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Ines
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Anzahl der Antworten 4
zuletzt 19. Dez.

Angst/Gestresst im Hotel und Verkehrsmittel

Unsere Lucy (7) haben wir im Mai 2020 von einem Tierschutzverein übernommen. Sie ist aus Ungarn als Welpe nach Deutschland gekommen und von einer Familie aus Berlin übernommen worden. 2019 ist sie wieder abgegeben worden an den Verein und lebte dann für ein Jahr bei einer Pflegestelle.Sie hat Angst vor größeren Autos. Generell Straßenverkehr, wir sind schon Straßenbahn mit ihr gefahren und auch S-Bahn, immer mit viel Angst und zittern, also große Stresssituationen. Als wir mit ihr in einem Hotel übernachten wollten, hatte sie schon riesige Angst vor dem Betreten des Hotels. Der Stress/ die Angst war so groß, dass sie im Zimmer sich übergab und auch löste (Durchfall-ein Glück Fliesen😝). Das gab dann erstmal am nächsten Tag eine schöne Elektrolytische Infusion…Ich kann nicht beurteilen, wie die vorherige Familie mit ihr als Welpe trainiert hat…wir möchten unserer Lucy die Angst nehmen! Damit es für sie und uns entspannter wird, gibt es Tipps zum Training?
 
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Kaya
Beliebteste Antwort
19. Dez. 20:25
Ich denke, dass ist weniger eine Frage von Training, sondern eher wie man das Umfeld für einen Angsthund gestaltet. Der „Trick“ für mich ist, meinem Hund immer nur so viel zuzumuten, wie er in dem Moment wirklich verkraften kann. Ich vergleiche immer schnell, was andere mit ihren Hunden machen können und was ich alles nicht kann. Reality check: Nach einem Jahr fahre ich mit meiner (Angst-)Hündin noch lange keine Bahn oder in den Urlaub. Es wäre einfach zu überfordernd. Fokus im Training war erst, dass sie gut alleine bleiben kann (damit ich sie nicht unnötig „mitschleppen“ muss) und sie sich an zwei anderen Orten abgesehen von meiner Wohnung zu Hause fühlt, wenn ich verhindert bin oder in den Urlaub möchte. Als nächstes kam Auto fahren, um unseren Radius etwas zu erhöhen. Und davon ausgehend kann man dann - wie die Nutzerin vor mir schrieb - ausgehen und kleine Alltagsabenteuer starten: Verkehr beobachten, mal zusammen einen Besuch bei Freunden machen, eine Station Bahn fahren, … . Je mehr ich mich auf das Lerntempo meiner Hündin einlasse, desto mehr sehe ich, wie sie aufblüht und ich plötzlich Sachen mit ihr machen kann. Vor paar Wochen haben wir zum Beispiel mit der Hundeschule anfangen können und sie fängt an bei Besuch zu schlafen (statt sich zitternd unter den Tisch zu verziehen). Es ist oft mit großen Einschränkungen verbunden, einem Hund eine zweite (oder dritte :P) Chance zu geben. Also mein Tipp: nicht mit anderen vergleichen, das Leben für den Hund so ruhig gestalten wie es dem psychischen Zustand entspricht, priorisieren, was aktuell das wichtigste ist (Bahn fahren/ Auto/ zu Besuch/ …) und nur eine Sache gleichzeitig üben und dann mit vieeeeel Geduld und Durchhaltevermögen dranbleiben!!!
 
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Corbinia
19. Dez. 19:55
Hi Ines. Ich würde ganz langsam anfangen und erstmal ganz viel Verkehr beobachten, bevor ich von ihr verlange, da einzusteigen. Also mich erstmal auf ne Bank in einer ruhigeren Seitenstraße setzen und sie gucken lassen, wenn sie sich entspannt vielleicht ein bisschen spielen oder versuchen, ob sie Leckerchen nimmt. Dann an größere Straßen, an die Bushaltestelle oder den S-Bahnhof und dann erst ans Fahren denken. Genauso mit Reisen - erstmal ne ruhige Ferienwohnung, dann vielleicht belebter und dann ein kleines Hotel usw.
 
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Kaya
19. Dez. 20:25
Ich denke, dass ist weniger eine Frage von Training, sondern eher wie man das Umfeld für einen Angsthund gestaltet. Der „Trick“ für mich ist, meinem Hund immer nur so viel zuzumuten, wie er in dem Moment wirklich verkraften kann. Ich vergleiche immer schnell, was andere mit ihren Hunden machen können und was ich alles nicht kann. Reality check: Nach einem Jahr fahre ich mit meiner (Angst-)Hündin noch lange keine Bahn oder in den Urlaub. Es wäre einfach zu überfordernd. Fokus im Training war erst, dass sie gut alleine bleiben kann (damit ich sie nicht unnötig „mitschleppen“ muss) und sie sich an zwei anderen Orten abgesehen von meiner Wohnung zu Hause fühlt, wenn ich verhindert bin oder in den Urlaub möchte. Als nächstes kam Auto fahren, um unseren Radius etwas zu erhöhen. Und davon ausgehend kann man dann - wie die Nutzerin vor mir schrieb - ausgehen und kleine Alltagsabenteuer starten: Verkehr beobachten, mal zusammen einen Besuch bei Freunden machen, eine Station Bahn fahren, … . Je mehr ich mich auf das Lerntempo meiner Hündin einlasse, desto mehr sehe ich, wie sie aufblüht und ich plötzlich Sachen mit ihr machen kann. Vor paar Wochen haben wir zum Beispiel mit der Hundeschule anfangen können und sie fängt an bei Besuch zu schlafen (statt sich zitternd unter den Tisch zu verziehen). Es ist oft mit großen Einschränkungen verbunden, einem Hund eine zweite (oder dritte :P) Chance zu geben. Also mein Tipp: nicht mit anderen vergleichen, das Leben für den Hund so ruhig gestalten wie es dem psychischen Zustand entspricht, priorisieren, was aktuell das wichtigste ist (Bahn fahren/ Auto/ zu Besuch/ …) und nur eine Sache gleichzeitig üben und dann mit vieeeeel Geduld und Durchhaltevermögen dranbleiben!!!
 
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Ines
19. Dez. 21:29
Ich denke, dass ist weniger eine Frage von Training, sondern eher wie man das Umfeld für einen Angsthund gestaltet. Der „Trick“ für mich ist, meinem Hund immer nur so viel zuzumuten, wie er in dem Moment wirklich verkraften kann. Ich vergleiche immer schnell, was andere mit ihren Hunden machen können und was ich alles nicht kann. Reality check: Nach einem Jahr fahre ich mit meiner (Angst-)Hündin noch lange keine Bahn oder in den Urlaub. Es wäre einfach zu überfordernd. Fokus im Training war erst, dass sie gut alleine bleiben kann (damit ich sie nicht unnötig „mitschleppen“ muss) und sie sich an zwei anderen Orten abgesehen von meiner Wohnung zu Hause fühlt, wenn ich verhindert bin oder in den Urlaub möchte. Als nächstes kam Auto fahren, um unseren Radius etwas zu erhöhen. Und davon ausgehend kann man dann - wie die Nutzerin vor mir schrieb - ausgehen und kleine Alltagsabenteuer starten: Verkehr beobachten, mal zusammen einen Besuch bei Freunden machen, eine Station Bahn fahren, … . Je mehr ich mich auf das Lerntempo meiner Hündin einlasse, desto mehr sehe ich, wie sie aufblüht und ich plötzlich Sachen mit ihr machen kann. Vor paar Wochen haben wir zum Beispiel mit der Hundeschule anfangen können und sie fängt an bei Besuch zu schlafen (statt sich zitternd unter den Tisch zu verziehen). Es ist oft mit großen Einschränkungen verbunden, einem Hund eine zweite (oder dritte :P) Chance zu geben. Also mein Tipp: nicht mit anderen vergleichen, das Leben für den Hund so ruhig gestalten wie es dem psychischen Zustand entspricht, priorisieren, was aktuell das wichtigste ist (Bahn fahren/ Auto/ zu Besuch/ …) und nur eine Sache gleichzeitig üben und dann mit vieeeeel Geduld und Durchhaltevermögen dranbleiben!!!
Dankeschön für die hilfreichen Tipps! Wir haben das Tempo auch sofort zurück geschraubt. Ferienhäuser und Ferienwohnung sind für sie gar kein Problem 😌 da fühlt sie sich wohl! Auto mitfahren auch nicht. Aber wir bleiben weiter dran und freuen uns sehr über jeden kleinen Fortschritt. Wir haben auch erst am Anfang darauf geachtet, dass sie sich bei uns und dann in der näheren Umgebung gut einlebt! Und dass sie uns vertrauen kann. Von der Pflegestelle und Tierschutzverein hatten wir schon einige Informationen aber es bleibt noch viel Umfeld kennenlernen und Training übrig. Das schaffen wir bestimmt
 
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Ines
19. Dez. 21:31
Hi Ines. Ich würde ganz langsam anfangen und erstmal ganz viel Verkehr beobachten, bevor ich von ihr verlange, da einzusteigen. Also mich erstmal auf ne Bank in einer ruhigeren Seitenstraße setzen und sie gucken lassen, wenn sie sich entspannt vielleicht ein bisschen spielen oder versuchen, ob sie Leckerchen nimmt. Dann an größere Straßen, an die Bushaltestelle oder den S-Bahnhof und dann erst ans Fahren denken. Genauso mit Reisen - erstmal ne ruhige Ferienwohnung, dann vielleicht belebter und dann ein kleines Hotel usw.
Danke dir ☺️ ich denke auch das langsame ran tasten ist am besten und eins nach dem anderen, das überfordert sonst Lucy und uns auch!