwischen meinen Beinen im Freeze. So liefen die ersten 3 Besuche ab. Dann hat er sich ab und zu mal hervorgewagt. Ein paar Wochen später hat er Neuankömmlinge verbellt.

Ich freue mich jeden Tag über seine Entwicklung.
 
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Annika
13. Juli 07:08
Das ist bei Pepe genauso. Angst vor undefinierten, spontanen und sporadischen Lärmquellen kann man leider nicht direkt angehen und ist eines der schwierigsten Angstthemen überhaupt. Dh. du kannst nur "drumherum" alles optimieren. Also versuche die Bindung/Beziehung/Vertrauen/Selbstbewusstsein zu optimieren/aufbauen, tolle stressfreie Erlebnisse mit dir ermöglichen, alles herausbekommen, was er richtig richtig gerne hat und das dann regelmäßig mit ihm machen. Wenn er Spaß am Tricksen hat, bringe ihm allen Blödsinn bei, der dir einfällt. Sehr gut hilft, wenn ein singuläres Lärmereignis aufgetreten ist, dieses zu benennen, als zB: "Ich habe es auch gehört, war nur eine Autotür". Bei Durchzug alles sichern und bei erwartbarem Lärm, zB. Gewitter, setze ihm Ohrschützer auf. (langsam auftrainieren wie einen Maulkorb). Pepe liebt seine Ohrschützer. Den Tipp mit der zwanghaften Einschränkung, würde ich nicht weiter verfolgen, wenn er es nicht freiwillig annimmt, es gibt Hunde, denen gibt Eingrenzung Sicherheit, andere brauchen das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Ich begrenze immer den Raum, also mache die Türen zu, damit er nicht im ganzen Haus rumläuft und immer nur 2 Sek. irgendwo verbleibt. Wünsche dir viel Erfolg, das wird ein langer Weg. Und ach ja, 100 % sicherstellen, dass er keine Schmerzen hat.
Tricksen hab ich dann auch angefangen aber selbst Zuhause macht er da nur mäßig mit weil er mit einem Ohr immer auf Geräusche achtet. Und beim kleinsten Geräusch liegt er dann wieder „unansprechbar“ unterm Tisch…
Aber dann versuche ich es weiter und evtl wird es ja besser mit der Zeit?

Das mit dem Benennen finde ich so interessant, das haben ja einige geschrieben.
Ich werd‘s versuchen, aber ich denke ich höre Flugzeuge oder Donner eher immer später als er?
Aber austesten kostet ja nichts, ich versuche das mal.

Danke für deine Nachricht! 🙌🏼